Perfekt inszeniert

KombinatBlau: Die Brüder Keitel sind erfolgreich in der Veranstaltungsbranche Eine Scheune nahe Rothenburg: Überall stehen schwarze Kisten mit alufarbenen Beschlägen. Größere und kleinere, sowohl am Boden wie auch in den raumhohen Regalen. Dazwischen sind zahlreiche Lampen und Strahler ordentlich aufgereiht. „Die Technik ist extrem komplex geworden“, sagt Stephan Keitel. Gemeinsam mit seinem Bruder Johannes realisiert er unter dem Firmennamen „KombinatBlau“ veranstaltungstechnische Produktionen. Mittlerweile werden sie in ganz Deutschland für Festivals und zu kreativen Projekten gebucht. Stephan und Johannes Keitel sind in die Welt aus Licht und Ton regelrecht hineingewachsen. Ein früher Start In der dritten Klasse, mit acht Jahren, hat Johannes Keitel mit anderen Freunden eine Band gegründet. Sein drei Jahre älterer Bruder Stephan begann sich um die Technik zu kümmern: Anlage, Mischpult, Mikrofon – die Jungs hatten von Anfang an den Anspruch Qualität abzuliefern. Im Teenageralter wurde die Leidenschaft zur perfekten Inszenierung noch konkreter. „Unser Vater hat dann eine Firma für uns gegründet, damit wir die Dinge machen konnten, auf die wir Lust hatten“, erklärt Johannes Keitel. Als beide volljährig waren, hat ihr Vater Manfred Keitel das Unternehmen auf seine Söhne überschrieben. Vor etwa sieben Jahren gaben die beiden dem Ganzen den Namen „KombinatBlau“. Ihr Wissen und ihre Fertigkeiten in der Realisierung von Veranstaltungen ist mit den Anforderungen stets gewachsen. Parallel dazu haben beide eine fundierte Ausbildung absolviert. Johannes Keitel hat Internationale Wirtschaft und Entwicklung studiert und seinen Masterabschluss in Kulturmanagement gemacht. Stephan Keitel hat nach der Ausbildung zum Veranstaltungstechniker ein Studium der Kommunikationswissenschaften angeschlossen. „Stephan und ich ergänzen uns in unseren Fertigkeiten sehr gut“, so Johannes Keitel. „Und wir sind sehr belastbar“, ergänzt sein Bruder. Die Firma „KombinatBlau“ selbst ist kein Veranstalter, sondern realisiert Projekte mit einem besonderen kreativen Anspruch. Im Rothenburger Umfeld kennt man Raumzeit, Sundowner oder Eulenflug, um nur einige...

Wohnraum schaffen

Die Firma KR-Wohnbau in Anfelden baut schlüsselfertige Wohnungen „Eigentlich sollte ich Metzger werden, wenn es nach meinem Vater gegangen wäre“, sagt Reiner Krämer, Inhaber der Firma KR-Wohnbau in Anfelden bei Oberdachsteten. Irgendwie auch logisch, denn er stammt aus einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Schweinehaltung. Reiner Krämer tat es jedoch den Interessen seines Großvaters gleich, der sich eher der Holzverarbeitung verschrieben hatte. Nach seiner Gesellenprüfung zum Zimmermann blieb Reiner Krämer einige Jahre in seinem Lehrbetrieb in Leutershausen und legte später seine Meisterprüfung ab. Ein Betriebswechsel führte dem Holzfachmann vor Augen, wie man es nicht machen sollte, wie er selber sagt. Damals hat es ihm gereicht. Der Weg in die Selbstständigkeit gab ihm die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen. Eine alte Scheune mit ca. 360 qm auf dem heimatlichen Bauernhof in Anfelden war der erste Standort, der im Jahr 2002 gegründeten Firma KR-Wohnbau. Das ist jetzt 21 Jahre her. Heute erstreckt sich das Firmengelände auf 2,2 ha. „Es gab kein Jahr, in dem wir nichts gebaut haben“, erzählt Krämer. Mit Zimmereiaufträgen und immer neuen Ideen ging alles los. Eine Marktlücke war ein Solarhallen-Konzept für landwirtschaftliche Betriebe in Modulbauweise. Es gab einen Katalog in dem Hallen mit unterschiedlichen Grundrissen, mit fertiger Kalkulation und Preisangaben angeboten wurden. Das ging solange gut, bis die Regierung im Jahr 2012 von jetzt auf gleich die Energieeinspeisungsprämien gestoppt hat. „Unsere Auftragsbücher waren voll und alle wurden storniert“, erinnern sich Reiner und seine Frau Kerstin Krämer. „Kennengelernt haben wir uns durch den Hausbrand meines Elternhauses. Reiner sorgte für einen neuen Dachstuhl“, erzählt Kerstin Krämer. Sie stieg gleich in die Firma ein und absolvierte eine Ausbildung zur Bürokauffrau für Unternehmer. Das Paar ergänzt sich gut. Kerstin Krämer ist im Büromanagement, in der Kundenbetreuung und gemeinsam mit ihrem Mann in der Projektplanung aktiv. Konkurrenzfähig bleiben „Die nächste...

Fürstliche Ruhestätte Jan08

Fürstliche Ruhestätte

Mausoleum Schillingsfürst Das Schloss Schillingsfürst ist seit dem Jahr 1300 Sitz des Fürstenhauses Hohenlohe-Schillingsfürst und befindet sich auch heute noch im Besitz der Familie. Der aktuelle Schlossherr Constantin Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst ist ein großer Musikliebhaber und Förderer der Liszt-Akademie Schloss Schillingsfürst. Er ist auch der Ur-Ur-Enkel von Marie zu Sayn-Wittgenstein, deren Mutter Carolyne zu Sayn-Wittgenstein die Lebensgefährtin von Franz Liszt war. „Genau an der Stelle, an der einst das Liszt-Denkmal im Kardinalsgarten stand, befindet sich seit 1891 das Mausoleum der Familie Hohenlohe-Schillingsfürst“, sagt Johannes Muniqie, der als Kind den fürstlichen Park als Spiel-Areal zu nutzen wusste. Denn seine Familie war seit Urgroßvaters Zeiten als Hofmaurer auf Schloss Schillingsfürst angestellt und beheimatet. Nachdem Fürst Chlodwig von seinem 1845 verstorbenen Bruder Philipp Ernst den Besitz zu Schillingsfürst geerbt hatte, erfolgte um 1850 eine umfassende Sanierung des Schillingsfürster Schlosses und auch der fürstliche Kardinalsgarten wurde dem Zeitgeist angepasst. Familienmitglieder wurden in der Pfarrkirche beerdigt. Da bei jeder Bestattung die Kirchenbänke in der Pfarrkirche entfernt und der Boden geöffnet werden musste, entschloss sich Fürst Chlodwig um 1880 zum Bau eines Mausoleums und der Anlage eines fürstlichen Privatfriedhofs in der Nähe des Hofgartens. Das Mausoleum der Familie Hohenlohe-Schillingsfürst wurde als neugotischer Kapellenbau mit Altar und Gebetsstühlen im Jahre 1890/91 erbaut. Der zugehörige Friedhof, umgeben von Hecken, Sandsteinpfosten und einem schmiedeeisernen Zaun mit Eingangspforte entstand um 1890. Die Planungen und die Umsetzung für das fürstliche Mausoleum erstreckte sich zwischen 1889 bis 1891. „Mein Urgroßvater fertigte Entwürfe für das Mausoleum an, die der heutigen Gestalt sehr ähnlich sind“, sagt Munique und zeigt dabei auf eine Kopie der Zeichnung. „Die Planung erstellten der kaiserliche Ministerialrat Olivier Pavelte und das Architekturbüro Raisch aus Metz in Lothringen, da der Fürst als damaliger Statthalter von Elsaß-Lothringen ausgezeichnete Beziehungen zu den Baufachleuten aus Metz hatte“, erklärt Thomas Krause, der als Gästeführer und als Freund dem Fürstenhaus verbunden ist. Die gärtnerische Gestaltung übernahm die eigene fürstliche Hofgärtnerei. Neben dem Kardinalsgarten steht heute ein reich dekorierter zweijochiger neugotischer Sandsteinbau mit Schieferdach und allerhand Verzierungen im Innenraum. Der Kapellen-Entwurf lässt eine „Miniaturkathedrale“ in Anlehnung an die französische Hochgotik entstehen. „Außen treten besonders das schmuckvolle Eingangsportal mit dem Hohenloheschen Familienwappen, den Initialen des Erbauers und seiner Gemahlin, die Fialen, der Dachreiter samt Glocke, eine kleine Fensterrosette und zahlreiche Verzierungen ins Auge“, führt Krause weiter aus. Das im neugotischen Stil erbaute Mausoleum mit seinen reich verzierten, kegelförmigen Türmen ist der Mittelpunkt des fürstlichen Privat- Friedhofs. Der Innenraum der Kapelle besitzt eine vollständig erhaltene neugotische Ausstattung, zu der außer dem Altar die vier farbigen Glasfenster gehören sowie die Bodenfliesen und die Kniebänke. „Die Glasfenster im Mausoleum stellen verschiedene Heilige dar, die sich auf Mitglieder der Familie Hohenlohe-Schillingsfürst beziehen“, führt Thomas Krause weiter aus. Maria Magdalena bezieht sich beispielsweise auf die Fürstin Marie, Gemahlin des Fürsten Chlodwig. Innenraum im Originalzustand Der Innenraum wurde wie es aussieht bis zum Jahr 1996 nie restauriert und besitzt Seltenheitswert. Zuvor wurden lediglich notdürftige Ausbesserungsarbeiten durch das Schließen von Löchern in der Dachfläche mit Blech vorgenommen. Mit dem Entwurf und der Ausführung des Marienaltars beauftragte Fürst Chlodwig die renommierte und in München ansässige Mayer’sche Hofkunstanstalt. Diese ließ die Entwürfe von Künstlern der Münchner Kunstakademie gestalten. Im Oktober 1891 kommt der fertige Altar in Schillingsfürst an. Wesentliche Bestandteile des hölzernen Altars sind die kunstvoll geschnitzten Sockel, die als Stütze für den Schrein dienten, in der die Monstranz (der Hostienbehälter) Platz fand. Heute befindet sich der Marienaltar in der Schlosskapelle. Nach Fertigstellung der Kapelle konnte die eigentliche Gruft, die für Fürst und Fürstin vorgesehen war, jedoch nie genutzt werden, da diese seit der Errichtung viel zu feucht war und die Särge dort unten völlig verfallen wären. Somit entschloss man sich außerhalb des Mausoleums einen Familienfriedhof...

Königliche Stadt Jan08

Königliche Stadt

Rothenburg als Reichsstadt In Rothenburg gibt es was zu feiern: Vor 750 Jahren, datiert am 15. Mai 1274, hat König Rudolf von Habsburg die Tauberstadt zu einer königlich privilegierten Stadt, einer Reichsstadt erhoben. Das hat Rothenburg und ihre Bewohner geprägt. Einen Herrn vor Ort, einen Fürsten oder einen Bischof, dem sie dienen mussten, hatten sie nicht. Rothenburg unterstand als Reichsstadt dem jeweiligen König bzw. Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Aus den ersten Besiedlungsformen der Grafen von Comburg am Essigkrug (gegenüber dem heutigen Burggarten) entstand im 12. Jahrhundert eine Burg im heutigen Burggarten. Die Grafen von Comburg waren vom Geschlecht der Staufer abgelöst worden und der Stauferkönig Konrad III. (reg. 1139 – 1152) ließ die Burg bauen. Rothenburg war ein Herrschaftszentrum der Staufer. Eine Siedlung entwickelt sich, 1227 werden Bürger erstmals genannt, 1239 sind erste Stadtsiegel nachweisbar (in: Historisches Lexikon Bayern, „Rothenburg, Reichsstadt“ von Markus Naser). Etwa Mitte des 13. Jahrhunderts endete auch die Macht der Staufer, denn das Geschlecht starb aus. Ein Vakuum entstand: das Interregnum. In Rothenburg übernahmen die Reichsküchenmeister, ein zuvor im Dienste der Staufer stehendes Geschlecht, weitgehend die Herrschaft. „Gleichzeitig versuchten die Bürger, sich selbst zu organisieren“, so Dr. Florian Huggenberger, Stadtarchivar in Rothenburg. Die Gesellschaft und die politischen Machtverhältnisse waren Mitte des 13. Jahrhunderts im Umbruch. Es waren unruhige Jahrzehnte, bis – ebenfalls nach einigem hin und her – im Jahr 1273 Rudolf von Habsburg zum neuen König des Heiligen Römischen Reichs gewählt wurde. Das Heilige Römische Reich war kein homogener Staat, wie wir ihn heute kennen. Es gab weltliche (Adelige, Fürsten) und kirchliche (Bischöfe, Bistümer) Herrscher, die Gebiete beanspruchten. König Rudolf von Habsburg sicherte sich nach dem Interregnum wieder sein Hoheitsgebiet. Ein Instrument dazu war die Erhebung einer Stadt zur Reichsstadt, denn diese unterstand nur ihm. Eine Urkunde aus...

Fokussiert Jan08

Fokussiert

Liebe Leser, herzlich willkommen im Jahr 2024. Haben Sie es wieder gewagt und sich ein neues Ziel gesetzt? Die Klassiker sind in der Regel mehr Sport, gesünder ernähren, mit dem Rauchen aufhören. Und oftmals ist schon nach wenigen Wochen wieder Schluss mit der neuen Herausforderung. Der Biss fehlt. Das kennen wir alle. Gleichwohl begegnen uns im Leben immer wieder Menschen, die gänzlich fokussiert ihren Weg gehen. Da fragt man sich doch, wo liegt der Unterschied? Wir stellen Ihnen in dieser Ausgabe Lukas Schmidt vor, der seit eineinhalb Jahren in Rothenburg individuelle Gitarren mit besonderer Klangfarbe baut. Außerdem haben wir mit Johannes und Stephan Keitel gesprochen, die bereits in Teenager-Jahren eine Firma gegründet haben, um Veranstaltungen professionell in Szene zu setzen. Mittlerweile sind die beiden bundesweit unterwegs. Oder lesen Sie das Portrait über Inga Benedix, der neuen Leiterin des RothenburgMuseums. Sie ist 27 Jahre alt und schmiedet zielstrebig ihren beruflichen Werdegang. Selbst Rothenburg scheint insgeheim Ziele zu verfolgen. Vor 750 Jahren wurde die Stadt von König Rudolf zur Reichsstadt erhoben – wie viele andere, die längst nicht mehr im Fokus stehen. Aber Rothenburg genießt einen weltweiten Ruf und hat sich positioniert. Das mit den guten Vorsätzen zum Neuen Jahr ist so eine Sache: Nur was man tief im Herzen trägt, das entwickelt Strahlkraft. Daher macht es Sinn, sich fokussiert auf die Spurensuche zu begeben. Ich würde mich freuen, wenn wir Sie mit unseren Berichten dabei inspirieren würden. Ihre Andrea...

Januar/Februar Jan08

Januar/Februar

Das Inhaltsverzeichnis des ROTOUR-Heftes für Januar/Februar Kultur Editorial: Die Ziele im Blick halten 750 Jahre Rothenburger Stadtgeschichte Ehrenamt: Fleißige Kirchendiener Kleinkunstbühne in der Reichsstadthalle Der Rimini-Altar in Schwäbisch Hall Mausoleum Schloss Schillingsfürst Veranstaltungen Rallye-Start in Rothenburg Pferdemärkte Creglingen und Niederstetten Weltgästeführertag: Stadthistorie entdecken Ausgehtermine Rund um die Frankenhöhe Wohin im Hohenloher Land Wirtschaft KR-Wohnbau: Wohnraum für jeden Neuer Handarbeitsladen in Rothenburg Panoramabild: Topplerschlösschen in Weiß Kreative Veranstaltungstechnik Information Rundgang durch die Jahrhunderte Rundgang durch die Jahrhunderte A walk through centuries Sehenswertes in der Umgebung TITELBILD: Wappen der Reichsstadt an der Altane des Rathauses Foto: am Service Wohin ausgehen in Rothenburg? Sehenswürdigkeiten in deutsch/englisch Informationen von A bis Z Freizeitideen Impressum Inserentenübersicht Gesellschaft Personalia: Inga Benedix Schnappschuss: Wintereinbruch Extremsportler Heino Siedentopf Heimatküche: Genuss mit Hirse Musikinstrumentenbauer in Rothenburg Kinder backen für Kinder Fritz Klinglers Gedicht: Sonett...

Spielzimmer im Grünen...

Die Naturkita an der Engelsburg „Ich koche gern in der Matschküche“, erzählt Kayla. Luis dagegen chillt gern in der Hängematte oder klettert im Wald. Die Kinder genießen in der Naturkindertagesstätte an der Engelsburg eine Art von Freiheit, die sie sicherlich für ihr Leben prägt. Seit September hat die erste Gruppe des Naturkindergartens eine Heimat auf der idyllischen Lichtung nahe der Engelsburg gefunden. Von 20 Plätzen sind 14 bereits vergeben. Sechs Kinder können in diesem Kindergartenjahr noch einsteigen. Das ist der zweite Anlauf des Projekts Wald-/Naturkindergarten der Stadt Rothenburg und der Arbeiterwohlfahrt (AWO) als Betreiber. Der erste Standort am Sengelhof wurde nicht angenommen.„Das war von Rothenburg zu weit weg“, vermutet OB Dr. Markus Naser. Die Stadt und die AWO suchten nach einer Alternative. Mit der idyllischen Wiese, eingerahmt vom ursprünglichen Wald, war der ideale Platz gefunden. Eigentümer Gerhard Kreiselmeier verpachtete der Stadt ein Stück der Wiese, wo nun der schicke Bauwagen wieder eingezogen ist. Die gesamte Wiese mäht er zwei- bis dreimal im Jahr. „Pflanzenschutz oder Dünger kommen hier nicht zum Einsatz“, erklärt er. Bauamt und Forstamt haben die Zufahrt noch fit gemacht für die Jüngsten, denn Rettungswege und Transportmöglichkeiten mussten gegeben sein. „Der die Wiese umrundende Wald gehört der Rothenburger Hospitalstiftung“, so Forstamtsleiter Daniel Gros. Die Kinder können sich hier also unbeschwert austoben. „Wir sind das ganze Jahr über draußen“, erklärt Stephanie Thurau, die mit ihren Kollegen die Naturkindertagesstätte betreut. Auch Regen oder Minustemperaturen stören da nicht. „Wir passen das Programm den Jahreszeiten an“, so die erfahrene Waldpädagogin. Bewegungsspiele oder auch das Aufwärmen an der Feuerstelle gehören dazu. Von Oktober bis Ostern darf der Naturkindergarten in der Mitte des Sitzkreises eine Feuerstelle mit Kochmöglichkeit betreiben. Einmal die Woche soll es ein selbst gekochtes Mittagessen geben. Der moderne Bauwagen, innen ausgestattet mit Bänken, Tischen, einem...

Besonderes aus Leder

Claudia Gadient liebt die kunstvolle Gestaltung von Rindsleder Immer der Nase nach ging es bei Claudia Gadient, die in ihrem Atelier für Lederkunst „Archeria“ in Schön bei Creglingen Ausgefallenes aus Rindsleder fertigt. Die gebürtige Schweizerin ist ländlich aufgewachsen und liebt den Duft von Wiesen und Wäldern. Ihr Großvater war passionierter Jäger und arbeitete als Grafiker und Dekorateur in einer der ältesten Schuhfabriken bei der Firma Bally (Schweiz 1851). Daher also stammt die künstlerische Ader von Claudia Gadient, die ihren Großvater oft in die Schuhfabrik begleiten durfte. „Da roch es immer so gut nach Leder und Farbe“, erinnert sie sich. Das war wohl auch der Grund, warum sie sich als Malerin und Gestalterin von Internetauftritten ausbilden ließ. Als Mutter dreier Söhne hatte sie später Zeit, ihren Faible als Bogenschützin auszuleben. Einen schönen Köcher für ihre Pfeile wollte sie gerne. Er sollte aus Leder sein, weil es doch so gut riecht. Über Tutorials und über Gruppen von Lederkünstlern auf Facebook kam sie an Ideen, um ihren Wunsch in die Tat umzusetzen. Sie besorgte sich Rindsleder, passendes Werkzeug und erarbeitete sich ihren Köcher. „Ich wollte mehr lernen, aber nur von den Besten der Lederkunst“, erzählt sie und entschied sich dafür, erst einmal Englisch zu lernen, um in den Kursen auch möglichst alles verstehen zu können. Denn meist waren die Fortbildungen nicht in Deutschland. Über einen Lederkünstlertreff in Frankreich kam Claudia Gadient zu einem Kurs, bei dem sie einen plastisch hervorgehobenen, alten Baum auf Leder prägen lernte. Dabei ist sie hängen geblieben und lebt jetzt für ihr Atelier in einem ehemaligen Gasthaus in Schön. In den hellen Räumen hängen Lederrohlinge, Schuhmacherwerkzeuge und große Garnrollen. Eine Ledernähmaschine, auf Flohmärkten erstandene mechanische Pressen, um Nieten, Ösen oder Magnetverschlüsse an Gürteln oder Schlüsselanhängern anzubringen, gehören zum Inventar. Alte Gestaltungstechnik Anfangs stellte...

Familiär

Autohaus Kern Karl Kern, ein Kfz-Mechaniker aus Falkenau/Eger ist der Gründer der seit mehr als 50 Jahren bestehenden Firma Kern in Rothenburg. Er hatte immer schon ein gutes Gespür für neueste Technologien aller Art, nicht nur in der Automobilbranche. Im Jahr 1968 fiel der Startschuss in die Selbstständigkeit. Karl Kern übernahm zuerst die Fina- und später die Gulf-Tankstelle in der Ludwig-Siebert Straße in Rothenburg. Hinzu kam eine Autovermietung, die das heutige Autohaus Kern in der Schweinsdorfer Straße 34 nach wie vor betreibt. Seine Frau Gertraud kannte er bereits vom Sehen. Die gebürtige Gebsattlerin war damals in Frankfurt als Großhandelskauffrau in einem Restaurantbetrieb beschäftigt. „Eine Wochenendbeziehung war uns auf die Dauer zu mühselig, also nahm ich eine Stelle im Rothenburger Sozialamt an“, erzählt sie. Das Geschäft boomte. Im Jahr 1973 übernahm Karl Kern die Pacht der Fina-Tankstelle, in der er sich eine Werkstatt mit Automobil-Ausstellungsraum und Büro einrichtete. Seither ist die Firma Kern Mitglied in der Kfz-Innung Mittelfranken, die der Familie im September 2023 die Urkunde zum 50-jährigen Jubiläum überreicht hat. Der Autohandel mit Autobianchi und später mit dem französischen Autohersteller Citroën begann. Gertraud Kern kündigte ihre Arbeitsstelle bei der Stadt und stieg als Bürokauffrau mit in das Autohaus Kern ein. Im Jahr 1978 bot sich die Gelegenheit, die noch im Rohbau befindliche Autowerkstatt in der Schweinsdorfer Straße zu erwerben, wo sich heute das Autohaus Kern mit Werkstatt und Ausstellungsräumlichkeiten befindet. Ideenreich und kompetent Zur Zeit der deutsch-deutschen Grenzöffnung wurden gebrauchte und neue Fahrzeuge knapp. Die Firma Kern war gezwungen, ihre Autos aus dem europäischen Ausland (Belgien, Italien, Spanien und Frankreich) zu importieren. „Wir sind selbst bei den Herstellern vor Ort gewesen, um die Autos einzukaufen“, erinnert sich Tochter Evelyn Kern, die heute gemeinsam mit Ihren Brüdern Jürgen und Oliver und ihrer Mutter Gertraud als...

Sportlicher Hochgenuss...

„Fuchs+Hase“: das neue Gourmet-Restaurant im Golfpark Schönbronn An guten Tagen gewinnt der Golfer auch mal ein Turnier, an schlechten wird er von seinem Handicap geschlagen. Egal ob Golfsportler oder nicht, es gibt immer einen guten Grund, sich im neuen Restaurant „Fuchs+Hase“ im Golfpark Schönbronn kulinarisch verwöhnen zu lassen. Seit Mai folgen die Stammgäste des bekannten Rothenburger Gourmetkochs Thomas Sczyrba in sein neues Golfparkrestaurant in Schönbronn. Bereits seit seinem 17. Lebensjahr steht er am Herd und hat sich in 26 Jahren einen Namen unter den Köchen gemacht. Als ehemaliger Koch und späterer Chefkoch in einem der ältesten Häuser am Platz, dem Rothenburger Hotel „Eisenhut“, als Koch in der „Villa Hammerschmiede“ (Pfinztal) oder in Alfons Schubecks Küche in München kreierte der 43-Jährige immer neue Gaumenfreuden aus saisonalen und regionalen Zutaten. Der Name seines neuen Refugiums soll nicht nur die landschaftlich reizvolle Umgebung widerspiegeln, wo sich „Fuchs+Hase“ gute Nacht sagen. Das romantische Hauptgebäude des Golfparks birgt auch die Initialen des Erbauers, Friedrich Hessing in sich, der auch die Tagungsstätte Wildbad in Rothenburg errichten ließ. Betritt man die neu gestalteten Restaurant-Räume, trifft man im Eingangsbereich gleich auf ein Porträt von Fuchs und Hase. Daneben wird der Gast fast lustig, aber irgendwie auch liebevoll von Hinweisschildern mit Bildnissen von Fuchs und Hase durch das Restaurant geführt. Der Gastraum mit seinen romantischen Säulen und Deckenbögen ist in modernen Grau- und Weißtönen gehalten. „Das ist Absicht“, sagt Thomas Sczyrba, denn der gediegene Rahmen soll die fast wie Kunstwerke anmutenden Gerichte und Desserts in den Mittelpunkt rücken. Bisher war das Golfparkrestaurant immer verpachtet. Erstmalig wurde Thomas Sczyrba als Restaurantleiter angestellt. Überraschungseffekte Eine Renovierung nach den Maßstäben der Golfparkinhaber Horst Döllinger und Barbara Döllinger-Gasda sowie dem neuen Gourmetchef Sczyrba war die logische Schlussfolgerung. Thomas Sczyrba vergleicht seine Kochkunst mit einem Maler, der seine...

Die Finanzen im Blick...

Jennifer Rentsch begleitet bei Fragen rund ums Geld Über Geld spricht man nicht. Die Gutsituierten fürchten den Neid. Diejenigen, bei denen das Geld ausgeht, bevor der Monat endet, fühlen Scham. Warum machen wir so eine Scharade um unsere Finanzen? Jennifer Rentsch hat sich genau dieses Tabuthema herausgepickt und ihr eigenes Unternehmenskonzept dazu entwickelt: „Jennifer Rentsch Mentoring“ heißt es. Sie berät Menschen bei der Gestaltung ihrer finanziellen Zukunft. Versicherungen, Anlagen oder Kredite sowie steuerliche oder rechtliche Beratung gibt es bei ihr nicht. Jennifer Rentsch vermittelt Wissen zur Selbsthilfe. Die 38-Jährige sitzt an ihrem Schreibtisch im Homeoffice in Leutershausen. Hier herrscht Ordnung. Notizzettel liegen griffbereit. Im Regal stehen ihre privaten Finanzordner. Alles stimmig beschriftet und übersichtlich. Die Frau mit den langen blonden Haaren ist bestens organisiert. Rentsch ist Bankkauffrau und Fachwirtin mit gut 15 Jahren Erfahrung im Bankgeschäft. Etwa drei Jahre lang hat sie die Geschäftsstelle der Sparkasse am Rödertor in Rothenburg mit bis zu zehn Mitarbeitern geleitet. Nach der Fusion der Sparkassen Rothenburg und Ansbach war sie als Baufinanzierungsberaterin in Ansbach tätig. „Ich war immer für Privatkunden zuständig“, erzählt sie. Start in die Selbstständigkeit Die Themen Konto, Kredite, Bausparer, Wertpapiere, Aktien, ETF‘s sind für sie wie ein alltäglicher Einkaufszettel. Sie weiß um die Stärken und Schwächen der einzelnen Produkte und wie sie gemeinsam harmonieren. Ihr Portfolio ist vielfältig. „Abwechslung fand ich immer gut“, erzählt sie. Alle zwei bis drei Jahre hat sie eine neue Herausforderung gesucht. Und dann kam der Moment, wo es nicht mehr so gut lief. Trotz verbriefter Kompetenz machte sie in einem Unternehmen schlechte Erfahrungen. „Das war eine harte Zeit“, erzählt sie. Aber auch eine neue Chance. Schon 2014 hatte sie die Idee der Selbstständigkeit im Kopf. „Damals traute ich mich noch nicht“, erinnert sie sich. Aber nun war die Zeit reif....

Kunstvolle Kugeln Nov08

Kunstvolle Kugeln

Gosbert Stark macht seit 20 Jahren Christbaumschmuck zum Unikat Was wäre Weihnachten ohne glänzende Kugeln am Baum? Das gehört einfach dazu. Seit genau 20 Jahren gestaltet Gosbert Stark alljährlich im Weihnachtsdorf von Käthe Wohlfahrt außerdem ganz individuelle Kugeln. Ruhig gleitet die Feder über die runde Oberfläche. In schwungvoller Schrift entstehen persönliche Wünsche. Manchmal unterhält sich der Kalligraf parallel dazu auch noch mit den Kunden, die die Entstehung des Unikats begeistert verfolgen. Gosbert Stark, studierter Grafiker und 75 Jahre alt, lebt in Karlstadt am Main. Die Liebe zu der Schrift hat ihn schon immer begleitet und wurde auch beruflich ein Alleinstellungsmerkmal für ihn. „Mit den Schriften habe ich es zu namhaften Kunden gebracht“, erzählt er. Seine Leidenschaft perfektionierte er bei Kursen ausgewiesener Kalligrafie-Experten. „Ich habe dann auch begonnen auf anderen Materialien zu schreiben“, erinnert er sich. Darunter war auch ein Osterei. Die Grafikdesignerin von Käthe Wohlfahrt hat im Rahmen der Entwicklung eines Logos im Atelier von Stark das beschriftete Osterei gesehen. Danach stand die Frage im Raum: Könnte man auch Kugeln beschriften? „Meinen ersten Einsatz im Weihnachtsdorf hatte ich am zweiten Adventswochenende 2003“, erinnert sich Stark. Der Geschäftsführer erwartete etwa 5 000 Kunden. „Ich konnte mir das gar nicht vorstellen“, erinnert sich der Kalligraf. Aber es war so. Die Italiener kamen zuhauf. Es ging ein bisschen drunter und drüber. „Am nächsten Wochenende hatte ich dann ein Bestellformular entwickelt“, erinnert sich Gosbert Stark. Die Kunden konnten nach einer Vorlage ihren Wunschtext eingeben und bekamen eine Abholzeit der fertigen Kugel. Und so ist es bis heute geblieben. „Die meisten sehen gerne zu, wenn ich ihre Kugel beschrifte“, erzählt der Künstler. Mindestens fünf Minuten plant er pro Kugel ein, je nachdem wie aufwändig die Gestaltung ist. Individuelle Botschaften Gosbert Stark schreibt mit einer Feder auf die Kugel. Er benutzt...