Auf Erfolgskurs  – Die C-Jugend des TSV Rothenburg spielt eine tolle Handballsaison Mrz08


Auf Erfolgskurs – Die C-Jugend des TSV Rothenburg spielt eine tolle Handballsaison

Es war der 27. November 2016. Bayernliga-Spitzenspiel. Die männliche C-Jugend des TSV Rothenburg gegen die des HC Erlangen. Der Erste gegen den Zweiten. Am Ende stand 38:27 auf der Anzeigetafel. Das Besondere an diesem Tag? Die niedrigere Toranzahl stand auf Seiten der Rothenburger. Damit riss eine Serie von 45 siegreichen Spielen hintereinander ab. Es war der bisher einzige Punktverlust in der aktuellen Bayernligasaison. Unter anderem konnten die jungen Handballer Siege gegen die Top-Klubs aus Coburg und Rimpar feiern.
Allein diese Statistik beweist, dass da ein goldener Jahrgang Handball spielt, schließlich ist die Bayernliga im C-Jugendbereich die höchste mögliche Spielklasse. Die C-Jugend Handballer des TSV Rothenburg sind also eines sicher nicht: Eine C-Mannschaft.
Je mehr man sich mit diesem Jahrgang beschäftigt, desto klarer wird, dass er nicht von Anfang an golden war. Die Leistungen der vergangenen Jahre sind das Ergebnis harter Arbeit und einer eindrucksvollen mannschaftsinternen Motivation, deren Grundlage auch die festen Freundschaften der Spieler sind. Neid oder Egoismen gibt es nicht. Dagegen Lob, Unterstützung und Freude für den anderen. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich im Jugendbereich. Der Teamgeist, er stimmt bei den Rothenburgern.

Der Zusammenhalt macht vieles erst möglich: Die Mannschaft der C-Jugend.

Der Zusammenhalt macht vieles erst möglich: Die Mannschaft der C-Jugend.

Potenzial im Training entwickeln
Geformt haben diese Mannschaft Volker Ehrlinger und Roland Schmidt, die deren Kern seit der E-Jugend ehrenamtlich trainieren. Wieso man inzwischen so erfolgreich Handball spielt, das liegt auch an ihnen. Einen wirklichen Auslöser für die rasante Entwicklung der Mannschaft, den gäbe es nicht, sagen sie.
„Aber als wir aus der Not heraus mit dem Training der Mannschaft angefangen haben, da sich sonst niemand so recht finden wollte, haben wir bei unserem ersten Turnier gegen eine gleichaltrige Mädchenmannschaft mit über zehn Toren Differenz verloren“, erzählt Volker Ehrlinger und fügt schmunzelnd an: „Vielleicht war das ja der Auslöser.“ Besonders ausschlaggebend, so die Trainer weiter, sei sicher auch die hohe Trainingsbeteiligung. Die Entwicklung von Rückraumspieler Paul Koppler vom „auf den ersten Blick wenig Talentierten hin zu einem der wichtigsten Leistungsträger“ sei hierfür das Paradebeispiel, sagen sie.
Derzeit trainiert die C-Jugend zweimal in der Woche. Hinzu kommen die teils intensive Auseinandersetzung mit den gegnerischen Mannschaften und die Spiele an den Wochenenden. Motivation für ein drittes Training wäre bei den meisten Spielern wohl vorhanden. Mit der neuen Rothenburger Mehrzweckhalle im Rücken lässt es sich vielleicht realisieren.
In der aktuellen Spielzeit konnten außerdem neue Spieler aus Ansbach oder Crailsheim perfekt in das Team eingegliedert werden. Das sei aufgrund der hohen Belastung unbedingt notwendig und ein richtiger Schritt gewesen, meinen die Trainer. Um in der Bayernliga bestehen zu können, braucht es eine Mannschaft, die über ihre Stammspieler hinaus solide besetzt ist.

Erfolge – Schritt für Schritt
Die Erfolge aus der Vergangenheit und der Gegenwart können sich sehen lassen. In D-Jugend Zeiten wurde die Mannschaft zweimal Bezirksoberliga-Meister und einmal nordbayerischer Meister. In der C-Jugend dann folgte die erfolgreiche Qualifikation für die Bayernliga 2016/2017. Zum Zeitpunkt von fünf Spielen vor Saisonende standen elf Siege bei nur einer Niederlage zu Buche.
Besondere Höhepunkte waren dazu die Einladungen zum „GTÜ-Cup“ in Stuttgart, wo man im Halbfinale gegen die Jugend von Bundesligist „Frisch Auf Göppingen“ ran durfte, und zu einem internationalen Turnier im österreichischen Linz, bei dem die Jungs als deutscher Vertreter gegen Jugendauswahlen aus Ungarn, Österreich und Italien spielten, da der SC Magdeburg kurzfristig absagen musste. Erinnerungen, die sicher in den Köpfen bleiben.
Für die Jugendarbeit der Rothenburger Handballer können die Erfolge der C-Jugend viel Wert sein. Schon jetzt würden sich die jüngeren Jahrgänge ein Beispiel an dieser Mannschaft nehmen, sagt das Trainergespann.
Ob der Erfolg aber in absehbarer Zeit wiederholt werden kann, bleibt abzuwarten und fraglich, ist er doch das Ergebnis eines Projekts, das Volker Ehrlinger und Roland Schmidt gemeinsam mit den Spielern zu ihrem gemacht haben. Und sicher auch das Ergebnis von etwas Glück, dass ein paar Talente zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren.
Florian Schmidt zum Beispiel. Ohne Frage sei er in seiner Altersklasse ein Ausnahmespieler, sagen die Trainer. Er trägt in hohem Maße Anteil am jetzigen Erfolg und ist der Kopf der Mannschaft.

Gemeinsam Stärke zeigen
Doch der wirkliche Star in Rothenburg, ist die Mannschaft selbst und ihr Spielsystem. Das haben auch die Trainer von Erlangen und Coburg, deren erste Mannschaften beide in der Handball-Bundesliga spielen, zugegeben. „Bei uns rennt nicht einfach der Beste auf die Abwehr zu und wirft“, sagen die Jungs. „Wir versuchen immer den besser Positionierten zu finden.“ Das macht nicht nur den Spielern Spaß sondern auch dem handballinteressierten Zuschauer. Gut, dass es in erster Linie die Leistung als Mannschaft ist, auf die die Top-Klubs aufmerksam werden. Die kann man nicht so einfach in ihrer Gänze zu sich locken oder kaufen.

Was die Zukunft bringt
Klar aber ist auch, dass auf Spieler wie Paul Koppler und Florian Schmidt, die beide in der Bayernauswahl spielen oder auch auf weitere wichtige Leistungsträger wie Anton Ehrlinger, Christian Keller und Patrick Klenk ein paar interessierte Scouting-Augenpaare blicken dürften.
Die Ziele der Spieler selbst bleiben derweil im Dunkeln. Wie echte Profis, geben sie bei solchen Fragen lieber keine Antworten. Man beschäftigt sich lieber mit dem Hier und Jetzt. Zwei Spiele sind noch in der laufenden Saison. Am 11. März, dem vorletzten Spieltag, könnte sich zu Hause gegen den HC Erlangen die Meisterschaft entscheiden. Dementsprechend hoffen die Jungs auf viel Unterstützung von den Rängen.
Die höhere Toranzahl sollte dann am besten natürlich wieder auf Rothenburger Seite stehen.
Es wäre die verdiente Krönung einer außergewöhnlich guten Saison einer beeindruckenden Mannschaft. 2017/2018 geht es dann geschlossen von der C- in die B-Jugend. Ziel ist einmal mehr die Qualifikation für die Bayernliga. Einfach wird das nicht. Doch mit dieser Mannschaft scheint wenig unmöglich. og