Ein Jeder nach seiner Facon Aug01


Ein Jeder nach seiner Facon

Der Lotosgarten entstand aus Leidenschaft für asiatische Gartenkultur

Wie passt das zusammen – ein asiatischer Garten mit plätschernden Wasserläufen und lauschigen Sitzplätzen in einer kulturhistorischen Stadt wie Rothenburg? „Nun, soweit liegen die Welten gar nicht auseinander“, sagt Bernd Schulz-Leyk, der gemeinsam mit seiner Frau Ursula die Firma Leyk Lichthäuser GmbH leitet. Der Besucherstrom aus Japan und China und die Städtepartnerschaft zwischen Rothenburg und Uchiko, einer japanischen Gemeinde nord-östlich des Landes, verbindet beide Kulturen.

Eigentlich hat ja alles mit der im Jahr 1983 gegründeten Firma Leyk Lichthäuser Gmbh in Wörnitz begonnen. Die kleinen tönernen Häuser fanden großen Anklang im In- und Ausland, sodass eine Expansion räumlicher Art vonnöten war.

Das asiatische Kleinod mit Wasserläufen und lauschigen Sitzplätzen hat zu jeder Jahreszeit seinen Reiz.

Das asiatische Kleinod mit Wasserläufen und lauschigen Sitzplätzen hat zu jeder Jahreszeit seinen Reiz. Fotos: ul

Neue Wirkungsstätte

Im Jahr 2012 wurde ein passender Standort für die Produktion und den Absatz der Teelichthäuser gesucht und gefunden.
Die historische und gut besuchte Stadt Rothenburg schien der richtige Platz dafür zu sein. Ein 3 000 m² großes Gelände in einem Rothenburger Industriegebiet wurde die neue Wirkungsstätte.

Was die Eheleute Leyk bis heute verbindet, ist die Leidenschaft für Architektur. Ursula Leyk war schon immer der Gestaltung von Häusern verfallen, Bernd Schulz-Leyk hingegen liebt die asiatische Gartenarchitektur mit klaren Strukturen. Ein Jeder nach seiner Facon, wie König Friedrich II von Preußen es einmal zu sagen pflegte.

Die Produktion der Lichthäuser war in vollem Gange, als sich die beiden überlegten, wie man die Kundschaft auch außerhalb der Wintersaison, in der die kleinen Kunsthandwerke ihren Absatz fanden, zu einem Besuch in die Firma einladen könnte.Die große Fläche in Rothenburg bot den idealen Platz für einen japanischen Garten, der auch im Sommer einen Anziehungspunkt nicht nur für Lichthauskunden werden sollte. Romantische Sitzecken wurden gleich mit eingeplant.

„Es sollte eine lichtdurchflutete Oase in Mitten der Natur werden“, beschreibt Bernd Schulz-Leyk das eher ungewöhnliche Unterfangen in einem Industriegebiet. Ein 150 m langer Erdwall rund um den geplanten Garten wirkt wie ein Schallschutz. Durch eine dichte Bepflanzung wird der Eindruck vermittelt, mitten in der Natur zu sein. Die eher formalistische Pflanzstruktur sollte auch in späteren Jahren immer das gleiche Bild haben. Um das zu erreichen, muss die Bepflanzung durch regelmäßige Schnittmaßnahmen in ihrem Wachstum klein gehalten werden.

Der eigene Gartentraum

Gemeinsam besuchten die Hobbyarchitekten Gärten in Berlin und in der ganzen Welt, um sich ein Bild von der Planung des eigenen asiatischen Gartentraumes zu machen. Nach und nach wurde klar, dass es sich um eine Auswahl von Formgehölzen und Findlingen als Gestaltungselement handeln musste. Mit Hilfe einer Gartenbaufirma wurde eine Pflanzenliste für die rund 2 000 m² große Fläche erstellt und gepflanzt. Neben der typisch asiatischen Bepflanzung entschied sich der Gartenfreund Schulz-Leyk für eine 30 m lange und farbenfrohe Rhododendronhecke. Die Pflanzen, die mit ihrem Bedarf an sauren Böden eher in Norddeutschland zu finden sind, haben heute eine stolze Größe erreicht und sind mit ihrer Blütenpracht im Frühjahr zu einem echten Hingucker geworden. „Die Rhododendronblüten ziehen jedes Jahr mehr Bienen an“, freut sich Bernd Schulz-Leyk. Die Planung für Wege, Beete, Wasserläufe, Nischen und für kleine Sitzgruppen bereitete der Gartenliebhaber selber vor. Die 80 Tonnen Natursteine und Findlinge (große Natursteine) als Gestaltungselement kamen aus dem Ötztal. Für die Wasserläufe und die Pflanzenbewässerung wurden Zisternen mit 12 000 Liter Speicher in die Anlage integriert. Skulpturen wie asiatische Reisgöttinen und steinerne Geisterhaus-Laternen, die sich in jeder fernöstlichen Gartenanlage befinden, machen das Gesamtbild perfekt. Den Eingang bildet ein 250 Jahre altes Tor aus Hongkong, das das Paar auf der Frankfurter Messe erstanden hat.

Bernd Schulz-Leyk und Ursula Leyk verbindet die Liebe zur Architektur.

Bernd Schulz-Leyk und Ursula Leyk verbindet die Liebe zur Architektur. 

Wie in Asien

Der verwunschene Garten sollte idealerweise so angelegt werden, dass man nur erahnen kann, was hinter dem liegt, was vor Augen ist. „Auf der Ferse drehen und immer etwas Neues sehen“, beschreibt Bernd Schulz-Leyk das Prinzip der asiatischen Gartenkultur. „Ich glaube, das ist uns gelungen“, erzählt er ein wenig stolz.

In „Leyk‘s Café“ kann sich der Gast bei einem Stück Torte oder bei einem Snack wie Pizza oder kleinen Speisen auf der täglich wechselnden Tageskarte an der romantischen Umgebung erfreuen. Das neueste Projekt wurde gerade fertig gestellt. Eine originalgetreu nachgebildete Thai-Hütte mit einer Terrasse erweitert das Café mit vielen Sitzgelegenheiten besonders in den Sommermonaten. Ein Besuch im Lotos-Garten mit fernöstlichem Flair lohnt sich. ul