Erkenntnisse aus 50 Jahren...

Herbert Schüßler findet Neandertalerkunst in Hohenlohe Herbert Schüßler aus Rot am See ist sich sicher: Was er auf den Äckern Hohenlohes gefunden hat, sind kunstfertige Hinterlassenschaften der Neandertaler. Damit müsste die Entwicklungsgeschichte der Menschheit neu geschrieben werden, denn der aktuelle wissenschaftliche Stand verortet die ältesten menschlichen Kunstäußerungen in Europa beim Homo Sapiens, etwa 50 000 Jahre alt. Die Funde in Hohenlohe wären aber etwa 100 000 Jahre alt. „Vertreter des archäologischen Instituts in Tübingen versuchten die Herausgabe des Buches zu verhindern“, erzählt Schüßler. Im Herbst 2022 ist sein Werk „Kunst und Kultur der Neandertaler“ erschienen. Zwei Jahre, während der Coronazeit, hat der 84-Jährige zusammen mit seiner Frau Anita daran gearbeitet. Herbert Schüßler, langjähriger Geschäftsmann aus Rot am See, ist seit jeher historisch interessiert und hat zahlreiche Bücher über die Besonderheiten Hohenlohes verfasst. Mit seinem 15. Werk über die Figurensteine fasst er nun seine 50-jährige Sammlertätigkeit auf knapp 500 Seiten und mit Hunderten von Abbildungen zusammen. „Alle Funde stammen von einem Ort“, erklärt er. Vor 50 Jahren ist er erstmals auf einen Stein gestoßen, der die Form eines Werkzeugs hatte. Daraufhin fand er ein Objekt, das einen Tierkopf darstellte. „So kam eines zum anderen“, erzählt der Sammler. Beeindruckend viele Steine hat er gesammelt, archiviert, fotografiert und in Gruppen eingeordnet. Seit Jahren versucht er diese Objekte der Wissenschaft zugänglich zu machen. Würden seine Funde als Zeitzeugnisse der Menschheit anerkannt, dann „wäre das ein Paradigmenwechsel“, erklärt Schüßler. Alle Objekte sind aus dem Hohenloher Feuerstein gefertigt, der vor etwa 200 Millionen Jahren entstanden ist. In seinem aktuellen Buch werden auch dessen Besonderheiten und frühere Nutzung anschaulich erklärt. Gefunden hat Schüßler die Exponate auf dem Schuckhof, einem Gehöft bei Blaufelden. „Die Fundstelle ist etwa 300 mal 300 Meter groß“, erklärt er. In seinem Buch verortet er die geografische Lage der Fundstelle...

Musikalische Lebenslinien...

Karl-Heinz Rehfeld folgt den Spuren seiner Vorfahren Er stammt aus einer Stuttgarter Musikerfamilie. Karl-Heinz-Rehfeld hat seine Wahlheimat in Creglingen gefunden und ist den musikalischen Spuren seine Vorfahren treu geblieben: der Urgroßvater, ein Militär-Musiker aus Norddeutschland, der um die Jahrhundertwende in Stuttgart ein Konzert-Orchester gründete, und der Großvater Hermann Rehfeld, der Bass spielte und später Orchester-Inspizient bei den Stuttgarter Philharmonikern war. Und auch sein Vater Kurt Rehfeld folgte schon mit 15 Jahren einem staatlichen Stipendium an die Musikhochschule Stuttgart und wurde zu einem bekannten Musikarrangeur, Dirigent und Komponist beim damaligen Süddeutschen Rundfunks. Für die Fernsehserie „Chronik der Familie Nägele“ mit Willy Reichert schrieb er 1968 die Musik. Im Chorbereich bearbeitete Kurt Rehfeld viele Titel für Schallplattenproduktionen des Montanara-Chors, des Kurpfalz-Chors sowie für die fränkischen Gebrüder Pfaff und die schwäbischen Künstler Werner Veidt, Willy Seiler, Oscar Müller oder Willy Reichert. Am bekanntesten in dem Bereich „Schwäbische Mundart“ dürfte die von ihm komponierte „Anna Scheufele“ mit dem Text von Werner Veidt sein. Selbst während seiner Gefangenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg in England und Frankreich stellt er ein Gefangenen- Orchester auf die Beine. Die vielfältige Arbeit seines Vaters hat Karl-Heinz Rehfeld geprägt. Schon als kleiner Bub schnupperte er Bühnenluft. Er begleitete ihn bei Aufnahmen in die Villa Berg für den Süddeutscher Rundfunk (SDR), später Südwestrundfunk (SWR). „Ich erinnere mich noch, als ich mit neun Jahren den Aufnahmen hinter der Bühne mit Ilse Werner lauschte, und sie fragte, ob sie denn nicht aufgeregt sei vor ihren Auftritten“,so Rehfeld. Lampenfieber gehört dazu, war ihre Antwort. Hinweis auf die Zukunft Karl-Heinz Rehfeld entschied sich nach dem Abitur für ein Lehramtsstudium in Tübingen und Schwäbisch Gmünd. „Seltsam, jeden Tag auf dem Weg in die Mensa (in Schwäbisch Gmünd) lief ich an einem Bild, auf dem ein Riemenschneideraltar abgebildet war vorbei“, erinnert er...

Mit der persönlichen Note...

In der „Weinstube am Eck“ kann man ungestört Feste feiern Es war ein echter Herzenswunsch. Silvia und Tobias Müller wollten ihr eigenes Ding, etwas Besonderes mit persönlicher Note, realisieren – und zwar in Seldeneck. He- rausgekommen ist die „Weinstube am Eck“ mitten in dem kleinen hohenlohischen Ort, nur wenige Kilometer von Rothenburg entfernt. Die Gäste können hier entspannt feiern oder sich im engen Kreis treffen, denn die „Weinstube am Eck“ ist in den Sommermonaten nur auf Vorbestellung für Gruppen geöffnet. Dabei gilt: „Wir machen beinahe alles möglich“, so Silvia Müller. In den Wintermonaten, von September bis April, ist dagegen am jedem zweiten Wochenende für alle geöffnet. Eine Idee entsteht Tobias Müller stammt aus Seldeneck und die Weinstube befindet sich in einem Teil seines Elternhauses. Seine Frau Silvia kommt aus Markelsheim. Die beiden haben zwei Kinder. Tobias Müller arbeitet Vollzeit als Werkzeugmechaniker, nebenher hat er noch etwas Landwirtschaft. Man müsste meinen, damit wäre die Familie ausgelastet. Aber weit gefehlt, die beiden sprühen vor Energie. „Im Jahr 2016 gab mein Vater die Schweinehaltung auf“, erzählt Tobias Müller. Der Schweinestall stand also leer. „Wir haben dann ‘rumgesponnen, was wir dort machen könnten“, erzählt Silvia. Das Ehepaar schaut sich lächelnd an, wohl wissend, dass es jede Menge gute und auch ein paar verrückte Ideen gab. Schnell war jedoch klar, wenn die beiden etwas machen, dann muss es Hand und Fuß haben. Also sollte es eine Weinstube sein, die Raum für Feierlichkeiten jeder Art gibt. Bereits im Vorfeld haben sie mit den Behörden Kontakt aufgenommen, Rahmenbedingungen abgesprochen und eine Förderung beantragt. Bis diese bewilligt sein sollte, wollten sie sich schon mal um die Einrichtung kümmern. Gemütlich sollte der Gastraum werden. Also keine Plastikstühle, sondern die klassischen hölzernen Wirtshausstühle. „Die haben wir dann alle hergerichtet und grün angestrichen“, so Silvia...

Was die Natur so bietet...

Sonnenzauber, der etwas andere Hofladen Eigentlich ist es ja „nur“ ein Hofladen. Aber weit gefehlt. Es ist mehr als das. Annett Wiegner lebt und arbeitet für ihren etwas anderen Hofladen, den Sonnenzauber in Rothenburg. Sie stammt aus dem Erzgebirge und wollte schon mit 16 Jahren die Welt erobern. So ließ sie sich in Rothenburg zur Hotelfachfrau im Hotel und Weingut Glocke ausbilden. Wie der Zufall es so wollte, lernte sie ihren Mann Rainer Wiegner im Hotel Glocke kennen und lieben. Gemeinsam bauten sie sich auf dem ehemaligen Hof seines Onkels in der Ansbacher Straße 137 ein neues Leben auf. Um sich im „höfischen Alltag“ mit Gemüsegarten und Haushalt besser zurechtzufinden, ließ sie sich zur Hauswirtschaftsmeisterin fortbilden. Mit Töchterchen Michaela ging sie in den Mutterschutz. Die quirlige junge Frau blieb während dessen nicht tatenlos. Neben der Hofstelle mit Scheune und Wohnhaus liegt ein Acker mit einem Blumenfeld. Hier wurden ursprünglich Kürbisse und Schnittblumen angebaut. Nach der Bewilligung eines Nutzungsänderungsantrags der Hofstelle zu einem Hofladen öffneten sich ihr Tür und Tor für alle ihre Ideen. Mit dem grünen Daumen ihres Vaters und der Kreativität ihrer Mutter im Gepäck gestaltete sie Gestecke und Blumenarrangements und suchte nach Kürbis-Raritäten. Sie studierte Bücher und Fachzeitschriften und hat heute 40 Speisesorten und ca. zehn Zierkürbis-Sorten im Angebot. Dabei entdeckte sie die Sorte „Mandarin“, die hierzulande als Zierkürbis gehandelt wird, sich aber hervorragend als Speisekürbis eignet. Der flaschenförmige Kürbis „Kalebasse“ kann nach der Trocknung als Vase oder wie in Afrika üblich als Rassel zum Musizieren verwendet werden. Nichts, was es nicht gibt Dank ihrer hauswirtschaftlichen Kenntnisse kam ihr der Gedanke, Vorträge über alle ihre neuen Kürbis-Sorten mit Kochvorführungen zu halten. Deutschland macht es einem nicht leicht, denn dafür brauchte sie zusätzlich ein Studium als Ernährungsfachfrau. Gesagt, getan. Endlich konnte sie ihre...

Die „Stupfl-Sanis“ Jul03

Die „Stupfl-Sanis“...

Die Bereitschaft Schillingsfürst des BRK ist eine aktive Truppe „Das ist ein Hobby, das man aus Überzeugung machen muss“, sagt Vjaceslav Nikitin. Er ist der Leiter der Bereitschaft Schillingsfürst des Bayerischen Roten Kreuz (BRK). Seit über 100 Jahren gibt es die „Stupfl-Sanis“, wie die Ehrenamtlichen in Anlehnung an die besondere Schillingsfürster Tradition genannt werden. Der Igel, das Symbol der Stupfler, prangt auch auf dem Einsatzwagen. Die Bereitschaft Schillingsfürst hat rund 45 Mitglieder, 20 davon gehen in den Einsatz. In diesem Jahr kamen schon sieben Neuzugänge dazu. In Zeiten von Nachwuchsproblemen scheint die Schillingsfürster Gruppe alles richtigzumachen. „Uns ist es wichtig, jeden mitzunehmen. Wir sind ein Team“, erklärt Fabienne Anselstetter, Leiterin der Jugendarbeit vor Ort und Koordinatorin der Jugendgruppen im Kreisverband. Die Schillingsfürster Sanis sind bei größeren und kleineren Veranstaltungen vor Ort. Beim Schlittenhunderennen, der Schleppjagd, beim Feuerwehr- oder Motorradfest sind sie Ansprechpartner für medizinische Probleme. Eine Besonderheit der Schillingsfürster Bereitschaft ist, dass sie auch bei Großveranstaltungen zum Einsatz kommt, denn es gibt eine Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) mit dem zugehörigen Krankentransportwagen. Die Ehrenamtlichen werden in Akutsituationen angefordert und sind auch überregional im Einsatz. Beim Bombenalarm in Ansbach unterstützten sie die Evakuierung von Langzeit-beatmeten Patienten. Bei großen Autobahnunfällen helfen sie den Notfallsanitätern und natürlich sind die „Stupfl-Sanis“ auch auf dem Taubertal-Festival im Einsatz. Bestens ausgebildet Birgit Danzer, Notfallsanitäterin im Hauptberuf und ehrenamtlich beim BRK Schillingsfürst engagiert, kann die Qualität ihrer Ehrenamtskollegen einschätzen: „Der Patient unterscheidet nicht zwischen Hauptberuf und Ehrenamt. Die Qualität der Arbeit muss daher immer stimmen. Und das tut es beim BRK Schillingsfürst.“ Zusätzlich zum Sanitätsdienst hilft das BRK Schillingsfürst auch bei den Blutspendeterminen in Dombühl und Schillingsfürst. Ein Engagement beim BRK ist aber nicht nur auf den medizinischen Einsatz ausgelegt. Beim Hochwasser in Deggendorf, im Rahmen der Flüchtlingskrise oder beim Aufbau des Impfzentrums in...