Traumberuf: Winzer Sep01


Traumberuf: Winzer

Lukas Schmidt aus Bullenheim ist einer der Besten

Freundschaftsbücher sind in der Schulzeit sehr gefragt. Jeder Klassenkamerad und Freund muss sich darin verewigen sowie Fragen zu Lieblingstier, Farbe und Essen oder bevorzugtem Schulfach und Geburtsort beantworten.
Die beliebteste Frage ist aber: „Was möchtest du später mal werden?“, die man als Heranwachsender meist sehr blauäugig ausfüllt mit Berufen wie Feuerwehrmann, Lehrerin, Polizist oder Tierärztin. Einer, der schon damals genau wusste, was er werden will, ist Lukas Schmidt aus Bullenheim. Bei ihm stand ganz klar seit Kindertagen „Winzer“ als Berufswunsch fest!
Geboren wurde Lukas im April 1993 und wuchs auf dem elterlichen Winzerhof mitten in der Bullenheimer Weinlage Paradies auf. Nach der Grundschule in Lipprichhausen wechselte er auf die Mittelschule nach Uffenheim, wo er 2009 seine Mittlere Reife beendete.

Lukas Schmidt mit seinem Meisterprojekt und seinen beiden Urkunden.  Foto: bde

Lukas Schmidt mit seinem Meisterprojekt und seinen beiden Urkunden. Foto: bde


Ziel klar vor Augen
Während der Schulzeit empfahlen die Lehrer immer wieder Praktikas zur Berufsorientierung, doch Lukas hatte schon damals sein Ziel fest im Auge und startete unverzüglich nach dem Schulabschluss eine Winzerlehrer an der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim.
Durch den Winzerbetrieb zu Hause und die tägliche Arbeit der Familie hatte Lukas schon eine enge Bindung zum Wein und der Tätigkeit als Winzer, doch mit dem Beginn der Ausbildung und dem intensiven Austausch mit den Klassenkameraden wusste Lukas, dass er zu 100 Prozent auf dem richtigen Weg war.
Somit schloss der heute 22-Jährige seine Lehre als drittbester Geselle Bayerns mit der Note 1,7 ab. „Wenn ich erst mal zu Hause auf dem Betrieb gelandet bin, gehe ich nicht mehr weg“, dachte sich Lukas, und entschloss sich nach der Lehre Auslandserfahrungen in der Südsteiermark auf einem Winzerbetrieb zu sammeln. Nach sechs Monaten kehrte der Bullenheimer mit viel Wissen zurück, um seinen Techniker und Meister für Weinbau und Önologie, ebenso in Veitshöchheim, zu beginnen.
Erfolg durch Zielstrebigkeit
Für einen weiteren Erfahrungsaustausch zog es den jungen Winzer in den Semesterferien dann noch einmal nach Südtirol, um sich noch mehr Know-how rund um den Wein anzueignen. „Als moderner Winzer kann man es sich heute nicht mehr leisten, in einem Bereich nicht fit zu sein“, erklärt Lukas. „Deswegen blieb ich in allen Fächern und Bereichen immer am Ball.“ Das wurde dann letztendlich auch belohnt.
Im Juli diesen Jahres schloss „Bulli“, wie ihn seine Freunde nennen, seinen Techniker als Jahrgangsbester sowie bester Techniker für Weinbau und Önologie in Bayern mit der Traumnote von 1,5 und seinen Meister als zweitbester Winzermeister ab.
Aktuell ist er im Winzerbetrieb seines Vaters schon voll mit involviert. Vor allem ist Lukas für das Marketing, die Traubenproduktion sowie die Kellerwirtschaft zuständig.

Den eigenen Stil finden
„Ich freue mich, meinen eigenen Stil zu finden und dem Wein meinen Stempel aufdrücken zu können“, schwärmt Bulli. Auf dem Winzerhof in Bullenheim mit angegliederter Wirtschaft hat Lukas die nächsten Jahre noch viel vor. Er möchte die Hofstelle weiter positiv gestalten, den eigenen Wein weiter voranbringen, die regionale Vermarktung stärken und als Vertreter der 11. Generation des Hofes vielleicht eine Vinothek eröffnen.
Unterhält man sich mit Lukas, spürt man einfach die Liebe zum Produkt, zur Heimat und zu den Weinbergen im Paradies. „Mich fragte einmal jemand, was mein Traumberuf ist und ich antwortete Winzer. Er fragte mich was mein Hobby ist und ich antwortete erneut Winzer. Er fragte mich weiter, was ich mache, wenn ich kein Winzer bin und ich antwortete ihm, Wein trinken – vor allem Riesling“, schmunzelt Bulli.bre