Die Energie der Zukunft Aug01


Die Energie der Zukunft

Der Windstützpunkt in Uffenheim: Einer von vier Stationen in Bayern

Es ist kein laues Lüftchen, sondern ein richtiger Wind, der den Besucher im Windstützpunkt in Uffenheim empfängt. „Wir wollen hier Wind erlebbar machen“, sagt Bürgermeister Wolfgang Lampe. Im ehemaligen E-Werk mitten in Uffenheim befindet sich einer von vier bayerischen Windstützpunkten, die als Impulsgeber für Wind­energie und für die Energiewende vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit gefördert wurden. Im Jahr 2013 wurde das Projekt in Uffenheim bewilligt, seit 2015 steht es interessierten Besuchern offen.

„Wir haben lange überlegt, für welche Zielgruppe der Windstützpunkt konzipiert werden soll“, erklärt Lampe: Für Fachkräfte, für Gemeinden und Unternehmen, die Windräder installieren wollen, oder für Kinder und Jugendliche, die die zukünftigen Wegbereiter der Energiewende sein werden? Die Wahl fiel auf letztere.

Wind gab es schon immer

Was ist Wind und wie wird daraus eigentlich Energie, sind die zentralen Fragen, die im Windstützpunkt „Uffwind“ interessant und teilweise interaktiv thematisiert und erklärt werden. In drei Räumen sind einzelne Schwerpunkte gesetzt. Inspiriert vom luftigen Windstoß aus zwei Ventilatoren gleich am Eingang, erfährt der interessierte Besucher Wissenswertes über die Windstärken, über die Gefahren der Orkane und dass so ein bewegtes Lüftchen seinen Ursprung zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten hat.

Weiter geht es in den nächsten Raum und somit zurück in die Vergangenheit. „Wind gab es ja schon immer“, so Lampe. Schautafeln mit Windmühlen aus vergangenen Zeiten erläutern, wie dereinst schon Energie aus der Luft gewonnen wurde. Ein an der Decke hängender Drache und ein Segelflugzeug machen begreifbar, dass Wind eigentlich immer zur Verfügung steht.

Aufbereitete Infos

Im größten der drei Räumlichkeiten des ingesamt 100 m² großen Windstützpunktes geht es dann ins Detail: Auf Infostelen, die der aerodynamischen Form eines Windradflügels nachempfunden sind, werden sowohl der Aufbau des Windrades als auch die physikalische Erklärung, wie aus Wind Strom entsteht, anhand von Bildern, Schautafeln und Diagrammen erklärt.

Bürgermeister Wolfgang Lampe setzt auf erneuerbare Energien und hat in Uffenheim einen von vier bayerischen Windstützpunkten realisiert.

Bürgermeister Wolfgang Lampe setzt auf erneuerbare Energien und hat in Uffenheim einen von vier bayerischen Windstützpunkten realisiert. Foto: am

Daneben gibt es interaktive Kästen, die in ihrem Innenleben verschiedene Aspekte beleuchten: Die Geräusche des Windes sind hörbar oder Gewichte können in die Hand genommen werden, die so schwer sind wie ein Kubikmeter Luft. Jugendliche wollen nicht zur zuhören, sondern aktiv werden: Wird der Vorderreifen eines halben Fahrrads gedreht, leuchtet die Lampe.

Aber auch das Thema Energiesparen wird interaktiv und verständlich erklärt: Ein Auswahl von Glühbirnen repräsentiert die energetische Weiterentwicklung und mit hölzernen Klapptafeln erhalten die Besucher Infos zu möglichen Energieeinsparungen im Alltag.

Der Windstützpunkt in Uffenheim ist an Sonn- und Feiertagen (am Nachmittag) für alle interessierten Besucher geöffnet. Zusätzlich bieten Bürgermeister Lampe und ein engagiertes Team nach Voranmeldung Führungen für Schulklassen an.

Zwei dieser Führer sind der ehemalige langjährige Stadtrat und Unternehmer Erwin Keller und sein Sohn Johannes Keller, die die Windenergie ein Stück weit zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht haben. Johannes Keller ist außerdem Vorsitzender des Regionalverbandes Mittelfranken vom Bundesverband Windenergie.

„Im Wind steckt soviel Kraft, dass damit die Versorgung der Menschheit auf Dauer gewährleistet wäre“, sagt Erwin Keller voller Optimismus. So manche Infos überraschen den Besucher: Aus der Ferne gesehen bewegen sich die Windräder vermeintlich langsam. In der Praxis wird aber eine Blattspitzengeschwindigkeit bis zu 300 Stundenkilometer erreicht. „Die Nabe eines Windrades ist heutzutage etwa 150 Meter hoch – je höher der Drehpunkt der Flügel, umso größer ist der Energiegewinn“, erklärt Erwin Keller, denn Wind gibt es in diesen Höhen fast immer.

Der Windstützpunkt Uffenheim will zwar informieren, aber auch so manche Kritik an der erneuerbaren Energie wird thematisiert. So wird das Programm „Fleximaus“ ausführlich erläutert. Zum Artenschutz der Fledermäuse erkennt das Windrad bei bestimmten Witterungsbedingungen die Gefahr und schaltet selbstständig ab.

Der Windstützpunk ist nicht ohne Grund in Uffenheim lokalisiert. Windenergie hat hier einen großen Stellenwert. Die Stadt Uffenheim besitzt eine eigene Windkraftanlage sowie Photovoltaikanlagen und ein eigenes mit Biomethan betriebenes Blockheizkraftwerk. Die grüne regenerative Strommenge wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. „Gut 75 Prozent des Stromverbrauchs in Uffenheim kommen aus der eigenen, grünen Produktion“, erklärt Wolfgang Lampe.

Studenten der Hochschule Ansbach haben dies in einer Studie nachgewiesen. Auf der Webseite des Windstützpunkts (www.wind-erleben.de) ist anhand einer Stromampel und zeitgleichen Infos zur Energiegewinnung aus den PV-Anlagen und dem Windrad jederzeit ersichtlich, wie sich die Produktion von Strom zusammensetzt. In den Räumen von „Uffwind“ wird diese Sonderstellung erläutert.

Lehrpfad zum Windrad

Ebenfalls Modellcharakter hat der Bürgerwindpark in Uffenheim, der inklusive des städtischen Windrads 27 Windräder umfasst, an denen 1 300 Bürger beteiligt sind.

Uffenheim macht daher zurecht „viel Wind“ um die erneuerbare Energie und der Besuch des Windstützpunktes kann mit einem Spaziergang entlang des zusätzlich angelegten Lehrpfades abgerundet werden. Etwa 2,5 Kilometer lang ist die Strecke, die vom Windstützpunkt bis zum Fuß des städtischen Windrads führt. Dazwischen sind auf sechs Tafeln verteilt die wichtigsten Informationen über Aufbau, Nutzen und technische Daten des Uffenheimer Windkraftwerkes nachzulesen. am