Herzensangelegenheit

Förderverein Mediroth unterstützt das Rothenburger Krankenhaus Ein Krankenhaus am Ort sollte normal sein, ist heutzutage aber hart umkämpft. Der Förderverein Mediroth hat schon vor 20 Jahren begonnen, dem Rothenburger Krankenhaus zur Seite zu stehen. Hans Peter Nitt, pensionierter Musiklehrer, hat den Verein gegründet und seit 2003 sind 600 000 Euro in die verschiedensten Belange des Krankenhauses geflossen. „Das hätte ich nie zu träumen gewagt“, kommentiert er selbst. Aus gesundheitlichen Gründen hat Nitt den Vorsitz im Verein nun zu Jahresbeginn abgegeben. Leicht gefallen ist ihm das nicht, denn das Projekt war „sein Baby“. „Aber wenn man so eine kompetente Nachfolgerin findet, dann muss man zuschlagen“, sagt er schmunzelnd. Michaela Ebner, ehemals Schülerin von Nitt und Lehrerin am Reichsstadt-Gymnasium, ist seine Nachfolgerin. „Ich trete in große Fußstapfen“, sagt sie, „Der Erhalt und die Unterstützung unseres Krankenhauses sind unglaublich wichtig.“ Vielfältige Einsatzgebiete Mediroth hat sich der Förderung des örtlichen Krankenhauses verschrieben. Dazu sollen Maßnahmen zur menschlichen, atmosphärischen und technischen Gestaltung sowie zum Ausbau der Infrastruktur ergriffen werden. Die Liste der Leistungen, die der Förderverein in den letzten Jahren in die Tat umgesetzt hat, ist daher vielfältig. Vom Mobilisationsstuhl für die Intensivmedizin, einem chirurgischen Instrument für orthopädische Eingriffe, einem Reanimationsgerät, Niedrigbetten oder einem High-End-Ultraschallkopf über Unterschränke im Kinderzimmer, einem Gebärhocker für die Geburtsabteilung, einer Spülmaschine für die OP-Abteilung bis hin zu Plüschtieren für Kinder oder Sonnenschirme reicht das Engagement. Dazu kamen mehrere Kunstausstellungen und kleinere Konzerte. Die Klinik führt eine Liste der größten Wünsche oder „manchmal rufen auch Mitarbeiter direkt an“, erinnert sich Nitt. Sein letztes großes Projekt war die Anschaffung eines Rotablators für die Kardiologie. Von den Gesamtkosten von 25 000 Euro übernimmt Mediroth 15 000 Euro. Finanzieren kann der Förderverein sein Engagement nur mit Beiträgen der Mitglieder oder durch Spenden. „Der Verein hat sich etabliert“, so Nitt. Teils großzügige...

Lebenskraft

Energieatmen wirkt ganzheitlich Tief durchatmen, diesen Satz kennt wohl jeder. Es hilft in Stress besetzten Situationen, lässt Sauerstoff durch den Körper fließen und versorgt Organe und das Gehirn mit diesem lebenswichtigen Gas. Indigene Völker haben den Dreh raus. Sie stärken sich durch eine spezielle Form der Atemtechnik und tun Körper, Geist und Seele Gutes. Dr. Christina Kessler, Anthroposophin, hat diese an verschiedenen Orten studiert und dabei das „Energieatmen“ als Lebenskraft spendende Technik entdeckt. „Mein Vater Norbert Schneider ist selbstständiger Garten- und Landschaftsbauer hier bei uns in Steinbach. Auf der Suche nach Methoden, den Alltagsstress abzubauen, stieß er auf das Energieatmen nach Christina Kessler“, erzählt Lisa Kallip, die sich vor zehn Jahren ebenfalls für eine „Breathwork“ Ausbildung entschied. Es half ihr den Körper zu Entgiften, tiefsitzende Blockaden zu lösen, zu Entspannen und hat eine innere Kraftquelle für sich entdecken können. „Das möchte ich gerne den Menschen weiter geben“, so ihre Motivation. Durch das intensive „verbundene Tiefenatmen“ arbeitet sich Lisa Kallip in Einzel- oder Gruppenstunden mit ihren Klienten in unterdrückte Gefühle hinein und bringt sie auf diese Weise wieder in ihre Mitte: Es bewirkt den eigenen Körper wieder zu spüren, den Fokus auf sich selbst zu richten und eigene Bedürfnisse zu entdecken. „Wir atmen automatisch. Typische Atempausen fallen beim Energieatmen weg. Man holt für eine Stunde ununterbrochen Luft und atmet sie gleich wieder aus“, erklärt die studierte Sozialpädagogin und Hatha Yogalehrerin die Vorgehensweise. Diese Atemsitzungen, die im Liegen oder Stehen und mit einer speziellen Musik ablaufen, bringen das Innere des Menschen zum Vorschein. Ob es um Süchte, Beziehungsprobleme, Stressreduktion oder einfach um mehr Vitalität und Leichtigkeit geht, das Energieatmen hilft und lässt sich gut in den Alltag einbauen. In dieser schnelllebigen Zeit verliert man sich selbst und verlernt es, die eigenen Energiereserven wieder aufzutanken.„Für mich gehört...

Am Ziel angekommen

Der Rothenburger Rafael Lopez ist Athletiktrainer beim VfB Stuttgart Er hat geschafft, wovon viele träumen. Rafael Lopez ist im Profisport angekommen. Mit seinem Hobby, seiner ganzen Leidenschaft, verdient er seinen Lebensunterhalt. Lopez ist seit knapp einem Jahr Athletiktrainer der U 21-Mannschaft des VfB Stuttgart. „In Deutschland gibt es im Fußball vielleicht 40 Vereine, die hauptberuflich Angestellte haben“, erzählt er. Die Jobs sind begehrt und gute Leute stehen Schlange. Dass er in diesem Metier Fuß gefasst hat, darauf kann er stolz sein – und er hat hart dafür gearbeitet. Rafael Lopez schlägt das Familienalbum auf. Neben zahlreichen Zeitungsausschnitten über gewonnene Spiele sind darin auch seine ersten Fußballerfolge als Junge festgehalten. Die Familie lebt in Rothenburg und sein Vater Juan Lopez hat ihn mit den Bambinis trainiert. Als Fünfjähriger hat Rafael Lopez mit dem Fußballspiel begonnen. Bis er 14 war hat er für Rothenburg gespielt, danach ein Jahr für Würzburg. „Ich bin viermal die Woche mit dem Zug gependelt“, erinnert er sich. Bei einer Sichtung des FC Heidenheim ist sein Talent entdeckt worden. Rafael Lopez wechselte nach Heidenheim und ging mit 16 Jahren dort auf das Sportinternat. Lopez hat schon immer sein Ziel geradlinig verfolgt. Insgesamt sieben Jahre war er in Heidenheim und in demselben Maße wie der Fußball dort groß geworden ist, hat auch er sich weiter entwickelt. Nach dem Fachabi hat er ein Fernstudium der Sportwissenschaften absolviert. Parallel dazu hat er als Angestellter in einem großen Maschinenbaubetrieb ganz normal gearbeitet und die Jugend des 1. FC Heidenheim trainiert. Die Heidenheimer haben an ihn geglaubt und er war in Folge als leitender Athletiktrainer für die Jugendmannschaften von der U12 bis zur U15 zuständig. „Ein blitzsauberer Junge“ Rafael Lopez war ein ausgezeichneter Fußballer, aber es war schnell klar, dass seine Stärken im Trainerbereich liegen. „Ich liebe es,...

Ein letztes Ziel

Wünschewagen machts möglich Plötzliche Diagnose Krebs, ein schwerer Autounfall oder andere lebensbedrohliche Krankheiten mit wenig Aussicht auf Heilung lassen im Menschen letzte Herzenswünsche wach werden. Noch einmal das Meer rauschen hören, bei einem letzten Konzert live dabei sein, einmal eine Papstaudienz erleben, noch einmal Berglandschaften sehen oder bei der Konfirmation der Enkelin dabei sein dürfen. Diese und viele andere Träume konnte allein der ASB-Wünschewagen (einer von 21 Autos bundesweit) in Franken und der Oberpfalz erfüllen. Angehörige sind oft überfordert oder fühlen sich der medizinischen Verantwortung nicht gewachsen, ihre Lieben noch einmal an den Ort ihrer Träume zu bringen. Hier setzt der Wünschewagen des ASB mit seinen ehrenamtlichen Begleitern ein, der mit allen medizintechnischen Ausrüstungen ausgestattet ist. Das Wünschemobil macht den äußeren Anschein eines Krankenwagens, aber von der Bequemlichkeit und von der liebevollen Einrichtung im Inneren unterscheidet er sich doch sehr. Spezielle Stoßdämpfer, eine luftgefederte Liege, blaue Bettwäsche mit weißen Sternchen und ein Sternenhimmel an der Decke des Wünschewagens bringen den Kranken ins Träumen. Eine Musikanlage ermöglicht vertraute Klänge auf der Fahrt zum Wunschziel. Ein Rollstuhl und ein Rollbett sorgen dafür, dass der Kranke das Wünschemobil verlassen kann. Es wurde sogar schon einmal ein rollendes Pflegebett in die Kirche gefahren, damit der Wunschpatient eine Trauung miterleben durfte. „Auf Wunsch kann auch das eigene Bettzeug inklusive Kuschelkissen mitgebracht werden“, erzählt Robert Griebl (li. im Bild), hauptberuflicher Rettungssanitäter mit Zusatzausbildung in psychosozialer Notfallversorgung. Dazu gibt es alles, was für einen sterbenskranken Menschen aus der Palliativmedizin im Notfall wichtig ist. Der große Wünschewagen-Teddy ist immer an Bord. In kleinen Vasen an den Fensterrahmen finden die Lieblingsblumen auf der Fahrt zum Ziel Platz. Selbst im Liegen kann man aus den großen kolorierten Fenstern die Landschaft genießen. Rausschauen geht, aber hineinsehen können Neugierige nicht. Wünsche, die nichts kosten Eine Wunscherfüllung...

Unermüdlich im Einsatz

Friedrich Gräf arbeitet seit 58 Jahren am Bau und ein Ende ist nicht in Sicht Hier ist sein Zuhause und seine ganze Leidenschaft. Friedrich Gräf und die Ölmühle in Bettwar – das gehört einfach zusammen. Im Jahr 1968 hat sein Vater die historische Mühle gekauft und seit 1972 wohnt die Familie dort. Auf Fotos ist zu sehen, dass das Gebäudeensemble, das aus dem Jahr 1486 stammt, damals ziemlich verfallen war. Dazu kommt ein rund 6 000 Quadratmeter großes Areal mit etwa 100 Metern steinerner Gartenmauer zur Tauber hin. „Wir haben viele Jahre jede freie Minute in die Mühle und das Anwesen investiert“, erzählt Friedrich Gräf. Die Gräfs stammen aus Bettwar und Friedrich Gräf sen. hat 1935 eine Baufirma gegründet. Er war Maurermeister und damals gab es nur wenige Baufirmen. „Man hat einfach gemacht, was man konnte“, erzählt Friedrich Gräf. Dass er selbst in die Fußstapfen seines Vaters tritt, war irgendwie klar. Friedrich Gräf hat Maurer gelernt, einige Jahre bei der Firma Stein gearbeitet, die Meisterprüfung abgelegt und 1977 das Geschäft übernommen. „Es war ja schon viel Kundschaft vom Senior da“, erzählt er. Umbauen und Renovieren prägt also nicht nur seinen beruflichen Alltag, sondern ist offensichtlich auch ein Familienvergnügen. Wobei es nicht immer so vergnüglich zuging. Dreimal hat das Hochwasser der Tauber die Wohnräume überschwemmt. „Ein Fass ohne Boden“, kommentiert Gräf. Aber auch eine Aufgabe, die jung hält. Mittlerweile ist alles top in Schuss und Friedrich Gräf und seine Frau Gertrud haben viele Jahre auch Ferienwohnungen vermietet. Da Gertrud Gräf nun gesundheitlich angeschlagen ist, geht das nicht mehr. Die Baufirma betreibt Friedrich Gräf aber nach wie vor. „Aber nur noch mit einem Mitarbeiter“, erzählt er, „und der hat auch schon bei mir gelernt.“ Eine Langlebe-DNA Seit 45 Jahren ist er der Chef seiner eigenen Firma. „Und ich arbeite schon 58 Jahre auf dem Bau“, erzählt der 72-Jährige. Das macht ihm so schnell keiner nach. Fit wirkt er, beinahe jugendlich. Jeder frage, wie lange machst du denn noch, erzählt er. „Solange es gesundheitlich geht, die Qualität der Arbeit passt und die Leute mich wollen“, ist seine Antwort. Ein Rentnerdasein kann er sich nicht vorstellen. Er schüttelt nachdrücklich den Kopf. Es ist nicht nur die Arbeit, die ihn offensichtlich jung hält, es sei auch die Unterhaltung mit den Leuten, die ihm wichtig ist, merkt er an. Das Zwischenmenschliche eben. „Und mein Senior hat mit 90 Jahren auch noch die Steine geklopft“, erzählt er. Wenn er von seinem Vater Friedrich Gräf spricht, nennt er ihn gerne „mein Senior“. In der Hochzeit hat die Baufirma zehn Mitarbeiter gehabt. „Wir sind weit herumgekommen“, erinnert sich Gräf. Eine Lagerhalle der Mitteldeutschen Chemie in Halle hat er mit seinen Mitarbeitern umgebaut oder eine Bodenplatte auf drei Ebenen für ein Haus mit 25 Ecken im Schwäbischen fertiggestellt. „Das hat auf den Zentimeter gepasst“, erzählt er. Meist kamen diese entfernten Aufträge über bereits bestehende Kontakte zustande. Friedrich Gräf hat keine Scheu vor Herausforderungen. Ganz im Gegenteil. „Das nimmt man halt“, kommentiert er trocken. „Wir haben eigentlich alles gemacht“, erinnert er sich. Vom Fundament über Putzarbeiten, Steinmetzarbeiten, Pflasterarbeiten, Gartenanlagen, Instandsetzungsarbeiten bis hin zum ganzen Hausbau – natürlich bis auf Strom und Wasser. Aktuell hat er die Natursteinarbeiten zu einem Schwerpunkt entwickelt. Viele Kunden sind Stammkunden und nehmen seine Dienste immer wieder in Anspruch. Dabei geht es bei Friedrich Gräf noch unkompliziert zu. Entweder man ruft an oder kommt vorbei und trifft ihn mit etwas Glück an. Oder er kommt zum Kunden und schaut sich den Auftrag an. Hier menschelt es noch. Die digitale Welt ist eher nicht so sein Ding. Und dann ist da noch die Sache mit den Mühlen. Als Mühlenbesitzer und Bauspezialist kennt sich Friedrich Gräf da bestens aus. Er schätzt, dass er in etwa 90 Prozent der Mühlen im Taubertal auf irgendeine Art und Weise schon Hand angelegt hat. Er sei in den meisten wie daheim, erzählt er. In der Walkmühle hat er ein neues Wasserrad eingebaut und...

Weg der Besinnung

Jutta Schrenk findet ihr Glück auf dem Jakobsweg Sport und Bewegung, das ist ihre Passion. Jutta Schrenk, gebürtige Schweinfurterin, hat über 50 Jahre in Geslau gelebt und gearbeitet, hat ihre Mutter gepflegt und ihre Tochter Anke groß gezogen. Jeden Abend nach getaner Arbeit hat sie sich frische Luft beim Walken oder auf einem Spaziergang gegönnt. Nicht selten wurde sie belächelt und gefragt, ob sie nicht genug ausgelastet sei. „Ich brauche die körperliche Betätigung wie die Luft zum Atmen“, sagt sie lächelnd. Ganze 30 Jahre leitete sie die Gymnastik-Gruppe des TSV Geslau und weitere 10 Jahre die Nordic Walking-Gruppe. Es wundert nicht, dass sie sich in den 90er-Jahren sofort für die Begehung des neuen Pilgerweges von Jakobskirche zu Jakobskirche zwischen Nürnberg nach Rothenburg begeistern konnte. Die Wanderung ging von Stein nach Heilsbronn über Colmberg nach Rothenburg, natürlich zur Jakobskirche mit der St. Jakobs-Statue vor dem Portal. „Berührt man dessen Zeigefinger, bringt es dem Pilger Glück“, heißt es. Sie hatte „Lunte gerochen“, was das Pilgern angeht. Wieso also nicht gleich einen Tagesausflug auf den Spuren des Jakobsweges mit ihrer Gymnastik-Gruppe unternehmen, dachte sich Jutta Schrenk im Stillen. Auf diesem Wege stieß die durchtrainierte „Wandersfrau“ in der Jakobskapelle in Oberdeutenbach auf einen Spruch, der sie über insgesamt 4 825 km auf dem Jakobsweg begleiten sollte: „Zuhause bin ich, wo ich bleib, wenn ich geh“. Raus aus dem Alltag, um sich einmal nur auf sich selbst besinnen zu dürfen, war ihr Motto. Dass sie einmal den gesamten Jakobsweg gehen würde, stand nicht auf dem Plan. Heute hängt eine große Landkarte im Gästezimmer, auf der sie mit bunten Pinnnadeln die 13 Etappen ihrer Wanderungen markiert hat. Mit 65 Jahren auf dem Jakobsweg Im Sommer 2011 war es so weit. Die damals 65-Jährige wanderte gemeinsam mit einer Freundin ihren ersten Pilgerweg...