Vorzüge der Heimat Mai01


Vorzüge der Heimat

Wendelin Fischer macht in Langenburg Bio-Käse

In der ersten Auflage unserer Reihe „Auswanderer und Daheimgebliebene“ berichteten wir über Maike Lyall aus Australien. Sie wagte vor sieben Jahren den großen Schritt von Rothenburg nach Down Under.
Doch warum sollte man als junger Mensch nicht auch die Vorzüge der Heimat nutzen? Schließlich hat die fränkisch-hohenlohische Region einiges zu bieten. Neben der traumhaften Natur und den kulinarischen Köstlichkeiten gibt es ein reges Freizeitangebot sowie die unterschiedlichsten beruflichen Chancen für junge Menschen.
Einer, der die Vorzüge der Heimat schon früh erkannte, ist Wendelin Fischer. Geboren wurde er 1988 als erster Sohn von drei Kindern in Atzenrod bei Langenburg. Schon von Kindesbeinen an liebte er das Leben auf dem Hof und den Umgang mit Tieren. Seine Eltern bewirtschafteten damals einen Selbstversorgerhof mit zwei Schafen.

Wendelin im eigenen Stall zwischen den Schafen in Langenburg.

Wendelin im eigenen Stall zwischen den Schafen in Langenburg.


Neubau für die Zukunft
Zuerst stellte die Familie Käse aus der Schafmilch für den eigenen Bedarf her, doch relativ schnell fanden die handgemachten Produkte Anklang bei Freunden und Bekannten.
Irgendwann platzte der alte Bauernhof in Atzenrod und die Käserei im ehemaligen Backhaus aus allen Nähten. Familie Fischer wagte 2006 den Umzug und Neuaufbau eines modernen und ökologischen Demeter-Bauernhofes mit Schafen vor den Toren Langenburgs.
Als Wendelin die Schule in Gera­bronn beendete, war es für ihn klar, dass er Tierwirt werden wollte, der Region treu bleibt und den neuen Hof seiner Eltern übernehmen möchte. „In so etwas wächst man einfach hinein, wenn man es von den Eltern vorgelebt bekommt“, grinst der Langenburger.
Von 2009 bis 2012 absolvierte er seine Ausbildung mit der Fachrichtung „Schafe und Rinder“, teilweise zu Hause und zur Hälfte in einem Betrieb am Bodensee. Nach seinem Abschluss verbrachte er viel Zeit am heimischen Hof, brachte neue Ideen mit ein, übte die Stallarbeit aus, lernte von seinem Vater die Käseherstellung, kümmerte sich um den Hofladen und die Käsepflege und besuchte zahlreiche Märkte sowie Messen, um den Langenburger Bio-Schafskäse seiner Familie publik zu machen.
Unkonventioneller Beruf
Seine Schafe weiden im Hohenloher Land rund um Langenburg und im Jagsttal. Die Landschaft ist geprägt von Streuobstwiesen, Restwiesen, Feldern, Wald und der Jagst, die gemütlich durchs gleichnamige Tal fließt.
„Gerade die Kombination aus
der unkonventionellen Stall- und Feldarbeit macht diesen Beruf in dieser Landschaft so einzigartig und vielseitig“, berichtet der 27-jährige Tierwirt aus seinem Alltag.
Doch nicht nur beruflich hält sich Wendelin gerne rund um das Jagsttal auf, sondern auch privat mit Freunden genießt er die Schönheit des Naturschutzgebietes und der Region beim Baden oder Grillen.
Im Herbst letzten Jahres schrieb sich Wendelin für die Meisterschule in Hochburg Emmendingen bei Freiburg ein. „Ziel ist es, den landwirtschaftlichen Betrieb zu Hause mit seinen 200 zu melkenden Schafen weiter zu optimieren und Innovationen nicht auszulassen“, erzählt Wendelin.
Die Fachrichtung „Ökologischer Landbau“ passt daher perfekt in seine zukünftigen landwirtschaftlichen Vorhaben. Ganz klar sieht der angehende Meister seine Zukunft im hohenlohischen Langenburg. „Ich reise zwar für einen Urlaub gerne in fremde Länder, aber zu Hause ist es einfach trotzdem am schönsten“, verrät Wendelin Fischer. bre