Klein und fein – Handgemachtes von Sandra Malcher gibt es  im „Lädchen“ in Hengstfeld Okt01


Klein und fein – Handgemachtes von Sandra Malcher gibt es im „Lädchen“ in Hengstfeld

Wer meint, im beschaulichen Hengstfeld nahe Wallhausen sei nichts los, der irrt. Hier werden sogar Träume wahr. Zum Beispiel der von Sandra Malcher. „Handgemachtes und mehr“ verspricht das Schild an der Hauptstraße Richtung Wallhausen. Das ehemalige „Schranklädchen“, mittlerweile einfach „Lädchen“ genannt, misst gerade mal 20 Quadratmeter: Groß genug, um einen Lebenstraum zu beherbergen.
Dass Sandra Malcher ein kreativer Mensch ist, war klar, und doch irgendwie nicht. In der Schule schwor sie sich auf den technischen Zweig ein. Dann lernte sie aber Köchin. Mit einem eigenen Gewerbe im Bereich der floristischen Dekorationen schnupperte sie ein bisschen an der Luft der Selbstständigkeit, aber der letzte Schritt blieb immer aus.
Im Jahr 2012 hatten Sandra Malcher und ihr Mann einen schweren Autounfall. Das regt zum Nachdenken an. „Meine Pysiotherapeutin meinte, dass ich mir ein Rapskissen für den Nacken nähen soll“, erinnert sie sich. Mit dem Nähen hatte Sandra Malcher bis dahin nichts am Hut. „Meine Mutter hat mich erstmal in die Grundtechniken der Nähmaschine eingewiesen“, erzählt sie. Sandra Malcher hat Rapskissen genäht und als das zu langweilig wurde kamen Stiftemappen, Taschen und vieles mehr dazu. Schon 2013 begann sie, Einweckgläser mit Möbelknöpfen zu Bonbonieren umzugestalten.

Drei kleine Hühner zieren den Kulturbeutel. Auch hier ist alles echte Handarbeit und jedes Objekt ein Unikat. Der Heukranz mit Windlicht in seiner Mitte ist für die stimmungsvollen Herbsttage genau das Richtige. Fotos: am


Im Jahr 2014, Sandra Malcher war auf Reha, richteten ihr Mann und ihr Vater ihr das „Schrank-
lädchen“ ein. „Wenn du dich nicht selber traust, dann schieben wir dich einfach ein bisschen“ war der Gedanke, der hinter der Aktion stand. Seitdem ist das „Schranklädchen“, das einst wirklich aus einem Schrank bestand, zu einem stimmungsvollen Laden in der ehemaligen Scheune geworden. Auf 20 Quadratmetern präsentiert Sandra Malcher die Ergebnisse ihrer Kreativität und dazu weitere, handverlesene Gegenstände.
Ihre Ideen fließen nur so. Neben ihrem Bett liegt ein Notizzettel, damit auch nachts keine Idee verloren geht. Eine Augenweide sind ihre Taschen und Kulturbeutel, die allesamt vom eigenen Logo geziert werden. Drei Profinähmaschinen hat Malcher mittlerweile im Einsatz und verarbeitet Stoff ebenso wie Filz, Fahrrad- oder Motorradschläuche oder Leder. Jedes Detail, wie zum Beispiel besondere Reißverschlüssse, ist stimmig und liebevoll ausgewählt.
Das Sortiment bleibt nie gleich, sondern wartet stets mit Neuerungen auf. Die Ausrichtung auf einen modernen, ländlichen Stil bleibt dabei der rote Faden.
Der Laden, der bis auf Mittwoch jeden Tag geöffnet hat, ist ein wahres Dorado auf der Suche nach der passenden Deko, einem Geburtstagsgeschenk oder einfach schönen Sachen. Schilder aus Holz, selbst gefertigt, stehen neben gehäkelten Tierfiguren, die sie bei einer anderen Künstlerin entdeckt hat. Die Bonbonieren kann man mit süßen Kleinigkeiten füllen, die es wie einst im Tante Emma Laden in Einzelstücken zu kaufen gibt.
Auf Bestellung näht Sandra Malcher auch Babybekleidung, Lätzchen oder Kuschelkissen. Ebenso macht sie auf Wunsch die in die Jahre gekommene Lieblingsjeans oder die alte Lederjacke zur schicken Umhängetasche.
Bereits zum fünften Mal findet am 24. November (15 bis 20 Uhr) der Lichterabend im und am „Lädchen“ in Hengstfeld statt. Es gibt eine Adventsausstellung, Gestecke, Kränze, mit Kindern wird gebastelt und der örtliche Kindergarten sorgt für die Verköstigung.
Die Treppe im „Lädchen“ soll in Zukunft in die Erweiterung in den ersten Stock führen. Hier wird dann auch die Werkstatt von Sandra Malcher einen neuen Platz finden.
„Hier herrscht kein Kaufzwang“, sagt sie lächelnd. Wer vorbei kommt, soll sich das Angebot einfach ansehen. „Ich mache alles mit Liebe“, erklärt sie – und das glaubt man ihr. am