Weltweit einmalig Mrz06

Weltweit einmalig

Knauf-Museum Iphofen Außergewöhnlich war es damals schon bei seiner Gründung – außergewöhnlich und einzigartig zugleich ist es bis heute, das Knauf-Museum in Iphofen. Allem voraus ging die Gründung der Knauf-Gipswerke durch Dr. Alfons Knauf und dessen Bruder Karl Knauf, die noch im Deutschen Reich in Lothringen geboren wurden. Im Jahre 1932 erwerben die studierten Bergbauingenieure Abbaurechte für eine Gipsgrube in Schengen (Luxemburg) und eröffnen ein Gipsputzwerk in Perl an der Mosel. Die Gründung der Knauf-Werke im unterfränkischen Iphofen folgte im Juni 1949. Dr. Alfons Knauf war kurz vorher verstorben. Zeit ihres Lebens beschäftigten sich die Gebrüder Knauf mit der Bedeutung des Rohstoffes Gips im Bau und insbesondere aber auch in der kunsthistorischen Welt. Angeregt durch den Besuch eines befreundeten ägyptischen Archä­ologen in Kairo kam ihnen die „Erleuchtung“ zu einer Museumsgründung, wie es Markus Mergenthaler (Leiter des Knauf-Museums) zu sagen pflegt: Die Jahrtausende alte Relief-Kunst sollte die bedeutendsten Hochkulturen (Griechen, Ägypter und Römer) anhand von Relief-Exponaten in einem Museum vereinen und veranschaulichen. „Einer der größten Sammler von Repliken war übrigens Johann Wolfgang von Goethe“, sagt Markus Mergenthaler ganz nebenbei. Natürlich sollten die Ausstellungsstücke aus dem Rohstoff Gips bestehen. Zehn Jahre der Sammlung von entsprechenden Ausstellungsstücken folgten. Man reiste in alle Herren Länder von Mesopotamien, Griechenland, Ägypten und später auch nach Südasien und nach Süd- und Mittel-Amerika, um meisterhafte Silikon-Abformungen von Originalreliefs aus der ganzen Welt anzufertigen. Darunter befindet sich heute auch ein Abbild des Hochkreuzes eines irischen Klosters aus dem 6. Jahrhundert. „Als ehemaliger Schreiner und Restaurator und studierter Ethnologe kam mir mein handwerkliches Geschick bei der Herstellung von Replikationen zugute“, erklärt Mergenthaler. Hochkulturen im Überblick Im Juni 1983 fiel der Startschuss für das Knauf-Museum, das der Welt einen Gesamteindruck von den bekanntesten Hochkulturen der Geschichte anhand von Relief-Repliken vermitteln sollte. Mit dem Kauf des...

„Engel“ im irdischen Einsatz Mrz06

„Engel“ im irdischen Einsatz

Die „Engel in ROT“ besuchen Patienten im Rothenburger Krankenhaus Sie haben zwar keine Flügel, aber man erkennt sie sofort: an der lilafarbenen Klinikkleidung und an der guten Laune. Seit 2022 gibt es das Ehrenamt „Engel in ROT“ am ANregiomed Krankenhaus Rothenburg. Aktuell besuchen sieben Damen die Patienten und nehmen sich Zeit für all diese Dinge, die das Krankenhauspersonal mit seinem straffen Zeitplan nicht erfüllen kann. Eine Geschichte vorlesen, kurz mal am Kiosk etwas besorgen oder einfach nur zuhören – das sind die kleinen Momente im Leben, die oftmals eine große Wirkung entfalten. Die Initialzündung der Idee war der Wunsch eines in Berlin lebenden Sohns, ob jemand seiner Mutter im Krankenhaus einen Brief vorlesen könnte. Mit dem Anliegen wandte er sich an die kaufmännische Direktorin Amelie Becher, die es gerne annahm. Die Assistentin der Klinikleitung, Nicole Scheuenstuhl, las der Patientin dann die Nachricht des Sohnes vor. „Das war ein ergreifendes Erlebnis“, erinnert sie sich. Und so etwas sollte sich wiederholen. Also gab es im Oktober 2021 ein erstes Treffen, an dem (vermittelt durch den Förderverein Mediroth und den Evangelischen Frauenbund) zahlreiche Interessierte teilnahmen. Ein gutes halbes Jahr später, im Juli 2022, starteten die ersten sechs Damen ihren Einsatz als „Engel in ROT“. Perfekt organisiert Jeden Dienstag und Freitag, von 10 bis 12 Uhr, ist mindestens ein „Engel“ im Einsatz. Am Anfang hat Andrea Wanner, organisatorische Leitung der bettenführenden Stationen, für den reibungslosen Ablauf gesorgt. Mittlerweile haben die Damen alles selbst im Griff. Über einen Doodle-Kalender planen sie ihre Einsätze. Kommt mal was dazwischen, sprechen sie sich in ihrer WhatsApp-Gruppe ab. „Wir schauen, dass immer eine von uns da ist“, erklärt Ursula Friedel, bei der die Fäden mittlerweile zusammenlaufen. Der Einsatz der „Engel“ startet stets mit dem Einstempeln. Die Ehrenamtlichen werden nämlich in der Personalabteilung angelegt und erhalten einen Ausweis. „Das ist wichtig, denn während ihres Einsatzes sind die Damen versichert“, erklärt Nicole Scheuenstuhl. Dann geht es zum Umziehen. Die Farbe Lila gehört allein den „Engeln“. „Wir sind auf zwei Stationen im Einsatz: in der Inneren und in der Chirurgie“, sagt Elsbeth Barthelmäs. Die Krankenschwestern erwarten die jeweilige Dame dann schon und haben einige Patienten ausgewählt, die sich über einen Besuch freuen würden. Gut eine Handvoll können sie bei einem Einsatz betreuen. Die Wünsche der Patienten sind ganz unterschiedlich. Vorwiegend sind es ältere Herren oder Damen, manche davon dement. Einfühlungsvermögen ist daher gefragt. Viele wollen nur erzählen, andere haben konkrete Anliegen oder freuen sich, wenn kleine Geschichten vorgelesen werden „Manche Patienten möchten auch, dass wir ihnen das Telefon noch mal erklären“, hat Marianne Spiegel erfahren. „Ich höre oft, wenn ich heimkomme, bin ich wieder ganz allein“, erzählt Luise Hahn. Einsamkeit ist ein großes Thema. Aber auch den Wunsch, eine Kleinigkeit am Kiosk zu besorgen, erfüllen die Damen den Patienten gerne nach Rücksprache mit der Krankenschwester. Alle sieben aktiven Damen sind sich einig, dass ihr ehrenamtlicher Einsatz ein Zugewinn für sie selbst ist. Zeit zu schenken und Zuversicht zu spenden wird mit großer Dankbarkeit gewürdigt. Ebenso geschätzt wird der Einsatz der „Engel“ von der Klinikleitung. „Man hat ein Zusammengehörigkeitsgefühl“, sind sich alle einig. Die „Engel in ROT“, die es in ähnlicher Form auch am Krankenhaus in Ansbach und demnächst in Dinkelsbühl gibt, freuen sich auf weitere Unterstützung. Gerne auch von männlichen „Engeln“. Interessierte können sich an Nicole Scheuenstuhl wenden (entweder per Mail an: nicole.scheuenstuhl@anregiomed.de oder Tel.: 09861-7077528)....

Altes Wissen Mrz06

Altes Wissen

Flur-oder Gewannnamen Bei den Namen Härlebuck, Hündsgraben, Drou, Dalli oder Kohlplatte wusste dereinst jeder, was gemeint war und wo er hingehen musste. Je nach Region nennt man diese Bezeichnungen Flur- oder Gewannnamen. Damit haben die Menschen früher Äcker, Wiesen, Weiden aber auch Wege und markante Örtlichkeiten bezeichnet. „Die Flurnamen sind Ausdruck des Denkens und Fühlens unserer Vorfahren, sie sind Beweise des Beobachtens und Urteilens, oft auch ihres Mutterwitzes“, schreibt Richard Schmidt in seinem Aufsatz „Flurnamen der Gemarkung Steinach a.d. Ens (in „Die Linde“, Nr. 9, 1992). Flurnamen sind somit mehr als nur reine Bezeichnungen. Sie geben Hinweise auf frühere Lebensgewohnheiten, auf die Siedlungsgeschichte oder die wirtschaftliche Nutzung. Diese Zeugen der Vergangenheit geraten immer mehr in Vergessenheit. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde von Beamten in einer großen Aktion die Landvermessung konsequent erfasst. Neue Flurpläne und Kataster wurden angelegt. Die Schwierigkeit dabei: Die historischen Flurnamen wurden stets in Mundart weitergegeben. Schreibweise oder Deutung bedurfte einer großen Sachkenntnis. Dazu kam eine weitere Entwicklung: Durch die maschinelle Großnutzung der Flächen wurde eine detaillierte Bezeichnung der Örtlichkeiten, wo beispielsweise die Helfer der Bauern ihre Arbeit verrichten sollten, obsolet. Flurnummern wurden eingeführt, die die Parzellen und deren Besitzverhältnisse kennzeichneten. So verschwanden die historischen Bezeichnungen nach und nach aus dem alltäglichen Gebrauch. In den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts hat die Heimatforschung die Bedeutung der Flur- und Gewannnamen erkannt. „Schon seit mehreren Jahren werden in den Gemeinden die Flurnamen gesammelt und aufgeschrieben“, schreibt Oberlehrer J. Dannenbauer in seinem Aufsatz „Rothenburger Flurnamen“ (in „Die Linde“, 1939, Nr. 1). Kunst der Übersetzung Neben alten Bezeichnungen wie Eselsteig (bei der alten Burg) oder der Sausteige (Weg vom Stöberleinsturm zur Doppelbrücke) beschreibt er auch vergessene Namen. „Der Katzenbühl oder Katzenbuck (östlich von Detwang) soll seinen Namen einer Sage verdanken“, so Dannenbauer. Ein Hirte soll...

Neuer Elan Mrz06

Neuer Elan

Liebe Leser, endlich lockt der Frühling wieder – vielleicht zum ersten Cappuccino mit Blick auf den Marktplatz, zum Spaziergang durch den sonnigen Burggarten, zur ausgedehnten Wanderung oder auch zu Rock- und Popmusik bei der Kneipentour? So bunt wie die Ostereier, die hoffentlich wieder an den Brunnen zu sehen sind, so bunt darf unser Alltag wieder werden. Mit der März/April-Ausgabe von ROTOUR, der letzten Doppelnummer (ab Mai erscheint ROTOUR wieder monatlich), wollen wir Sie mit interessanten Berichten und anregenden Tipps auf den Frühling einstimmen. Auf 28 Seiten geben wir Ihnen einen Überblick über die aktuellen Veranstaltungen. Vom Genießermarkt in Niederstetten über die Berufsinfomesse und die Frühjahrswanderwoche bis hin zu den Musikevents „Sundowner“, ein Elektrofestival in der Tagungsstätte Wildbad, und dem Kneipenfestival in zwölf Lokalitäten reicht der Reigen. Es ist also für jeden etwas dabei. Der wiedergekehrte Elan im Frühling macht Lust auf Neues – auch auf dem Teller. In unserer Serie „Heimatküche“ haben wir Rothenburgs einziges Fisch-Fachgeschäft besucht. Lassen Sie sich zu neuen Kochkünsten inspirieren. Ebenso neu ist vielen, dass es in Rothenburg eine Galerie mit hochwertigen Muranoglas-Objekten gibt und in Gallmersgarten eine Idee entwickelt wird, die den Markt der Backautomatisierung revolutionieren möchte. ROTOUR wird an weit über 500 Verteilstellen ausgelegt und Sie können es kostenfrei mitnehmen. Suchen Sie sich einen sonnigen Platz und tauchen Sie ein in die nächsten 104 Seiten. Ihre Andrea...

März/April Mrz06

März/April

Das Inhaltsverzeichnis des ROTOUR-Heftes für März/April Kultur Editorial: Neuer Elan im Frühling Osterbrunnen mit echten Eiern Historischer Kreuzweg in der Riviera Besondere Zeitzeugen: Flurnamen Ehrenamt: „Engel“ am Krankenhaus Neuer Gedichtband von Fritz Klingler Reliefkunst im Knauf-Museum Veranstaltungen Genussmesse in Niederstetten Berufsinfotag Rothenburg Vorfreude auf die Stadtmosphäre Ausgehtermine Rund um die Frankenhöhe Wohin im Hohenloher Land Wirtschaft Elektro Reuther: Technik mit System Panoramabild: Aussicht vom Heinzlesturm Neustart in der „Molkerei“ Neueste Technologie zum Backen Kreative Murano-Glaskunst aus Rothenburg Information Rundgang durch die Jahrhunderte A walk through centuries Sozialdienste Karte Rothenburg und Umgebung TITELBILD: Drehorgelspieler am Plönlein mit geschmücktem Osterbrunnen. Foto: am Service Wohin ausgehen in Rothenburg? Sehenswürdigkeiten in deutsch/englisch Informationen von A bis Z Freizeitideen Impressum Gesellschaft Personalia: Matthias Angene Schnappschuss: Die Zeit der Handys Entschleunigung im Ruhestand Heimatküche: Fischgenuss aus Rothenburg Beeindruckende Fotos mit der Drohne Szenegeflüster: Für Kindernotfälle gerüstet Fritz Klinglers Gedicht:...