Essenz der Träume Jul01


Essenz der Träume

Fritz Müller: erfolgreicher Koch, Unternehmer und Energy-Drink-Erfinder

Es prickelt süß auf der Zunge. Dazu ein bisschen Schärfe, das fein-säuerliche Gefühl von voller Frucht – und nach Kräutern schmeckt es irgendwie auch. „Gojinade“, echte Tibet-Power steckt dahinter. „Die Goji-Beere hat mich einfach begeistert“, sagt Fritz Müller. Der Energy-Drink ist sein neuester Streich.
Fritz Müller stammt aus der Rothenburger Hoteliersfamilie Müller, die über vier Generationen das Hotel und Restaurant „Bären“ in Rothenburg betrieben hat.
Der „Bären“ ist in der Tauberstadt legendär. „Ich erinnere mich noch an Faschingsbälle, als die Gäste bis zum Marktplatz Schlange standen“, erzählt Fritz Müller. Damals war er etwa 10 Jahre alt.

Erfolg auf Umwegen
Dass er in das Familienunternehmen einsteigen würde, war nicht geplant. Seine Schwester sollte die Nachfolge übernehmen, aber deren Pläne änderten sich. So kam Fritz Müller, der eigentlich Innenarchitektur oder Betriebswirtschaft studieren wollte, als „Zweitbesetzung“– wie er es schmunzelnd nennt – zu seinem Beruf. Er lernte Koch und Restaurantfachmann. „Ich war für den Job anfangs eher verhalten“, so Müller.
Erst als er sich aufmachte, die Sterneküche zu entdecken, fing er Feuer. Von New Orleans bis London besuchte er Sterneköche. In London arbeitet er bei Anton Mosiman, dem Lieblingskoch von Prinz Charles und Lady Diana. „Diese kreative Küche wollte ich auch im „Bären“ realisieren“, wusste er damals.
Also kam er in den 80er Jahren motiviert in den Familienbetrieb – und stellte nach einiger Zeit fest, in Rothenburg war die Zeit für hochwertige Gastronomie noch nicht gekommen. „In den 90er Jahren habe ich den „Bären“ verkauft“, so Fritz Müller. Er ist nach Nürnberg gezogen und hat dort losgelegt.
Fritz Müller, mittlerweile 60 junge Jahre alt, hat noch immer den Schelm im Gesicht: wache Augen blicken durch die kleine runde Brille mit rotem Rand und sein Lachen ist auf eigentümliche Art stets präsent. Er ist einer, der das Leben zu genießen weiß. Dazu gehört für ihn Essen und Trinken als Kulturgut und seinen Ideen treu zu bleiben.
In Nürnberg, wo er noch immer lebt, hat er in den 90er Jahren ein Cateringunternehmen aufgebaut. Kulinarische Tafelfreuden, so der Name, hatte es in sich. Mit Unterstützung seiner Schwester Angelika hat er sich einen festen Stand im Bereich des Premium Caterings erobert.
Fritz Müller hat unter anderem Bundeskanzler Schröder, Außenminister Steinmeier, Bundespräsident Rau und die Teams der DFB-Länderspiele in Nürnberg und Fürth bekocht und bewirtet. Die Deutsche Bank gehörte ebenso zu seinen Kunden wie die United Bank of Switzerland. Für Siemens hat er bundesweit für hochwertige Veranstaltungen das Catering übernommen.
Die Liste der Kundenpräsentationen, die seine Dienste in Anspruch nahmen, reicht von Cartier und Aston Martin bis hin zur Warner Brothers Präsentation von „Harry Potter“. Für die Adelshochzeiten von Graf Patrick Faber-Castell mit Frau und von Gräfin Natalie Faber-Castell und Mann war er gebucht und ebenso im März 2007 bei der Außenministerkonferenz in Nürnberg.
Deutschland hatte damals den Ratsvorsitz in der EU und 39 Außenminister aus Europa und von der südostasiatischen Regionalorganisation trafen sich in Nürnberg.
„Das war verrückt“, sagt Müller. Zwei Männer, ganz in Schwarz, kamen mit Koffern, in denen sie sämtliche Laborutensilien hatten, und untersuchten im Vorfeld die Zutaten. „Alle Bestandteile der Speisen wurden kontrolliert und erst nach deren OK konnten wir loslegen“, erinnert er sich.
Mit seinem Cateringunternehmen hat Müller bundesweit Veranstaltungen bis zu 500 Personen ausgerichtet. „Wir sind mitunter mit sechs Lkws angefahren“, so der Unternehmer. Und weil es so gut lief, gönnte sich Fritz Müller noch mehr Arbeit und pachtete 2009 die Gastronomie von Schloss Reichenschwand bei Hersbruck und machte daraus ein Gourmetrestaurant.

ROTOUR Gojinade Gewürzmischung

Elixire des Zauberers: Fritz Müller hat nichts dem Zufall überlassen, sondern die Goji-Beere mit verschiedenen Zutaten in den Reagenzgläsern gepaart. Solange bis es perfekt war. Foto: Tanja Bolte

Müller schwärmt regelrecht: Ein tolles Objekt, Schloss mit Park, offener Kamin, stimmungsvolle Lounge. In der ersten Etage ein Veranstaltungsraum mit bis zu 150 Personen, im Erdgeschoss das intime Restaurant mit fünf bis sechs Tischen. Genau das, was er wollte. Hier konnte er sich austoben und hat sich zahlreiche Auszeichnungen erkocht (Varta-Führer, Schlemmeratlas, Feinschmecker und Der Große Restaurant & Hotel Guide). „Unser Renner war das Überraschungsmenü“, erzählt er mit Stolz.
Der Chef persönlich nahm die Vorlieben der Gäste auf und stellte daraus ad hoc ein individuelles Menü zusammen. In der Praxis bedeutete das: Ein Tisch mit vier Gästen – vier einzigartige Menüs. Das kann nur, wer mannigfache Erfahrung hat, mit Ruhe ans Werk geht und kreativer Tausendsassa ist.
„Damit hatten wir natürlich einen Stein im Brett bei unseren Gästen“, erinnert sich Müller. In fast allen seinen Sätzen spricht er vom „wir“. Fritz Müller ist ein Familienmensch. „Ohne meine Tochter Franziska wäre der Erfolg auf Schloss Reichenschwand nicht denkbar gewesen“, stellt er fest. Dazu kommen seine zehn bis 15 Mitarbeiter. „Die waren in allen Stationen dabei“, so Müller.
Gastronomie, so wie er sie betreiben will, ist äußerst anstrengend. Parallel zum täglichen Betrieb im Schloss (bis auf einen Ruhetag) führte er bis 2017 auch noch das Catering. Ebenfalls zu dieser Zeit hat sein aktuelles Projekt, der Energy-Drink, die ersten Schritte gemacht.„In all dem Stress muss es Spaß machen“, so Müller.
Die kreativen Köpfe in der Küche von Schloss Reichenschwand haben die Goji-Beere entdeckt, die aus dem Himalaya stammt und als Königin des Superfoods gilt. „Wir haben sie für Süßspeisen, Sorbets oder auch Risotto verwendet“, erzählt Müller. Und da sie so gesund ist, haben die Köche sie nebenbei gegessen. „Aber wir brauchten was Flüssiges“, sagt Müller lachend. Fritz Müller hat die Beere dann einlegt: In Zuckerwasser, Essig, Alkohol. „Das hat uns nicht überzeugt“, meint er. Also hat er begonnen, sie mit Gewürzen und Kräutern zu versetzen.
Etwa ein Jahr experimentierte Fritz Müller in Reagenzgläsern. Zur Goji-Beere kamen Estragon, Vanille, Chili, Zitrusfrüchte, Rosmarin, Thymian – „Halt, jetzt muss ich aufhören aufzuzählen, sonst verrate ich meine Rezeptur“, sagt der Starkoch. Getestet hat er seine Kreation sowohl im eigenen Restaurant („das war praktisch“) als auch bei 500 Studenten. Müller hat gute Kontakte zur Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg. „Vor dem Vorlesungssaal haben wir die Studenten testen lassen und gebeten Fragebögen auszufüllen“, erklärt Müller.

ROTOUR Fritz und Franziska Müller mit Gerhard Schröder

Fritz und Franziska Müller mit Gerhard Schröder: In Reichenschwand ließ er es sich schmecken.

Hartnäckigkeit zahlt sich aus
Nach insgesamt fünf Jahren experimentieren war klar, aus der entwickelten Aromabasis soll ein Energy-Drink enstehen. Süß, sauer, fruchtig, würzig – alles ist drin. „So wie es beim Kochen auch sein soll“, fügt Müller an.
Im Jahr 2016 endete der Pachtvertrag auf Schloss Reichenschwand wegen einer anstehenden Renovierung. Müller fuhr 2017 die Aktivitäten im Catering herunter und setzt seitdem auf den Energy-Drink. Denn was er anpackt, macht er mit Vollgas.
„Erstmal musste ich eine Aromafirma finden, die die Essenz nach meiner Rezeptur herstellt“, erzählt er. Nach langem Suchen wurde er in Nördlingen fündig. Dort klopfen täglich viele mit ihrer Geschäftsidee an, aber Müller hat überzeugt. Danach ging es an den Abfüller. Zum Start sollte die Abfüllmenge nicht so groß sein. Wieder nach langem Suchen hat er eine kleine Abfüllfirma in Österreich gefunden.
Zeitgleich hat Fritz Müller das Design entwickelt. Hier startet er wieder Testreihen unter 20 Designvorschlägen. Erst als die Dose bei den Verbrauchern auf Platz 2 war, war er zufrieden.Die „Gojinade“ mit dem Om-Zeichen auf roter schlanker Dose ging bei der Consumenta 2017 erstmals an den Start. „Zwei Tage vorher waren die ersten 20 000 Dosen abgefüllt worden“, erinnert sich Fritz Müller.
Seitdem etabliert er Schritt für Schritt das Lifestyle-Getränk am Markt. Sein erster Weg ging Richtung Gastronomie, „aber da hat man keine Chance“, sagt er. Einen vielversprechenden Partner hat er nun in den Komplettsortimentern gefunden.
Der Vertrieb über Edeka oder Rewe, die stets mit einem Angebot lokaler Produkte aufwarten, läuft gut. In Rothenburg, wo Fritz Müller einen Heimvorteil hat, bekommt man die Gojinade nicht nur bei Edeka Bächner sondern auch im Getränkemarkt Göbel und im Club 23. Regelmäßig ist Fritz Müller auch vor Ort und führt seine Entwicklung selbst vor.
Die Gojinade liegt voll im Trend. Als Energy-Drink wird der rein natürlichen Essenz beim Abfüller unter anderem noch Koffein zugesetzt, was den Geschmack aber nicht verändert. Der kreative Starkoch Fritz Müller hat natürlich auch aus der Gojinade verschiedene Genussmöglichkeiten entwickelt: Rezepte mit Gin, Campari, Wermut, Wodka und mehr gibt es auf der Webseite. Er selbst bevorzugt die Version „Go-Chicky“ mit Eiswürfel, Limette, Whisky und Cointreau. Oder ohne Alkohol mit Maracujasaft. „Das ist phänomenal“, schwärmt er.
Und schon geht es wieder los: Da könnte man mehr draus machen. Mittlerweile ist die Gojinade mit Maracujaaroma schon in der Produktion.
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