Mit Herz und Tatkraft...

Johann Stein hat sich für seine Baufirma und die Gesellschaft eingesetzt Es ist einer dieser unglaublich heißen Sommertage. Ich treffe Johann Stein im Firmensitz in Wachsenberg. Das Besprechungszimmer ist klimatisiert, denn er hat bei der Hitze etwas Schwierigkeiten beim Atmen. Ansonsten wirkt er mit seinen 82 Jahren topfit. Johann Stein ist noch einer vom alten Schlag. Über 40 Jahre hat er die Geschicke der Firma Stein geschmiedet. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Unternehmer, der nie geruht hat. „Wenn ich in all den Jahren vielleicht 20 Tage Urlaub gemacht habe, dann ist das viel“, erzählt er. Mittlerweile hat er natürlich mehr Freizeit, ist aber trotzdem noch regelmäßig in der Baufirma Stein anzutreffen und steht beratend zur Seite. Mit gebührlichem Respekt „Seine Meinung zählt nach wie vor“, sagt Franziska Eberlein, die als Auszubildende bei ihm gelernt hat, lange Jahre seine Sekretärin war und heute kaufmännische Leiterin ist. Seine Jahrzehnte lange Erfahrung gepaart mit einer bodenständigen Menschlichkeit ist ein Füllhorn, aus dem er schöpfen kann. Wenn er zurückblickt auf sein Leben, dann fallen die Worte: „Ich bin sehr zufrieden“. Dabei wurde ihm nichts geschenkt. Ganz im Gegenteil. Heutzutage ist die Baufirma Stein in der ganzen Region und weit darüber hinaus bekannt. Als Johann Stein im Jahr 1961 das Unternehmen von seinem Vater übernahm, kannte den Namen Stein keiner. „Ich war das kleinste Licht der Bauunternehmer in Rothenburg und Uffenheim“, erinnert er sich. Und auch der erste Moment, als er Verantwortung tragen musste, hat sich ihm eingeprägt. Die Familie stammt aus Wachsenberg und sein Vater Johann Georg Stein hat 1938 die Baufirma gegründet. Johann Stein ging mit 15 Jahren bei ihm als Maurer in die Lehre. Die Steins hatten etwa fünf Mitarbeiter und nebenher noch Landwirtschaft. Das Unternehmen lief gut, aber die klassischen Büroarbeiten ließ...

Erkenntnisse aus 50 Jahren...

Herbert Schüßler findet Neandertalerkunst in Hohenlohe Herbert Schüßler aus Rot am See ist sich sicher: Was er auf den Äckern Hohenlohes gefunden hat, sind kunstfertige Hinterlassenschaften der Neandertaler. Damit müsste die Entwicklungsgeschichte der Menschheit neu geschrieben werden, denn der aktuelle wissenschaftliche Stand verortet die ältesten menschlichen Kunstäußerungen in Europa beim Homo Sapiens, etwa 50 000 Jahre alt. Die Funde in Hohenlohe wären aber etwa 100 000 Jahre alt. „Vertreter des archäologischen Instituts in Tübingen versuchten die Herausgabe des Buches zu verhindern“, erzählt Schüßler. Im Herbst 2022 ist sein Werk „Kunst und Kultur der Neandertaler“ erschienen. Zwei Jahre, während der Coronazeit, hat der 84-Jährige zusammen mit seiner Frau Anita daran gearbeitet. Herbert Schüßler, langjähriger Geschäftsmann aus Rot am See, ist seit jeher historisch interessiert und hat zahlreiche Bücher über die Besonderheiten Hohenlohes verfasst. Mit seinem 15. Werk über die Figurensteine fasst er nun seine 50-jährige Sammlertätigkeit auf knapp 500 Seiten und mit Hunderten von Abbildungen zusammen. „Alle Funde stammen von einem Ort“, erklärt er. Vor 50 Jahren ist er erstmals auf einen Stein gestoßen, der die Form eines Werkzeugs hatte. Daraufhin fand er ein Objekt, das einen Tierkopf darstellte. „So kam eines zum anderen“, erzählt der Sammler. Beeindruckend viele Steine hat er gesammelt, archiviert, fotografiert und in Gruppen eingeordnet. Seit Jahren versucht er diese Objekte der Wissenschaft zugänglich zu machen. Würden seine Funde als Zeitzeugnisse der Menschheit anerkannt, dann „wäre das ein Paradigmenwechsel“, erklärt Schüßler. Alle Objekte sind aus dem Hohenloher Feuerstein gefertigt, der vor etwa 200 Millionen Jahren entstanden ist. In seinem aktuellen Buch werden auch dessen Besonderheiten und frühere Nutzung anschaulich erklärt. Gefunden hat Schüßler die Exponate auf dem Schuckhof, einem Gehöft bei Blaufelden. „Die Fundstelle ist etwa 300 mal 300 Meter groß“, erklärt er. In seinem Buch verortet er die geografische Lage der Fundstelle...

Musikalische Lebenslinien...

Karl-Heinz Rehfeld folgt den Spuren seiner Vorfahren Er stammt aus einer Stuttgarter Musikerfamilie. Karl-Heinz-Rehfeld hat seine Wahlheimat in Creglingen gefunden und ist den musikalischen Spuren seine Vorfahren treu geblieben: der Urgroßvater, ein Militär-Musiker aus Norddeutschland, der um die Jahrhundertwende in Stuttgart ein Konzert-Orchester gründete, und der Großvater Hermann Rehfeld, der Bass spielte und später Orchester-Inspizient bei den Stuttgarter Philharmonikern war. Und auch sein Vater Kurt Rehfeld folgte schon mit 15 Jahren einem staatlichen Stipendium an die Musikhochschule Stuttgart und wurde zu einem bekannten Musikarrangeur, Dirigent und Komponist beim damaligen Süddeutschen Rundfunks. Für die Fernsehserie „Chronik der Familie Nägele“ mit Willy Reichert schrieb er 1968 die Musik. Im Chorbereich bearbeitete Kurt Rehfeld viele Titel für Schallplattenproduktionen des Montanara-Chors, des Kurpfalz-Chors sowie für die fränkischen Gebrüder Pfaff und die schwäbischen Künstler Werner Veidt, Willy Seiler, Oscar Müller oder Willy Reichert. Am bekanntesten in dem Bereich „Schwäbische Mundart“ dürfte die von ihm komponierte „Anna Scheufele“ mit dem Text von Werner Veidt sein. Selbst während seiner Gefangenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg in England und Frankreich stellt er ein Gefangenen- Orchester auf die Beine. Die vielfältige Arbeit seines Vaters hat Karl-Heinz Rehfeld geprägt. Schon als kleiner Bub schnupperte er Bühnenluft. Er begleitete ihn bei Aufnahmen in die Villa Berg für den Süddeutscher Rundfunk (SDR), später Südwestrundfunk (SWR). „Ich erinnere mich noch, als ich mit neun Jahren den Aufnahmen hinter der Bühne mit Ilse Werner lauschte, und sie fragte, ob sie denn nicht aufgeregt sei vor ihren Auftritten“,so Rehfeld. Lampenfieber gehört dazu, war ihre Antwort. Hinweis auf die Zukunft Karl-Heinz Rehfeld entschied sich nach dem Abitur für ein Lehramtsstudium in Tübingen und Schwäbisch Gmünd. „Seltsam, jeden Tag auf dem Weg in die Mensa (in Schwäbisch Gmünd) lief ich an einem Bild, auf dem ein Riemenschneideraltar abgebildet war vorbei“, erinnert er...

Herzensangelegenheit

Förderverein Mediroth unterstützt das Rothenburger Krankenhaus Ein Krankenhaus am Ort sollte normal sein, ist heutzutage aber hart umkämpft. Der Förderverein Mediroth hat schon vor 20 Jahren begonnen, dem Rothenburger Krankenhaus zur Seite zu stehen. Hans Peter Nitt, pensionierter Musiklehrer, hat den Verein gegründet und seit 2003 sind 600 000 Euro in die verschiedensten Belange des Krankenhauses geflossen. „Das hätte ich nie zu träumen gewagt“, kommentiert er selbst. Aus gesundheitlichen Gründen hat Nitt den Vorsitz im Verein nun zu Jahresbeginn abgegeben. Leicht gefallen ist ihm das nicht, denn das Projekt war „sein Baby“. „Aber wenn man so eine kompetente Nachfolgerin findet, dann muss man zuschlagen“, sagt er schmunzelnd. Michaela Ebner, ehemals Schülerin von Nitt und Lehrerin am Reichsstadt-Gymnasium, ist seine Nachfolgerin. „Ich trete in große Fußstapfen“, sagt sie, „Der Erhalt und die Unterstützung unseres Krankenhauses sind unglaublich wichtig.“ Vielfältige Einsatzgebiete Mediroth hat sich der Förderung des örtlichen Krankenhauses verschrieben. Dazu sollen Maßnahmen zur menschlichen, atmosphärischen und technischen Gestaltung sowie zum Ausbau der Infrastruktur ergriffen werden. Die Liste der Leistungen, die der Förderverein in den letzten Jahren in die Tat umgesetzt hat, ist daher vielfältig. Vom Mobilisationsstuhl für die Intensivmedizin, einem chirurgischen Instrument für orthopädische Eingriffe, einem Reanimationsgerät, Niedrigbetten oder einem High-End-Ultraschallkopf über Unterschränke im Kinderzimmer, einem Gebärhocker für die Geburtsabteilung, einer Spülmaschine für die OP-Abteilung bis hin zu Plüschtieren für Kinder oder Sonnenschirme reicht das Engagement. Dazu kamen mehrere Kunstausstellungen und kleinere Konzerte. Die Klinik führt eine Liste der größten Wünsche oder „manchmal rufen auch Mitarbeiter direkt an“, erinnert sich Nitt. Sein letztes großes Projekt war die Anschaffung eines Rotablators für die Kardiologie. Von den Gesamtkosten von 25 000 Euro übernimmt Mediroth 15 000 Euro. Finanzieren kann der Förderverein sein Engagement nur mit Beiträgen der Mitglieder oder durch Spenden. „Der Verein hat sich etabliert“, so Nitt. Teils großzügige...

Lebenskraft

Energieatmen wirkt ganzheitlich Tief durchatmen, diesen Satz kennt wohl jeder. Es hilft in Stress besetzten Situationen, lässt Sauerstoff durch den Körper fließen und versorgt Organe und das Gehirn mit diesem lebenswichtigen Gas. Indigene Völker haben den Dreh raus. Sie stärken sich durch eine spezielle Form der Atemtechnik und tun Körper, Geist und Seele Gutes. Dr. Christina Kessler, Anthroposophin, hat diese an verschiedenen Orten studiert und dabei das „Energieatmen“ als Lebenskraft spendende Technik entdeckt. „Mein Vater Norbert Schneider ist selbstständiger Garten- und Landschaftsbauer hier bei uns in Steinbach. Auf der Suche nach Methoden, den Alltagsstress abzubauen, stieß er auf das Energieatmen nach Christina Kessler“, erzählt Lisa Kallip, die sich vor zehn Jahren ebenfalls für eine „Breathwork“ Ausbildung entschied. Es half ihr den Körper zu Entgiften, tiefsitzende Blockaden zu lösen, zu Entspannen und hat eine innere Kraftquelle für sich entdecken können. „Das möchte ich gerne den Menschen weiter geben“, so ihre Motivation. Durch das intensive „verbundene Tiefenatmen“ arbeitet sich Lisa Kallip in Einzel- oder Gruppenstunden mit ihren Klienten in unterdrückte Gefühle hinein und bringt sie auf diese Weise wieder in ihre Mitte: Es bewirkt den eigenen Körper wieder zu spüren, den Fokus auf sich selbst zu richten und eigene Bedürfnisse zu entdecken. „Wir atmen automatisch. Typische Atempausen fallen beim Energieatmen weg. Man holt für eine Stunde ununterbrochen Luft und atmet sie gleich wieder aus“, erklärt die studierte Sozialpädagogin und Hatha Yogalehrerin die Vorgehensweise. Diese Atemsitzungen, die im Liegen oder Stehen und mit einer speziellen Musik ablaufen, bringen das Innere des Menschen zum Vorschein. Ob es um Süchte, Beziehungsprobleme, Stressreduktion oder einfach um mehr Vitalität und Leichtigkeit geht, das Energieatmen hilft und lässt sich gut in den Alltag einbauen. In dieser schnelllebigen Zeit verliert man sich selbst und verlernt es, die eigenen Energiereserven wieder aufzutanken.„Für mich gehört...

Am Ziel angekommen

Der Rothenburger Rafael Lopez ist Athletiktrainer beim VfB Stuttgart Er hat geschafft, wovon viele träumen. Rafael Lopez ist im Profisport angekommen. Mit seinem Hobby, seiner ganzen Leidenschaft, verdient er seinen Lebensunterhalt. Lopez ist seit knapp einem Jahr Athletiktrainer der U 21-Mannschaft des VfB Stuttgart. „In Deutschland gibt es im Fußball vielleicht 40 Vereine, die hauptberuflich Angestellte haben“, erzählt er. Die Jobs sind begehrt und gute Leute stehen Schlange. Dass er in diesem Metier Fuß gefasst hat, darauf kann er stolz sein – und er hat hart dafür gearbeitet. Rafael Lopez schlägt das Familienalbum auf. Neben zahlreichen Zeitungsausschnitten über gewonnene Spiele sind darin auch seine ersten Fußballerfolge als Junge festgehalten. Die Familie lebt in Rothenburg und sein Vater Juan Lopez hat ihn mit den Bambinis trainiert. Als Fünfjähriger hat Rafael Lopez mit dem Fußballspiel begonnen. Bis er 14 war hat er für Rothenburg gespielt, danach ein Jahr für Würzburg. „Ich bin viermal die Woche mit dem Zug gependelt“, erinnert er sich. Bei einer Sichtung des FC Heidenheim ist sein Talent entdeckt worden. Rafael Lopez wechselte nach Heidenheim und ging mit 16 Jahren dort auf das Sportinternat. Lopez hat schon immer sein Ziel geradlinig verfolgt. Insgesamt sieben Jahre war er in Heidenheim und in demselben Maße wie der Fußball dort groß geworden ist, hat auch er sich weiter entwickelt. Nach dem Fachabi hat er ein Fernstudium der Sportwissenschaften absolviert. Parallel dazu hat er als Angestellter in einem großen Maschinenbaubetrieb ganz normal gearbeitet und die Jugend des 1. FC Heidenheim trainiert. Die Heidenheimer haben an ihn geglaubt und er war in Folge als leitender Athletiktrainer für die Jugendmannschaften von der U12 bis zur U15 zuständig. „Ein blitzsauberer Junge“ Rafael Lopez war ein ausgezeichneter Fußballer, aber es war schnell klar, dass seine Stärken im Trainerbereich liegen. „Ich liebe es,...