Ballett mit Niveau Mai01


Ballett mit Niveau

ngagiert: Tanzzentrum Kirchberg

Begonnen hat alles mit einer Elterninitiative. Anfang der 90er Jahre gab es acht begeisterte Ballettkinder in Kirchberg. Die Eltern fuhren sie zum Unterricht in benachbarte Schulen. Eines Tage hatten die Kinder einen Kurs bei einer Tanzpädagogin der Ronecker Ballettfachschule in Fellbach – und waren begeistert. So wollten sie weiter trainieren. Also haben ihre Eltern im Jahr 1994 den „Förderkreis Künstlerischer Tanz in Kirchberg e.V.“ gegründet.
„Nach einem Jahr sind schon 50 Kinder aus der Umgebung zum Ballettunterricht gekommen“, erinnert sich Inge Baumgärtner, Gründungsmitglied und 1. Vorsitzende. In Kirchberg sollte den Kindern im Ballett mehr als nur ein schicker Pferdchensprung vermittelt werden.

Bokwa-Trainer Arthur Kaiser ist Kirchberger. Seine ganze Familie tanzt mit.

Bokwa-Trainer Arthur Kaiser ist Kirchberger. Seine ganze Familie tanzt mit.


In Kooperation mit der Fellbacher Ballettfachschule unterrichteten angehende Tanzpädagoginnen in Kirchberg, anfangs im Gymnastiksaal des Adelheidstiftes. Als es dort zu eng wurde, zog das „Tanzzentrum Kirchberg“ in den leer stehenden Württemberger Hof in der Ortsmitte um.
„Das war eher provisorisch, ohne Heizung“, erinnert sich Inge Baumgärtner. Den Zulauf hat das nicht abgehalten, denn innerhalb kurzer Zeit wuchs die Gruppe der ballettbegeisterten Mädchen und Jungs auf etwa 100 Kinder an.
Der Grund: Im Tanzzentrum Kirchberg gab und gibt es Ballett- und Tanzunterricht auf hohem Niveau. „Wir haben den Profis auf die Finger geschaut und unser Konzept danach ausgerichtet“, so die Vorsitzende.
Unterrichtet wird hier nach der Waganowa-Methode. Klare Strukturen und sowohl Praxis- als auch Theorieunterricht sind die Basis der Ballettausbildung. Eine Einheit umfasst stets 90 Minuten. Der Körper wird aufgewärmt, ­gedehnt, gestärkt. Das Training hat zentrale Bedeutung als Grundlage für den künstlerischen Ausdruck und besteht aus einer klaren Folge von Abläufen. Seit nunmehr gut 20 ­Jahren sorgt das Kirchberger Tanzzentrum für Chancengleichheit im ländlichen Raum. Als berufsvorbereitende Ergänzungsschule konnten mittlerweile sieben Schüler auf Ballettschulen wechseln, vier davon auf die weltberühmte John-Cranko-Schule in Stuttgart.
Ballett für jedes Alter
Im Württemberger Hof, der vor vier Jahren renoviert wurde, hat der Verein perfekte Übungsräume. Ein über 100 Quadratmeter großer Saal mit einer verspiegelten Wand und ohne Säulen ist der Haupt-Trainingsraum. Ein zweiter Saal steht zur Ergänzung bereit. Im Eingang gibt es nette Wartegelegenheiten für Eltern mit Kaffee oder Tee und einer Babyspiel­ecke.
Das Tanzzentrum bietet neun unterschiedliche Ballettklassen an: Angefangen von der tänzerischen Früherziehung im Kindertanz ab 3 Jahre, über die Ballettvorbereitung mit dem Beginn der ersten bewussten Bewegungskoordinationen bis hin zu den Ballettklassen. In vier Altersgruppen wird das Training auf die Kinder abgestimmt. In einer Ballettklasse sind durchschnittlich 10 Kinder.
Profis unterrichten
Für ältere Einsteiger oder zur Auffrischung gibt es eine Ballettgruppe für Erwachsene und Teenager. „Bei uns gibt es ganze Tanzfamilien“, sagt Inge Baumgärtner.
Der Schwerpunkt liegt in Kirchberg noch immer beim Ballett. Die professionellen Lehrkräfte gewinnt der Verein vorwiegend aus der Zusammenarbiet mit der Tanzakademie Minkov in Winnenden. Es sei nicht ganz einfach, ausgebildete und erfahrenen Tanzpädagogen nach Kirchberg zu bekommen, merkt die Vorsitzende an.
Zum Schwerpunkt Ballett und Tanz hat sich im Tanzzentrum Kirchberg vor etwa vier Jahren ein Fitnessangebot gesellt. Von Bokwa über Bodyform, Stepptanz und Zumba bis hin zum Bauchtanz und Wave Dance reicht das Angebot. Speziell für Jungs gibt es „Boys only“, ein cooles Hip-Hop-Angebot. Etwa sechs Jungs trainieren jeden Freitagnachmittag.
Insgesamt beschäftigt der Verein für das Gesamtangebot acht Trainer bzw. Tanzpädagogen als Honorarkräfte. Etwa 120 Mitglie-
der, die aus dem Einzugsgebiet Schrozberg, Langenburg oder Schwäbisch Hall kommen, finanzieren das Angebot mit ihren Mitgliedsbeiträgen.
Ganzheit als Ziel
Aber auch außerhalb der wöchentlichen Unterrichtstage mischt sich das Tanzzentrum ins kulturelle Leben ein: spezielle Workshops mit bekannten Größen aus der Ballettszene, Sommertanztage, Auftritte bei offiziellen Feiern in Kirchberg und die große Geburtstagsgala zum 20-jährigen Bestehen am 15. März zeigen, wie professionell hier Ballett vermittelt wird.
Der Verein fährt mit den Kindern auch regelmäßig zum Handlungsballett nach Stuttgart. „Wir wollen mit unserem Engagement die Ganzheit des Balletts vermitteln“, so Inge Baumgärtner. In diesem Jahr steht „Dornröschen“ auf dem Programm. am