Die Naturkita an der Engelsburg „Ich koche gern in der Matschküche“, erzählt Kayla. Luis dagegen chillt gern in der Hängematte oder klettert im Wald. Die Kinder genießen in der Naturkindertagesstätte an der Engelsburg eine Art von Freiheit, die sie sicherlich für ihr Leben prägt. Seit September hat die erste Gruppe des Naturkindergartens eine Heimat auf der idyllischen Lichtung nahe der Engelsburg gefunden. Von 20 Plätzen sind 14 bereits vergeben. Sechs Kinder können in diesem Kindergartenjahr noch einsteigen. Das ist der zweite Anlauf des Projekts Wald-/Naturkindergarten der Stadt Rothenburg und der Arbeiterwohlfahrt (AWO) als Betreiber. Der erste Standort am Sengelhof wurde nicht angenommen.„Das war von Rothenburg zu weit weg“, vermutet OB Dr. Markus Naser. Die Stadt und die AWO suchten nach einer Alternative. Mit der idyllischen Wiese, eingerahmt vom ursprünglichen Wald, war der ideale Platz gefunden. Eigentümer Gerhard Kreiselmeier verpachtete der Stadt ein Stück der Wiese, wo nun der schicke Bauwagen wieder eingezogen ist. Die gesamte Wiese mäht er zwei- bis dreimal im Jahr. „Pflanzenschutz oder Dünger kommen hier nicht zum Einsatz“, erklärt er. Bauamt und Forstamt haben die Zufahrt noch fit gemacht für die Jüngsten, denn Rettungswege und Transportmöglichkeiten mussten gegeben sein. „Der die Wiese umrundende Wald gehört der Rothenburger Hospitalstiftung“, so Forstamtsleiter Daniel Gros. Die Kinder können sich hier also unbeschwert austoben. „Wir sind das ganze Jahr über draußen“, erklärt Stephanie Thurau, die mit ihren Kollegen die Naturkindertagesstätte betreut. Auch Regen oder Minustemperaturen stören da nicht. „Wir passen das Programm den Jahreszeiten an“, so die erfahrene Waldpädagogin. Bewegungsspiele oder auch das Aufwärmen an der Feuerstelle gehören dazu. Von Oktober bis Ostern darf der Naturkindergarten in der Mitte des Sitzkreises eine Feuerstelle mit Kochmöglichkeit betreiben. Einmal die Woche soll es ein selbst gekochtes Mittagessen geben. Der moderne Bauwagen, innen ausgestattet mit Bänken, Tischen, einem...
Besonderes aus Leder
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Claudia Gadient liebt die kunstvolle Gestaltung von Rindsleder Immer der Nase nach ging es bei Claudia Gadient, die in ihrem Atelier für Lederkunst „Archeria“ in Schön bei Creglingen Ausgefallenes aus Rindsleder fertigt. Die gebürtige Schweizerin ist ländlich aufgewachsen und liebt den Duft von Wiesen und Wäldern. Ihr Großvater war passionierter Jäger und arbeitete als Grafiker und Dekorateur in einer der ältesten Schuhfabriken bei der Firma Bally (Schweiz 1851). Daher also stammt die künstlerische Ader von Claudia Gadient, die ihren Großvater oft in die Schuhfabrik begleiten durfte. „Da roch es immer so gut nach Leder und Farbe“, erinnert sie sich. Das war wohl auch der Grund, warum sie sich als Malerin und Gestalterin von Internetauftritten ausbilden ließ. Als Mutter dreier Söhne hatte sie später Zeit, ihren Faible als Bogenschützin auszuleben. Einen schönen Köcher für ihre Pfeile wollte sie gerne. Er sollte aus Leder sein, weil es doch so gut riecht. Über Tutorials und über Gruppen von Lederkünstlern auf Facebook kam sie an Ideen, um ihren Wunsch in die Tat umzusetzen. Sie besorgte sich Rindsleder, passendes Werkzeug und erarbeitete sich ihren Köcher. „Ich wollte mehr lernen, aber nur von den Besten der Lederkunst“, erzählt sie und entschied sich dafür, erst einmal Englisch zu lernen, um in den Kursen auch möglichst alles verstehen zu können. Denn meist waren die Fortbildungen nicht in Deutschland. Über einen Lederkünstlertreff in Frankreich kam Claudia Gadient zu einem Kurs, bei dem sie einen plastisch hervorgehobenen, alten Baum auf Leder prägen lernte. Dabei ist sie hängen geblieben und lebt jetzt für ihr Atelier in einem ehemaligen Gasthaus in Schön. In den hellen Räumen hängen Lederrohlinge, Schuhmacherwerkzeuge und große Garnrollen. Eine Ledernähmaschine, auf Flohmärkten erstandene mechanische Pressen, um Nieten, Ösen oder Magnetverschlüsse an Gürteln oder Schlüsselanhängern anzubringen, gehören zum Inventar. Alte Gestaltungstechnik Anfangs stellte...
Mit eigenen Songs
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Die Mädchenband „the diamonds“ vertonen ihre Lieder Sie kennen sich schon seit dem Kindergarten: Amelie Hofacker (Insingen), Luise Kosian (Lohr), Mareike Hoch, Anna Dechand und Nora Schamann (alle Insingen) und Lina Krämer (Bockenfeld). Sie sind neun Jahre alt und gehen gemeinsam in die vierte Klasse der Grundschule in Gebsattel. An einem Nachmittag schenkt Mareike ihren Freundinnen jeweils eine Kette, dessen Glieder wie kleine Diamanten glitzern. Da die sechs Mädchen schon immer Freude am gemeinsamen Singen hatten, kam Luise (Bild oben re.) auf die Idee, eine Band mit dem Namen „the diamonds“ zu gründen, um ihre selbst geschriebenen und komponierten Lieder zu präsentieren. Bisher übten die jungen Sängerinnen ihre Lieder in den Pausen in einer ungestörten Ecke des Schulhofes ein. „Wir Eltern habe das Singen unserer Töchter immer ein wenig belächelt“, gibt Amelies Mutter Johanna Hofacker zu. Bis sie die Lieder einmal zu hören bekamen. „Wir waren beeindruckt“, erinnert sie sich. Gemeinsam bringen die Mädchen die inhaltlichen Ideen zu Liedtexten zusammen und komponieren die Melodie, bis ihnen der Refrain und der Liedtext so richtig ins Blut gehen. Amelies Geburtstag stand vor der Tür; anstelle einer typischen Kindergeburtstagsfeier sollte es ins Tonstudio bei Carmen Hofacker gehen, um die Lieder aufzunehmen. Das klingt gut und hat sogar die weltweit erfolgreiche Sängerin Carmen Hofacker (Carmen Underwater) aus Diebach animiert, den Mädchen bei der Vertonung der Stücke zu helfen. Mit ihrer Band-Erfahrung, aber auch als Solosängerin hat sie im Jahr 2018 die MiniMusikanten ins Leben gerufen, ein Projekt für Kinder im Alter von ein bis vier Jahren mit ihren Eltern. So wie die sechs Mädchen hat sie schon als Kind gemerkt, dass Singen ihre Begabung ist. Das ist nun ein Jahr her. Zuerst kam das Lied „Lineal“, dann „Feuerfrei“. Es ist die Rede von Wildpferden, die dem Betrachter das...
Ein Menschenfreund
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Albert Ströhlein bietet Benimmkurse an und lädt zu besonderen Hauskonzerten Mitten in Brunst, zwischen Leutershausen und Dombühl gelegen, ist Albert Ströhlein angekommen. Sein romantisch, stilvolles Haus wollte einst niemand, denn es war ein eher unscheinbares Objekt in der Ortsmitte. „Ich habe gesehen was man daraus machen kann“, sagt er. Also hat er Hand angelegt, Wände herausreißen lassen, Zimmer neu gestaltet, Rosen gepflanzt. Es sollte nur sein Wochenendhaus werden. Nun ist es zu seiner neuen Heimat geworden. „Das hätte ich mir früher nicht vorstellen können“, erzählt er mit Nachdruck. Ströhlein stammt zwar aus Erlach, dem Nachbarort, aber es zog ihn schon immer in die Ferne. „Mit 15 Jahren habe ich eine Kellnerlehre im Hotel Eisenhut begonnen“, erzählt der 68-Jährige. Das war sein Wunsch. Lange Jahre hat er dann in verschiedenen Häusern gearbeitet. Er war in Dedham in England beschäftigt, danach als Ordonanz-Soldat im Offizierskasino in Landsberg. Von dort ging es nach Rottach-Egern, an den Empfang zurück in den Eisenhut und dann als Service-Leiter ins Hotel Greifenpost in Feuchtwangen. Nach der Ausbildung zum Serviermeister an der Berufsschule Rothenburg kamen noch Stationen in Neckar-Westheim und Bauzen bevor er von der Eröffnung der Bayerischen Landesvertretung in Berlin erfuhr. „Ich habe damals einen Bericht im Fernsehen gesehen und dachte mir, die brauchen bestimmt Personal“, erzählt er. Also hat er sich beworben und war 19 Jahre als Service-Leiter in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin angestellt. „Das war wie ein Sechser im Lotto“, kommentiert Albert Ströhlein, der seit einigen Jahren im Ruhestand ist. In der Bayerischen Landesvertretung war er für den Gastrobereich mit etwa zehn Angestellten zuständig. Umgang mit Politikern Er hat Roman Herzog, regelmäßig Angela Merkel und einmal auch Michael Gorbatschow umsorgt. Im Rahmen einer Veranstaltung mit Reden über Europa war auch Kardinal Ratzinger, der spätere Papst, zu Gast in...
Früh übt sich
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Gudrun Gross begleitet die Kleinsten in die Welt der Musik Musik begleitet sie schon ein Leben lang. Gudrun Gross ist als Pfarrerstochter in Hermannstadt (Siebenbürgen) aufgewachsen. „Mein Vater war Kirchenmusiker und es wurde von morgens bis abends zu Hause gesungen und musiziert. Er gründete eine Kirchenmusikschule, in der wir alle fünf Kinder vor allem Orgel spielen gelernt haben“, erinnert sie sich. Eine prägende Zeit, die sie die Liebe zur Musik gelehrt hat. Mit Kindern arbeiten machte ihr besonders Freude. So entschied sich Gudrun Gross für ein Studium auf Lehramt, fand jedoch ihr berufliches Zuhause durch ein weiteres Studium für elementare Musikpädagogik in Trossingen. Wohl wissend, was Musik im Kindesalter bewirken kann, bietet sie seit 2010 in Rothenburg Musikkurse über das Bildungswerk „Bildung Evangelisch zwischen Tauber und Aisch“ für Erwachsene mit Kleinkindern an. „Der Unterricht wird sehr gut angenommen und die Kurse sind fast immer ausgebucht“, sagt sie. In den ersten Lebensjahren sind für die Entwicklung eines Kindes das Zuhause der schönste Platz und die Familie der Inbegriff von Liebe, und Geborgenheit. Bei dem musikpädagogischen Konzept von Gudrun Gross erfahren Eltern und ihre Kinder, wie positiv sich die Musik in Form von Freude und Sinneserfahrungen auswirken kann. Es fördert die Bindung, die Kommunikation und eröffnet Möglichkeiten der Freizeitgestaltung innerhalb der Familie. Wenn die Kleinen zwischen ein und vier Jahre alt sind und Eltern mit Kindern Lust auf Musik und Bewegung haben, sind sie hier genau richtig. „Wir musizieren in kleinen Gruppen bis maximal zehn Kindern“, erklärt Gudrun Gross. Schlau durch musikalische Reize In den musikalischen Früherziehungskursen im Gemeindehaus in Gebsattel erlernen die Kleinsten auf spielerische Art und Weise wichtige Fähigkeiten in folgenden Bereichen: musische Entwicklung, Rhythmik, Bewegung, Feinmotorik, Konzentration, Lernfähigkeit, Ausdrucksfähigkeit und emotionale Entwicklung. Dazu gehört das Erlernen von Liedern, Fingerspielen, kleinen Tänzen und Bewegungsspielen,...
Menschen beistehen
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Yvonne Bär ist Türmerin von Rothenburg und berät Kranke „Ich bin eine geborene Vogel, heiße heute Bär mit Nachnamen und wohne am Katzenbuckel in Rothenburg“, waren ihre ersten Worte, als eine Turm-Besucherin das Gespräch mit Yvonne Bär suchte. Ja, richtig, sie ist Türmerin auf dem Rothenburger Rathausturm und hat nach 17 Jahren so manche Anekdote zu erzählen. Menschen lagen ihr schon immer am Herzen. In ihrer Schweinfurter Familie gibt es viele Krankenschwestern: „Ich war zehn Jahre alt, als meine Tante mit 19 Jahren ihre Ausbildung als Krankenschwester antrat“, erinnert sie sich. Je mehr ihre Tante von der Tätigkeit und den schönen Momenten mit kranken Menschen erzählte, wuchs ihr Interesse an dieser Arbeit. In der Würzburger Rotkreuzklinik hat Yvonne Bär ihre Ausbildung zur Krankenschwester absolviert. Verschiedene Stationen als Anästhesie-Schwester in Werneck und auf der Neurologie in Neustadt-Saale folgten. Aber glücklich ist sie nicht geworden. „Ich war immer gestresst, es gab nie genug Zeit für die Patienten und die Stationen waren stets unterbesetzt“, sagt sie. Erst in der TCM-Klinik im Steigerwald für chronisch Erkrankte hatte sie endlich mehr Zeit, sich um das Wohl der Menschen zu kümmern. Mit Chinesischer Medizin, biologischen Naturheilverfahren, kombiniert mit schulmedizinischen Ansätzen wurde den Patienten geholfen. Von der Pflege in den Turm Die gebürtige Schweinfurterin, lernte im Jahr 2009 ihren künftigen Ehemann Marcus Bär kennen. Die Rothenburger kennen ihn als Mitglied der Band „Holz Klang“ unter dem Spitznamen „Chicken“. „In unserer Kennenlernphase schrieb er seinen ersten Song, den ‚Chicken Blues‘. Ich war eine der Ersten, die ihn hören durfte“, erzählt sie. So kam sie nach Rothenburg, stetig auf der Suche nach alternativen Berufszweigen. Eine Anstellung als ambulante Krankenschwester in der Diakonie kam gelegen. „Hier ist es noch möglich, sich ein wenig mehr Zeit für den Patienten zu nehmen“, erklärt Yvonne Bär. Allerdings...