Raus aus der Komfortzone Mai01


Raus aus der Komfortzone

Vom Höhlenabenteuer bis zum Kletterwaldvergnügen
Tief in der Erde findet er es wunderbar. „Das Erlebnis in der Höhle ist einzigartig“, beschreibt Dirk Pieper seine Leidenschaft. Dunkel und doch voller Naturphänomene, leise und doch voll mit betörenden Geräuschen. All das will er Interessierten vermitteln. Dirk Pieper ist einer der Chefs von Adventure Outdoor Team, einer Firma, die Erlebnisse in der Natur organisiert. Vor 14 Jahren hat er das Unternehmen in seinen Grundzügen gegründet. Zu seinem Angebot gehörte auch der Bau von Anlagen für Kletterwälder. Er hat 2011 in Rothenburg den Kletterwald mit Blick auf die Stadtkulisse gebaut, der von Andrea Sichert geführt wird. Vor sieben Jahren haben sich beide entschlossen, zu einem Unternehmen zu fusionieren: Adventure Outdoor Team mit Firmensitz in Betzenstein in der fränkischen Schweiz.

Hobby zum Beruf gemacht
Dirk Pieper war schon immer in der Natur unterwegs. Der gelernte Holzmechaniker hat sich zum staatlich anerkannten Erzieher weitergebildet und sowohl bei der Diakonie Rummelsberg, in der freien Wirtschaft und bei Projekt Chance in Creglingen gearbeitet. Hier konnte er sein Hobby teilweise zum Beruf machen und war als Erlebnispädagoge im Einsatz. Der Weg zur Selbstständigkeit war dann die logische Konsequenz.
Einige seiner Hobbys wie Klettern, Bergsteigen, Kajakfahren und Höhlenbegehungen hat er zum Beruf gemacht. Dazu gehörte für ihn auch der Erwerb von weiteren Qualifikationen: Pieper ist Rettungsschwimmer, diplomierter Höhlenführer, ausgebildet in Höhlenrettung und seit drei Jahren Instruktor der Schweizer Schule für Höhlenbefahrung Hölloch. Wer mit ihm durch die Hohlräume der Erde robbt, der muss sich keine Sorgen machen.

ROTOUR Individuelle Programme

Sicherheit im Kletterwald
„Das Flagschiff unseres Unternehmens ist der Kletterwald“, erklärt Dirk Pieper. Bis zu 25 Mitarbeiter sorgen in der Hochzeit für ungetrübtes Vergnügen in 14 Parcours mit 150 Kletterelementen. In den vergangenen Wochen hat im Kletterwald eine große Revision stattgefunden. Alle Drahtseile und Verklemmungen wurden überprüft, ebenso die Holzkonstruktion. „Die Sicherungsseile wurden neu eingezogen“, so Andrea Sichert. Sicherheit steht für die Unternehmer an erster Stelle und auch während des Jahres wird der Parcours mehrmals die Woche abgenommen.Der Kletterwald in Rothenburg ist aber nur ein Teil des Unternehmens. Adventure Outdoor Team hat sich auf Aktivitäten in der Natur spezialisiert, bei denen private Gruppen, Freundeskreise, Junggesellenabschiede oder Schulklassen ihren Spaß haben können oder Unternehmen ihre Mitarbeiter in einer Ausnahmesituation schulen können. Dirk Pieper legt Wert darauf, dass das nicht wie im Supermarkt passiert. Programm ausgesucht, gebucht – und dann?

ROTOUR Adventure Outdoor Team

So sieht Teamarbeit aus: Erst wird die Seilbrücke gebaut und dann geht es über die Schlucht. Foto: Privat

In der Höhle oder am Seil in luftiger Höhe muss Sicherheit gewährleistet sein und die Gruppe muss den Anforderungen gewachsen sein. Also gibt es bei Adventure Outdoor Team erst einen Fragebogen, der die Eckdaten aufnimmt. „Danach meldet sich ein Erlebnispädagoge und spricht Ideen ab“, erklärt Dirk Pieper. Er arbeitet mit mehreren Freiberuflern zusammen, die er in der Höhle teils selbst ausgebildet hat und die auch pädagogisch geschult sind. Erst danach erstellt er ein Angebot, das stets auf die individuelle Gruppe, deren Leistungsfähigkeit und Interessengebiet zugeschnitten ist.
Zur Auswahl stehen Höhlentouren in der fränkischen Schweiz, anspruchsvolle Höhlentouren und -expeditionen in der Schweiz im Hölloch, der siebtgrößten Höhle der Welt, oder im Nidenloch, dazu Klettern, Bogenschießen, Kajaktouren auf der Wiesent oder Orientierungstouren mit GPS rund um Rothenburg. Die Natur wird so zum Seminarraum. Internationale Unternehmen wie Adidas, Siemens oder Cosmo Consult zählen zu seinen Kunden und haben schon verschiedene Abenteuer mit ihm und seinem Team gemeistert.
„Manchmal steht der Spaß im Vordergrund, manchmal die Teambildung“, so Pieper. Er erzählt von Seilbrücken, die Gruppen zwischen zwei Bäumen oder über Schluchten bauen. Mit Azubis hat er eine Seilbahn mit Traverse über die Tauber beim Wildbad errichtet. „Die Natur um Rothenburg hat dafür beste Voraussetzungen, die Gruppen übernachten zum Teil hier und sind von der Stadt begeistert“, erklärt Pieper.
Direkt beim Kletterwald können sich Teams in mehreren mittelalterlichen Disziplinen messen. Beim Axtwurf, Bogenschießen, Balkenlauf – natürlich im passenden Kostüm – ist der Spaß garantiert. Ebenso abwechslungsreich sind die GPS-Touren geplant, die als moderne Schnitzeljagd in verschiedenen Schwierigkeitsstufen (bis hin zur Absprache zweier Gruppen über Funk) eine Herausforderung für Schulklassen oder Teams sind. Das Programm wird stets von ausgebildeten Pädagogen angeleitet und die Gruppen erwartet individuelle Anforderungen auf ihrem Weg. Auf Wunsch gibt es im Anschluss eine Reflexion.
Wer mehr das feuchte Nass bevorzugt ist bei Kajaktouren auf der Wiesent gut aufgehoben. „Da kommt immer die Frage, wird man nass“, erzählt Pieper schmunzelnd. Es gibt nur eine Antwort: „Ja!“.

ROTOUR Rothenburger Kletterwald

Dirk Pieper und Andrea Sichert im Rothenburger Kletterwald. Foto: am

Grenzsituationen
„Wir haben uns mit Abenteuern einen Namen gemacht“, erklärt Dirk Pieper. Das Besondere gehört bei jeder Tour dazu. Für ihn selbst liegt bei aller Vielfalt das echte Abenteuer aber in der Höhle. Gerade für Gruppen, die Teamarbeit machen wollen, sieht er in der Höhle die besten Möglichkeiten. „Da wachsen Sachen zusammen, die sind gigantisch“, erzählt er. In der Höhle verlässt der Mensch seine Komfortzone. Umkehren oder aufgeben geht hier nicht.
Von der Höhlenwanderung ab zwei Stunden bis hin zur mehrtägigen Expedition ist er für alles zu haben. Mit Leiter geht es hinunter ins tiefe Schwarz, durch enge Gänge, hinein in große Höhlen. Beim Abseilen oder Aufsteigen müssen alle gemeinsam anpacken und, je nach Vorgespräch, werden bewusst Extremsituationen gestellt.
Die Gruppen werden dabei bestens betreut. Auf maximal acht Teilnehmer kommt ein diplomierter Höhlenführer. Zusätzlich ist ein zweiter Führer dabei. „Bei anspruchsvollen Touren erhöht sich der Betreuungsschlüssel“, so Pieper. Die Ausrüstung der Teilnehmer entspricht der professioneller Höhlenführer.
Vertrauen ist in der Höhle extrem wichtig, wie auch bei allen anderen Abenteuern in der Natur. Dirk Pieper und sein Team, wissen wie man es aufbaut.

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