Kultur der Streuobstwiese

In Burgbernheim erklären Führer die einzigartige Streuobstlandschaft Es sind nicht nur Obstbäume, es ist eine Kulturlandschaft. „Wir sehen es als unseren Auftrag, diese zu erhalten“, erklärt Ernst Grefig, seit 38 Jahren Stadtgärtner in Burgbernheim. „Ohne Ernst gäbe es das Bewusstsein für die Streuobstwiesen nicht“, fügen Bruno Krug und Karlheinz Barthold an. Die drei Männern brennen nicht nur für die Natur rund um Burgbernheim, sie bringen diese bei individuellen Führungen auch interessierten Menschen nahe. Etwa 30 000 Obstbäume stehen auf 120 ha Wiesenfläche rund um Burgbernheim. Die eine Hälfte gehört der Stadt, die andere Privatbesitzern. Die Streuobstwiesen, die in dieser zusammengehörigen Größe einmalig sind, wurden zum Alleinstellungsmerkmal von Burgbernheim. Aktuell entsteht ein Streuobstkompetenzzentrum, das 2025 offiziell eingeweiht wird. Im Frühjahr gibt es einen Streuobstwandertag und am zweiten Sonntag im Oktober den Streuobsttag. Bereits im 18. Jahrhundert wurde der Obstanbau außerhalb der Dörfer initiiert. In den 1950er bis 1970er Jahren gab es dagegen Rodungsprämien, um mehr landwirtschaftliche Flächen zu schaffen. Die an die Frankenhöhe angeschmiegte hügelige Lage der Obstwiesen hat verhindert, dass sie verschwinden. „Das war unser Glück“, so Ernst Grefig. Vor etwa 20 bis 25 Jahren rückte die Kulturlandschaft immer mehr in das Bewusstsein sowohl der Stadtpolitik als auch der Bürger, und ist heute ein Vorzeigeprojekt, das es zu erkunden gibt. Etwa die Hälfte der Obstbäume sind Zwetschgen, dazu kommen Apfel-, Birnen- und Kirschbäume. Die Walnuss und Sauerkirsche spielt eine Rolle, ebenso wie Mirabelle oder Reneklode. Es gibt neunmal soviel Obstbäume wie Einwohner in Burgbernheim. Streuobst zukunftsfähig machen Alle drei Streuobstführer starten mit ihren Touren am Labyrinth (auch eine Besonderheit). Auf guten Wegen, teilweise frisch in die Wiesen gemäht, geht es dann für zwei bis drei Stunden mitten hinein in die Streuobstlandschaft. Die individuelle Ausrichtung kann mit dem jeweiligen Führer vereinbart werden. Jeder der Männer hat seinen Schwerpunkt. Ernst Grefig hat als Vollprofi auf alle Fragen eine Antwort. Er kennt sich nicht nur mit Anbau, Pflege und Besonderheiten der Obstbäume aus, sondern ist auch ein Visionär. „Unser größter Feind ist das Klima“, sagt er. Spätfrost im Frühjahr oder längere Spitzentemperaturen über 32° Grad setzen den Beständen zu. Um die Kulturlandschaft zu erhalten, braucht es Pflanzen, die mit den sich ändernden Bedingungen zurechtkommen. Beim Rundgang geht es daher auch vorbei an Kakibäumen, an drei verschiedenen Arten von Maulbeerbäumen, oder Pflanzungen auf sandigem Boden. Alles Projekte, die zukunftsorientiert neue Erkenntnisse bringen. Bruno Krug gibt seinen Touren, die eine Strecke von etwa 4 km haben, gerne den Titel „Wellnesswandern“. Er möchte, dass die Menschen in der Natur abschalten können und Spaß haben. Neben Infos zu den Streuobstwiesen gibt es bei ihm auch Überliefertes, Anekdoten und Wissenswertes zum Wirtschaftsstandort Burgbernheim zu hören. Was genau passiert denn mit dem Obst, wenn es reif ist? Eine Genossenschaft wurde gegründet, die unter dem Namen „Einheimischer“ das Obst zu Saft verarbeitet und vermarktet. Der Abschluss seiner Führung führt stets über die „Kulturmeile“ zurück an den Start. Burgbernheimer Künstler haben diesen Abschnitt mitgestaltet. Eine Holzbank mit Rasenpolster, ein „Glücksapfel“ aus Hufeisen oder eine überdimensionale Holzhand, die einen ausladenden Ast stützt, sind nur einige der Objekte. Karlheinz Barthold setzt als Streuobstführer neben der historischen Entwicklung des Obstanbaus und Bräuchen rund um den Apfel auch auf die Vielfalt von Pflanzen und Heilfrüchten, die in diesem Kulturraum gedeihen. „Ich möchte möglichst alle Sinnesorgane ansprechen“, so Barthold. Geburtstagsgruppen, Offiziere der Bundeswehr oder Besucher aus München haben schon zu den Gästen gehört. „Wir machen die Führungen sowohl für Busgruppen wie auch für Kleingruppen“, erklärt Ernst Grefig....

Grillblog BBQ Ömer

Thomas Hofmockel ist ein leidenschaftlicher Griller Thomas Hofmockel hat nicht nur einen Grill, er hat gleich 20: Holzkohlegrills, Gasgrills und eine Feuerplatte. „Die Feuerplatte ist aktuell mein liebster Grill“, erzählt er. Thomas Hofmockel ist auch als BBQ Oemer bekannt. Den gleichnamigen Blog hat er 2015 gestartet. Pro Jahr besuchten zur Hochzeit etwa eine Million Grillfans seine Seite. Hinter seinem Haus in Eckartsweiler, einem ehemaligen Bauernhof, stehen schon die ersten Grills. Seit 2017 lebt der Industriemeister mit seiner Frau und mittlerweile zwei kleinen Kindern in Eckartsweiler. Die Grillleidenschaft packte ihn aber bereits 2015. Er kaufte sich einen guten Grill. Der war teuer und „zu schade, um nur dreimal im Jahr Würstchen darauf zu grillen“, erinnert er sich. Also ließ er sich etwas einfallen. „Ich habe einfach ausprobiert“, erzählt er. Besondere Rezepte oder neue Techniken hat er dabei fotografisch festgehalten und die Bilder auf Facebook veröffentlicht. Der Zuspruch war von Beginn an groß. „Das hat sich alles rasant entwickelt“, so Thomas Hofmockel. Einen Grund dafür sieht er darin, dass um 2014 die Grillbranche geboomt hat. Der Platz am rauchigen Grill, der einst eher unbeliebt war, ist seitdem angesagt. Rezepte und Erfahrungen Gemeinsam mit seinem Bruder hat er dann 2015 eine eigene Webseite programmiert. Der Name des Grillblogs ist „BBQ Oemer“. „Oemer ist schon seit der Schulzeit mein Spitzname“, erklärt Thomas Hofmockel schmunzelnd. Wo genau der Name herkommt, ist nicht mehr nachvollziehbar. „Türkische Wurzeln habe ich aber keine“, ergänzt er. „Relativ schnell sind dann große Marken auf mich zugekommen“, erinnert er sich. Diverse Grills oder Gewürze wurden ihm zur Verfügung gestellt, damit er sie auf seinem Blog testet. Unzählige Stunden Arbeit hat er investiert, denn er geht bei jedem seiner Einträge in die Tiefe. Thomas Hofmockel stellt auf „BBQ Oemer“ unterschiedliche Grillarten vor, gibt praktische Tipps und hat allerhand Rezepte ausprobiert. Jeden Schritt belegt er dabei mit Fotos. „Das ist unheimlich zeitaufwändig“, so der Vater von zwei Kindern. Aktuell betreibt er seinen Blog daher nicht so intensiv. Aber gegrillt wird trotzdem regelmäßig. „Im Winter zweimal die Woche, im Sommer fast jeden zweiten Tag“, sagt er. Thomas Hofmockel hat sich in seinem Garten im Jahr 2018 extra eine Außenküche gebaut. Auch hier hat er von der Planung bis über den Bau, bei dem alte Balken aus dem einstigen Stall zum Einsatz kamen, alles auf seinem Blog dokumentiert. Die Rezepte, die er auf seinen Grillgeräten ausprobiert, sind nicht nur vielfältig, sondern auch einfach. „Mir ist es wichtig, mit möglichst wenigen Zutaten auszukommen“, so sein Anliegen. Vielfalt auf dem Grill Das „Hanging Tender“ aus dem Oberhitzegrill, marinierte Lamm Tomahawk Steaks von der Feuerplatte oder auch luftig lockere Pancakes vom Grill sind nur einige der Rezepte, die auf seinem Blog nachlesbar sind. Bei den Zutaten achtet er besonders auf regionale Produzenten. Ob vegetarisch, vegan, mit Rind oder Wild, in jeder Rubrik hat er einfallsreiche Tipps zusammengestellt. Und fällt mal ein Würstchen in die Glut, dann hat er dafür auch eine Lösung: „Fleisch kann man sogar direkt in der Glut grillen.“ Hofmockel fährt regelmäßig zum Angeln nach Norwegen und daher kommt auch Fisch bei ihm auf den Grill. „Aber das ist wirklich schwierig“, erklärt er. Dies und noch viele andere praktische Infos zeigt Thomas Hofmockel bei individuellen Grillkursen. In seiner Außenküche und auf unterschiedlichen Grills stellt er nach einem Vorgespräch ein individuelles Programm zusammen. „Ich zeige, was man im Grillbereich alles machen kann“, so der Profi. Ideal sind die Grillkurse (Kontakt über www.bbq-oemer.de) für Gruppen ab acht bis maximal 15 Personen. Und natürlich darf man dabei auch selbst Hand anlegen. Thomas Hofmockel arbeitet momentan am liebsten mit der Feuerplatte. „Durch das offene Feuer in der Mitte und eine „Plancha“ (Grillplatte) lassen sich einfach unglaublich viele Rezepte umsetzen“, so sein Credo. Auf einem Aufsatz entsteht eine Art Gemüseaufbau. Spargel, Lauch, Paprika, Frühlingszwiebel oder Ananas werden im Rauch gar. „Alles was in den Backofen oder in die Pfanne kommt, kann auch auf den Grill“, so der Profi. Das Fleisch...

Mit Herz und Verstand

Karl-Heinz Gisbertz (Pfarrer in Ohrenbach a. D.) lebt, was er glaubt Ob auf der Kanzel oder im Garten, Karl-Heinz Gisbertz, Pfarrer a. D., ist der, der er ist. Authentisch und mit einer gesunden Portion Humor genießt er gemeinsam mit seiner Frau Heidi den Ruhestand in Ohrenbach, seiner letzten Wirkungsstätte als Gemeindepfarrer. Er liebt es, den Vögeln im Garten von seinem Arbeitsfenster aus bei der täglichen Mahlzeit zuzuschauen. Arbeitsfenster? Ja, richtig gelesen, denn Ruhestand heißt bei Karl-Heinz Gisbertz, der über 39 Jahre im Dienst der Kirche stand, nicht gleich nichts tun. Denn als freiberuflicher Redakteur der Tageszeitung, als geistlicher Vertreter seiner Zunft und als Reisender nach Siebenbürgen ist er immer noch gerne aktiv. „Heute kenne ich sie alle, die Stadträte und Aktiven in der Verwaltung, und habe gute Verbindungen zu ihnen“, sagt er mit einem Schmunzeln. Er ist eben ein beliebter Zeitgenosse. Zum Schreiben kam er wie die Jungfrau zum Kinde. „Sie machen doch so schöne Fotos. Könnten sie nicht Bilder zum 80-jährigen Jubiläum der Bauernkapelle in Ohrenbach machen und ein paar Zeilen dazu schreiben“, wurde er von Dieter Balb, langjährigem Chefredakteur des „Fränkischen Anzeigers“, gefragt. Das ist jetzt 20 Jahre her. Seit dem Renteneintritt ist er als Redakteur aktiver geworden und lässt sich jedoch weder vor den politischen noch vor den kirchlichen Karren spannen. Es ist für ihn ein wahrheitsgemäßer Dienst für die Öffentlichkeit. Eigentlich wollte Karl-Heinz Gisbertz seinen Ruhestand in seinem Heimatort Burgbernheim verbringen. Allerdings ist seine Tochter Steffi mit Mann und Kindern in Ohrenbach zu Hause. Grund genug, den Ohrenbachern erhalten zu bleiben. Zu Hause, ja, das ist Burgbernheim, aber geboren wurde der Kirchenmann in Bad Windsheim. „Meine Mutter teilte mit drei weiteren werdenden Müttern aus der Region ein Zimmer auf der Geburtsstation. Nachdem alle vier Jungs das Licht der Welt erblickt hatten, einigten sich die Mütter auf den Namen Karl-Heinz“, sagt Gisbertz. Vier Neugeborene mit gleichem Vornamen. Das gibt es auch nicht alle Tage. Von Gott geleitet Groß geworden ist er mit den „Weißen Hauben“, wie der fidele Rentner die Diakonissen aus seiner Kindergarten- und Studienzeit nennt. Sie waren für ihn ein Vorbild an Menschlichkeit und Zuwendung und das auf Lebenszeit. Das war wohl der erste bleibende Eindruck christlicher Nächstenliebe. Allerdings war der Burgbernheimer Ortspfarrer Manfred Erstling „mit Schuld“ an seiner Entscheidung, Pfarrer zu werden. „Er war ein Mensch wie du und ich, gepaart mit einer gesunden Strenge und einer bibeltreuen Lebensweise, die mir zeigte, wie man den Glauben lebt“, erinnert sich Gisbertz heute noch. Großvater Hans Moll musste allerdings als Landwirt von dem Vorhaben seines Enkels, ein Geistlicher zu werden, erst durch einen verwandten Pfarrer überzeugt werden. Sein Argument: „Die Landwirtschaft mit zwei Pferden und ein paar Schweinen? Ganz ehrlich, das hat keine Zukunft“. Gesagt, getan, Großvater Hans unterstütze seinen Enkel fortan auch in finanzieller Hinsicht. Und so studierte Karl-Heinz Gisbertz nach dem Abitur Theologie an der Augustana Hochschule in Neuendettelsau. Studierende und Dozierende waren zu diesem Zeitpunkt noch in der Diakonissenanstalt Neuendettelsau und im ehemaligen Zisterzienserkloster Heilsbronn untergebracht. Auch dort erlebte er in eindrücklicher Weise den gelebten Glauben von seinen „Weißen Hauben“, den Diakonissen. „Ich durfte als Studiosus für nur 200 DM wohnen und essen“, erzählt er dankbar. Ab 1980 war er Vikar in der St. Jakob-Kirche in Rothenburg, bevor er zwei Jahre später Pfarrer in Bischofsheim an der Rhön wurde. Einer seiner berührendsten Momente war seine Ordination im Jahr 1982 in Burgbernheim. Oberkirchenrat Rudolf Meiser, ein ganzer Bus voll Gemeindegliedern aus Rothenburg, Gäste aus seiner Gemeinde in der Rhön sowie Studien- und Pfarrerskollegen waren zugegen. So viele „Weiße Hauben“, die ihn liebevoll den „Schwesterngogerer“, zu Deutsch „Menschenkümmerer“ nannten, ehrten ihn mit ihrer Anwesenheit. Heute gibt es keine jungen beruflichen Diakonissen mehr, die in Kindergärten oder Kliniken arbeiten wollen. „Sie ersparten den Krankenhäusern damals allein mit dem Auskochen der Spritzen rund 125 000 DM jährlich“, betont Gisbertz. 1985 wechselte er auf die Pfarrstelle in Wildenholz und Dorfgütingen, seine letzte berufliche Station vor Ohrenbach. Christliche Vorbilder...

Einfühlsam

„Die Zahnärzte“ mit Feingefühl Ein strahlendes gesundes Lächeln, das wünscht sich wohl jeder. Allerdings empfinden viele Menschen den regelmäßigen Zahnarztbesuch als eine echte Herausforderung. „Die Zahnärzte“ in Bad Windsheim haben sich unter der Leitung von Dr. Stefan Eckardt angenehme und angstfreie Behandlungen auf die Fahne geschrieben. Seit 1975 ist die Praxis im Neumühlenweg am Start. Heute sind sechs erfahrene Zahnärzte auf 500 m2 Praxisfläche mit insgesamt 45 Mitarbeitern in Labor, Anmeldung/Verwaltung, Assistenz, Prophylaxe und Hygiene im Einsatz. Die Anzahl der Mitarbeitenden sorgt für schnelle reibungslose Terminvergabe, auch wenn es mal voll ist. „Ich stamme aus einer Handwerkerfamilie. Diesen Weg wollte ich auch einschlagen, aber auf akademischer Grundlage“, sagt Stefan Eckardt, der heute der Inhaber der Praxis am Neumühlenweg in Bad Windsheim ist. Auf der Suche nach der richtigen Laufbahn entschied sich der junge Abiturient (Abschlussnote 1,0) für ein Studium der Zahnmedizin. Es ist ein Feinhandwerk, das ohne menschliche Empathie nicht auskommen kann. Nach erfolgreichem Studium arbeitete er in einer Würzburger Praxis, bis er im Jahr 1994 bei Dr. Thomas Meyer und Dr. Kurt Brunner in Bad Windsheim einstieg. Heute ist Thomas Meyer als Rentner immer noch aushilfsweise aktiv. Die Praxis ist seither auf gesunde Weise gewachsen und feierte am 21. Juni 2024 das 40-jährige Bestehen. Das Gebäude im Neumühlenweg ist stetig vergrößert worden. Heute existieren allein elf Behandlungsräume neben Labor, Empfang und Wartebereich. „Ich habe früh gemerkt, dass ich mit meiner beruflichen Entscheidung goldrichtig lag. Der Beruf ist für mich gleichzeitig ein Hobby“, erzählt Eckardt mit einem unbeschwerten Lächeln. Das Geheimnis des Erfolgs ist wohl das persönliche Engagement eines jeden Mitarbeitenden im Team. Regelmäßige Absprachen sind ein Teil des guten Umgangstones im Haus. „Ich kann ohne meine Leute nicht effizient arbeiten“, so Stefan Eckardt. Er sorgt bei jedem Einzelnen für Vertrauen und Mut zum...

Das Brauhaus der Reichsstadt

Von der Historie zur Gegenwart: Das Hotel „Altes Brauhaus“ Wo heute der Duft nach Kaffee und frischen Semmeln den Start in den Tag für Gäste aus aller Welt begleitet, hat es vor 200 Jahren nach Hopfen und Malz gerochen. Im ehemaligen Sudhaus des Hotels „Altes Brauhaus“ wurde einst Bier gebraut. Im Jahr 1724 wurde das Haus zum „Reichsstädtischen Bräuhaus“ ernannt. Das ist jetzt 300 Jahre her. Marion Beugler, Inhaberin des Hotels, hat die Jubiläumsschrift aus dem Jahr 1924 aufgehoben, als ihr Urgroßvater und Brauereibesitzer Josef Beugler das 200-jährige Jubiläum feierte. Laut damaliger Recherche scheinen Weinbauern und Gastwirte schlechte Jahre gehabt zu haben. Die Weinernte blieb aus und sie benötigten Bier für den Ausschank. Das mussten sie teuer kaufen und so riefen sie den Rat der Stadt an, ein städtisches Brauhaus zu etablieren. Nach einigem Hin und Her entstand das heutige „Bräuhaus“ in der Wenggasse. Bis 1802 war Rothenburg eine freie Reichsstadt und das stadteigene Brauhaus mit seinen „riesigen Steinsäulen und dem mächtigen Kreuzgewölbe“ somit auch reichsstädtisch. Im Jahr 1905 hat Josef Beugler das Brauhaus gekauft und anfangs noch hier gebraut. Ab 1920 verlagerte er die Produktion vor die Tore der Stadt in die Hopfsche Brauerei beim Klingentor. „In der Wenggasse verblieb aber die Mälzerei“, weiß Marion Beugler. Nach dem Krieg wurden vier Kegelbahnen gebaut und die Großmutter von Marion Beugler betrieb eine Bierstube. Irgendwann stellte sich aber die Frage, wie erhält man ein historisches Gebäude? Und so kam es im Jahr 1984 zur Eröffnung des Hotels „Altes Brauhaus“. „Im Sudhaus war damals noch ein gestampfter Boden“, erinnert sich Marion Beugler. Mit zwölf Zimmern ging die Familie Beugler an den Start. Nach dem Tod ihrer Mutter Christine Beugler (August 2023) führt Marion Beugler das Hotel nun gemeinsam mit Geschäftsführer Klaus Wißbrock, der seit 20 Jahren im Unternehmen ist. Parallel dazu betreibt sie seit 15 Jahren das Boutiquehotell „Goldene Rose“ (ebenfalls in der Altstadt). Steter Einsatz Aus den einstigen zwölf Zimmern sind mittlerweile 60 Zimmer geworden. „Seit 2014 sind wir durchgehend vier-Sterne-Garni zertifiziert“, sagt Klaus Wißbrock. Mit knapp 40 Stellplätzen (im Freien und in der Tiefgarage) und vier Ladepunkten für E-Autos mitten in der Altstadt spricht das Hotel sowohl Individualreisenden wie auch Gruppen aus USA, Südkorea oder – zunehmend immer stärker – Taiwan an. „In den letzten 15 Jahren kommen auch immer mehr Individualtouristen“, so der Geschäftsführer. „Wir haben keinen Renovierungsstau“, ist Marion Beugler wichtig. Die Familie hat stets in die Erweiterung und Erneuerung des Hotels investiert. In den 90er Jahren wurden dort, wo einst die Kegelbahn war, zwei Längsbauten für Zimmer errichten und im Anschluss ein Querbau. Das Areal des „Alten Brauhauses“ ist weitläufig und mit viel Gartenfläche umgeben. Einst war hier ein Bauernhof mit Tieren angeschlossen. Die Zimmer sind modern und schick eingerichtet, die Bäder alle auf dem neuesten Stand. Der Blick geht trotz der Lage mitten in der Altstadt ins Grüne. Besonders stimmungsvoll sind die sieben Juniorsuiten direkt im Brauhaus. Im einstigen Getreidespeicher sind individuelle Räume mit fantastischen Ausblicken entstanden. Rothenburg liegt den Gästen so beim Blick aus dem Bett wahrlich zu Füßen. Das Hotel „Altes Brauhaus“ legt als Hotel Garni wert darauf, dass sich die Gäste wohlfühlen. Marion Beugler und Klaus Wißbrock haben stimmungsvolle Nischen und ein ansprechendes Ambiente dafür geschaffen....