Ein Hoch auf das Leben – An den Reichsstadttagen feiert Rothenburg 500 Jahre Stadtgeschichte Sep01


Ein Hoch auf das Leben – An den Reichsstadttagen feiert Rothenburg 500 Jahre Stadtgeschichte

Feste in Städten gibt es allerorts. Meist sind sie auswechselbar: Bühne, Musik, Bratwurst, Clownereien. Was will eine Stadt auch schon groß feiern? Na ja, Rothenburg hat da schon was zu bieten. Von 1274 bis 1802 war Rothenburg Reichsstadt. Der deutsche König Rudolf von Habsburg erhob die Stadt im Jahr 1274 zur Reichsstadt: Ein einschneidendes Ereignis, denn die damit verbundenen Privilegien sorgten für einen erheblichen Bedeutungszuwachs im ausgehenden Mittelalter. Rothenburg wurde zu einem politischen Machtzentrum und mit über 6000 Einwohnern auch eine der größten Städte im alten Reich. Doch Ruhm und Größe sind selten von Dauer. Der Dreißigjährige Krieg und der Beschluss Napoleons, Rothenburg dem Königreich Bayern zuzuschlagen, waren markante Einschnitte und läuteten den Abstieg ein. Im Jahr 1802 endete die reichsstädtische Zeit.
Genau diese 528 Jahre Stadtgeschichte sind die Basis für die Reichsstadttage: Seit 1974 findet das Historienfest in der Altstadt Rothenburgs und vor den Stadttoren statt, und lässt sich wunderbar bei einem Bummel entdecken. Vom 7. bis 9. September ist es wieder so weit.

ROTOUR_Reichstadttage

Hoch die Füße: Die Schäfertänzer am Marktplatz. Fotos: am


Den Auftakt zu dem Spektakel macht der Einzug der historischen Gruppen am Freitagabend. Mit Fackeln in der Hand ziehen alle Beteiligten von der Doppelbrücke über das Kobolzeller Tor, vorbei am Plönlein zum Marktplatz. Die Gruppen werden hier vorgestellt bevor das Fassadenfeuerwerk den Abend abschließt.
Am Samstag und Sonntag ist dann in der Stadt allerhand geboten: Umherziehende Gruppen wie die Stadtpfeifferey, eine Gauklergruppe, die Marketenderinnen und weitere bieten in den Gassen und malerischen Winklen spontane Einlagen.
Dazu schlagen verschiedene historische Gruppen ihre Lager auf: In der Herrngasse gibt es das mittelalterliche Bürgerleben mit Gerichtsverhandlungen zu sehen und die Schwarze Schar aus Ohrenbach erinnert an die Zeiten des Bauernkriegs. Die Ritterschar 1274 lagert vor dem Rödertor und erstmals sind im Spitaltorgraben die Tempelritter zu finden. Am Markusturm, an der Rossmühle im Spital, im Klostergarten oder auch im Sterngarten sind Gruppen vor Ort. Am Sonntag gibt es mit dem Viehmarkt am Kapellenplatz, bei amüsanten Darbietungen der historischen Feuerwehr in der Galgengasse bzw. am Kapellenplatz und mit der Malerei im Aufbruch am Plönlein noch besondere Akzente zu erleben.
Das Programm ist prall gefüllt: Die Schützen schießen im Burggarten ihre Kanonen, an der Klingentorbastei gibt es eine Schlacht mit Siegeszug zum Marktplatz und vor dem Rathaus führen Schauspieler in historischen Kostümen Schlaglichter zur Stadtgeschichte auf. Neu ist das musikalische Allerlei des „Historischen Festspiels“ am Sonntag, um 13.30 Uhr, auf der Stöberleinsbühne. An beiden Tagen gibt es am Grünen Markt einen mittelalterlichen Markt. Besonders stimmungsvoll ist auch das Feuerwerk mit Rothenburg in Flammen am Samstagabend. Beste Sicht hat, wer rechtzeitig vor Ort ist, von der Doppelbrücke aus.
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Programm mit Zeitangaben finden Sie im ROTOUR auf Seite 38