Waad Sayhkam Sleman, Mohammed Aman, Serdar ­Mahmud Maruf und Hamza Sbai im „Brothaus“ Nov09


Waad Sayhkam Sleman, Mohammed Aman, Serdar ­Mahmud Maruf und Hamza Sbai im „Brothaus“

„Unsere Gesellschaft geht neue Wege und wir wollen mitgehen“, sagt Projektleiterin Sabine Detsch vom „Brothaus“ in Burgbernheim. Gemeinsam mit Carolin Zolk (erweiterte Geschäftsleitung) hat sie das Unternehmen aktiv als Arbeitgeber für Flüchtlinge präsentiert. Zusätzlich zum Engagement bei der Rothenburger Integrationshilfe „haben wir die Flüchtlingsbetreuer zu Backstubenführungen eingeladen“, so Detsch.
Seit Herbst machen nun zwei junge Männer, die als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland kamen, eine Ausbildung zum Bäcker beim „Brot-haus“. Hamza Sbai (nicht auf dem Foto) stammt aus Marokko und ist über Frankreich nach Deutschland gekommen. In seiner Heimat hat er elf Jahre die Schule besucht und spricht schon sehr gut Deutsch. Über ein Praktikum kam er ins „Brothaus“ und weiß seine Chance zu nutzen. Nach der Ausbildung will er den Meisterabschluss machen. „Das ist ganz wichtig“, sagt er, denn er will einen guten Job.
Mohammed Aman kommt aus Äthiopien und war ein Jahr lang unterwegs um nach Deutschland zu kommen. Über die Flucht spricht er nicht gerne. Aber trotz der traumatischen Erlebnisse hat er ein gewinnendes Wesen und will – mit Blick in die Zukunft – erst mal seine Ausbildung fertig machen. Täglich fahren die beiden jungen Männer mit dem Zug von Bad Windsheim, wo sie in einer Wohngemeinschaft leben, nach Burgbernheim. „Manchmal nimmt uns aber auch ein Arbeitskollege mit“, fügt Hamza Sbai an. Die beiden Jungs haben auch in der Berufsschule schon für Aufsehen gesorgt. „Die Schule hat am ersten Tag angerufen und sich ganz begeistert über die beiden geäußert“, so Sabine Detsch.
Neben den Azubis sind auch zwei Männer aus dem Irak seit vier Monaten in der Ofenabteilung fest beschäftigt. Serdar Mahmud Maruf und Waad Saykham Sleman sind seit eineinhalb Jahren in Deutschland und kamen über einen persönlichen Kontakt zum „Brothaus“. Eigenes Geld verdienen und nicht vom Staat zu leben, ist den beiden Männern sehr wichtig.
Das Unternehmen engagiert sich aktiv für die Integration von Flüchtlingen. Zweimal in der Woche gibt es im Brothaus einen kostenlosen Deutschkurs mit einer Sprachlehrerin. Mehrere Mitarbeiter sind ehrenamtlich in der Betreuung von Flüchtlingen aktiv und vermitteln erste Kontakte. Für Unternehmer sieht Sabine Detsch die Einstiegsqualifizierung (EQ) als sehr gute Möglichkeit an, potenzielle Mitarbeiter kennenzulernen. „Man muss die ethnischen Voraussetzungen kennen und die Mitarbeiter sollen ins Team passen“, so Detsch, „Und dafür ist die EQ ideal.“ Je nach Status können Flüchtlinge ohne unternehmerisches Risiko für ein halbes Jahr oder auch länger beschäftigt werden. Ähnlich einem Praktikum. „Ziel der Integration sollte aber immer eine Ausbildung sein“, so Detsch. So sieht es auch Hamza Sbai. Im Gespräch sagte er ganz selbstbewusst: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“ am