Miniaturwelten – Elsmarie Schmidt hat in Brettheim ein kleines und feines Puppenmuseum Mrz07


Miniaturwelten – Elsmarie Schmidt hat in Brettheim ein kleines und feines Puppenmuseum

Zwei handvoll Stufen führen hinauf in eine eigene Welt. Eine Insel der Glückseligkeit inmitten des Alltags hat Elsmarie Schmidt in Brettheim geschaffen. „Für mich ist das mein Leben“, sagt sie und der Besucher kann nur annähernd erahnen, wieviel Herzblut und Leidenschaft in jedem der unzähligen Details hier stecken. „Ich hatte als Kind keinerlei Spielzeug. Nur einen winzig kleinen Blecheimer“, erinnert sich die heute 71-Jährige. Die Zeiten waren hart, die Mutter musste die Kinder alleine durchbringen. Das prägt. Aber manchmal erfüllen sich die Wünsche im Laufe des Lebens doch noch.
Vor etwa 15 Jahren kam Elsmarie Schmidt wieder mit dem Thema Spielzeug in Kontakt. Eine Freundin hatte ihr eine Puppe geschenkt. Noch heute steht diese, fein zugedeckt mit einer rosa Decke, in dem kleinen Puppenmuseum.
Über die Freundin, die ein Antiquitätengeschäft in Gerabronn betreibt und Haushaltsauflösungen macht, wurde der Sammlerinstinkt von Elsmarie Schmidt geweckt. „Los ging es mit Steiff-Tieren und Zelluloid-Puppen“, erzählt sie. Ein dreiflügeliger Schrank ist voll mit Exponaten, darunter ein originaler Steiff-Bär aus der Nachkriegszeit und neben Puppen der Firma Schildkröt, Storch und Celba auch eine Käthe-Kruse-Puppe von 1920. Dann kamen die Puppenhäuser in allen Varianten dazu.

Die älteste Puppenstube aus dem Jahr 1880 ist liebevoll und hochwertig ausgestattet. Fotos: am


Zu Beginn lagerte Elsmarie Schmidt ihre Exponate unter dem Bett und im Treppenhaus. Vor etwa zehn Jahren wurden die beiden Zimmer im ersten Stock in ihrem Haus frei und sie richtet nach und nach ein kleines, privates Puppenmuseum ein. Im Sommer rufen meist Hof und Garten, aber im Winter genießt sie die Zeit zwischen ihren Schätzen. Sie dekoriert und arrangiert mit Akribie, um eine möglichst perfekte Miniaturwelt zu erschaffen.
Die beiden Räume sind mit Spielzeug und Puppenstuben gefüllt. Die Älteste stammt aus dem Jahr 1880 und zeigt zwei gute Stuben. Ein bestickter Paravent, Porzellanpuppen, Wandbilder mit fein ziselierten Rahmen, echte Holzstühle und Biedermeierschränke machen die Zeitreise perfekt.
Manche Puppenstuben kauft die Sammlerin mit Ausstattung, andere richtet sie selbst ein. Die Themen und Spielarten faszinieren bei jedem Blick auf das Neue: Es gibt die Puppenstube als Metzgerei, als Nähstube, als Bäckerladen, Krämerladen und mehrere Puppenküchen. Die Kaffeemühle hängt an der Wand, an der Tischkante klemmt der Fleischwolf, auf dem Ofen steht das gusseiserne Waffeleisen und sogar kleine Eier liegen in der Schachtel auf der Anrichte.

Liebe zum Detail
Kinderspielzeug waren die Puppenstuben nie, sondern eher kunstfertige Anschauungsobjekte. Auf Messen, Flohmärkten, über Haushaltsauflösungen und bei anderen Sammlern ersteht Elsmarie Schmidt immer wieder Kleinigkeiten, die das Bild vervollkommnen. Ein echter Teddybär im alten Kinderwagen mit Spitzendecke ist nur eines der vielen Exponate, die durch ihre akribische Ausgestaltung faszinieren.
Geschätzt weit über 20 Puppenstuben stehen in ihrem Museum. Dazu hat sie Raritäten gesammelt wie Miniaturbetten aus Tannenzapfen oder eine Sitzecke aus Blechdosen. Jeder Blick gewährt Unglaubliches. Besuchern zeigt Elsmarie Schmidt ihre private Sammlung nach Anfrage. am

Info
Das Puppenmuseum (Marktstraße 1, Brettheim, 74585 Rot am See) von Elsmarie Schmidt kann nach telefonischer Anfrage besichtigt werden. Tel: 07958-593 (ab 19 Uhr)