Hightech für Laien Mrz10


Hightech für Laien

Die neue Ideenschmiede des „FabLab“ steht allen offen

Alle Tische und Arbeitsplätze sind besetzt, der Raum ist berstend voll. Gemurmel überall. Pascal und Phillip stört das nicht. Ihre Blicke gehören dem Lötkolben, dem Lötzinn und der Platine. Am 22. Februar, morgens um 10 Uhr, hat das „FabLab“ in Rothenburg seine Türen geöffnet. Pascal und Phillip waren eine der ers­ten, die die neue „Tüftelwerkstatt“ gestürmt haben.

Der 3D-Drucker baut ein Werkstück auf.   Foto: am

Der 3D-Drucker baut ein Werkstück auf. Foto: am

Nach den Universitätsstädten München, Nürnberg, Erlangen und Bayreuth ist Rothenburg nun die fünfte Stadt in Bayern, die mit einem „FabLab“ aufwarten kann. Seit 2002 gibt es die „Fabrication Laboratories“. Die Initiative startete in den USA und schwappte schnell über den großen Teich. Ein „FabLab“ ist ein kreativer, innovativer und mit modernster Technik ausgestatteter Raum, in dem jeder seine Ideen in die Tat umsetzen kann.

Mit Unterstützung entstehen am Bildschirm Zeichnungen, die dann in 3D ausgedruckt oder im Lasercutter graviert werden. Foto: am

Mit Unterstützung entstehen am Bildschirm Zeichnungen, die dann in 3D ausgedruckt oder im Lasercutter graviert werden. Foto: am

Weltweit haben alle „FabLabs“ ähnliche Ausstattungen bzw. arbeiten mit vergleichbaren Methoden. Geräte zum Schneiden und Gravieren (Lasercutter, Folienschneider), subtraktives Arbeiten (z.B. mit der CNC-Fräse) und additives Arbeiten (3D-Drucker) sowie das Bestü­cken (Lötkolben) von Leiterplatten sind die Schwerpunkte, die auch im Rothenburger „Fab­Lab“ von Beginn an zur Verfügung stehen.

Bereits im Jahr 2012 ging die Idee eines „Fab­Labs“ in Rothenburg an den Start. Wirtschaftsförderin Karin Schmidt knüpfte erste Kontakte zum „FabLab“ in Nürnberg. Auf der Wirtschaftsmesse im Juni 2012 in Rothenburg startete ein erster Versuchsballon mit einem kleinen „FabLab“. „Die Resonanz war super“, erinnert sich Karin Schmidt.

Die „Initiative FabLab“ wurde gegründet, Gespräche mit Schulen und Unternehmen geführt. Die Stadt Rothenburg stellte Räume im Jugendzentrum zur Verfügung, die im Vorfeld saniert wurden. Am 17. September 2013 wurde dann der Verein „FabLab Region Rothenburg ob der Tauber e.V.“ gegründet. Hauptsponsoren waren und sind Electrolux, Ebalta und Stiegele Datensysteme. Der Verein startete mit 18 Gründungsmitgliedern, mittlerweile ist der Kreis auf rund 30 Mitglieder angewachsen. Mitglied werden können Kinder (Jahresbeitrag 30 Euro), Erwachsene (60 Euro) und Unternehmen, Firmen oder Unterstützer als Fördermitglieder (ab 199 Euro).

„Alle ,FabLabs’ haben weltweit Sponsoring im Hintergrund“, erklärt Stefan Stiegele, „die Maschinen müssen ja auch in Zukunft unterhalten und gewartet werden.“ Außerdem gehört zum „FabLab“ das ehrenamtliche Engagement. Spezialisten und Tutoren vermitteln während der Öffnungszeiten den Interessierten das nötige Grundwissen im Umgang mit der Technik und bieten eine Auswahl von Workshops an.

In „FabLabs“ gibt es keine Massenproduktion, sondern hier soll jeder Einzelne die Möglichkeit ­haben, seine individuellen Ideen zu realisieren. Im „FabLab“ stehen sechs Computerarbeitsplätze, an denen mit speziellen Designprogrammen die Vorlagen erstellt werden können. „Die Programme, die wir verwenden sind auf unserer Homepage (www.fablab-rothenburg.de) gelistet und stehen auch zu Hause kostenlos zur Verfügung“, erklärt Dr. Christoph Luckhardt, Vorsitzender des Vereins.

T-Shirts können individuell bedruckt werden. Foto: am

T-Shirts können individuell bedruckt werden. Foto: am

Man kann also ins „FabLab“ kommen und sich inspirieren lassen oder bereits eine eigene Idee mitbringen. Mit professionellen 3D-Druckern, Lasercuttern und Fräsen entstehen dann Dinge, die ihren ganz individuellen Einsatz im Alltag der „Tüftler“ finden. In der CNC-Fräse können Objekte mit einer Arbeitsfläche von 60 mal 40 Zentimetern entstehen. Einer der beiden 3D-Drucker lässt mit einer feinen Düse aus gelben Plastiksträngen Objekte in eine Höhe bis zu 40 Zentimetern wachsen. Der Kreativität sind also kaum Grenzen gesetzt: die eigenen Lego-Bausteine, ein selbst entwickelter Lampenschirm, Ersatzteile, die Krone für den Kindergeburtstag – hier bekommen die Ideen Leben eingehaucht. ­Plastik, Holz, Kuststoffschaum und Plexiglas sind nur einige der Materialien die zur Verfügung ­stehen. An einem Plotter können witzige T-Shirt-Aufdrucke ausgeschnitten werden und mit einer Thermotransferpresse aufgedruckt werden. Jeden ersten und dritten Freitag im Monat steht das „FabLab“ von 16 bis 21 Uhr allen Interessierten zur Verfügung. Spezialisten sind anwesend und geben Hilfestellung. Die Benutzung ist kostenlos, die Materialkosten sind gering. Bei einem Werkstück am 3D- Drucker fallen zum Beispiel je Gramm Kunststoff für Mitglieder 10 Cent, für Nichtmitglieder 15 Cent Kosten an. am

Workshops im „FabLab“

15.3. von 10 bis 12 Uhr Basisworkshop Löten Basiswissen zum Thema Löten und zu einfachen Schaltkreisen

15.3. von 14 bis 17 Uhr 3D-Drucker Workshop Erstellen eines 3D-Modells und Übertragen in ein 3D-Drucker verständliches Format

5.4. von 14 bis 17 Uhr Inkscape Workshop Erstellung und Verarbeitung von Vektorgrafiken

Kosten: Mitglieder kostenlos, Nichtmitglieder 5 bzw. 10 Euro (zzgl. Material). Anmeldung erforderlich unter vorstand@fablab-rothenburg.de

 

Hier  ein Video von der offiziellen Eröffnung des FabLabs und dem darauf folgenden Tag der offenen Türe: