Der Baumannshof liefert Mit der Empathie eines Heilerziehers, mit der Zielstrebigkeit eigene Träume zu verwirklichen und mit den Gaben eines Autodidakten ist Wolfgang Baumann mit seiner Frau Jutta fast allein auf weiter Flur mit seinem Öko-Lieferservice in Obernzenn. Gemüse, Joghurt, Käse und Weine, Öle, Essig, Brot, Nudeln, Mehl, Brotaufstriche, Marmeladen, Müslis, Haferflocken, Nüsse, Trockenobst, Tofu und sogar Körperpflegeprodukte sind bei ihm im Online-Shop mit Lieferung zu haben. Am Anfang des Jahres 1987 stand die Idee einer kleinen Direktvermarktung mit Brot, Milch, Käse sowie Rind- und Schweinefleisch vom bereits stillgelegten elterlichen Hof in Egenhausen/Obernzenn. Mit eigenen biologischen Produkten ging das Paar auf Wochenmärkte, um sie an den Mann zu bringen. Im Jahr 1999 gründeten die beiden die Firma Baumanns Öko-Lieferservice, um der steigenden Nachfrage nach Bioprodukten nachkommen zu können. Die Kontakte zu den Berufskollegen pflegen sie heute noch, denn Biobauer sein ist eine Gesinnung mit Beziehung vom Erzeuger bis hin zum Kunden. Außerdem versuchen alle Beteiligten der Lieferkette sich gegenseitig beim Absatz der Produkte zu helfen. Deshalb unternimmt die Familie Fahrten zu Sennereien in Österreich, nach Italien, der Schweiz und Deutschland, um die Bioprodukte, die im Winter als Feingemüse oder im Sommer als Obst auf der Angebotsliste stehen, zu begutachten und Kontakte zu pflegen. „Auf einer Biofachmesse trafen wir einen Bananenlieferanten aus Sizilien. Wir zeigten ihm eine Bananenkiste, auf der sein Gesicht zu sehen war. Seine Frau begann zu weinen vor Freude“, erzählt Jutta Baumann. Um den Kunden über die Herstellung, den oft widrigen Anbaubedingungen und über die Werte der beteiligten Biobetrieben vom Anbau zum Zwischenhändler bis hin zum Kunden zu informieren, veröffentlicht die Familie einen Kundenbrief. Information zum Angebot Zudem bieten die Baumanns auch Hof-Führungen für Schulklassen, Landfrauen und Meisterschüler auf ihrem Hof, um die Produktion im Betrieb transparent zu machen. Das machen entweder...
Praktische Hilfe
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Die Flüchtlingshilfe Rothenburg packt da an, wo Unterstützung nötig ist Nicht viel reden, sondern anpacken, lautet das Motto von Herbert Eger. Er hilft Flüchtlingen, weil er die Zeit dazu hat, weil es ihn freut, wenn er sieht, dass es im Leben anderer vorangeht, und weil er es einfach kann. Der gelernte Handwerker organisiert Umzüge, repariert das Nötigste oder hört auch mal nur zu. Eger ist einer von etwa zehn Ehrenamtlichen, die in der Flüchtlingshilfe Rothenburg aktiv sind. Vor gut einem Jahr hat die Flüchtlingshilfe den früheren AK-Asyl abgelöst. Koordiniert wird der Einsatz der Ehrenamtlichen von Anke Schrenk vom Amt für Gemeinwesen und Soziales, die außerhalb ihrer Arbeitszeiten auch ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe tätig ist. Die Ehrenamtlichen treffen sich einmal monatlich zu einem Austausch. Hier werden unter anderem auch neue gesetzliche Vorgaben in der Flüchtlingspolitik besprochen und erläutert. Die Treffen finden in der Rödergasse 2-4 statt, denn diese Räumlichkeiten stehen der Flüchtlingshilfe zur Verfügung. Hier findet auch der Deutschkurs statt. „Senioren über 60 bekommen keine staatlich finanzierten Deutschkurse“, erklärt Anke Schrenk. In den Jahren 2015 bis 2017 sind junge Menschen nach Deutschland geflohen. Aus der Ukraine sind nun aber auch Senioren gekommen, die ebenfalls eine Unterstützung beim Erlernen der Sprache benötigen. Der erste Deutschkurs (zehn Einheiten) mit zwölf ukrainischen Senioren unter der Leitung von Monika Baudracco-Kastner ist bereits abgeschlossen. Aktuell läuft ein neuer Kurs. Finanziert wird das Projekt aus Spenden. Gemeinschaft erleben „Deutsch sprechen fällt leichter, wenn dabei etwas passiert“, so die Erfahrung von Anke Schrenk. Die Flüchtlingshilfe hat daher ein Bastelcafé, wo kreative Ideen umgesetzt werden. Eva Förster-Kern, die sich schon seit 2015 für die Flüchtlinge in Rothenburg engagiert, zeigt eine handvoll bemalter Teller mit kunstvollen Motiven. Diese sind am Fest der Vielfalt zum Einsatz gekommen. „Manchmal sitzen fünf Nationen am Tisch“, erklärt Schrenk....
Kunst als Lebenselixir...
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Gemälde von Heiner Krasser In vielen Wohnzimmern Rothenburgs hängt ein echter Krasser. Sicherlich gut gerahmt und an exponierter Stelle. Heiner Krasser (1927 – 2005) war nicht nur freischaffender Künstler, sondern auch Vorsitzender des Rothenburger Künstlerbunds. Im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des Künstlerbunds Rothenburg ehrt ihn das RothenburgMuseum nun mit einer eigenen Ausstellung. Unter dem Titel „Heiner Krasser – Stillleben und Landschaften“ sind rund 40 Werke – darunter eben Stillleben und Landschaften in Öl, aber auch Kupferdrucke – bis zum 1. Mai 2024 im Sommerrefektorium des Museums zu sehen. Krasser war einer, der seine Gemälde nach hohen Qualitätsanforderungen und selbstkritisch bewertet hat. Seine Landschaften haben Strahlkraft, seine Stillleben sind üppig, die Radierungen fein gearbeitet. Er war ein Vollblutkünstler, hat nach Reichsarbeitsdienst, Fronteinsatz und Kriegsgefangenschaft an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg studiert. Im Jahr 1952 trat er dem Künstlerbund bei und war ab 1972 für 20 Jahre der Vorsitzende. Heiner Krasser ist aber auch ein Repräsentant der Zeit, als Ölgemälde und Radierungen in Rothenburg fast wie warme Semmeln über den kunstaffinen Ladentisch gingen. Davon können heutige Kulturschaffende nur noch träumen. Gleichwohl musste der Künstler von damals auch im Blick haben, was bei den Käufern ankam. Schließlich lebte man von diesen Einnahmen. Sohn Harald Krasser und Enkeltochter Stefanie Friedlein haben für die Ausstellung den Nachlass von Heiner Krasser gesichtet. Ein etwa ein Meter hoher Stapel an bemalten Leinwänden hat nur auf diese Gelegenheit gewartet. Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler und Jürgen Holstein, Kunsthistoriker und Restaurator, unterstützen bei der Auswahl. Das Besondere an den Leinwänden ist, dass der Künstler sie von beiden Seiten bemalt hat – mit unterschiedlichen Motiven und teils in entgegengesetzter Nutzung des Formats. „Das spiegelt den Schaffensprozess wider“, erklärt Christöphler. Die Hängung in der Ausstellung zollt dieser Eigenheit einen besonderen Respekt: Beinahe schwebend sind die...
Tonkunst
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Kammermusik-Verein Musik war seit Generationen Teil der Familie Wienand aus Kleinostheim bei Aschaffenburg. Selbst im Alltag gab es Hausmusik und jedes Familienmitglied beherrschte ein Instrument. So ist Fridolin Wienand aufgewachsen. Heute ist er als Musikpädagoge und 1. Vorsitzender des Vereins „Freunde der Kammermusik in Uffenheim (Ldkr. Neustadt/Aisch) aktiv. Nach dem Musikstudium in Würzburg erfuhr er von dem hohen Bedarf an Musikpädagogen in Uffenheim. Das örtliche Gymnasium, die Christian-von-Bomhard-Schule, führte lange Jahre den musischen Musikzweig. Also nichts wie hin, dachte sich der junge Musiklehrer und ließ sich anfangs gemeinsam mit seiner Frau im Nachbarort in Welbhausen nieder. Die beiden bezogen das alte Pfarrhaus und Fridolin Wienand wurde als Musiklehrer aktiv. Von da an war das Wohnzimmer des Ehepaares nicht nur ein Unterrichtsraum, sondern wurde immer wieder zu einem Konzertsaal, in dem maximal 50 Zuhörer Platz fanden. Über dreizehn Jahre, auch nach dem Bau des neuen Eigenheimes in Uffenheim, gab es regelmäßig zwei bis drei Kammermusikkonzerte. Die Künstlerhonorare wurden von Sponsoren übernommen oder über Spenden gedeckt. „Mir liegt besonders die junge Generation am Herzen“, sagt der heute 70-Jährige. Vereinsgründung Die Idee, einen Verein zur Förderung der Musikkultur im ländlichen Raum zu gründen und jungen Musikern eine Plattform zur Präsentation ihrer Gaben zu bieten, wuchs. „Der Bau eines weiteren Hauses mit einem Musikpavillon für Konzerte mit 100 Besucherplätzen und Räumlichkeiten für die sozial-psychologische Praxis meiner Frau folgte“, erzählt Wienand. Der Zulauf wurde nach und nach immer größer. Die Vereinsgründung unter dem Namen „Freunde der Kammermusik“ in Uffenheim vor 22 Jahren mit anfangs 18 Mitgliedern stieg schnell auf eine stolze Zahl von 48 an. Die kostenlosen Besuche für Vereinszugehörige tragen sicherlich dazu bei. „Nach der Coronazeit haben wir überraschend 20 neue Vereinsanhänger bekommen und sind heute auf 82 Mitglieder angewachsen“, so Fridolin Wienand. Eine gesunde finanzielle Basis war...
Neu erfinden
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Liebe Leser, immer wieder werden wir gefragt, wie wir unsere Themen finden, wie wir auf Menschen stoßen, die Besonderes leisten, oder Unternehmen entdecken, die eine Nische erfolgreich für sich nutzen. Daher plaudern wir an dieser Stelle nun mal aus dem Nähkästchen. Dass das Haus in der Judengasse 10 in naher Zukunft seine Türen öffnet haben wir von der zuständigen Pressereferentin erfahren. Mit ROTOUR haben wir die Entwicklung des historischen Hauses mit der Mikwe über Jahre begleitet und somit ein gutes Netzwerk aufgebaut. Ganz klassisch eben. Spannender wird es, was die Vorstellung von Schloss Frankenberg betrifft. Seit Jahren sind wir da dran, aber nie wollte eine Berichterstattung gelingen. Erst war nicht klar, was daraus werden sollte. Dann liefen die Umbauarbeiten und nur Teile waren fertig. Nun sind alle Bereiche geöffnet und wir waren vor Ort. Manchmal muss man eben Geduld haben. Leicht kurios kam der Bericht über Albert Ströhlein zustande. Auf meinem Schreibtisch lag ein Flyer von seiner Benimm-Schule. Interessant dachte ich. Und das ist es auch. Trotz mehrerer Nachfragen weiß ich aber bis heute nicht, wer diesen Flyer da hingelegt hat. Und natürlich haben meine Kollegin Ute Lang und ich eine lange Liste an Themen, die wir Ihnen in den nächsten Monaten noch präsentieren wollen. Es verwundert uns immer wieder, was hier in der Region alles passiert. Die Menschen erfinden sich stets neu – und genau das Gleiche macht ROTOUR. So einfach ist das. Ihre Andrea...
Oktober
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Das Inhaltsverzeichnis des ROTOUR-Heftes für Oktober Kultur Editorial: Aus dem Nähkästchen Ein Besuch in der Judengasse 10 Programm: Wehlmäuslers Forstkultur Kammermusik in Uffenheim Heiner Krasser im RothenburgMuseum Ehrenamt: Hilfe für Flüchtlinge Verdis Meisterwerk in der St.-Jakobs-Kirche Veranstaltungen Künstler in Leutershausen öffnen ihre Türen Märchenzauber startet wieder Jüdische Kulturwoche in Rothenburg Ausgehtermine Rund um die Frankenhöhe Wohin im Hohenloher Land Wirtschaft Biolieferservice Baumannshof Panoramafoto: Herbstsonne Neues Leben auf Schloss Frankenberg Rohrreinigung Schwanzer: Hilfe in der Not Information Rundgang durch die Jahrhunderte A walk through centuries Sehenswertes in der Umgebung Karte Rothenburg TITELBILD: Blick aus der Spitaltorbastei Foto: am Service Wohin ausgehen in Rothenburg? Sehenswürdigkeiten in deutsch/englisch Informationen von A bis Z Impressum Freizeitideen Gesellschaft Personalia: Albert Ströhlein Schnappschuss: Liebesschlösser Heimatküche: Zwiebelkuchen und Wein Szenegeflüster: US-Studenten am Campus Medizinische Vortragsreihe Fritz Klinglers Gedicht:...
Früh übt sich
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Gudrun Gross begleitet die Kleinsten in die Welt der Musik Musik begleitet sie schon ein Leben lang. Gudrun Gross ist als Pfarrerstochter in Hermannstadt (Siebenbürgen) aufgewachsen. „Mein Vater war Kirchenmusiker und es wurde von morgens bis abends zu Hause gesungen und musiziert. Er gründete eine Kirchenmusikschule, in der wir alle fünf Kinder vor allem Orgel spielen gelernt haben“, erinnert sie sich. Eine prägende Zeit, die sie die Liebe zur Musik gelehrt hat. Mit Kindern arbeiten machte ihr besonders Freude. So entschied sich Gudrun Gross für ein Studium auf Lehramt, fand jedoch ihr berufliches Zuhause durch ein weiteres Studium für elementare Musikpädagogik in Trossingen. Wohl wissend, was Musik im Kindesalter bewirken kann, bietet sie seit 2010 in Rothenburg Musikkurse über das Bildungswerk „Bildung Evangelisch zwischen Tauber und Aisch“ für Erwachsene mit Kleinkindern an. „Der Unterricht wird sehr gut angenommen und die Kurse sind fast immer ausgebucht“, sagt sie. In den ersten Lebensjahren sind für die Entwicklung eines Kindes das Zuhause der schönste Platz und die Familie der Inbegriff von Liebe, und Geborgenheit. Bei dem musikpädagogischen Konzept von Gudrun Gross erfahren Eltern und ihre Kinder, wie positiv sich die Musik in Form von Freude und Sinneserfahrungen auswirken kann. Es fördert die Bindung, die Kommunikation und eröffnet Möglichkeiten der Freizeitgestaltung innerhalb der Familie. Wenn die Kleinen zwischen ein und vier Jahre alt sind und Eltern mit Kindern Lust auf Musik und Bewegung haben, sind sie hier genau richtig. „Wir musizieren in kleinen Gruppen bis maximal zehn Kindern“, erklärt Gudrun Gross. Schlau durch musikalische Reize In den musikalischen Früherziehungskursen im Gemeindehaus in Gebsattel erlernen die Kleinsten auf spielerische Art und Weise wichtige Fähigkeiten in folgenden Bereichen: musische Entwicklung, Rhythmik, Bewegung, Feinmotorik, Konzentration, Lernfähigkeit, Ausdrucksfähigkeit und emotionale Entwicklung. Dazu gehört das Erlernen von Liedern, Fingerspielen, kleinen Tänzen und Bewegungsspielen,...
Menschen beistehen
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Yvonne Bär ist Türmerin von Rothenburg und berät Kranke „Ich bin eine geborene Vogel, heiße heute Bär mit Nachnamen und wohne am Katzenbuckel in Rothenburg“, waren ihre ersten Worte, als eine Turm-Besucherin das Gespräch mit Yvonne Bär suchte. Ja, richtig, sie ist Türmerin auf dem Rothenburger Rathausturm und hat nach 17 Jahren so manche Anekdote zu erzählen. Menschen lagen ihr schon immer am Herzen. In ihrer Schweinfurter Familie gibt es viele Krankenschwestern: „Ich war zehn Jahre alt, als meine Tante mit 19 Jahren ihre Ausbildung als Krankenschwester antrat“, erinnert sie sich. Je mehr ihre Tante von der Tätigkeit und den schönen Momenten mit kranken Menschen erzählte, wuchs ihr Interesse an dieser Arbeit. In der Würzburger Rotkreuzklinik hat Yvonne Bär ihre Ausbildung zur Krankenschwester absolviert. Verschiedene Stationen als Anästhesie-Schwester in Werneck und auf der Neurologie in Neustadt-Saale folgten. Aber glücklich ist sie nicht geworden. „Ich war immer gestresst, es gab nie genug Zeit für die Patienten und die Stationen waren stets unterbesetzt“, sagt sie. Erst in der TCM-Klinik im Steigerwald für chronisch Erkrankte hatte sie endlich mehr Zeit, sich um das Wohl der Menschen zu kümmern. Mit Chinesischer Medizin, biologischen Naturheilverfahren, kombiniert mit schulmedizinischen Ansätzen wurde den Patienten geholfen. Von der Pflege in den Turm Die gebürtige Schweinfurterin, lernte im Jahr 2009 ihren künftigen Ehemann Marcus Bär kennen. Die Rothenburger kennen ihn als Mitglied der Band „Holz Klang“ unter dem Spitznamen „Chicken“. „In unserer Kennenlernphase schrieb er seinen ersten Song, den ‚Chicken Blues‘. Ich war eine der Ersten, die ihn hören durfte“, erzählt sie. So kam sie nach Rothenburg, stetig auf der Suche nach alternativen Berufszweigen. Eine Anstellung als ambulante Krankenschwester in der Diakonie kam gelegen. „Hier ist es noch möglich, sich ein wenig mehr Zeit für den Patienten zu nehmen“, erklärt Yvonne Bär. Allerdings...
Eigenes Potenzial erkennen
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Quatoro und Forum für Schönheit, Angebote zur Selbstfürsorge „Jeder ist seines Glückes Schmied“, heißt es in einem Gedicht des römischen Konsuls Appius Claudius Caesus um 300 v. Chr.. Das ist heute nicht mehr so einfach. Die Schnelllebigkeit, der Leistungsdruck und die Medien durch die sich schon junge Menschen beeinflussen lassen und sogar durch „Likes“ in den sozialen Medien bewertet werden, sind gang und gebe. „Das alltägliche Hamsterrad frisst uns auf. Ich möchte Menschen motivieren herauszufinden, wer sie sind und was sie brauchen“, sagt die Inhaberin des Friseursalons Flex in Rothenburg Martina Model. Aber was kann man tun? Sich um sich kümmern ist die Devise. „Das fing bei mir mit dem Angebot eines Seelen- oder Naturhaarschnitts an“, sagt die kreative Haardesignerin. Die Frisur ist für die Meisterin ein Spiegel der Seele und zeigt wie es im Inneren des Menschen aussieht. Es geht darum, die natürliche Schönheit der Person zum Vorschein zu bringen. „Denn wenn ich mich schön fühle, strahle ich das aus“, sagt sie. Es ruft ein Glücksgefühl und Selbstannahme hervor. Das ist das Ziel. Die Person sieht sich nicht im Spiegel. Sie spürt während der nächsten zwei Stunden wie die Kopfhaut sich bei einer Massage entspannt, wie die Sinne durch Farben und Düfte angeregt werden, um sich wieder spüren zu lernen. Danach schaut die Person in den Spiegel und sieht sich anders. Das Gesicht wirkt straffer, offener und entspannter. Das ist es, was Martina Model den Menschen geben kann. Aber es gibt so viele gute andere Möglichkeiten, sich selbst wieder wahrzunehmen und sich etwas Gutes zu tun. Diesen Angeboten wollte sie Raum geben. Aus diesem Grund hat Martina Model im Januar 2022 das Forum für Schönheit ins Leben gerufen. Ein Raum neben der Molkerei, in dem verschiedenste Kurse und Workshops für Körper, Geist und Seele angeboten werden. Einmal im Monat gibt es einen Infoabend auf dem sich Menschen mit Potenzial anbieten können, die sonst keine Gelegenheit dazu haben. Im Juli 2022 gab es ein Sommerfest mit Wellness, Mode, Meditation und mehr. Aber ein Raum schien zu wenig für alles, was Rothenburg und Umgebung so zu bieten hat. Die Internetplattform „Quatoro“ wurde erstellt. Hier können sich kreative Leute mit ihren Fähigkeiten präsentieren, um sie mit anderen zu teilen und zum Wohlbefinden seiner Nächsten beizutragen. Es ist keine eigene Webseite nötig, man findet Gleichgesinnte mit unterschiedlichen Ideen und es werden die vielen Möglichkeiten, sich um sich zu kümmern auf einer Internetseite gebündelt. Es ist ein Forum für Anbieter und Suchende. Geboten wird eine gesunde Mischung aus Möglichkeiten Kraft zu tanken und Bedürfnissen nach Ruhe oder nach Aktivität zu stillen. Gesundheit, Wellness, Reisen, Bewegung, Meditation, Ideen rund um die Natur und vieles mehr ist für Suchende zu finden. Anbieter können sich unter der entsprechenden Rubrik kostenlos mit einer Kurzbeschreibung präsentieren oder mit einer geringen Kostenbeteiligung umfangreicher darstellen. Wer sich beteiligen möchte, findet alles Wichtige im Internet unter: www.quatoro.de...
Die Historie bewahren
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Denkmalpreis für das Zollhaus Matthias Zink hat eine private Publikation verfasst. Knapp 300 Seiten hat das Buch. Es erzählt nicht nur die Geschichte des Zollhauses in Reichardsroth, sondern auch den Werdegang vom unscheinbaren Wohnhaus zum prämierten Denkmal. Zink hat für die Sanierung des historischen Hauses die bayerische Denkmalschutzmedaille 2023 erhalten. Zu Recht ist er stolz darauf. Mindestens 14 000 Stunden Eigenleistung sind in den letzten zehn Jahren in das Projekt geflossen. „Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre das nicht möglich gewesen“, erzählt er und fügt an, „Die Auszeichnung ist für uns alle.“ Matthias Zink, beruflich als Maschinenbautechniker tätig, ist in Reichardsroth gegenüber des Zollhauses aufgewachsen. Das im Jahr 1700 erbaute Haus war bis 2000 bewohnt. Über die Jahrhunderte wurde es immer wieder verändert und hatte schließlich den Charme eines 50er-Jahre Hauses. Nur am Wappen war zu erkennen, dass hier mehr drin steckt. Als 2013 sein Nachbar das Haus zum Verkauf anbot, schlug Matthias Zink zu. „Ich war schon immer geschichtlich interessiert und habe eine Leidenschaft zum Alten“, erklärt er. Klar war für ihn auch, dass er in diesem Haus einmal leben wird. Die Reichsstadt Rothenburg beschloss im 15. Jahrhundert eine 62 km lange Landhege zu bauen, um ihr Gebiet, die Landwehr, zu sichern. Die 20 m breite Anlage bestand aus Erdwällen und Gräben. Wichtige Durchlässe wurden mit Landtürmen und Zollhäusern gesichert. So auch in Reichardsroth, dem nördlichsten Punkt der Landwehr. Der Turm blieb zwar nicht erhalten, aber das Zollhaus hat die Jahrhunderte überstanden. Matthias Zink wollte das Haus mit feinem Gespür für dessen individuelle Geschichte wieder zu neuem Leben erwecken. Vor dem Beginn aller Arbeiten standen daher die Voruntersuchungen in Absprache mit dem Denkmalamt an. Ein dendrochronologisches Gutachten stellte anhand der Altersbestimmung der verwendeten Holzbalken das Baujahr fest. „Das Holz wurde im Jahr 1699 gefällt“, erzählt Zink. Die Datierung des Zollhauses auf das Jahr 1700 war somit nachgewiesen. Weiterhin mussten ein verformungsgerechtes Aufmaß erstellt und ein Nutzungskonzept verfasst werden. Außerdem wurde die in der Denkmalpflege erfahrene Architektin Anette Sauerhammer für die Realisierung zugezogen. Nun konnte Matthias Zink auch Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln beantragen. „Ohne diese Unterstützung unter anderem durch den Entschädigungsfond hätte ich als Privatperson die Restaurierung in dieser Form nicht stemmen können“, erklärt er. Zink hat das Zollhaus nicht nur zum lebenswerten Wohnraum gemacht, sondern auch wieder die Zeitzeugen der Geschichte freigelegt. Die Außenwand zur Straße hin wurde mit speziellem Kalkputz restauriert. Dabei hat er Besonderheiten der Zollanlage entdeckt: Ein massiver Torangelstein mit Vertiefung für eine Torangel, eine Nut für eine Schranke, daneben eine Nische, um eine Laterne abzustellen, und ein kleines Fenster, das aus dem Innenraum geöffnet werden kann, weisen auf den Ablauf eine Zollstation hin. Das Fachwerk wurde mit großem Aufwand wieder instand gesetzt. Zink hat genau dokumentiert, wo Originalsubstanz erhalten ist und wo es nötig war, Holz zu ersetzen. Die Fenster hat er nach altem Vorbild mit historischen Beschlägen, vierflügelig aber mit Isolierverglasung fertigen lassen. Die Liebe zum Detail ist in allen Winkeln vertreten. Die Riegelfelder im Fachwerk wurden nach historischem Vorbild mit Staken versehen und mit einem Lehm-Stroh-Gemisch verfüllt. Bestehende Putze hat Zink aufwändig erhalten. Und auch die Fassung wurde sowohl innen wie außen nach Originalfunden farblich gestaltet. Mit Herzblut saniert In der guten Stube wurde die Balken-Bohlen-Decke unter Zentimeter starkem Putz freigelegt und sogar Fehlböden hat Zink nach einer Einweisung durch einen Spezialisten nachgebaut. „Wir waren mehrmals im Freilandmuseum“, erzählt er. Immer auf der Suche nach der originalgetreuen Verarbeitung hat er sich dort die Verlegung des Holzbodens in der guten Stube mit geschmiedeten Nägeln abgeschaut. Die älteste Türe hat Zink im Dachgeschoss des Zollhauses gefunden. Sein Bruder Michael Zink, von Beruf Schreiner, hat nach dieser Vorgabe Türen für das Zollhaus gefertigt, die individuelles Flair ausstrahlen. Historische Schlösser, Türgriffe und Riegel, alles im Einzelnen zusammengetragen, vervollständigen das Bild. Aus dem Baumarkt findet man im Zollhaus nichts: Der Boden der Räume im Erdgeschoss ist mit alten Sollnhofener Schieferplatten belegt, das Dach wurde mit handgestrichenen Ziegeln gedeckt,...
Historische Kulturlandschaft
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Burgbernheim ist die Wiege der Streuobstwiesen auf der Frankenhöhe Schon im 18. Jahrhundert versorgten sich die Menschen auf der Frankenhöhe in dem mittelfränkischen Kleinstädtchen Burgbernheim mit Saft, Marmelade, Dörrobst oder Schnaps aus Streuobst. Jeder neue Bürger wurde angehalten, drei frische Bäume zu setzen, zu pflegen und zu ernten. Daraus entstanden die Burgbernheimer Streuobstwiesen. Aber was sind eigentlich Streuobstwiesen? Das sind vom Menschen geschaffene Kulturlandschaften, die für den Obstanbau genutzt wurden. Die hochstämmigen Bäume, die „verstreut“ in der Landschaft stehen, tragen unterschiedliches Obst wie Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen oder Walnüsse. Meist nutzte man die „Bernheimer Hauszwetschge“, dessen wild wachsende Triebe verpflanzt und zu Obstbäumen herangezogen wurden. Andere Obstbaumsorten wie Apfel- und Birnbäume musste man käuflich erwerben. Das hatte zwischen den 50er- und 70er-Jahren ein jähes Ende. In dieser Zeit fielen ca. 80 Prozent der Streuobstbäume durch die staatlich angeordnete prämierte Obstbaumrodung zum Opfer. Nicht so in Burgbernheim. Durch die steilen Hänge war dieser Teil der Frankenhöhe für die Gewinnung von Bauland und Ackerflächen nicht geeignet. Deshalb stehen heute noch rund 30.000 Bäume auf circa 120 ha Wiesenfläche. Davon gehören 60 Prozent der Stadt und der Rest liegt in privaten Händen. Die Burg- bernheimer Streuobstwiesen gehören zu einer der größten zusammenhängenden Streuobstfläche Europas. Umgeben von Wald, Wiesen, Schafweiden, Bachauen und vielen kleinen Gewässern bietet die Obstkulturlandschaft Lebensraum für bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten. Bewusstsein stärken „Zum Erhalt bestehender und vor allem historischer Sorten haben wir einen Pomologen zur Sortenbestimmung beauftragt. Circa 70 Edelreiser (Jungtriebe) wurden in eine Baumschule gegeben, um sie zu Jungbäumen heranzuziehen“, so Ernst Grefig der Gartenbaufachmann vor Ort. Die Burgbernheimer haben schon früh erkannt, welchen Wert die alte Kulturlandschaft hat und gründeten im Jahr 2014 die Genossenschaft „Streuobst Mittelfranken-West e.G.“. Ziel der Initiative ist, die unverwechselbare Obstlandschaft mit ihren alten knorrigen Bäumen zu erhalten und die geernteten Früchte weiter zu verarbeiten und zu vermarkten. Seit 2017 vergibt die Stadt sogenannte Baumpatenschaften, die dazu verpflichten, die Obstbäume zu schneiden und die Früchte zu ernten. „Dazu bieten wir nicht nur Baumschnittkurse für Jungbäume, sondern auch Kurse für die alten Kollegen an“, sagt Ernst Grefig. Auch die angebotenen Schlemmerwanderungen und der alljährliche Streuobsttag erfreut sich wachsender Beliebtheit. Der nächste Streuobsttag findet am 8. Oktober von 10 bis 18 Uhr statt. Hier kann man sich Informationen über Wildobstsorten (mit Beratung und Verkauf), zur Baumwartausbildung und zur Erkennung von Krankheiten an Obstbäumen holen. Neben einem Streichelzoo, Kaffee und Kuchen werden auch Kräuterwanderungen und Führungen durch die Streuobstwiesen angeboten. Apropos Kräuterwanderungen. In Burgbernheim kann man sich in beteiligten Privatgärten zu einer Kräuterwanderung anmelden. Ein Jahr vor Corona entstand der Streuobstlehrpfad mit einem vorgelagerten Hainbuchen-Labyrinth. Hier erfährt man über eine Weglänge von vier bis sechs Kilometern Wissenswertes über Streuobstwiesen und ihre Lebensräume. Startpunkt ist der Burgbernheimer Marktplatz. Dazu kann man sich eine App mit einem kleinen Quiz und vielen Zusatzinformationen herunterladen. Infotafeln klären über alte Obstsorten, die Artenvielfalt, Lebensräume für Tiere und Pflanzen, Kleingewässer, Obstverwertung und Wildobstsorten auf. „Ich mag zwar das Wort ‚Superfood‘ nicht, aber unser Wildobst gehört dazu und wird auf Burgbernheimer Streuobstwiesen angebaut“, erklärt Ernst Grefig. Beispiele sind die Maulbeere mit ihrem hohen Gehalt an Vitamin-C und Antioxidantien, die Elsbeere, der Speierling und die Mispeln mit ihren gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen. Diese alten Sorten werden auf dem Lehrpfad für die Bevölkerung wieder ins Gedächtnis gerufen. Interessant ist auch die Reifezeit der Maulbeerfrüchte, die sich nach und nach über zwei Monate hinzieht. Der bayerische Streuobstpakt aus dem Jahr 2021 kam den Burgbernheimern mit einem Förderprogramm gelegen. Dafür wurden sogenannte Streuobstmanager für jeden Regierungsbezirk in Bayern in den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf geschult, um das Abkommen umzusetzen. Der Pakt sieht die Pflanzung von einer Million zusätzlich gepflanzten Obstbäumen und den Erhalt der Streuobstwiesenbestände vor. Kritik zu Fragen der Obstverwertung, der jährlich notwendigen Schnittmaßnahmen und der Pflege der Wiesen standen im Raum. Gerade hier will die Stadt Burgbernheim mit ihren Aufklärungsaktionen aktiv werden. Von Schnittkursen, Obstanbau, Baumpflanzung, Sortenberatung, Obstverwertung bis hin zu immer wiederkehrenden Veranstaltungen will...
Lesefutter für alle
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Das neue Büchertauschregal im Eingang des Bioladens in der Galgengasse Geschätzt rund 200 Bücher warten auf neue Leser – und morgen können es schon wieder andere sein. Kochbücher, Krimis, Kinderbücher, Romane, Ratgeber, sogar englische Literatur stehen im Bücherregal im Eingangsbereich des Rothenburger Bioladens Vreimann, noch vor der reinen Verkaufsfläche. Barbara Haag-Mayer und Marion Fresz, beide echte Leseratten, hatten die Idee dazu. „Wir haben dann überlegt, wo und wie wir ein Büchertauschregal organisieren können“, erzählt Barbara Haag-Mayer. Ein geschützter Raum sollte es sein. Also haben sie mit Angelika Klein vom Bioladen gesprochen und sie war schnell begeistert. „Ein Regal war noch vorhanden“, erzählt sie. Innerhalb von wenigen Wochen war die Idee umgesetzt. Marion Fresz und Barbara HaagMayer haben im Familien- und Freundeskreis ausrangierte Bücher gesammelt, sich einen Namen für das Projekt, nämlich „Lesefutter“, und ein Logo überlegt. Anfang Juli stand alles und die Bücher konnten einziehen. „Es war, als ob es einfach so sein sollte“, sagen alle drei Frauen. Das Bücherregal wurde von Beginn an gut angenommen. Jeder kann ein aussortiertes Buch einstellen oder sich eines nehmen. Ganz unkompliziert. „Der soziale Aspekt war uns ganz wichtig“, fügt Marion Fresz an. Die drei Frauen kümmern sich um das Regal. Es soll ansprechend sein. Die Bücher sind sortiert oder werden in kleinen Körben präsentiert. Zugänglich ist das Büchertauschregal zu den Öffnungszeiten des Bioladens....