Wege zur Heilung – Praxis für Osteopathie Nov07


Wege zur Heilung – Praxis für Osteopathie

Draußen ist das Wetter schlecht, es zwickt im Rücken, die Stimmung ist angeschlagen und irgendwie läuft es nicht rund. Es sind die kleinen aber auch die größeren Probleme, für die die Osteopathie einen ganzheitlichen Ansatz bietet. „Die Osteopathie geht davon aus, dass eine strukturelle Behandlung die Selbstheilungskräfte des Körpers anregt“, erklärt Thomas Letterer, der seit zweieinhalb Jahren seine eigene Osteopathiepraxis in Gebsattel hat.
Dass Sport und Bewegung sein Ding sind, sieht man ihm an. Der 41-Jährige macht seit vielen Jahren Fitnesstraining. Nach der Schule verpflichtete er sich bei der Bundeswehr und wollte Fluglotse werden. Wegen Umstrukturierungsmaßnahmen klappte das nicht, er quittiert den Dienst, überlegte kurz im Fitnessbereich beruflich heimisch zu werden und kam über diesen Weg zur Alternativmedizin.

Behandlung einer Dysfunktion des Kreuzbeins: Letterer bringt die Patientin in die richtige Position.


„Ich habe mir dann mehrere Angebote zur Osteopathie-Ausbildung angesehen“, erzählt er. Die 1987 gegründete Münchner Akademie von Moshe Kastiel wählte er aus, eine der ältesten Osteopathieschulen in Deutschland.
Thomas Letterer hat die Ausbildung zum Heilpraktiker und Osteopathen im Jahr 2008 berufsbegleitend begonnen. Er hat innerhalb von fünf Jahren alle Prüfungen erfolgreich abgelegt und seine Abschlussarbeit über funktionale Herzbeschwerden geschrieben. Seitdem arbeitet er an einigen Tagen in der Woche in einer Osteopathischen Gemeinschaftspraxis in Augsburg und baut sich parallel dazu seine eigene Praxis in Gebsattel auf. Die läuft mittlerweile so gut, dass er ab Januar am Sonnenbuck 2 neu gestaltete, barrierefreie Räume bezieht.
Die Osteopathie ist zwar längst in unserer Lebenswelt angekommen, aber was genau dahinter steckt, bedarf einer Erklärung. Der Ursprung der Osteopathie geht auf den amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still zurück, der den Begriff „Osteopathy“ bereits 1885 prägte. Im europäischen Raum steht die Osteopathie für ein manuelles Diagnose- und Therapiekonzept, das Funktionsstörungen im Körper beheben soll. Der Osteopath betrachtet den Menschen ganzheitlich. Die Funktion von Organen und Bewegungsapparat hängen voneinander ab. Zwickt es also irgendwo, so forscht der Osteopath tiefer.
„Es gibt drei Bereiche in der Osteopathie“, erklärt Thomas Letterer. Der erste umfasst die Behandlung von Knochen, Gelenken, Muskeln mit Faszien und Sehnen, der zweite die Behandlung des Organsystems und beim dritten Bereich werden das Nervensystem, Gehirn und Rückenmark über manuelle Behandlung am Schädel oder dem Kreuzbein behandelt.
Ein Osteopath kann sowohl Beschwerden des Knochenapparats und internistischer Art als auch Herz-Lungen-Erkrankungen und neurologische Probleme behandeln. Vor der Behandlung steht immer eine ausführliche Diagnose.„Die Applied Kinesiologie ist ein sehr zuverlässiges Diagnosesystem“, sagt Letterer. Er gibt ein Beispiel: „Rückenschmerzen im Lendenbereich können beispielsweise von gesenkten Nieren verursacht werden.“ Jeder Muskel wird in der Kinesiologie einem Organ zugeordnet. Mit geübtem Handgriff aktiviert er die Organe, damit sie wieder in eine bessere Lage gelangen.
Mit Hilfe der Kinesiologie testet er manuell die Reaktion der Muskeln und kann durch deren Verhalten Rückschlüsse auf tiefer liegende Symptome und komplexe Wechselbeziehungen ziehen. „Durch den kinesiologischen Muskeltest kann man aber auch einen Zinkmangel und den zugehörigen Trägerstoff austesten“, erklärt er. Ebenso kann Thomas Letterer mit Hilfe der Kinesiologie die Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln und Medikamenten, Allergien oder Darmfehlbesiedelungen feststellen. Durch intensive Weiterbildung hat er sich ein spezielles Wissen bei der Austestung des Detoxifikationssystems des Körpers erworben.

Kombination von Wissen
Thomas Letterer kombiniert seine Erkenntnisse zusätzlich zur manuellen und chiropraktischen Therapie mit der orthomolekularen Medizin, einer alternativmedizinischen Methode, die mit dem Einsatz von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen arbeitet. Seiner Meinung nach werden die gesundheitlichen Probleme immer größer und es gibt keine schnellen Lösungen mehr. „Aufgrund von Umwelteinflüssen leidet heutzutage fast jeder Mensch an Mikronährstoffmangel“, sagt er.
Schmerzt die Schulter und die manuelle Therapie schlägt nicht an, so kommt der Ansatz des Osteopathen zum Zug: „Ich kann keine Schulter dauerhaft richten, wenn ein Muskel aufgrund von Nährstoffmangel zu schwach ist oder organbedingt eine zu hohe Grundspannung hat“, erklärt Letterer, denn er versucht stets das Problem an der Wurzel zu packen. Mindestens drei Therapiesitzungen zu je 90 Minuten (Kosten je 90 Euro) sind daher das Minimum, das er als Basis für eine sinnvolle Behandlung mit dem Patienten vereinbart. Teilweise übernehmen die Krankenkassen auf Anfrage eine Zuzahlung.
Osteopathie ist somit weit mehr als nur die landläufige Meinung vom „Einrenken der Knochen“. Thomas Letterer sieht den Menschen stets als Ganzes und es ist ihm ein Anliegen, das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. am