Schreiner mit Tradition Sep01


Schreiner mit Tradition

Die Schreinerei Gundermann in Buch am Wald besteht seit vier Generationen

Wie der Vater, so der Sohn, könnte man sagen, wenn es um die Schreinerei Gundermann in Buch am Wald geht. Genau gesagt müsste es aber heißen: Wie der Urgroßvater, so der Großvater, so der Vater und so auch der Sohn. Vier Generationen von Männern, die ein Händchen fürs Holz haben, halten seit 1924 in Buch am Wald eine alte Handwerkstradition lebendig.
Weitblick hatten sie alle. Jede Zeit brachte ihre Neuerungen hervor und die Gundermanns waren und sind stets auf dem aktuellen Stand. „Sonst wären die Übernahmen auch nicht so gelungen“, stellt Gerhard Gundermann fest. Sein Großvater Michael Gundermann hat 1924 die Schreinerei in Buch am Wald gegründet. In den 20er Jahren gab es noch zwei weitere Schreinereien in Buch. Geblieben sind nur sie.

ROTOUR Gundermann Schreinerei

Gerhard und Martin Gundermann: Vater und Sohn arbeiten Hand in Hand. Foto: am

Durchsetzungsvermögen
Zusätzlich betrieb er eine Landwirtschaft. „Das behielten wir bis in die 80er Jahre bei“, erzählt Gerhard Gundermann. Im Jahr 1959 übernahm sein Vater, der Schreinermeister Georg Gundermann, das Unternehmen. Danach stieg er selbst in die Fußstapfen des Vaters, legte 1987 seine Meisterprüfung ab und übernahm 1995 die Schreinerei. Sein Sohn Martin ist nun der Vierte im Bunde. „Es war von Anfang an klar, dass ich den Beruf lerne“, sagt er und sein Vater fügt mit einem stolzen Lächeln an: „Aber es gab keinen Druck.“
Martin Gundermann hat bei einem Innungskollegen, der Firma Korder in Lohr, gelernt und geht nun, nach einem Jahr im elterlichen Betrieb, für eineinhalb Jahre auf die Meisterschule nach Gunzenhausen. Die Vielfalt seines Berufs begeistert ihn nach wie vor. Heute ein Möbelstück planen, morgen individuelle Fenster bauen – Langeweile kommt da nicht auf.
Der Schwerpunkt der Schreinerei Gundermann liegt bei der Bauschreinerei. Mit Fenstern und Türen, individuell angepasst, kennen sie sich bestens aus und sind einer der wenigen Betriebe in der Region, die die Fenster noch selbst fertigen.

Holzfenster mit Aluseite
Im Jahr 1993 wurde die Werkstatt erweitert. Auf etwa 700 m² befindet sich ein moderner Maschinenpark mit Spezialwerkzeugen zur Fensterherstellung und einem Spritzraum.
„In der Bauschreinerei machen wir alles außer Dachstühle“, umreißt Gerhard Gundermann das Portfolio seines Betriebs. Ein Alleinstellungsmerkmal haben die Gundermanns bei der nachträglichen Verkleidung von Holzfenstern mit Aluminium. „Wenn die Holzfenster nicht mehr so schön sind, aber technisch auf einem guten Stand, können wir sie von Außen mit Aluminium verkleiden“, erklärt Martin Gundermann. Die Bauschreinerei ist ein umkämpfter Markt und die Gundermanns wissen, dass sie mit Beratung, Qualität und individuellen Lösungsansätzen punkten. Die maßgefertigte Zimmertüre oder die einzigartige Eingangstüre stehen daher an die Wand angelehnt in der Schreinerei.
Gerhard Gundermann beschäftigt zwei Gesellen und seine Frau Ute schmeißt das Büro. Starre Hierarchien sucht man hier vergebens. Jeder kann alles und gemeinsam wird angepackt. Nur das Lackieren ist Chefsache.
Sowohl wasserlösliche Lacke in allen Farben als auch diverse Öle kommen zum Einsatz. „Wenn man dann mit der Hand über die glatte Oberfläche fährt, ist das schon klasse“, meint Martin Gundermann.

ROTOUR Schreinerei Gundermann Firmenwagen Rothenburg

Der neue Firmenwagen ist nicht zu übersehen. Foto: Privat

Maßanfertigungen
Zur Bauschreinerei kommen bei dem Handwerksbetrieb in Buch am Wald natürlich auch die maßgefertigten Möbel. Einbauschränke, Garderoben, Windfangelemente, Gasthermenverkleidungen oder eine Eckbank – was der Kunde wünscht, bekommt er. Echtholz wird dabei ebenso verarbeitet wie Furniere oder geschichtete Platten. Martin Gundermann entwirft die Zeichnungen dazu mit einem CAD-Programm, Gerhard Gundermann macht das Gleiche ganz traditionell am Zeichenbrett. Zwei Generationen arbeiten so im Einklang.
Wichtig ist sowohl Vater als auch Sohn, dass bei Ihnen ein Auftrag von Anfang bis Ende von ein und demselben Mitarbeiter ausgeführt wird. Von der Beratung über die Fertigung bis hin zur Montage hat der Kunde einen Ansprechpartner, der sich kompetent in allen Bereichen auskennt.
Die Kunden der Schreinerei kommen aus dem Umkreis von etwa 40 km und sind zu 90 Prozent Privatkunden.
Seniorchef Gerhard Gundermann packt noch voll mit an und hat den Überblick darüber, was in der Werkstatt geschieht. Er bezeichnet sich selbst als Praktiker. Sein Betrieb, der sozusagen die östliche Außenstelle der Rothenburger Schreinerinnung markiert, bildet auch immer wieder Lehrlinge aus. Zwar in unregelmäßigem Rhythmus, dafür aber mit großem Erfolg. „Unsere Azubis waren immer vorne dran“, stellt Gerhard Gundermann fest.
Es ist nicht alltäglich, dass ein junger Mensch wie Martin Gundermann die Tradition des Familienbetriebs im ländlichen Franken weiterführt. Aber er tut es mit Leidenschaft.
Am Herzen liegt ihm daher auch, dass sein Handwerk geschätzt wird. Preislich könne der Schreiner vor Ort durchaus mithalten, wenn der Kunde einen gewissen Wert auf Qualität legt, merkt er an. Und so kann die Familientradition dann auch weitergeführt werden.
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