Vielfalt im Autohaus – Das neue Kulturprogramm bei Korn Jul01


Vielfalt im Autohaus – Das neue Kulturprogramm bei Korn

Man mag es kaum glauben, aber die ersten Boten der Herbst- und Wintermonate sind schon da. Aber keine Sorge, das sind die Boten, die man gerne willkommen heißt: Das Programm bei „Kunst Kultur Korn“ steht.
Wenn die Tage also wieder kürzer werden, dann ist für Unterhaltung gesorgt, auf die man sich jetzt schon mal freuen kann – und auch schon Karten besorgen kann. Wer die Kulturinstitution im unverwechselbaren Halbrund des Autohauses Korn in Rothenburg kennt, der weiß, dass so manche Größe der Kabarett- und Musikszene nach Rothenburg kommt und die Plätze bei „Kunst Kultur Korn“ sehr gefragt sind. Es heißt also schnell sein, wenn man in den langen Herbst- und Winternächten etwas erleben will.
Los geht es am 28. September mit der „Blues Company“. Die weltweit gefragte Bluesband kommt zum ersten Mal nach Rothenburg. Die acht Musiker (inklusive Backgroundsängerinnen) wurden mit dem Jazz-Award und dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Ihr klassischer Blues hat bei 4 000 Konzerten in 14 Ländern und mit 20 veröffentlichten Alben ihr Publikum begeistert.
Nach der Musik geht es gleich weiter mit einer Größe der Kabarettszene: am 5. Oktober kommt Christian Springer mit seinem neuen Solokabarett „Alle machen, keiner tut was“ zu Korn. Springer ist Gastgeber der Münchner Kabarettveranstaltungsreihe „Schlachtof“ im Bayerischen Fernsehen und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Wortgewandt geht es mit dem aktuellen Kabarettprogramm „Deppenmagnet“ von Günter Grünwald am 19. Oktober weiter. Grünwald bezeichnet sich selbst ironisch als Botschafter des guten Geschmacks. Derber Humor und bayerische Schimpfwörter gehören zu einem Abend mit ihm dazu.
„Wirklich bedeutende Retroswingmusik“, so Impressario Robert Hellenschmidt, der für das Programm veantwortlich ist, gibt es am 7. November mit dem „Pasadena Roof Orchestra“
zu hören. Swing erfreut sich wachsender Beliebtheit und das in England beheimatete Orchester ist ein typischer Vertreter der Swingmusik von den 1920er bis 1940er Jahren. Mit Duncan Galloway hat das „Pasadena Roof Orchestra“ außerdem einen charismatischen Sänger und Entertainer in der ersten Reihe.
Nach dem Konzert mit der Russischen Philharmonie St. Petersburg am 9. November, das im Rahmen des Rothenburger Märchenzaubers stattfindet und klassische Märchenthemen für Kinder und Eltern auf die Bühne bringt, kommt der musikalische Geheimtipp von Robert Hellenschmidt zu Kunst Kultur Korn: Das schwedisch-südafrikanische Damenduo „Fjarill“ gibt am 16. November Weltmusik zum Besten. Das Duo wurde 2011 mit dem deutschen Weltmusikpreis ausgezeichnet. Die Pianistin und Sängerin Aione Löwenmark und die südafrikanische Violinistin Hanmari Spiegel interpretieren Folk und Pop auf ganz besondere Weise.
Mit Mathias Tretter, der am 22. November sein neues Kabarettprogramm „Pop“ in Rothenburg präsentiert, hat Kultur Korn den Träger des Deutschen Kabarettpreises 2017 in die Stadt geholt. Er widmet sich mit bekannter Raffinesse, komisch, aktuell und klug, dem Irrsinn postdemokratischer Gesellschaften von Pop bis Populismus.
Die Fans von Country und Western kommen am 11. Januar mit „The Cashbags“ auf ihre Kosten. „The Cashbags“ ist laut Kritiker eine der bedeutendsten europäischen Jonny Cash-Revivalbands. Der US-Sänger Robert Tyson gleicht in Klang und Erscheinungsbild beinahe perfekt seinem berühmten Vorbild. .
Musikalisch geht es am 8. Februar weiter mit „Quadro Nuevo“. Die Weltmusik von „Quadro Nuevo“ lässt sich nicht einordnen: Balkan-Swing, Balladen, waghalsige Improvisationen, Melodien aus dem alten Europa und mediterrane Leichtigkeit verbinden sich zu märchenhaften Klangfarben. Mit dem Saxophonisten Mulo Francel hat die Gruppe einen Ausnahmemusiker mit dem „derzeit sinnlichsten Saxophonsound Europas“ (laut dem Magazin Kulturnews) in ihren Reihen.
Nach der klanglichen Harmonie kommt die Kraft der Worte wieder auf die Bühne. Lange als Enfant Terrible der Kabarettszene angesehen, lässt es Ingo Appelt am 21. Februar spannend werden, was sein neues Soloprogramm „Besser … ist besser“ beinhaltet. Appelt ist dafür bekannt, dass er Themen angreift, die andere beschämt liegen lassen. Doch trotz seines losen Mundwerks, kann man ihm nicht böse sein, denn die Wahrheit bringt er stets auf den Punkt.
„Die Bee-Gees-Persiflage ist genial“, stellt Robert Hellenschmidt mit Blick auf den Auftritt von „Cash-n‘-go“ am 1. März fest, der in Zusammenarbeit mit der Kulturinitiative WIKI aus Windelsbach stattfindet. Bereits 2013 war der Auftritt der A-Capella-Gruppe, die Persiflagen bekannter Musikstars zeigen, bei Korn ein großer Erfolg. Wer es damals verpasst hat, hat nun eine zweite Chance.
Langsam neigt sich dann das Kultur Korn Programm schon dem Ende. Am 15. März tritt „Cara“, eine der momentan bekanntesten Folk-Bands auf, die sich sogar in den USA etablieren konnte. 2018 erhielt die von Gudrun Walther gegründete Band den begehrten Kulturpreis „Freiburger Leiter“.
Den krönenden Abschluss der Veranstaltungssaison 2018/19 macht kein geringerer als der Kabarettist Urban Priol am 4. April. Er ist schon beinahe ein Dauergast und schon mehrmals hier aufgetreten. Sein aktuelles Programm „gesternheutemorgen“ nimmt die Irrungen und Wirrungen tagesaktueller Geschichte auf‘s Korn und lässt ebenso seine Kabarettklassiker – von den achtziger Jahren bis heute – lebendig werden. Der Spötter Priol gönnt sich dabei einen spektakulären Ausblick in die Zukunft.
Eingerahmt wird das Kulturprogramm wie gewohnt sowohl zeitlich (vom 21. September bis 30. April) wie auch räumlich von einer Kunstausstellung. Gezeigt wird die Retrospektive des 1955 in Rothenburg geborenen Künstlers Heinz Gustav Mauer, der 2016 in Nürnberg verstorben ist. Mauer ist ein Vertreter der klassischen Moderne.
Vor allem durch persönliche Beziehungen schafft es Robert Hellenschmidt jedes Jahr auf‘s Neue, der Rothenburger Kulturszene ein Programm auf Großstadtniveau zu bieten. Ein Glück für alle Einheimischen und Kulturfans aus der Region, denn so verliert die Herbst- und Winterzeit ihren Schrecken. Vielmehr hat man sogar Grund, sich auf unterhaltsame Abende im stimmungsvollen Halbrund bei Korn zu freuen.
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Info
„Kunst Kultur Korn“ in Rothenburg. Veranstaltungsbeginn ist 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Der Vorverkauf startet am 27. Juli. Karten unter Tel: 09861-70423 oder online bei www.reservix.de

Hinter den Kulissen: Künstlerbetreuung
Künstler sind mitunter zarte Seelchen, aber Ruth und Bernd Edelhäuser haben sie allesamt bestens im Griff. Hinter den Kulissen und mit möglichst wenig Aufsehen kümmern sie sich beherzt um das Seelenwohl der Kreativen. Seit gut fünf Jahren unterstützen die beiden Robert Hellenschmidt nun intensiver. Das reicht vom ersten
Empfang, der mitunter Verwunderung auslöst. „Manche Künstler stocken erstmal, wenn sie im Autohaus ankommen“, so Ruth Edelhäuser. Sie zeigen ihnen dann die Bühne, das lichte Halbrund des Veranstaltungsraumes, die nett hergerichtete Künstlergarderobe – und schon ist das Eis gebrochen.
Wer die beiden kennt, weiß um ihre Herzlichkeit und Bodenständigkeit. Ruth Edelhäuser erfüllt mit Akribie die Wünsche der Künstler: Der eine will einen besonderen Wein, der andere sprudeliges Wasser in der Garderobe vorfinden. Oder sie näht mal schnell einen Hosenknopf an. Jeder Sonderwunsch wird erfüllt. „Zum Wohl der Kultur“, fügen beide unisono an. Bernd Edelhäuser packt beim Auf- und Abbau mit an. „Konstantin Wecker kam mit einem ganzen Lkw voller Equipment“, erinnert er sich.
Die Begegnungen mit den Künstlern sind für sie stets besondere Sternstunden und sie könnten endlos erzählen. Nach der Vorstellung geht es im heimischen Wohnzimmer der Edelhäusers weiter – wenn die Künstler Lust auf Geselligkeit haben. „Max Uthoff hat nach zwei Stunden Programm auf der Bühne hier noch locker weitergemacht“, erzählt Ruth Edelhäuser. Schmidbauer und Kälberer wollten gar nicht gehen und Erwin Pelzig, alias Frank-Markus Barwasser, gehört sowieso schon irgendwie zur Familie. Es gibt Fotos mit Giorgio Conte am runden Glastisch oder mit Urban Priol beim Signieren der Glastüre zum Wohnzimmer. Die Größen der Kleinkunstszene haben sich hier alle verewigt. Den Künstlern gefällt es, wenn sie nach der „Arbeit“ noch ungezwungene Gastfreundschaft erleben. Das dürfte im schnelllebigen Kulturbetrieb durchaus eine Besonderheit sein.
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