Gestrandet in Namibia Jul01


Gestrandet in Namibia

Die menschenleere Hauptverkehrsstraße in Windhoek: In normalen Zeiten fährt hier Auto an Auto und es herrscht geschäftiges Treiben. Wilfried Theuerlein hat die Hauptstadt Namibias im Lockdown erlebt.

Die menschenleere Hauptverkehrsstraße in Windhoek: In normalen Zeiten fährt hier Auto an Auto und es herrscht geschäftiges Treiben. Wilfried Theuerlein hat die Hauptstadt Namibias im Lockdown erlebt. 

Wilfried Theuerlein und der Corona-Lockdown

Über 20 Mal war Wilfried Theuerlein schon in Namibia. Mit seinen Reisevorträgen darüber hat er unzähligen Rothenburgern das afrikanische Land nahe gebracht. Im März war er wieder dort – und kam voll in den Corona-Lockdown. „Als wir gestartet sind, hätte daran keiner gedacht“, erklärt er.

Theuerlein hat mittlerweile gute Kontakte in Namibia und startete nach einer Woche auf der Farm eines Freundes zur Tour durch den Etosha-Nationalpark. „In Namibia gab es nach fünf Jahren endlich wieder Regen und alles war grün“, erzählt er. Wilfried Theuerlein und seine Frau sind nur mit einem „Nothandy“ unterwegs. Er hat damit keinen Internetzugang – und somit hat er die Entwicklung in Sachen Corona erstmal nicht mitbekommen. Zurück auf der Farm war dann aber sofort klar, Namibia vollzieht auch den Lockdown.

„Wir mussten dann sofort in die Hauptstadt Windhoek, denn zwei Tage später kam dort niemand mehr rein oder raus“, erzählt er. Am 17. März wurde in Namibia der Ausnahmezustand ausgerufen. Der Lockdown wurde am 25. März bekannt gegeben und ist zwei Tage später in Kraft getreten.

Also saßen Wilfried Theuerlein und seine Frau in einer Pension in Windhoek und warteten. „Wir sind jeden Morgen zur deutschen Botschaft gegangen, damit die wissen, wir sind noch da“, erzählt er. Alle gestrandeten Touristen mussten sich in die „Elefand“-Liste (Elektronische Erfassung von Deutschen im Ausland) des auswärtigen Amtes eintragen. „Da alles digital organisiert ist, auch die Information, ob man auf der Liste für einen Rückflug steht, ist man ohne Internetzugang aufgeschmissen“, so Theuerlein.

Insgesamt warteten 16 Touristen in der Pension auf den Rücktransport. Mitunter lagen die Nerven blank. Es gab zahlreiche Fehlinformationen im Internet, außerdem brachen die Leitungen teilweise zusammen. Wilfried Theuerlein stand in regem Kontakt mit dem Reisebüro Weinschrod in Rothenburg, das ihn tatkräftig unterstützt hat.

Seit fünf Jahren hat es erstmals geregnet und die Natur zeigt sich saftig grün.

Seit fünf Jahren hat es erstmals geregnet und die Natur zeigt sich saftig grün. Fotos: Privat

Organisiert wurde der Rücktransport sowohl von der deutschen Botschaft in Namibia, als auch von der Fluggesellschaft Condor in Frankfurt. Nach neun verlängerten „Urlaubstagen“ standen die Theuerleins auf der Liste. „Abends um neun Uhr hatten wir aber noch keinen definitiven Nachweis über den Rückflug am nächsten Morgen um sechs Uhr“, so Theuerlein. Der Mietwagen musste noch abgegeben werden und man benötigte einen Passierschein für die Polizeikontrolle auf dem Weg zum Flughafen. Letztendlich ging alles gut. „Wir mussten unterschreiben, dass wir die Kosten für den Rücktransport in Höhe eines regulären Linienflugs bezahlen, sonst hätte man uns nicht mitgenommen“, erzählt Wilfried Theuerlein. Aktuell wartet er noch auf die Rechnung.

In Namibia sei der Umgang mit der Ausnahmesituation vorbildlich gewesen. „Alle waren freundlich und niemand hat die Not ausgenutzt“, stellt er fest. Auch die Gesundheitsvorkehrungen waren gegeben. Im Oktober plant Theuerlein eine Reise nach Malawi – eigentlich das Thema für den nächsten Reisevortrag. Sollte das nicht klappen, wird er über seine Erlebnisse in Namibia berichten. am