Welt der Panzer – Ein Museum für Wehr- und Ziviltechnik Jun01


Welt der Panzer – Ein Museum für Wehr- und Ziviltechnik

Der eine sammelt Briefmarken, der andere Panzer. Ernst Scheuerlein hat sich für Zweites entschieden und daraus gleich ein Museum gemacht. Im Jahr 2005 hat er den Verein für Zivil- und Wehrtechnik e.V. gegründet und zwei Jahre später das zugehörige Museum in Uffenheim auf dem Gelände einer ehemaligen Möbelfabrik eröffnet. Insgesamt 33 000 Quadratmeter hat er dort erstanden und zeigt seitdem in drei großen Hallen seine eigene Sammlung und die zweier Mitstreiter.
Seit etwa 2002 sammelt er intensiv technisches Gerät aus Zeiten der Wehrmacht, der frühen Bundeswehr und der Nationalen Volksarmee. Etwa 90 Großfahrzeuge stehen in seinem Museum, darunter zwei Gepard-Panzer, Jaguar 1 und Jaguar 2-Panzer, Hotchkiss-Panzer aus französischer Produktion, zwei 8,8-Flugabwehrkanonen (Flak) und der zugehörige Entfernungsmesser zur Zielerfassung, eine Funkmessstation der NVA auf einem Lastwagen mit Stromaggregat, eine Schwimmfähre der NVA mit 10 Tonnen Traglast, diverse Geländewägen, ein Borgwart-LKW aus den 1950er Jahren oder ein VW-Kübelwagen der späten 1930er Jahre.
Eng an eng stehen die Relikte der einstigen Kriegsführung in den Hallen. Mit Kriegsverherrlichung möchte Ernst Scheuerlein nichts zu tun haben. Vielmehr liegt ihm daran, die ausgestellten Geräte als Zeitzeugen für die Nachwelt zu erhalten. Alle Fahrzeuge und Waffen sind natürlich entmilitarisiert und die Ausstellungshallen sind alarmgesichert.
Viele seiner Ausstellungsstücke kommen bei Ernst Scheuerlein in Einzelteilen an. Der selbstständig tätige Bauingenieur baut einen Gepard-Panzer dann in Eigenregie wieder zusammen bzw. wechselt auch schon mal ein Panzergetriebe aus, wenn dies nicht mehr funktioniert.
Beim Gang durch die Hallen weiß er zu jedem Gerät eine besondere Geschichte zu erzählen, die sein Sammlerinteresse geweckt hat. So steht der Schützenpanzer HS 30, bekannt geworden als Skandalpanzer der Ära Strauß, neben dem Hotchkiss-Panzer, der als Beutewaffe der Wehrmacht im Russlandfeldzug eingesetzt war.

Beim alljährlichen Militärtag können Panzer ganz hautnah erlebt werden.  In der Kommunikationsausstellung stehen historische Telefone und Fernsprechanlagen.

Beim alljährlichen Militärtag können Panzer ganz hautnah erlebt werden.
In der Kommunikationsausstellung stehen historische Telefone und Fernsprechanlagen. Fotos: privat/am

Geschütze aus dem zweiten Weltkrieg hat er von der finnischen Armee, die diese noch bis Mitte der 1990er Jahre im Einsatz hatten, abgekauft und ein Kanonenrohr aus einem Weinkeller in Weigenheim ausgebaut.
In Vitrinen sind Waffen der Wehrmacht, vorwiegend Beutewaffen, ausgestellt. Dazwischen stehen Simulatoren für den Panzer Gepard und die ersten Fahrzeuge der Bundeswehr bzw. des Bundesgrenzschutzes (Iltis, Wolf oder Hanomag u.a.) nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Funkmessstation der NVA, noch betriebsfähig, ein Trabi-Cabrio oder die immense Schwimmfähre sind nur einige der Objekte aus der anderen Seite Deutschlands.
Der Großteil der Fahrzeuge ist fahrbereit und beim jährlich stattfindenden Militärtag kommen etwa 10 Radfahrzeuge und 10 Panzer bei Vorführungen zum Einsatz.
In zwei weiteren Hallen ist die Sammlung von Dr. Hans Wittmann mit Fahrzeugen und einem Feldlazarett mit Röntgengerät des US-Militärs aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und alles rund um die Fernmeldetechnik bis hin zu Funkkabinen, gesammelt von Helmut Beck, zu sehen. am

Info: Museum für Zivil- und Wehrtechnik, Wiesenstraße 20, 97215 Uffenheim. Bis Oktober immer am ersten Sonntag im Monat von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Am 4. und 5. Juni findet jeweils von 10 bis 18 Uhr der Militärtag mit Vorführung der Panzer statt.