Von der Weide auf den Teller Mrz04


Von der Weide auf den Teller

Die Metzgerei Horn in Kreuth hat eigene Piemonteser-Rinder und stellt alle Wurstwaren selbst her

Normalerweise ist im kleinen Ort Kreuth bei Geslau nichts los. Entspannt stehen muskulöse Rinder im Frühsommer auf der Weide und die Landwirte gehen ihrem Tagwerk nach. Am Freitag und Samstagvormittag ist dagegen reger Verkehr in Kreuth, denn dann hat der Hofladen der Metzgerei Horn geöffnet. Roastbeef, Rinderrouladen und -braten liegen ebenso wie Aufschnitt, Schinken, fränkische Bratwürste und vieles mehr in der Theke. Dahinter hängt das deftig Geräucherte.

Von links: Cornelia Horn und ihre drei Kinder Toni, Maximilian und Nina (Pfeiffer) im Hofladen. Gemeinsam schmeißen sie das Familienunternehmen in Kreuth. Für das Foto haben sie den Mundschutz kurz abgenommen. Foto: am

Von links: Cornelia Horn und ihre drei Kinder Toni, Maximilian und Nina (Pfeiffer) im Hofladen. Gemeinsam schmeißen sie das Familienunternehmen in Kreuth. Für das Foto haben sie den Mundschutz kurz abgenommen. Foto: am

Die Familie Horn hat sich bereits 1996 mit der Eröffnung des Hofladens zur Direktvermarktung entschieden und das Konzept über die Jahrzehnte stets den zeitgemäßen Wünschen angepasst. „Fleisch“ wird hier gelebt.

Der Ursprung des Unternehmens ist dabei ganz klassisch: Die Familie betreibt seit Generationen in Kreuth Landwirtschaft, also Ackerbau und Viehzucht. Erwin Horn, der 2019 verstorben ist, hat dann mit den Hausschlachtungen begonnen und gemeinsam mit seiner Frau Cornelia Horn den Hofladen etabliert.

Echter Familienbetrieb
Mittlerweile sind alle drei Kinder im Familienunternehmen angekommen: Toni Horn, gelernter Schreiner, kümmert sich um die Landwirtschaft, Metzgermeister Maximilian Horn ist für die Metzgerei zuständig und Nina Pfeiffer (Bürokauffrau) organisiert Büro und Verwaltung. Mutter Cornelia schmeißt den Verkauf und den Partyservice. Die Hinterlassenschaft des Vaters halten sie mit viel Engagement in Ehren, denn darin steckt dessen ganz besonderes Herzblut: Die Rinder der Rasse Piemonteser. „Unser Vater hat immer Rinder verschiedener Rassen vom Viehhändler gekauft“, erzählt Maximilian Horn, „Und eines Tages war ein Piemonteser darunter.“ Die haben es Erwin Horn dann angetan.

Zweimal ist er nach Italien gefahren, wo die Rasse ihren Ursprung hat. Mit zwei Tieren hat er dann 2006 die Zucht angefangen. „Mittlerweile haben wir zwischen 100 und 150 Piemonteser, darunter 50 Kühe“, sagt Maximilian Horn. In drei Herden mit drei Zuchtbullen stehen die Rinder im Winter in zwei Freilaufställen und von April bis November auf der Weide. „Unsere Kunden sehen die Tiere in natura“, fügt Cornelia Horn an.

Verbundenheit mit Tieren
Alle Kälber kommen auf natürliche Weise auf die Welt und bleiben ein Jahr bei der Mutter. Den Großteil des Futters produziert Toni Horn selbst. Ach ja, und jedes Tier hat einen Namen. „Auch wenn die Tiere geschlachtet werden, werden sie geliebt. So hat uns unser Vater erzogen“, merkt Nina Pfeiffer an.
Das Fleisch der Piemonteser hat es nicht nur der Familie Horn angetan, sondern begeistert auch die Kunden. Niedriger Fettgehalt, weniger Cholesterin und der gute Geschmack überzeugen. Die Horns vermarkten im Hofladen in Kreuth und in der seit 2019 bestehenden Filiale in Leutershausen ausschließlich das eigene Rindfleisch. Auch am Wochenmarkt in Rothenburg ist der Familienbetrieb seit Jahren mit dem eigenen Rindfleisch und den Wurstwaren vertreten.
Die Horns sind seit mehreren Jahren Mitglied im Regionalbuffet und bodenständige Direktvermarkter. „Wir schlachten schon immer auf dem Hof“, erklärt Cornelia Horn. Ihr Mann Erwin hat bereits 2004 ein Schlachthaus mit EU-Zulassung in Kreuth gebaut. Als 2014 klar war, dass Sohn Maximilian in seine Fußstapfen tritt, wurde nochmal größer investiert.

Erwin Horn (2019 verstorben) hat die Piemonteserzucht aufgebaut. Foto: Privat

Erwin Horn (2019 verstorben) hat die Piemonteserzucht aufgebaut. Foto: Privat

„Wir schlachten in der Woche etwa 25 Schweine und ein Piemonteser-Rind“, erzählt Maximilian Horn. Die Schweinemast hat die Familie eingestellt und bezieht die Tiere von fünf bis sechs kleineren Mastbetrieben in der Nachbarschaft von Kreuth.

Unterstützung bekommt Maximilian Horn im Schlachthaus dabei von vier weiteren Metzgern. Insgesamt beschäftigt das Familienunternehmen in Kreuth 25 Mitarbeiter und bildet regelmäßig Azubis zum Fleischer (Metzger) aus. Die Rinder sind im Alter von eineinhalb bis zweieinhalb Jahren schlachtreif. „Wir wissen genau, was wir verkaufen“, erklärt Maximilian Horn, „Wir wissen wie die Tiere leben, was sie fressen und wie sie sterben – nämlich ohne stressigen Tiertransport.“

Für die Metzgerei stellen Horn und seine Mitarbeiter das komplette Sortiment her: Bratwürste, verschiedene Arten von Salami, rund 16 Sorten Aufschnitt, Kochschinken, sämtliche Sorten Geräuchertes und Braten. Zusätzlich gibt es Dosen unter anderem mit Sauerbraten und Schaschliktopf. Die beiden Rewe-Märkte in Rothenburg und Wörnitz werden von der Metzgerei Horn mit einem Dosensortiment und ausgewählten Wurstsorten beliefert.

Regional und nachhaltig
Mit der Zeit zu gehen, ist für die Horns ganz selbstverständlich. „Unser Vater hat immer gesagt: Stillstand ist Rückstand“, erinnert sich Nina Pfeiffer. Daher steht im Hofladen auch ein „Dry Ager“. In dem Klimaschrank wird ausgewähltes Fleisch für sechs bis acht Wochen bei 80 Prozent Luftfeuchtigkeit und einer Temperatur von 1 bis 2° Celsius gereift. „Obwohl der Geschmack unseres Rindfleisches prinzipiell schon gut ist, wird er damit noch intensiver“, so der Maximilian Horn. Steak- und Grill-Liebhaber wissen diesen Service zu schätzen.

Ein Standbein des Familienunternehmens ist der Partyservice mit Platten, warmen Gerichten oder Fingerfood zu allen Anlässen. Da in Coronazeiten in dieser Sparte die Nachfrage kaum vorhanden war, hat das Raum für neue Ideen gegeben. „Wir haben unsere Gewürze neu überdacht und komplett auf Produkte ohne jegliche Geschmacksverstärker umgestellt“, sagt Nina Pfeiffer.

Nachhaltigkeit gehört neben Regionalität zu den beiden Säulen des Unternehmens. Das Bewusstsein der Konsumenten geht hin zu qualitativ hochwertigen, aber dennoch bezahlbaren Produkten. Moderne Technik, Fachwissen und echtes Handwerk begleiten beim Familienunternehmen in Kreuth jedes Stück Fleisch, das auf dem Teller landet, vom ersten bis zum letzten „Atemzug“.  am