Qualität in Metall – Heibi in Schopfloch ist noch ein echtes Familienunternehmen Sep01


Qualität in Metall – Heibi in Schopfloch ist noch ein echtes Familienunternehmen

Ralph Birmann öffnet den Briefkasten und erklärt: Schloss mit Staubschutzkappe, Wasserschutzblech, Dichtung zwischen Türe und Gehäuse. Was immer der Postbote hier einwirft, holt der Hausherr sauber und trocken wieder raus. Bei den Birmanns gibt es bis zu 15 Jahre Garantie und geht mal ein Schlüssel kaputt, dann schaut man in Schopfloch vorbei und der Chef selbst bringt Ersatz.
Der Briefkasten ist nur einer von 700 Heibi-Produkten, die die Familie Birmann in Schopfloch bei Feuchtwangen herstellt. Die Eigenfertigungsquote liegt bei 99 Prozent. Nur Kleinteile, wie zum Beispiel Glas, werden zugekauft.

Stete Entwicklung
Begonnen hat 1934 alles im Einfamilienhaus von Gründer Heinrich Birmann sen.. Heute fertigt das Unternehmen auf einer Produktionsfläche von 15 000 m2 für zwei Sparten: Als Dienstleister für Industriekunden und als Hersteller der eigenen Heibi-Linie. Insgesamt 5 000 unterschiedliche Produkte umfasst das Portfolio.
„Besteht ein Unternehmen seit 85 Jahren hat es einen vielschichtigen Lebenslauf“, stellt Geschäftsführer Ralph Birmann fest, der seit 1991 im Unternehmen ist. Sein Großvater hat den einstigen Schlosserei-Betrieb gegründet und
Knochenpressen und Kartoffelquetschen hergestellt. In den 1950er Jahren war Heibi bekannt für die Herstellung schmiedeeiserner Produkte. „Wir haben damals den ganzen Schwarzwald mit schmiedeeisernen Uhrgestellen beliefert“, so Ralph Birmann. Zeitweise fertigte das Unternehmen Keramikprodukte, „aber man muss stets mit der Zeit gehen“, so der Geschäftsführer. In den 90er Jahren wurde der Einstieg in den Edelstahlbereich intensiviert und völlig neue Produktlinien im Bereich Briefkästen und Leuchten entstanden. Ganz klar war immer das Bekenntnis zur Region und zum Familienunternehmen – und das wird auch weiterhin so bleiben.

Synergieeffekte
Die nächste Generation ist schon im Einsatz: Neben Ralph Birmann und seiner Frau Beate, die das Personalwesen und die Verwaltung leitet, ist seit eineinhalb Jahren auch Sohn Christian im Betrieb. Nach seinem Maschinenbaustudium in München arbeitet er sich nun in die Leitung der Produktion ein.
Und auch der jüngere Sohn Maximilian hat Heibi-Blut: Er macht im Unternehmen momentan die Ausbildung zum Industriekaufmann und soll in der Zukunft den Vertrieb leiten. „Das Unternehmen bleibt in Familienhand“, so Ralph Birmann, „Das ist unsere Struktur und die brechen wir nicht auf.“

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Schritt für Schritt gewachsen: Heibi hat schon immer in Schopfloch, genau an dieser Stelle, produziert.


Eine weitere Basis, die seit Jahrzehnten den Erfolg von Heibi garantiert, ist die Ansiedelung des Unternehmens in zwei Sparten, die flexible Lösungen und Synergieeffekte zulassen. Neben der Herstellung der eigenen Produkte ist Heibi im Metallbau langjähriger Partner von europaweiten Industrieunternehmen.
Von der Enwicklung und Kon-
struktion über die Fertigung und Pulverbeschichtung bis hin zur Montage werden alle Arbeitsschritte unter einem Dach angeboten. Blechgehäuse, Dreh- und Frästeile oder Schweißkonstruktionen werden als Auftragsarbeiten gefertigt. Die Stärke des Edelstahl- und Aluminiumspezialisten liegt unter anderem in einem lösungs-
orientierten Ansatz.
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Das Unternehmen bildet Nachwuchskräfte in sechs Berufen aus. Fotos: am


Insgesamt 150 Mitarbeiter beschäftigt Heibi, in sechs Berufen werden Nachwuchskräfte ausgebildet. Produziert werden Einzelstücke ebenso wie Kleinserien. Der Maschinenpark ist beeindruckend. „Wenn man konkurrenzfähig bleiben will, muss der Technikpark auf dem aktuellen Stand sein“, so Ralph Birmann. Die neueste Anschaffung ist eine Abkantmaschine mit vier Metern Arbeitsbreite, 220 Tonnen Presskraft und automatischem Werkzeugwechsel. „Wir investieren ständig in den Standort“, so der Geschäftsführer.
Halle für Halle ist das Unternehmen in Schopfloch gewachsen. Auf der Luftaufnahme ist das gut zu sehen. Beim Gang durch die Produktion wird die Dimension nochmal greifbarer. Schneiden, Stanzen, Lasern, Schweißen folgen Halle an Halle. An Ketten hängen Industrieprodukte, die auf dem Weg zum Pulverbeschichten sind. Einige Schritte weiter ist die Montageabteilung, dann die Qualitätssicherung usw.. Die Meister oder Abteilungsleiter nutzen Fahrräder um die Wege zeitsparend zurückzulegen.
Das Know-How des Unternehmens steht aber nicht nur den Industriekunden zur Verfügung, sondern auch der Endverbraucher profitiert davon. 75 Jahre lang hat Heibi seine eigenen Produkte nur über den Fachhandel vertrieben. Im Zuge der Entwicklung des Internets hat sich das Käuferverhalten geändert. „Den klassischen Eisenwarenladen gibt es kaum mehr“, so Ralph Birmann. Für das Familienunternehmen war daher klar, dass nun neue Wege gefunden werden müssen.
Seit zwei Jahren öffnet sich Heibi daher für die Endverbraucher. Es gibt einen Online-Shop und einmal die Woche (am Donnerstag von 9 bis 18 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung) öffnet der Werksverkauf. Dort gibt es nicht Ware, die abverkauft werden muss, sondern die aktuelle Produktlinie.

Modulare Lösungen
Produziert wird ausschließlich in Schopfloch, also echtes „Made in Germany“. Die Produkte sind alle selbst entwickelt. Etwa fünf Mitarbeiter arbeiten in der Entwicklungsabteilung und setzen die Ideen von Ralph Birmann und seinem Sohn Christian um. Briefkästen, Paketkästen, Leuchten, Klingelknöpfe, Dekoteile und Grillküchen sind die Eckpfeiler des Sortiments. In fast allen Bereichen gibt es Modullösungen, die individuelles Kombinieren und Gestalten möglich machen. Pulverbeschichtung in fast allen Farben, freistehende Briefkästen mit und ohne Zeitungsfach oder moderne Paketkästen, in die der Paketfahrer die Päckchen sicher ablegen kann, sind nur ein winziger Ausschnitt des qualitativ hochwertigen Sortiments.
Die Grillmodule für Outdoorküchen werden ebenso wie traditio-
nelle Grills auch in den Ausstellungsräumen des Werksverkaufs gezeigt. Moderne, reduziert designte Edelstahlmodule können mit Gas-, Kohle- oder Elektrogrillelementen ausgestattet werden. Dazu gibt es Ablageelemente aus Holz und passende Steckverbindungen. Das beliebteste Hobby der Deutschen findet hier individuelle kombinierbare Lösungen. „Wir stellen keine Massenware her, sondern qualitativ hochwertige Produkte“, stellt Ralph Birmann fest und fügt an: „Qualität braucht Beratung“. Deswegen sollen die Kunden im Werksverkauf die Möglichkeit haben, die Produkte anzusehen, oder sich telefonisch informieren zu können. Auskunft am Telefon gibt hier natürlich kein Call-Center, sondern der Anrufer landet in Schopfloch bei langjährigen Heibi-Mitarbeitern.
Im Fachhandel hat Heibi über die Jahre längst seine Stärken bewiesen, jetzt geht es darum den Endverbraucher zu erreichen. Dazu gehört auch die Präsenz auf Verbrauchermessen: In diesem Jahr war Heibi auf vier Messen zu finden, 2019 werden es neun sein.
Aktuell öffnet Heibi vom 13. bis 15. September seine Türen für interessierte Besucher: Täglich von 9 bis 16 Uhr hat der Werksverkauf mit einem Abverkauf von Lagerware, Einzelstücken und auslaufenden Artikeln geöffnet. Parallel dazu gibt es geführte Betriebsbesichtigungen, Azubis können sich informieren und die neuen Grillküchen werden vorgeführt.
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