Ein meisterhaftes Quartett Mai01


Ein meisterhaftes Quartett

Im Hause Korder sitzen vier Schreinermeister am Frühstückstisch

„Oh ja, bei uns wird viel fachgesimpelt“, erzählt Claudia Korder. Sie ist Schreinermeisterin, ebenso ihr Mann Rainer Korder und nun auch Tochter Laura und deren Lebensgefährte Stefan Berndlmaier. Alle vier leben aktuell unter einem Dach und arbeiten gemeinsam im Familienbetrieb der Schreinerei Korder in Lohr.

Ein besonderes Händchen für Holz zu haben, liegt den Korders offensichtlich in den Genen. Seit 1935 ist die Schreinerei in Familienhand und stets mit den Anforderungen der modernen Zeit gewachsen.

Stefan Berndlmaier und Claudia Korder halten den Meisterschal von Laura Korder hoch. Rainer Korder freut sich, dass der Betrieb nun in die vierte Generation geht. Foto: am

Stefan Berndlmaier und Claudia Korder halten den Meisterschal von Laura Korder hoch. Rainer Korder freut sich, dass der Betrieb nun in die vierte Generation geht. Foto: am

Ausgezeichnete Leistung
Die Statistik des Handwerksbetriebs ist beeindruckend: Seit 1970 über 60 ausgebildete Lehrlinge, darunter zahlreiche Innungssieger, Kammersieger, fünf Landessieger und einen Bundessieger. Zusätzlich gab es Auszeichnungen im Bereich Lehrlingsausbildung und „Frauenpower“ im Handwerk.

Und nun steht mit Tochter Laura die vierte Generation in den Startlöchern, die auch schon ein „Highlight“ zu bieten hat. Laura Korder ist Jahrgangsbeste in der Ausbildung der bayerischen Schreinermeister. „Da sind wir natürlich sehr stolz“, sagt Rainer Korder.

Ihre Lehre hat die 26-Jährige in einer Schreinerei in Seon nahe dem Chiemsee gemacht und dort auch ihren Lebensgefährten Stefan Berndlmaier kennengelernt. Nach der Ausbildung ging es für beide weiter zur Meisterschule nach Garmisch, die sie im vergangenen Herbst abgeschlossen haben. Der Geschenkkarton mit Meisterschal, Konfettibombe und „Moasta-Hoiba“ ist noch ungeöffnet. Wegen Corona ist sowohl die offizielle Abschlussfeier als auch die Party der Klassenkameraden ausgefallen. „Das holen wir aber nach sobald es Corona zulässt“, freuen sich Laura Korder und Stefan Berndlmaier.

Das Meisterstück von Laura Korder ist ein Schrank in Lärche und Linoleum zur Aufbewahrung von Gesellschaftsspielen. Foto: Privat

Das Meisterstück von Laura Korder ist ein Schrank in Lärche und Linoleum zur Aufbewahrung von Gesellschaftsspielen. Foto: Privat

Seit Oktober ist Stefan Berndlmaier im Lohrer Unternehmen als Bereichsleiter für den Maschinenraum zuständig. Laura Korder hat nach der Meisterschule gleich noch eine zweijährige Ausbildung an der Fachakademie für Raum- und Objektdesign in Garmisch angehängt. Im Sommer 2022 wird sie dort den staatlich geprüften Abschluss ablegen und dann ihr Wissen und ihre Tatkraft im Familienbetrieb einbringen.

Vier Meister am Küchentisch und noch dazu zwei weitere Meister im Betrieb, wer hat da eigentlich das Sagen? Ganz klar, Rainer Korder. Da sind sich alle einig. Laura Korder wird ihre Mutter Claudia, die ebenfalls zusätzlich zur Schreinermeisterin die gestalterische Ausbildung absolviert hat, zukünftig im Küchenstudio unterstützen. „Die Visualisierung wird bei individuellen Kundenaufträgen immer wichtiger“, erklärt Rainer Korder. Eine räumliche Zeichnung und bei der Küchenplanung eine digitale 3D-Darstellung gehören für den Meisterbetrieb zur kompetenten Beratung dazu.

Mit Laura Korder und Stefan Berndlmaier kommt nun wieder frisches Blut in das Unternehmen. „Was heute in der Meisterausbildung gelehrt wird, ist ein Quantensprung zu früher“, stellt Rainer Korder fest. Für das Fachsimpeln am Küchentisch gibt es also genügend Bedarf. am