Das Brauhaus der Reichsstadt

1. August 2024

Das Brauhaus der Reichsstadt

Von der Historie zur Gegenwart: Das Hotel „Altes Brauhaus“

Wo heute der Duft nach Kaffee und frischen Semmeln den Start in den Tag für Gäste aus aller Welt begleitet, hat es vor 200 Jahren nach Hopfen und Malz gerochen. Im ehemaligen Sudhaus des Hotels „Altes Brauhaus“ wurde einst Bier gebraut. Im Jahr 1724 wurde das Haus zum „Reichsstädtischen Bräuhaus“ ernannt.

Das ist jetzt 300 Jahre her. Marion Beugler, Inhaberin des Hotels, hat die Jubiläumsschrift aus dem Jahr 1924 aufgehoben, als ihr Urgroßvater und Brauereibesitzer Josef Beugler das 200-jährige Jubiläum feierte. Laut damaliger Recherche scheinen Weinbauern und Gastwirte schlechte Jahre gehabt zu haben. Die Weinernte blieb aus und sie benötigten Bier für den Ausschank. Das mussten sie teuer kaufen und so riefen sie den Rat der Stadt an, ein städtisches Brauhaus zu etablieren. Nach einigem Hin und Her entstand das heutige „Bräuhaus“ in der Wenggasse.

Bis 1802 war Rothenburg eine freie Reichsstadt und das stadteigene Brauhaus mit seinen „riesigen Steinsäulen und dem mächtigen Kreuzgewölbe“ somit auch reichsstädtisch.
Im Jahr 1905 hat Josef Beugler das Brauhaus gekauft und anfangs noch hier gebraut. Ab 1920 verlagerte er die Produktion vor die Tore der Stadt in die Hopfsche Brauerei beim Klingentor. „In der Wenggasse verblieb aber die Mälzerei“, weiß Marion Beugler.

Nach dem Krieg wurden vier Kegelbahnen gebaut und die Großmutter von Marion Beugler betrieb eine Bierstube.

Irgendwann stellte sich aber die Frage, wie erhält man ein historisches Gebäude? Und so kam es im Jahr 1984 zur Eröffnung des Hotels „Altes Brauhaus“. „Im Sudhaus war damals noch ein gestampfter Boden“, erinnert sich Marion Beugler. Mit zwölf Zimmern ging die Familie Beugler an den Start. Nach dem Tod ihrer Mutter Christine Beugler (August 2023) führt Marion Beugler das Hotel nun gemeinsam mit Geschäftsführer Klaus Wißbrock, der seit 20 Jahren im Unternehmen ist. Parallel dazu betreibt sie seit 15 Jahren das Boutiquehotell „Goldene Rose“ (ebenfalls in der Altstadt).

Steter Einsatz

Aus den einstigen zwölf Zimmern sind mittlerweile 60 Zimmer geworden. „Seit 2014 sind wir durchgehend vier-Sterne-Garni zertifiziert“, sagt Klaus Wißbrock.
Mit knapp 40 Stellplätzen (im Freien und in der Tiefgarage) und vier Ladepunkten für E-Autos mitten in der Altstadt spricht das Hotel sowohl Individualreisenden wie auch Gruppen aus USA, Südkorea oder – zunehmend immer stärker – Taiwan an. „In den letzten 15 Jahren kommen auch immer mehr Individualtouristen“, so der Geschäftsführer.

„Wir haben keinen Renovierungsstau“, ist Marion Beugler wichtig. Die Familie hat stets in die Erweiterung und Erneuerung des Hotels investiert. In den 90er Jahren wurden dort, wo einst die Kegelbahn war, zwei Längsbauten für Zimmer errichten und im Anschluss ein Querbau. Das Areal des „Alten Brauhauses“ ist weitläufig und mit viel Gartenfläche umgeben. Einst war hier ein Bauernhof mit Tieren angeschlossen. Die Zimmer sind modern und schick eingerichtet, die Bäder alle auf dem neuesten Stand. Der Blick geht trotz der Lage mitten in der Altstadt ins Grüne.

Besonders stimmungsvoll sind die sieben Juniorsuiten direkt im Brauhaus. Im einstigen Getreidespeicher sind individuelle Räume mit fantastischen Ausblicken entstanden. Rothenburg liegt den Gästen so beim Blick aus dem Bett wahrlich zu Füßen.

Das Hotel „Altes Brauhaus“ legt als Hotel Garni wert darauf, dass sich die Gäste wohlfühlen. Marion Beugler und Klaus Wißbrock haben stimmungsvolle Nischen und ein ansprechendes Ambiente dafür geschaffen.

Marion Beugler und Klaus Wißbrock im ehemaligen Sudhaus mit dem besonderen Kreuztonnengewölbe. Foto: am
In jedem Zimmer im Haupthaus wurde der Charme des historischen Gebäudes erhalten. Die Sicht reicht über die Dächer Rothenburgs. Foto: Privat

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