Handgemachte Windspiele – Gerhard Pfeffer in Faulenberg drechselt schöne „Vogelscheuchen“ Aug06


Handgemachte Windspiele – Gerhard Pfeffer in Faulenberg drechselt schöne „Vogelscheuchen“

In der Regel sind Vogelscheuchen grässliche, störrische Zweckerfüller im Gemüsegarten. Aber es geht auch anders: Gerhard Pfeffer aus Faulenberg macht schöne Windmännchen, die eigentlich Vogelscheuchen sind. Er erinnert sich, dass bei seiner Oma im Gemüsegarten stets jene Windmännchen mit den sich drehenden Armen standen.

Jahrzehntelang hat er aber nicht an die kleinen Männer gedacht, bis eine Bekannte kam und ihm „was Schönes vom einstigen Schillingsfürster Drechsler, dem Raimund‘s Franz (Munique)“ brachte: Ein Windmännchen, wie aus dem Garten seiner Oma. Das Original bewahrt er noch heute in seiner Werkstatt auf.

Federleicht dreht sich die Figur. Foto: am

Unzählige Male hat er mittlerweile das Windmännchen nachgebaut und fünf neue Figuren entwickelt. Der gelernte Werkzeugmacher hat ein Faible für Holz. Neben den Windmännchen gibt es in seiner Werkstatt ganze Kisten voller Osterhasen, Tannenbäumen aus Baumrinde, gedrechselter Pilze, Engel als Kerzenständer und vieles mehr. Das meiste davon verschenkt er. 

Die Windmännchen aber sind etwas Besonderes, denn hier steckt viel Liebe zum Detail drin. Aus Rohlingen von Fichten- oder Buchenholz drechselt er die Windmännchen in einem Stück. Mehrer Schablonen hat er vorbereitet, auf denen Maße und Gradzahlen markiert sind. Die Arme werden extra gefertigt und sind mit einem Metallstab mit dem Körper vebunden. Ist alles fertig, malt er jede Figur per Hand an.

Neben den Herren in Form von Förster, Soldat oder Bauer gbt es auch zwei weibliche „Windmännchen“. Das Original vom Schillingsfürster Drechsler ist auch darunter. Sind die Figuren fertig, bekommen sie in jede Hand eine Feder gesteckt und werden mit einem Metallstab auf einen Besenstiel gesteckt.

Schon der leichteste Windhauch setzt die Figuren in Bewegung. Die Arme sausen, das Männchen dreht sich auf dem Besenstil. Dass die Feder vom Habicht, die Pfeffer beim Spazierengehen im Wald samelt, oder auch von einer Taube ausreicht, um die Windspiele in Gang zu setzen, verwundert. „Daran habe ich lange getüftelt“, erklärt er. Eine Plastikhülse ummantelt den Metallstab, der die Arme verbindet. Dann noch ein Tröpfchen Öl dazu und schon sausen die Arme. „Durch die Bewegung und das Schattenspiel werden die Windmännchen zu Vogelscheuchen“, erklärt Gerhard Pfeffer.

Die Windmännchen-Familie: Aus den Rohlingen werden schicke Figuren. Die Dame vorne mit blauem Rock und gepunkteter Schürze ist das Original, von dem alles abstammt. Foto: am

Gerhard Pfeffer geht mit seinen Windmännchen auf keine Märkte   und hat auch keinen Internetverkauf. Wer sich für die individuellen Vogelscheuchen interessiert, darf gerne nach Faulenberg kommen. Das einzige Gasthaus am Ort gehört seit 1968 der Familie. Etwa 20 Jahre lang haben es Gerhard Pfeffer und seine Frau Karola betrieben. Nun im Ruhestand lassen sie es ruhiger angehen. Wenn sie zuhause sind, gibt es Getränke und eine Brotzeit und man kann sich die Windmännchen und -frauen ansehen.

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