Das legendäre Hotel Eisenhut macht sich wieder auf, die Welt zu erobern Wenn ein Hotel Glück haben kann, dann trifft das auf den „Eisenhut“ zu. Man könnte sogar von riesigem Glück sprechen. In den 1920er- bis 1970er-Jahren war das Hotel Eisenhut legendär. Wer Rang und Namen hatte, stieg hier ab: Kaiser, Prinzen, Politiker, Künstler, die internationale Prominenz. Danach nahm die Strahlkraft langsam ab und das Hotel hatte neue Besitzer. Im Laufe von Corona stand dann eine Insolvenz an. „Wir haben aus einer Fachzeitschrift davon erfahren“, erzählt Christian von Oven. Die Hotellerie liegt den von Ovens seit Generationen im Blut. Der Urgroßvater der beiden Brüder Andreas und Christian von Oven startete einst am Timmendorfer Strand mit dem Hotel Seeschlösschen die Tradition. Die Brüder von Oven haben sich dann vor einigen Jahren entschlossen, ihr eigenes Imperium aus besonderen Kostbarkeiten aufzubauen. Unter der Marke „Coast Collection“ betreiben sie drei Golfclubs an der Ostsee, vier Restaurants, eine Bar, haben einige Appartements zu vermieten und führen vor allem fünf Hotels. Drei an der Lübecker Bucht, eines in München und nun das Hotel Eisenhut in Rothenburg. Etwa 670 Kilometer und mindestens sechs Stunden Fahrtzeit sind es vom „Head Office“ am Timmendorfer Strand bis zum Eisenhut. Christian oder Andreas von Oven sind regelmäßig ein bis zwei Nächte vor Ort. Es drängt sich die Frage auf, warum musste es gerade der so weit entfernte „Eisenhut“ sein? „Wir waren schon als Kinder im Hotel Eisenhut“, erzählt Christian von Oven mit einem Lächeln auf den Lippen, „Wir haben als Kinder keine Museen angeschaut, sondern Hotels“. Eine familiäre Bindung Seine Mutter hatte einst die Hotelfachschule in Bad Gastein besucht und absolvierte ihre Praxiszeit im Hotel Eisenhut. Damals führten Paula und Hans J. Pirner, Urenkel des Gründers Georg Andreas Eisenhut, das Hotel. Der Eisenhut galt als das beste Hotel in Bayern. Für Christian von Oven ist er eine Hotellegende. Daher hat er auch in seinen Flitterwochen in Rothenburg gestoppt. „Ich wollte meiner Frau das Hotel Eisenhut zeigen“, erzählt er. Als das Hotel dann zum Verkauf stand, hat es die Brüder gereizt, den alten Glanz in neuer Strahlkraft wieder zum Leben zu erwecken. Das Vergnügen haben sie sich einen mittleren siebenstelligen Betrag kosten lassen. „Die Maßnahmen waren so gigantisch“, erzählt Christian von Oven. Kurz vor der Übernahme entstand nämlich ein Wasserschaden im Haupthaus, der sich durch das komplette Gebäude zog. Von Oven hat alles dokumentiert. Zimmer ohne Böden, aufgerissene Wände, historische Balken mit Wasserschaden, Pfützen in den Räumen und der Eingangshalle. Etwa ein Jahr dauerten die Sanierungsarbeiten, im Zuge derer nicht nur 25 von den 75 Zimmern komplett renoviert wurden, sondern auch Empfang, Bar, Restaurants, Wintergarten, Tagungssaal oder Biergarten eine neue Konzeption bekamen. Unterstützung hatten die beiden Brüder von der Innenarchitektin Julia Rulez. Das Interieur schlägt gekonnt eine Brücke zwischen Tradition und Moderne. Die bereits renovierten, teils sehr geräumigen Zimmer prägt ein geradliniger Stil in warmen Tönen, ergänzt von moderner, stimmiger Dekoration. Im Agnes-Stüberl, benannt nach der Großmutter der Oven-Brüder, verbindet sich die Tradition des Hauses auf geschmackvolle Art mit zeitgenössischem Design. Das Agnes-Stüberl ist als Restaurant nicht nur für Hotelgäste, sondern auch für Rothenburger oder Besucher der Stadt geöffnet. Im Rittersaal erwartet die Hotelgäste das Frühstück und hier zeigt sich das historische Erbe des Eisenhuts von seiner beeindruckendsten Seite. Das Hotel besteht aus vier Patrizierhäusern des 15. und 16. Jahrhunderts. In einer überdachten Galerie treffen hier die schmuckvollen Fassaden aufeinander. Große Tradition hat im Eisenhut die einstige Bar, heute Weinwirtschaft genannt. Der historische Kamin und ein Tisch voller Reminiszenzen berühmter Persönlichkeiten prägen noch immer das Ambiente. Dazu gekommen sind moderne Loungemöbel und Kunstwerke. Von hier geht es über den Wintergarten, der in frischen Farben erstrahlt, hinaus auf die Panoramaterrasse und den Biergarten. Alles ist schick in Szene gesetzt. Die Möbel bringen modernes Flair in die traditionsreichen Räume. Das Arrangement ist handverlesen. „Alle Gemälde und Kunstwerke haben wir von einem Kunstsachverständigen bewerten lassen“, erzählt Christian von Oven. Vieles davon findet sich mit...
Den Alltag unterstützen
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Der Familienservice Main-Tauber hilft in Notsituationen Es gibt Momente im Leben, da braucht man Unterstützung. Steht ein Krankenhausaufenthalt oder eine Kur an, wird ein Familienmitglied schwer krank oder braucht eine Frau nach der Entbindung Ruhe, dann tut eine helfende Hand Not. „Viele wissen gar nicht, dass ihnen eine bezahlte Unterstützung zusteht“, ist die Erfahrung von Alisa Lang. Sie ist die Einsatzleiterin beim Familienservice Main-Tauber. Seit 2006 werden vom Standort in Münster bei Creglingen die Familien- und Betriebshelfer zu Einsätzen in die Region entsendet. Die Familien- und Haushaltshilfe ist eine Tochterfirma des Maschinenrings östlicher Tauberkreis e.V.. Eine Betriebs- und Haushaltshilfe gibt es beim Maschinenring bereits seit 1977. Anfangs halfen sich die Landwirte ganz unkompliziert untereinander. Im Jahr 1980 wurden dann erstmals Männer und Frauen als Helfer hauptberuflich eingestellt. Der Maschinenring wurde über die Jahre sehr bekannt und hilft mittlerweile auch Familien, die nicht Mitglied beim Verein sind. Offen für alle Familien „Durch den Strukturwandel kamen immer mehr Anfragen aus dem städtischen Bereich“, erklärt Reiner Müller, Geschäftsführer des Maschinenrings östlicher Tauberkreis. Im Jahr 2006 wurde daher der Familienservice Main-Tauber gegründet. Aktuell sind vier Betriebshelfer, alles ausgebildete Landwirte, und elf Frauen (eine in Mutterschaft) im Einsatz. Alle habe eine qualifizierte Ausbildung: Von der Hauswirtschaftsmeisterin über die staatlich geprüfte ländliche und städtische Hauswirtschafterin bis hin zur Dorfhelferin. Die passende Hilfe im richtigen Moment zu bieten, ist das Anliegen von Alisa Lang und Reiner Müller. Der Einsatz der Frauen des Familienservice soll ein Stück Normalität in den Familienalltag in einer Ausnahmesituation bringen. Die Leistungen sind daher umfassend und sollen nicht mit reinen Reinigungsarbeiten verwechselt werden. Eine einfühlsame Kinderbetreuung, die Zubereitung von Essen, einkaufen gehen oder die Wäsche für die Familie in Ordnung halten, sind nur ein Teil der vielen Aufgaben. Je nach Ausgangssituation sind die Helferinnen mehrere Wochen in der Familie, einige Stunden am Tag oder auch nur punktuell. „Etwa 90 Prozent unserer Aufträge erhalten wir über Kranken- bzw. Rentenkassen“, erklärt Reiner Müller. Hier kommt nämlich zum Tragen, was Alisa Lang eingangs erklärt hat: So mancher weiß nicht, dass ihm eine Hilfe zusteht. „Also bei der Kranken- oder Rentenkasse informieren, die Leistung beantragen und einfordern“, rät sie. Wenn eine familiäre Notsituation vorliegt und ein Kind unter 12 bzw. 14 Jahren oder ein behindertes Kind im Haushalt lebt, tragen die Kassen die Kosten. Je nach bewilligtem Umfang unterstützen dann die Helferinnen vom Familienservice. Ähnlich läuft es im landwirtschaftlichen Bereich, denn der Betrieb muss ja weiterlaufen. Die qualifizierten Fachkräfte sind an 365 Tagen im Jahr im Einsatz. Eine landwirtschaftliche Ausbildung oder eine vergleichbare aus dem „grünen“ Bereich (z.B. Winzer oder Tierwart) sind Voraussetzungen für eine Anstellung beim Familienservice. Seit Oktober 2022 bietet die Familien- und Haushaltshilfe auch Entlastungsleistungen an. Ab Pflegegrad 1 können pflegende Angehörige Angebote zur Unterstützung im Alltag nutzen. Es stehen dafür 125 Euro im Monat von der Pflegekasse zur Verfügung, die in einer Art „Sparbuch-Prinzip“ abgerufen werden können. Auch im Bereich Verhinderungspflege (Pflegestufe 2) sind die Fachkräfte einsatzbereit und übernehmen die Versorgung des zu pflegenden Angehörigen. Die Abrechnung erfolgt direkt mit der Pflegekasse. Die Nachfrage nach den verschiedenen Leistungen des Familienservice ist groß und Mitarbeiter werden stets gesucht. Um die Qualifikation zu gewährleisten, können Interessierte an der Akademie Maschinenring einen neunmonatigen Onlinekurs (mit zwei Präsenzblöcken) belegen. Danach haben sie den Abschluss zur staatlich anerkannten Hauswirtschafterin. Außerdem werden die Mitarbeiter intern stets weiter geschult und „wir bieten Supervision an“, so Alisa Lang, „denn es gibt auch schwierige Einsätze in der Familien- und Haushaltshilfe.“ Großes Einsatzgebiet Das Einsatzgebiet der Betriebs- und Haushaltshilfe beschreibt Reiner Müller mit dem Altlandkreis Bad Mergentheim. Die meisten Anfragen kommen aus dem Main-Tauberkreis und den benachbarten Landkreisen. Und auch die Mitarbeiter kommen zu 80 bis 90 Prozent aus dem Ringgebiet. Alisa Lang plant die Einsätze der Frauen und Männer – wenn möglich – natürlich wohnortnah. Unkompliziert und flexibel soll die Hilfe sein, die der Familienservice anbietet. Mit der Erfahrung aus 45 Jahren Unterstützung in Landwirtschaft und Haushalt wissen die Menschen hier,...
Straße der Kulturgeschichte
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Die Romantische Straße ist die älteste Ferienroute Deutschlands Wie auf eine wertvolle Perlenkette aufgereiht liegen sie, die schönsten Orte zwischen der Barockstadt Würzburg, die seit 1981 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, bis ins oberbayerische Füssen. Die Rede ist von der ältesten Qualitätsferienstraße Deutschlands, der Romantischen Straße. Im Grunde haben die Römer die Straße gebaut, hört man heute. Im Jahr 47 n.Chr. wurde die „Via Claudia Augusta“ über den Reschen- und Fernpass an Füssen vorbei bis nach Augsburg und weiter an die Donau geführt. „Der Grundstein für die heutige Romantische Straße wurde im 19. Jahrhundert gelegt, als sie noch unter dem `Deutschen Reiseweg Nummer 1‘ bekannt war, so der Geschäftsführer der „Arbeitsgemeinschaft Romantische Straße Touristik GbR“ Jürgen Wünschenmeyer. Die Ferienroute wurde im Jahr 1950 durch die Bürgermeister der beteiligten Städte (siehe Karte S. 13) in Augsburg gegründet und wird heute noch durch deren Beiträge finanziert und unterhalten. Die Arbeitsgemeinschaft touristisch orientierter Städte mit Sitz in Dinkelsbühl wurde ein Erfolgskonzept. Die ersten Urlauber der „Romantic Road“, wie sie auch genannt wird, waren US-Amerikaner, die mit ihren Familien die schönsten Ecken Süddeutschlands erkunden wollten. „Der allererste Werbeflyer wurde deshalb auch auf Englisch herausgegeben“, erzählt Wünschenmeyer weiter. Damals, nach dem Zweiten Weltkrieg, versuchte man Deutschland wieder von einer ganz neuen, lebensfreundlichen und vielfältigen Seite zu zeigen. Vor allem in Nordamerika und in Kanada nutzte die Deutsche Lufthansa und die Deutsche Zentrale für Tourismus die Romantische Straße als Vorzeigeobjekt für deutsche Sehenswürdigkeiten. Mit dem Bus durch Bayern Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Denn schon 1956 nahm die längste Fernbuslinie „Romantische Straße“ Fahrt auf, die bis heute existiert. Die Deutsche Bundesbahn setzte Züge ein, die sich mit der Buslinie der Romantischen Straße verbinden ließen, um alle Höhepunkte der Route erreichen zu können. Die roten Bahnbusse wurden im September 1952 durch den Gründer der Romantischen Straße, Dr. Ludwig Egele, feierlich begrüßt. Im Jahr 1962 wurden die roten Busse durch türkis-beige Fahrzeuge der Deutschen Touringgesellschaft ersetzt.Die gesamte Strecke verbindet heutzutage 29 sehenswerte Orte mit geschichtsträchtigen Bauwerken. Auf dem über 460 Kilometer langen Weg begegnet man der von Balthasar Neumann geschaffenen Würzburger Residenz, Tilman Riemenschneiders Werken im Taubertal, der historischen Stadt Rothenburg ob der Tauber im Norden, dem Schloss Neuschwanstein und Füssen im Süden. „Wären die Städte im Dreißigjährigen Krieg nicht so verarmt, so dass Modernisierungen finanziell kaum möglich waren, gäbe es heute nicht mehr so viele historische Bauten“, so Geschäftsführer Wünschenmeyer weiter. Wer in Wertheim Halt macht, kann den Blick auf die Burg genießen, oder von der Marienbrücke in Füssen aus auf Schloss Neuschwanstein blicken. Weitere wichtige historische Zwischenstationen entlang der Straße sind Bad Mergentheim, Weikersheim, die Herrgottskirche in Creglingen, Dinkelsbühl, Nördlingen, Harburg, Donauwörth, Augsburg, Friedberg und Landsberg am Lech. Auf dem Weg in die Heimatstadt der „Augsburger Puppenkiste“, die übrigens mit einer Fuggerei aus dem 16. Jahrhundert aufwarten kann, liegt westlich der Ort Wallerstein. Auf einer Bergkuppe thront das Schloss Baldern, das zum ersten Mal im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde. Es gibt vieles zu entdecken, wobei das bayerische Bier, fränkischer Wein und die süddeutsche Küche so manchen Gaumenschmaus bereit halten. Die Dreh- und Angelkreuze der Tour liegen jedoch bei Rothenburg und Schloss Neuschwanstein, das der bayerische König Ludwig II erbauen ließ. Der amerikanische Filmproduzent Walt Disney nahm sich das barocke Bauwerk für seine Traumschlösser in Filmen wie „Cinderella“ und „Dornröschen“ zum Vorbild und gestaltete nach dem Schloss das Firmenlogo. Aber warum Rothenburg? Die Stadt hat sich mit seinen gepflegten und gut erhaltenen Bauten einen Namen gemacht. Die Bürgermeister und Stadträte haben stetig in gute Außenwerbung investiert und für historische Veranstaltungshöhepunkte über das Jahr verteilt gesorgt. Die Stadtherren aller beteiligten Städte verpflichteten sich bei der Gründung die Romantische Straße auf Messen in Italien, Spanien, Japan, China, in den USA, den Beneluxländern und in Orten Nordeuropas zu präsentieren. Weltweit fand dieses Konzept großen Anklang. Denn im Jahre 1982 wurde die Japanische Romantische Straße nach deutschem Vorbild eröffnet. 2007 wurde die Partnerstadt mit der „Rota Romantica“ in...
Die blaue Truppe
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Das Technische Hilfswerk: Vielfältige Entfaltungsmöglichkeiten Den einen Einsatz gibt es nicht. Die Ortsgruppe Rothenburg des Technischen Hilfswerks (THW) ist breit aufgestellt. Das macht für den kommissarischen Ortsbeauftragten Holger Krauß, den zweiten stellvertretenden Ortsbeauftragten Hendrik Hiller und für Felicia Koch, Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit, den besonderen Reiz eines Engagements beim THW aus. Hier kann jeder – je nach Neigung und Interesse – seine persönlichen Fertigkeiten einbringen und weiter entwickeln. Aktuell hat die Ortsgruppe Rothenburg etwa 60 ehrenamtliche Mitstreiter, allerdings ist nur ein Teil davon aktiv im Einsatz. „Wir suchen dringend Unterstützung“, sagt Holger Krauß. Das THW gibt es seit 70 Jahren und seine Organisationsstruktur ist etwas besonders: Das Technische Hilfswerk gehört als Bundesanstalt in den Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat. Das THW ist somit sowohl eine Bundesbehörde als auch eine ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation. Einsätze können daher bundesweit und sogar weltweit angefordert werden. Jeder Ortsverband hat dabei seine eigene Stärke und verfügt über besondere Fachgruppen. In Rothenburg gibt es neben der Fachgruppe N (Notversorgung und Notinstandsetzung) die Fachgruppe B (Bergung), den Zugtrupp (eine organisatorische Einheit, die Einsätze plant und Untereinheiten führt), und die Fachgruppe E (Elektroversorgung). Die Fachgruppe Elektroversorgung stellt die Stromversorgung an großen Einsatzstellen sicher. „Wir verfügen daher über große Notstromaggregate“, erklärt Krauß. Mit Spezialwissen Das THW wird zum Beispiel zu Einsätzen im Bereich Hochwasser gerufen. Auch bei den Bombenfunden in Ansbach war die Rothenburger Ortsgruppe im Einsatz. Beim G7-Gipfel hat das bundesweite THW die Beleuchtung gestellt und sowohl der Rothenburger Zugtrupp als auch die Fachgruppe E waren im Einsatz. Die Einsätze des THW sind meist länger geplant. Bei den ehrenamtlichen Einsatzkräften ist sowohl ein breit gefächertes Wissen als auch in den Fachgruppen ein Spezialwissen gefragt. Die Ausbildung ist daher fundiert. „Am Anfang steht die Grundausbildung“, so Hendrik Hiller. Einmal in Monat (samstags)...
Eine Wette rettet die Stadt
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Die Pfingstfestspiele erinnern an die Befreiung Rothenburgs im Jahr 1631 Unvergessen bleibt das historische Ereignis, die Befreiung Rothenburgs im Dreißigjährigen Krieg. Mit den viertägigen Pfingstfestspielen schwelgt die Reichsstadt jedes Jahr im Mai in Erinnerungen. Im Jahre 1544 hatte Rothenburg den neuen protestantischen Glauben angenommen. Die Zugehörigkeit zum evangelischen Lager machte die kaiserlichen Heere zu Feinden. Im Oktober des Jahres 1631 belagerte der katholische General Johann T‘Serclaes Reichsgraf von Tilly mit 60 000 Mannen die Reichsstadt. Die Rothenburger wehrten sich und Tilly verlor 300 Soldaten. Die Antwort war die Zerstörung des Pulverlagers in der Klingenbastei. Daraufhin musste die Stadt kapitulieren. Tilly verhängte schwere Strafen über Rothenburg. Einer hohen Geldstrafe von 20 000 Gulden sollte eine Plünderung folgen, die die Stadt ruiniert hätte. Hier setzt die Geschichte vom rettenden „Meistertrunk“ ein, die in diesem Jahr vom 26. bis 29. Mai die ganze Stadt in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurück versetzt. Kernstück des Festes ist das Bühnenstück „Der Meistertrunk“ aus der Feder von Adam Hörber, das im Jahre 1881 geschrieben und seitdem am Pfingstwochenende mehrmals aufgeführt wird. Ein prachtvoller Humpen und eine ungewöhnliche Wette bringen die glückliche Wendung. Seit 1881 wird das Bühnenstück „Der Meistertrunk“ von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt im Kaisersaal des Rathauses alljährlich zu Pfingsten aufgeführt und zählt seit 2016 zum „Immateriellen Unesco Kulturerbe” auf Bundesebene. Im Bühnenstück führt ein Humpen Wein von sagenhaften dreieinviertel Litern, der von Bürgermeister Georg Nusch in einem Zuge ausgetrunken wurde, in die Freiheit der Stadt. Tilly verschont Rothenburg und zieht wieder ab. Hinter dem Theaterschauspiel und dem viertägigen Fest steht der Verein „Historisches Festspiel“. Etwa 1 000 Männer, Frauen und Kinder schlüpfen jedes Jahr in die historischen Kostüme und stellen die Stadtgeschichte nach. In einem triumphalen Heereszug ziehen über 800 Festspieler, begleitet von Pferden und Fuhrwerken, durch die historischen Gassen der Altstadt. Angeführt vom Spielmannszug marschieren die Darsteller der Spielgruppe des “Meistertrunks”, gefolgt von Junger Schar und einem großen Aufgebot an Geschützen, Pulverwagen und rollendem Proviant hinaus ins Feldlager auf die Festwiese vor dem Galgentor. Dort angekommen, feiern Kaiserliche, Schweden und Rothenburger fröhlich gemeinsam, bei reichlich zünftiger Speis‘, gutem Trank und Musik, die Rettung der Stadt vor Plünderung und Brandschatzung. Die Feierlichkeiten beginnen bereits am Freitag, den 26. Mai, um18 Uhr mit der Pfingsteröffnung auf dem Rothenburger Marktplatz. Die erste Aufführung des Theaterstücks im frisch sanierten Kaisersaal des Rathauses folgt um 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen werden am Samstag (15 Uhr und 17.30 Uhr), Sonntag (10 Uhr und 12.30 Uhr) sowie am Montag (10.30 Uhr) gezeigt. Karten sind im Vorverkauf erhältlich. Zu den Höhepunkten am Samstagabend zählen die Feuerwache vor dem Tor mit Live-Musik und Bewirtung vor der Röderbastei (ab 20 Uhr) sowie die Feuershow mit den Gauklern von der historischen Gruppe Mummenschanz (ab 21.30 Uhr). Am Sonntagmittag kommt der Historische Schäfertanz auf dem Marktplatz zur Aufführung. Die Geschichte dazu ist in der St. Wolfgangskirche ausgestellt. Seit 1517 verfügt die Rothenburger Gilde der Schäfer über das Privileg eines eigenen „städtischen Feiertags“. Der Tag durfte zu jener Zeit in aller Öffentlichkeit mit Festlichkeiten und vor allem mit ausgelassenen Tanzeinlagen gefeiert werden. Seit 1911 ist diese Tradition des Rothenburger Schäfertanzes wieder zum Leben erweckt worden. Ein weiterer Höhepunkt des Wochenendes ist der große Historische Heereszug zum Feldlager durch die Altstadt mit circa 900 Protagonisten der Gruppen am Sonntag ab 15 Uhr (Schmiedgasse – Marktplatz – Georgengasse – Galgengasse – Festwiese). Fast scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, wenn die Männer und Frauen dort über dem offenen Feuer ihre Mahlzeiten stilvoll vorbereiten. Die Szenerie gibt einen Einblick durch das Zeitfenster des 17. Jahrhunderts. Auf dem historischen Händler- und Handwerkermarkt, am Grünen Markt, dem Kirchplatz und vor der Stadtkirche St. Jakob, herrscht an allen vier Tagen des Pfingstwochenendes buntes Markttreiben. Handwerker, Landkrämer und Händler aus aller Herren Länder finden sich ein und bieten ihre Ware feil. Musikanten, Gaukler und Märchenerzähler sorgen für die Unterhaltung des Publikums. In den Schankbuden wird aufs Beste mit mittelalterlichen, kulinarischen Köstlichkeiten für das leibliche...
Mit Wonne
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Liebe Leser, der Wonnemonat Mai ist da. Er wird als der beste Monat im Jahr gelobt. Was genau ist denn so toll am Mai? Hier kommen sechs Gründe, warum Sie den Mai besonders genießen sollten: 1. Da wäre natürlich Pfingsten in Rothenburg. Von Pfingstfreitag bis Pfingstmontag taucht Rothenburg in eine andere Welt ein. Marketenderinnen, wilde Gesellen und edle Ratsherren sind hier anzutreffen (Seite 5). 2. Es ist wieder die Zeit angebrochen, um bei einem entspannten Cappuccino in den Cafés der Stadt, oder einfach auf den Rathaustreppen sitzend, die Vielfalt Rothenburgs zu genießen. Besucher aus aller Welt finden sich wieder ein. Da gibt es was zu sehen. 3. Wer genug vom „Stadttrubel“ hat, geht einfach in den Burggarten. Vorbei an der Franziskanerkirche, die wieder geöffnet hat (Seite 8), empfängt der Mai die Besucher hier mit buntem Blütenzauber und Vogelgezwitscher – eben die volle Wonnemonatspracht. 4. Im Mai ist wieder jede Menge los: Eine neue Ausstellung im Kriminalmuseum (Seite 24), Musik am Marktplatz (Seite 34), schicke „Oldtimer“-Porsche in der Altstadt (Seite 30) oder Wanderungen ins schöne Hohenlohe (Seite 29) locken ins Freie. 5. Wer hat schon was gegen ein langes Wochenende? Der Mai glänzt mit Feiertagen: Der 1. Mai, Christi Himmelfahrt und Pfingstmontag machen die Arbeitnehmer einfach glücklich. 6. Und dann ist da natürlich auch noch ROTOUR. Sie haben eine neue Ausgabe in der Hand. Wir hoffen, dass das für Sie immer ein toller Moment ist. Ihre Andrea...
Mai
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Das Inhaltsverzeichnis des ROTOUR-Heftes für Mai Kultur Editorial: Der Wonnemonat Ein meisterhafter Trunk rettet Rothenburg Franziskanerkirche in neuem Glanz Ehrenamtlich beim Technischen Hilfswerk 10 Romantische Straße ist weltberühmt Unterirdischer Flusslauf der Schandtauber Veranstaltungen Feuchters Maiausflug Ausblick ins Jahr: die wichtigsten Feste Programm Pfingstfestspiel Ausgehtermine Rund um die Frankenhöhe Wohin im Hohenloher Land Wirtschaft Familienservice hilft in der Not Panoramafoto: Rokokosaal im Grünen Rothenburger Wirtschaftsmesse Hotel Eisenhut startet in eine neue Ära Information Rundgang durch die Jahrhunderte A walk through centuries Sozialdienste Rothenburg TITELBILD: Eine Szene aus dem „Meistertrunk“ Foto: Ohr Service Wohin ausgehen in Rothenburg? Sehenswürdigkeiten in deutsch/englisch Informationen von A bis Z Freizeitideen Impressum Gesellschaft Personalia: Friedrich Gräf Schnappschuss: Souvenir aus Rothenburg Kinderpflegeschule: Beruf mit Zukunft Heimatküche: Gin aus Brettheim ASB-Wünschewagen erfüllt letzte Träume Mit Biographiearbeit das Leben neu ordnen Fritz Klinglers Gedicht: Eine...
Weg der Besinnung
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Jutta Schrenk findet ihr Glück auf dem Jakobsweg Sport und Bewegung, das ist ihre Passion. Jutta Schrenk, gebürtige Schweinfurterin, hat über 50 Jahre in Geslau gelebt und gearbeitet, hat ihre Mutter gepflegt und ihre Tochter Anke groß gezogen. Jeden Abend nach getaner Arbeit hat sie sich frische Luft beim Walken oder auf einem Spaziergang gegönnt. Nicht selten wurde sie belächelt und gefragt, ob sie nicht genug ausgelastet sei. „Ich brauche die körperliche Betätigung wie die Luft zum Atmen“, sagt sie lächelnd. Ganze 30 Jahre leitete sie die Gymnastik-Gruppe des TSV Geslau und weitere 10 Jahre die Nordic Walking-Gruppe. Es wundert nicht, dass sie sich in den 90er-Jahren sofort für die Begehung des neuen Pilgerweges von Jakobskirche zu Jakobskirche zwischen Nürnberg nach Rothenburg begeistern konnte. Die Wanderung ging von Stein nach Heilsbronn über Colmberg nach Rothenburg, natürlich zur Jakobskirche mit der St. Jakobs-Statue vor dem Portal. „Berührt man dessen Zeigefinger, bringt es dem Pilger Glück“, heißt es. Sie hatte „Lunte gerochen“, was das Pilgern angeht. Wieso also nicht gleich einen Tagesausflug auf den Spuren des Jakobsweges mit ihrer Gymnastik-Gruppe unternehmen, dachte sich Jutta Schrenk im Stillen. Auf diesem Wege stieß die durchtrainierte „Wandersfrau“ in der Jakobskapelle in Oberdeutenbach auf einen Spruch, der sie über insgesamt 4 825 km auf dem Jakobsweg begleiten sollte: „Zuhause bin ich, wo ich bleib, wenn ich geh“. Raus aus dem Alltag, um sich einmal nur auf sich selbst besinnen zu dürfen, war ihr Motto. Dass sie einmal den gesamten Jakobsweg gehen würde, stand nicht auf dem Plan. Heute hängt eine große Landkarte im Gästezimmer, auf der sie mit bunten Pinnnadeln die 13 Etappen ihrer Wanderungen markiert hat. Mit 65 Jahren auf dem Jakobsweg Im Sommer 2011 war es so weit. Die damals 65-Jährige wanderte gemeinsam mit einer Freundin ihren ersten Pilgerweg...
Entdeckungsreise
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Wanderführer durch Hohenlohe und das Taubertal Von Schlössern und Burgen, vom Land- und Bauernleben und den von den Wirren des Krieges gezeichneten Regionen Hohenlohe und Taubertal handelt der neue Wanderführer aus der Reihe „Mit Geist & Füßen – Hohenlohe & Taubertal erleben“ (Belser/Kosmos Verlag). Felicitas Wehnert, ehemalige Chefredakteurin für „Landeskultur und Feature“ beim SWR-Fernsehen ist in Rothenburg geboren und freut sich sehr, die schönsten Eindrücke rund um ihre Heimat mit lesenden Wanderern zu teilen. In Detwang hat sie geheiratet und ihre Eltern bewohnten ein Häuschen in Gebsattel. Das Hohenloher Land hat sie als Fernsehredakteurin kennen und lieben gelernt. Illustriert mit 120 eindrücklichen Bildern ihres Ehegatten (Fotograf und Liebhaber von Dokumentar- und Naturfilmen) Manfred Schäffler, hat Felicitas Wehner in der Reihe „Mit Geist & Füßen“ bereits Wanderbücher rund um die Schwäbische Alb und das Elsass verfasst. In ihrem neuesten Werk werden 18 abwechslungsreiche Wanderungen entlang alter Pilger- und Handelswege durch das geheimnisvolle Burgen- und Bauernland von Jagst und Kocher von Bühler bis ins Taubertal beschrieben. Jede Tour enthält eine Legende mit Anreisemöglichkeiten, Start- und Zielpunkt, Länge und Dauer der Wanderungen, Sehenswürdigkeiten und Einkehrmöglichkeiten, die zum Pausieren einladen – ein Wanderbuch ideal für Kurzurlauber, Tages- oder Wochenendausflügler. Vorbei an Mühlen, großen Reichsstädten, mittelalterlichen Orten, traditionellen Dörfern, großen Klosteranlagen sowie an Burgen des Hohenloher Adels, führen die beschriebenen Wanderwege. Kulturelle Höhepunkte sind beispielsweise drei Madonnen von Weltrang, das Kloster Schöntal und das Weikersheimer Schloss. Dazu gehört natürlich auch das Herzstück Hohenlohes im Jagsttal, das Schloss Langenburg, von wo aus ein Wanderweg zu einem archäologischen Fund der Krypta in Unterregenbach führt. Besondere Orte Ein sieben Kilometer langer Rundweg (auch für Rollstuhlfahrer geeignet) führt von Stuppach zum Residenzschloss mit Deutschordenmuseum in Bad Mergentheim und wieder zurück zur grandiosen Stuppacher Madonnen-Kirche. Im Nordosten Hohenlohes ist eine kleine barocke Rarität erhalten...
Geflieste Visionen
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Hendrik Hiller geht mit „Artefakt“ neue Wege im Fliesenlegerhandwerk Ein handwerklicher Job ist ein toller Beruf. Hendrik Hiller ist Meister im Fliesenlegerhandwerk und hat 2020 seine eigene Firma „Artefakt Fliesen“ in Rothenburg gegründet. Er denkt seinen Job und sein Unternehmen mit frischen, zeitgemäßen und gerne auch ein wenig verrückten Ideen. Räume mit Fliesen zu gestalten ist für ihn wie Kunst. Auf seinem Schreibtisch am neuen Firmensitz in der Dr.-Bühler-Straße 17 liegen Musterplatten mit englischen Fliesen. Ein handgemachter Traum mit haptischer Note. Er erzählt von Aufträgen, wo er in einer alten Mühle Fliesen in Betonoptik in einer Größe von 1 x 1 Meter verlegt hat, oder zeigt Bilder eines Wohnzimmerbodens mit Feinsteinzeugfliesen in Rostoptik. „Wir können gleichzeitig mit den Fliesen auch eine Fußbodenheizung einplanen und verlegen“, so Hiller. Ein Stichwort beflügelt Was immer er realisiert, am Anfang steht stets die Vision oder der Wunsch der Kunden. Seine Philosophie geht sogar noch ein Stückchen weiter: Die gestalterischen Möglichkeiten mit Fliesen haben mittlerweile ein so breites Spektrum erreicht, dass der Laie dies gar nicht fassen kann. Ein Stichwort an den Profi setzt somit einen kreativen Prozess frei. Ob nun thematisch englischer Jugendstil mit den Fliesen einziehen soll, ob es hochmodern oder lieber natürlich aussehen soll oder einfach die Lieblingsfarbe in Szene gesetzt wird, Hendrik Hiller lässt diese Visionen zu gefliesten Realitäten werden. Dafür greift er auf ein Netzwerk von über 150 Fliesenherstellern in ganz Europa und darüber hinaus zurück. Diese guten Kontakte sind eine Reminiszenz an die Familientradition. „Mein Großvater gründete 1968 das Familienunternehmen ‚Fliesen Jörke‘“, erzählt Hiller. Seine Eltern führten es weiter und er selbst hat hier seine Lehre, seinen Meister und weitere Ausbildungen gemacht. Im Jahr 2011 wurde er als Bundessieger der Fliesen-, Platten- und Mosaiklegergesellen ausgezeichnet; 2014 hat er seine Meisterprüfung abgelegt und 2016 mit einer...
Vertrauensvoll und kompetent
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Firma Finanzhoch3 steht für persönliche Finanzplanung und Absicherung für Jeden Von der Corona-Pandemie, dem Klimawandel, Cyberangriffen, Ukraine-Krieg bis hin zu ständig steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten: All das sind Umstände, die finanzielle Folgen haben. Wer behält da noch den Überblick? Die Firma Finanzhoch3 GmbH & Co. KG in Rothenburg bringt Licht ins Dunkel, ob privat oder gewerblich, das ist einerlei. Thomas Schwemmbauer (Bankkaufmann), Tochter Lara Schwemmbauer (Betriebswirtin, Fachwirtin Finanzberatung IHK) und Friedrich Krauß (Bankkaufmann) stemmen das Beratungsunternehmen in ihrem Büro im Herterichweg 8. „Der Namenszusatz ‚hoch3‘ basiert nicht, wie man annehmen könnte, auf uns als dreiköpfiges Team. Vielmehr steht dieser Begriff für die drei Säulen unseres Beratungsspektrums“, erklärt Lara Schwemmbauer, die als junge Finanzberaterin eher eine Exotin in der Männerdomäne ist. Geldanlagen, Finanzierung und Absicherung stehen im Fokus ihrer Beratungskompetenzen. Als ehemalige VR-Bank-Kollegen kennen sich Friedrich Krauß und Thomas Schwemmbauer mit ihrer langjährigen Erfahrung im Bankwesen und den über die Jahre gewachsenen Verbindungen zum Kunden bestens aus. Irgendwann haben sie nach beruflicher Veränderung gesucht. „Von 1998 bis 2017 schloss ich mich der Zürich Gruppe an“, erzählt der heutige Geschäftsführer Thomas Schwemmbauer. Die beiden Freunde und Berufskollegen haben es ohne einander nicht ausgehalten und wagten im Jahr 2017 den Schritt in die Selbstständigkeit. Zeitgleich absolvierte Lara Schwemmbauer das BWL-Studium mit einer Bachelorarbeit zum Thema „Objektivität in der Finanzberatung“. „Ein sensibles Thema, denn laut meiner Recherche erhalten Mandanten, die sich einmal angenommen, an zehn verschiedene Beratungsfirmen wenden, zehn unterschiedliche Finanzpläne“, beschreibt Lara Schwemmbauer die Marktsituation. Alleinstellungsmerkmale Mit der langjährigen Bank-Erfahrung ihres Vaters Thomas Schwemmbauer und dessen Freund und Kollegen Friedrich Krauß schien das Beratungstrio bei der Gründung der Firma Finanzhoch3 GmbH & Co KG perfekt. Das Ziel einer ehrlichen, zuverlässigen und der Lebenssituation des Kunden angepassten Finanzberatung sollte künftig im Vordergrund stehen. Dazu verpflichtete sich die Firma freiwillig nach der DIN-Norm 77230 („Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte“) zu agieren. Diese Verordnung wurde von Marktteilnehmern, Verbraucherschützern und Wissenschaftlern gemeinsam entwickelt, ohne Gegenstimmen verabschiedet und Anfang 2019 veröffentlicht. Ziel ist es, den Kunden objektiv und neutral, also frei von möglichen Interessen der Berater und Unternehmen, über die eigene Finanzlage zu informieren und für eine optimale Absicherung, Vorsorge und Vermögensplanung zu sorgen. Ob Geldanlagen, persönliche Vermögenskonzepte, Finanzierungen von Immobilien, Altersabsicherung oder Zusatzkrankenversicherungen – seit der Firmengründung arbeiten die drei Finanzexperten unter Anwendung der selbst auferlegten DIN-Norm. Für ein möglichst effizientes Arbeiten sorgte Geschäftsführer Thomas Schwemmbauer von Anfang an für eine fast 100-prozentige Digitalisierung. Um immer auf dem neuesten Stand des Marktgeschehens zu sein, hat sich das Unternehmen dem vfm-Maklerverbund, dem 400 Maklerunternehmen angehören, angeschlossen. Jährliche Treffen, wie in diesem Jahr in Würzburg bieten vfm-Mitgliedern regen Austausch über sämtliche Neuerungen in allen Produktsparten in der Welt der Finanzen. Es werden unter anderem auch Präzedenzfälle im Versicherungsbereich besprochen. Die Firma Finanzhoch3 ist aufgrund eines stets umfassenden Überblickes über alle Angebote der angeschlossenen Versicherungen in der Lage, das beste Preis-Leistungsverhältnis für den Kunden zu eruieren. Der vfm-Verbund berät die Firma Finanzhoch3 auch in technischen Sicherheitsfragen, optimiert Internetauftritte und bietet Auskünfte in rechtlichen Fragen. Das spart Zeit. „Auf diese Weise können wir auch durch permanente Fortbildung als unabhängige Berater einen ausschließlich auf den Mandanten zugeschnittenen Finanzplan ausarbeiten, der auf der Grundsatzanalyse nach DIN-77230 erstellt wird“, erklärt Friedrich Krauß den Unterschied zu Fachberatern, die sich nicht der DIN-Norm verpflichtet haben. Hier geht es ausschließlich um die Bedürfnisse des Kunden. Aber wie kann man sich so einen Beratungsvorgang vorstellen? Jeder Kunde erhält zuerst einmal eine Art Anamnese mit Diagnose, ähnlich wie bei einem Arzt. „Dann muss aufgeräumt werden“, so die Erfahrung der drei Finanzexperten. Oft existieren mehrere Versicherungen für den gleichen Bereich. Nicht mehr benötigte Verträge werden gekündigt andere Versicherungen werden abgeschlossen. Durch die Basisanalyse nach DIN-Norm erhält der Mandant selbst einen detaillierten Überblick über seine momentane Situation. Dabei werden Themen des alltäglichen Lebens wie Absicherung bei Verlust oder Beschädigung, Vorsorge, d. h. Schutz vor finanzieller Not bei Krankheit, Tod oder bei Pflegebedürftigkeit sowie Rentenvorsorge unter die Lupe genommen. Beispielsweise sind die Kosten...
Volksbildung und Forschung
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Das Sängermuseum in Feuchtwangen widmet sich dem Amateurchorwesen Mitten in Feuchtwangen gibt es ein Museum, das in ganz Deutschland einzigartig ist: Das Sängermuseum. Es ist das einzige Chormuseum Deutschlands und gleichzeitig das Forschungszentrum mit dem weltweit größten Archiv zur Geschichte des deutschen Amateurchorwesens von den Anfängen bis in die Gegenwart. Der Motor, der das Haus zu dieser Strahlkraft gebracht hat, ist Prof. Dr. Friedhelm Brusniak. Von 2004 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2019 war er Inhaber des Lehrstuhls für Musikpädagogik an der Universität Würzburg. Er ist wissenschaftlicher Leiter des Sängermuseums und hat dieses aufgebaut. Von 2010 bis 2018 hat er die Entwicklung der Stiftung Dokumentations- und Forschungszentrum des Deutschen Chorwesens geleitet und ist stellvertretender Vorsitzender der Stiftung. Neben vielen Ehrenämtern leitet er seit 2018 das An-Institut Forschungszentrum des Deutschen Chorwesens an der Uni Würzburg. Von der Entwicklung des Chorwesens, von der Prägung demokratischen Gedankenguts durch Sängerverbindungen oder auch von der Kraft eines gemeinsamen Ideals erzählt er mit einer Begeisterung, deren Funke sofort überspringt. Sowohl für Feuchtwangen, als auch für ihn selbst war die Realisierung eines Sängermuseums wegbereitend. In den beiden Ausstellungsräumen des Museums, die etwa ein Drittel der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten einnehmen, werden die Besucher von einer kostbaren Fahne empfangen, die aus dem Jahr 1861 stammt. Bei dem Sängerfest 1861 in Nürnberg sollte der Deutsche Sängerbund gegründet werden. Auch wenn die Gründung letztlich erst ein Jahr später in Coburg stattfand, so ist die Größe der damaligen Bewegung auch an einem ebenfalls im Museum gezeigten Stahlstich von besagtem Treffen nachvollziehbar: Über 5 000 Sänger und an die 60 000 Besucher drängten damals in die Nürnberger Festhalle. „Neben den Sport- und Schützenvereinen war das Singen eine Massenbewegung“, so Brusniak. Dem Musikwissenschaftler liegt es am Herzen, mit der Entwicklung des Chorwesens auch die Entstehung und Festigung demokratischer Grundzüge aufzuzeigen. Das handgeschriebene und -gezeichnete Original der Zelter Liedertafel bildet dafür einen Ausgangspunkt. Die Liedertafel, eine Art Tafelrunde, wurde 1808 durch Carl Friedrich Zelter, dem Direktor der Sing-Akademie zu Berlin, gegründet und stellt den ersten bürgerlichen Männerchor dar. Die festgehaltene Sitzordnung zeigt, dass hier erstmals eine Verbindung von Gleichgesinnten unterschiedlicher Stände möglich war. An der Wand darüber ist ein Zitat von „Sängervater“ Karl Pfaff beim schwäbischen Liederfest 1827 zu sehen: „… und niedersinken vor des Gesanges Macht der Stände lächerliche Schranken …“. Gesangvereine trieben also schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Emanzipation des Bürgertums voran. Die Darstellung der Arbeitergesangvereine im Museum, die als erste Frauen aufnahmen, untermauert diese Entwicklung. Aber auch die Macht des Gesangs in Kriegszeiten hat Widerhall im Museum gefunden. Ein handschriftliches Liederbuch aus der Gefangenschaft, das in der zweiten Strophe von „Alle meine Gedanken“ die Adressen der Mitgefangen enthält, ist ein außergewöhnliches Zeitdokument. „Es gibt Geschichten zu erzählen, die weit über das Chorwesen hinaus gehen“, erklärt Prof. Dr. Brusniak. Diverse Autografen (eigenhändige Niederschriften bekannter Persönlichkeiten) oder frühe Erstdrucke u.a. von Anton Bruckner, Johannes Brahms, Franz Schubert, dem Schweizer Musikpädagogen Hans Georg Nägeli sowie zahlreiche Briefe von Franz Liszt oder auch die handschriftliche Chronik des „Sängerkranz Nürnberg“ mit authentischen Berichten über das Tagesgeschehen sind im Besitz des Museums. Die öffentlichen Ausstellungsräume auf zwei Etagen geben einen kleinen, didaktisch gut aufbereiteten Einblick in die vielfältigen Facetten des Amateurchorwesens. Feuchtwangen hat einen der ältesten Gesang- und Musikvereine, gegründet im Jahr 1827. Im Rahmen eines Jubiläums kam einst die Idee auf, ein Museum in Feuchtwangen zu etablieren. Brusniak hat sich damals an der Universität Augsburg bereits mit Forschungen zum Chorwesen einen Namen gemacht und konnte zum Aufbau des Museums gewonnen werden. „Am Anfang war da nur ein leerer Tisch, ein paar Bleistifte, ein kleiner Stapel Papier und ein grünes Telefon“, erinnert er sich. In Feuchtwangen waren allerdings alle Originalunterlagen seit Gründung des Gesangvereins vorhanden. Gemeinsam mit seiner eigenen Forschungsbibliothek konnte der Wissenschaftler mit einem profunden Grundstock an die Arbeit gehen. Im Jahr 1989 wurde das Museum gegründet und bereits im Juni 1990 stand die erste Sonderausstellung. Friedhelm Brusniak ist Wissenschaftler mit Leib und Seele....