Ein besonderes Ehrenamt Okt01


Ein besonderes Ehrenamt

Die Rothenburger Sicherheitswacht mit Blick auf ihre Mitmenschen

Sie sind immer zu zweit auf Streife. Die Sicherheitswacht hat ein Auge auf Rothenburg und informieren Besucher über die Geschichte der Tauberstadt. Foto: ul

Sie sind immer zu zweit auf Streife. Die Sicherheitswacht hat ein Auge auf Rothenburg und informieren Besucher über die Geschichte der Tauberstadt. Foto: ul

Sie tragen eine dunkelblaues Poloshirt, eine gleichfarbige Jacke; auf dem Rücken steht „Sicherheitswacht“. Am Ärmel befindet sich ein Aufnäher mit dem bayerischen Wappen.

Zur Ausrüstung der Sicherheitswächter gehören eine Trillerpfeife, ein Digitalfunkgerät und ein Abwehrspray. Seit nunmehr 25 Jahren gehen Bürgerinnen und Bürger für die bayerische Polizei auf Fußstreife. Auch die drei gebürtigen Rothenburger Rainer Moll, Günter Wasilewski (Spitzname „Otto“) und Joachim Huber gehören zu der im Oktober 2019 neugegründeten Rothenburger Sicherheitswacht (bewilligt durch das Bayerische Innenministerium). Hauptkommissar Jürgen Schmidtmaier von der hiesigen Polizeidienststelle ist ihr Dienstherr.

In einem Vorstellungsgespräch wurde die Zuverlässigkeit der Bewerber vorab geprüft, natürlich unter Vorlage eines einwandfreien polizeilichen Führungszeugnisses. „Man sollte schon eine „weiße Weste“ haben“, sagt Moll lächelnd.

Gemeinsam mit der Polizei sorgt die Sicherheitswacht für ein „Mehr“ an Sicherheit, Zivilcourage und Zusammenhalt in der Gesellschaft!
Genau das ist es, was die drei motiviert. Allein ihre Uniform erzeugt bei den Mitbürgern ein gewisses Sicherheitsgefühl, so der Eindruck der engagierten Ehrenamtlichen.

Doch wie weit dürfen Sicherheitswächter gehen? Wird es bedrohlich, rufen sie per Funk eine Polizeistreife. Sie dürfen zwar die Identität von Personen überprüfen und Verdächtige festhalten bis die Polizei eintrifft aber nicht mehr.

Sie kümmern sich auch um „Partyhelden“, wie am Rothenburger Kummereck beim Galgentor, wo Jugendliche kürzlich bis morgens um 5 Uhr laut Musik gehört und randaliert haben. In der Rothenburger Facebookgruppe wurde das Verhalten von vielen Mitbürgern scharf kritisiert. „Da muss man doch was tun und denen Einhalt gebieten“, hieß es unter anderem.

„Genau dafür können sich Einheimische als ehrenamtliche Sicherheitswächter einsetzen und selbst für Ordnung sorgen“, so Günter Wasilewski, der seit 42 Jahren als Kellermeister beim Verein „Der Meistertrunk e. V.“ auftritt. Rainer Moll ist mit seinem Sohn und seinem Enkel in dritter Generation bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. „Man kann so einiges bewirken mit ehrenamtlichem Engagement“, versucht Moll seine Mitmenschen zu motivieren.

Ansprechpartner und Ratgeber sein
Auf Streife gehen ist für die drei von der Sicherheitswacht auch immer wieder mit positiven menschlichen Begegnungen verbunden.

Vor kurzem unterhielten sich „Otto“ und Moll mit einem Ehepaar über die ganze Stadtgeschichte und stellten fest, dass sie sich vor ca. 20 Jahren schon einmal beim „Helmers“ zu der ein oder anderen Kleinkunstveranstaltung getroffen haben könnten. „Auch das machen wir, Menschen mit der Historie der Tauberstadt vertraut machen und ihnen Wegweiser für die schönsten Orte in der Umgebung sein“, sind sich die „Wächter“ einig.

Die Sicherheitsleute sind immer zu zweit unterwegs, um in heiklen Situationen dem Partner Rückendeckung geben zu können. Drei sind allerdings auf die Dauer zu wenig für eine Stadt wie Rothenburg. Fällt einer aus, muss der mindestens fünfstündige Einsatz im Monat von nur zwei Aktiven geleistet werden. Die Aufwandsentschädigung von acht Euro pro Stunde machen es nicht besser.

Interessierten im Alter von mindestens 18 und höchstens 62 Jahren können sich mit der Polizeidienstelle Rothenburg über die ehrenamtliche Sicherheitswacht informieren. ul