Die Waffen der Reichsstadt Vor 750 Jahren wurden Rothenburg die Reichsstadtprivilegien verliehen. Für die Stadt begann 1274 eine Blütezeit; für die Bürger Rothenburgs ging damit die Pflicht zur Verteidigung der Stadt einher. Und dazu braucht es Waffen. Mit einer interaktiven und kurzweiligen Ausstellung, die auch einiges für Kinder zu bieten hat, greift das RothenburgMuseum diesen Aspekt der reichsstädtischen Zeit auf. „Waffen einer Reichsstadt“ ist die Ausstellung im ersten Geschoss des Museums betitelt. Waffen gab es an dieser Stelle schon immer zu sehen. Der Rothenburger Unternehmer Hermann Baumann hatte dem Museum seine bedeutende Waffen- und Kunstsammlung im Rahmen einer Stiftung überlassen. Der rote Faden aber fehlte. In der aktuellen Ausstellung werden nun ausgewählte Objekte der Sammlung und ergänzende Exponate gezeigt, die in der Reichsstadt Rothenburg verwendet wurden. In fünf Hauptthemen, dem Spätmittelalter, dem Bauernkrieg, dem Dreißigjährigen Krieg, dem Übergang zu Bayern und jenen Waffen, die noch im Stadtbild zu sehen sind, ist die Schau unterteilt. Dazwischen wird schlaglichtartig Interessantes zur Stadtgesellschaft, zu den Folgen von Gewalt, der Rechtsprechung als Waffe und Waffen als Statussymbole erzählt. Optisch ist die Ausstellung interessant kuratiert. Wie in einzelnen Fenstern werden die Exponate mit kurzen Texten in Deutsch und Englisch und kleinen Erklärungen speziell für Kinder präsentiert. Dazu gibt es eine Hörstation, einen Fotospot mit Partisanen und Plastikschwertern und kreative Impulse für Kinder. Die Ausstattung der Rothenburger Bürger mit Kettenhemd, Eisenhut und Knebelspieß, alles Exponate aus dem 15./16. Jahrhundert, begrüßt die Besucher. Auch ein Pulverrezept aus dem Jahr 1378 ist nachzulesen. Die Geschichte der Musketiere wird erklärt und ihre Ausstattung mit Hakenbüchsen und Musketen gezeigt. Der Dreißigjährige Krieg und die Belagerung Tillys von Rothenburg ist durch die Pfingstfestspiele auch ein touristischer Anziehungspunkt. Die damaligen Waffen von Reitersäbel über den Kanonierdolch bis hin zu den Handgranaten sind in der Ausstellung zu sehen. Außerdem wird die Kriegsführung in der Formation der Gewalthaufen, den Fußkämpfern mit Stangenwaffen, bildlich erklärt. Sowohl Waffen wie auch Kriegsführung haben sich über die Jahrhunderte verändert. Gleichwohl waren Waffen auch ein Statussymbol. Die Ausstellung zeigt ein schmuckvolles Rapier aus dem Jahr 1616, das die Bürger im Alltag getragen haben. Nachweisbar wurden die Waffen in Rothenburg hergestellt. „Es gibt Rechnungen von den Messerschmieden“, so Archivar Huggenberger. Mit dem Ende der reichsstädtischen Zeit und dem Übergang zu Bayern (1802) endete die Verpflichtung der Bürger, ihre Stadt zu verteidigen. 1845 gab es noch mal eine Art Bürgermilitär. „Das war der letzte Nachhall von Eigenverantwortung“, erklärt Florian Huggenberger....
Schäferkirche
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Historischer Schäfertanz Der Schäfertanz hat in Rothenburg eine gar historische Tradition. Schon im Mittelalter spielten Schäferei und Wollhandel eine wichtige Rolle im Leben der Stadt. Seit 1472 kam die Schäfer-Bruderschaft alljährlich zum Bartholomäi-Fest zu ihrem „Schäferytag“ zusammen, der mit einem Gottesdienst begann. Auf einem Betplatz vor dem Klingentor verehrten sie den Heiligen Wolfgang, den Beschützer der Herden. Nach dem Gottesdienst zogen die Schäfer zu Speis, Trank und Tanz in das „Lambswirtshaus“ am Marktplatz. Und die Jungschäfer tanzten mit den Bürgerstöchtern. Der damalige Bischof Rudolf gab einen Erlass heraus, damit die Gottesdienste am „Schäferytag“ geordnet ablaufen sollten. „In diesem Zuge sollte der Ort geheiligt werden, ein Tragaltar aufgestellt und die Stätte überdacht werden“, führt der heutige Oberschäfer des Vereins „Historischer Schäfertanz“ Uwe Bach aus. Somit wurde der Bau der St. Wolfgangskirche angeordnet. Kaum war der Erlass rechtens, soll der wohlhabende Wollhändler Michael Otnat (Großvater war noch Tagelöhner) Spitzhacken, Schaufeln und Tragkörbe besorgt und alle Manneskraft um sich versammelt haben, um den Bau der heute noch unveränderten reizvollen Wehrkirche im Nordwesten der Stadt (1474–1492) zu beginnen. Von außen sollte es ein trutziges Befestigungsbauwerk mit starken Mauern, Schießscharten, Kasematten, Verlies und Geschützboden und von innen eine Kirche mit kunstvoller spätgotischer Ausgestaltung werden. Die Kirche wurde in eine Wehranlage der Stadtmauer integriert. „Interessant ist, dass das Steinmetzzeichen der Bauhütte Möllner aus Nürnberg in der St. Wolfgangskirche auch in der St. Jakobs-Kirche zu finden ist, die wohl nahezu zeitgleich entstanden ist“, sagt Bach. Der Flügelaltar im Chor wurde 1514 gebaut. Die mittlere Figur des Altars stellt den Kirchenpatron St. Wolfgang als Bischof dar, der eine identische Optik wie die Riemenschneiderfigur des St. Kilian in der Stadtkirche Haßfurt aufweist. „Wir vermuten, dass die Figur des St. Wolfgang in der Schäferkirche aus der Riemenschneiderwerkstatt stammen könnte“, so Oberschäfer Bach, der seit...
Feinsinnig
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Ausstellung im Wildbad Von der Decke bis zum Boden zieht sich ein zartes Band. Darunter ein Spiegel, der beim Blick von der Treppe aus der Installation eine Art Unendlichkeit verleiht. Es gibt keinen Anfang und kein Ende. Das Band ist in der Schwebe. Die Künstlerin Brigitte Schwacke aus München hat dieses Kunstwerk extra für die Tagungsstätte Wildbad angefertigt, wo ihre Ausstellung „inderSchwebe“ noch bis Ende des Jahres zu sehen ist. Neben den Skulpturen stellt Schwacke, die an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert hat, auch Zeichnungen und Fotografien aus. Dabei ist es stets ihr Anliegen, die Vergänglichkeit und deren Wirkung auf den Menschen darzustellen. Manche der Skulpturen aus legiertem Draht, eine davon ist per Hand gehäkelt, stellen Himmelskörper dar. Mit ihrer eigenständigen Leichtigkeit haben sie ein großes Volumen, aber keine Masse. Die einzelnen Arbeiten stammen aus unterschiedlichen Schaffensprozessen. Der „Vorhang“ im Treppenaufgang ist das zentrale Element. Besonders interessant ist jener Blick von oben, denn das Band fußt in einem runden Spiegel und vermittelt so den Eindruck von Unendlichkeit. Anschießend sind auf der oberen Etage mehrere Tuschezeichnungen mit einer Art Strichcode zu sehen. Jedes Blatt ist das Porträt eines Menschen, mit dem die Künstlerin in engem Kontakt steht. Sie hat die Informationen, die für sie diesen Menschen ausmachen, erst in einen Binärcode und dann mit Tusche in analoge Striche und Punkte übersetzt. Bereits seit 30 Jahren arbeitet die Künstlerin mit diesen Materialien und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet....
Eine starke Gemeinschaft...
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Die Mitglieder der DLRG Burgbernheim wollen „Menschen ins Wasser bringen“ „Man wächst rein“, sagt Jutta Dax. Seit 1992 ist sie in der Vorstandschaft der DLRG Ortsgruppe Burgbernheim e.V. und langjährige erste Vorsitzende. Im Freibad in Burgbernheim sind die „DLRG‘ler“ stets präsent. Entweder patrouillieren sie in ihren roten Shirts um das Becken und unterstützen mit einem eigenen Wachdienst den Schwimmmeister, sind mit einer Gruppe Kindern beschäftigt, denen sie das Schwimmen lernen, oder sie sitzen gesellig vor ihrem Vereinsheim, das ins Freibad integriert ist. „Ein Ehrenamt muss man aus Leidenschaft machen“, erklärt Jutta Dax. Der 1968 gegründete Verein hat 378 Mitglieder. Etwa 20 bis 25 davon sind in der Anleitung von Schwimmkursen und beim Wachdienst im Freibad aktiv. Stehen größere Veranstaltungen oder Feste an, „helfen auch unsere Senioren mit“, so Dax. „Wir wollen die Menschen ins Wasser bringen“, erklärt Lars Arold (stellvertretender Vorsitzender), der nach eigenen Angaben schon seit Geburt bei der DLRG ist. Das ist keine Seltenheit in Burgbernheim. Seine 17-jährige Tochter Valentina Baß ist ebenfalls seit Geburt dabei und unterstützt seit letztem Jahr die Wache im Schwimmbad. Und auch Bennett Dax hat seine Mitgliedschaft seit Geburt. Als stellvertretender technischer Leiter steht er Andreas Siegl zur Seite. Der Nachwuchs wird mit Blick auf die Zukunft des Vereins frühzeitig in die Verantwortung genommen. Individuelle Betreuung Die DLRG in Burgbernheim ist eine Art große Familie und bezieht daraus auch ihre Stärke. Jedes Jahr im Sommer werden über fünf Wochen zwei Schwimmkurse für Kinder angeboten. „Anmeldungen dafür erhalten wir manchmal schon ein Jahr zuvor“, so die Vereinsvorsitzende. Bei den sechs Kurseinheiten je Woche werden die Kinder nicht von einem Kursleiter unterrichtet, sondern es gibt mehrere Betreuer. „Gehen die Kinder dann ins tiefe Wasser, haben wir eine Eins-zu-eins-Betreuung“, so Lars Arold, „Wir haben die Manpower dazu.“ Die Schwimmkurse sind...
Partyzeit
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Die Eiswiese bebt Eingebettet in ein Naturschutzgebiet bietet das Taubertal-Festival neben seinen Konzerterlebnissen auch einen außergewöhnlichen Blick auf die mittelalterliche Stadtkulisse Rothenburgs. Vom 8. bis zum 11. August wird die Rothenburger Eiswiese wieder zur Konzertmeile mit angesagten Bands wie Rise Against, Alligatoah, Deichkind, Beatsteaks, Nina Chuba, Giant Rooks, Feine Sahne Fischfilet, Bosse, Roy Bianco & Die Abbruzanti Boys Bosse, die südbayerische Band Heischneida und noch viele mehr. Damals, im Jahr 1996, war Volker Hirsch Vorsitzender der Evangelischen Landjugend und hatte eine ganz andere Vorstellung von Landjugendfestivals. Er wollte weg von Coverbands und Volksmusik hin zu angesagten Bands wie die „Spider Murphy Gang“, die der Einladung vor 28 Jahren tatsächlich gefolgt ist. Das Konzert wurde zur Wiege des heutigen internationalen Taubertal-Events. Jetzt ist es wieder einmal so weit und die Party kann steigen. Auf den zwei großen Hauptbühnen, der „Sounds-For- Nature“-Bühne sowie die im Jahr 2008 etablierte „Aftershow-Bühne“ im Steinbruch sorgen insgesamt 40 Bands für Stimmung.Die„Sounds-For-Nature“-Bühne wird neben dem Festival-Programm zum Austragungsort des Weltfinales „Emergenza-Newcomer-Contest“. Hier treffen sich die Besten aus den weltweiten Vorentscheiden und kämpfen um den Titel des Newcomers des Jahres und um die Chance auf eine Karriere im großen Musikgeschäft. Die Aftershowbühne im Steinbruch (nahe am Zeltplatz-Berg) wird dann zum Mittelpunkt der Musikmeile, wenn die anderen schlafen gehen. Party pur eben. Hier im Steinbruch steigt von Donnerstag auf Freitag eine „Warm-up-Party“ mit Liveshow im Lichtermeer der Bühne. Gut zu wissen Im Bereich „Festival Village“, gleich nebenan auf dem benachbarten Campingplatz, gibt es eine Food-Meile und eine Reihe von Verkaufsständen, die tagsüber zum Feiern und Verweilen einladen. Ein weiterer Programmpunkt des Jahres wird ein Flunkyball-Spiel am Freitag und Samstag sein. Das ist ein Bierball- oder auch Wikinger-Bier-Trinkspiel, bei dem zwei Teams gegeneinander antreten. Der Sieger wird vom Taubertal-Festival-Veranstalter zur WM nach Elmshorn entsendet....
Mit Tiefgang
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Ausgezeichnet: „Kino-Klappe“ Filmreif ist nicht nur das Programm des „Kino Klappe“ in Kirchberg an der Jagst, das seit dem Jahr 2001 jährlich für Jahresfilmprogramme vom Land Baden-Württemberg und vom Bundesministerium für Kultur und Medien ausgezeichnet wurde. Für die Filmtitel im Jahr 2004 gab es den Spitzenpreis für Baden-Württemberg. Mit nur einer Leinwand, 86 Kinoplätzen und einem Restaurant in dem 4 400 Einwohner großen Ort steht das „Arthouse-Kino“ an erster Stelle in Baden Württemberg. Ein kleines Café namens „Alte Post“ betrieben Heiner Dormann und Silvia Zott bis vor der Übernahme des Lichtspielhauses. Ihre kulinarischen Kochkünste brachten ihnen damals schon viele Stammkunden aus der Region ein. Einer davon war ein ehemaliger Kinobetreiber, der selbst ein Lichtspielhaus in den 1960er-Jahren in der Stadt unterhielt. „Hier muss es unbedingt wieder ein Kino geben“, betonte er immer wieder. Die Idee war geboren. Ein ehemaliger Supermarkt in Kirchberg stand leer. „Im Jahr 1997 haben wir ihn gekauft, umgebaut und im Jahr darauf das ,Kino Klappe‘ eröffnet“, erzählt das Team. Mit der zeitgleichen Eröffnung des Mainstream-Kinos „Cinecity“ in Crailsheim war klar, es sollte ein Kultur-Kino mit Kneipe werden, das Filme mit Tiefgang präsentiert. „Unsere Streifen laufen nirgendwo, auch nicht in Rothenburg“, sagt Heiner Dormann mit einem Lächeln auf den Lippen. Das Konzept der beiden geht auf. Gezeigt werden deutsch-europäische Spielfilme, Komödien und Dokumentationen zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen gepaart mit Musik, Literatur und Film bei gutem Essen und ausgewählten Weinen. „Wir kennen unser Publikum, das einen gewissen Anspruch an Information aus Ländern und Kulturen hat, aber auch intellektuelle Themen und ‚Wohlfühlkino‘ sucht“, wissen die beiden Lichtspielexperten. Kulturgenuss, Kooperation und Kino Die kulinarische Vielfalt wird dem Herkunftsland des jeweiligen Filmstreifens wie Bretonien, Frankreich, Italien, Spanien und Indien angepasst. „Ich bereite Fleischgerichte und Silvia alles Vegetarische zu“, erklärt Heiner Dormann. Mittags wird vorgekocht...