Einzigartiges „Niemandsland“ – Der Verein „Hegereiterland“ macht auf Besonderheiten der Region aufmerksam Aug01


Einzigartiges „Niemandsland“ – Der Verein „Hegereiterland“ macht auf Besonderheiten der Region aufmerksam

Der Steigerwald, die Frankenhöhe und das Taubertal haben eine touristische Lobby. Aber was ist mit Kleinharbach, Großharbach, dem Glaubensweg, dem Märzenbecherwald bei Vorderpfeinach, den schönen Tälern und Wäldern an der Grenze von den drei Landkreisen Neustadt/Aisch, Ansbach und Tauberbischofsheim?

„Das war touristisches Niemandsland“, sagt Ewald Geißendörfer. Seit 1996 betreibt der ehemalige Landwirt mit seiner Frau Else das „Glockenhäusle“ in Kleinharbach. Samstag und Sonntag ist geöffnet, es gibt fränkisches Essen und Tochter Michaela führt das Gasthaus in der nächsten Generation weiter. Ewald Geißendörfer ist seit 34 Jahren Stadtrat in Uffenheim und dazu noch Kreisrat. Dass ihm die Heimat am Herzen liegt, ist eindeutig.

Er hat beobachtet, dass immer mehr Ferienwohnungen in der Region entstanden sind. Die Direktvermarktung der heimischen Produkte hat zugenommen und die Gäste haben nach schönen Wander- oder Radwegen gefragt.  Gebündelte Informationen gab es aber nicht.

Durchdachte Gründung

Also hat er sich mit Ernst Schmidt aus Langensteinach (der schon verstorben ist) und Sonja Ott aus Großharbach zusammen gesetzt, und die Idee eines eigenen Vereins entwickelt. Regina Bremm vom Tourismusverband Romantisches Franken hat die Eigeninitia-
tive unterstützt.

Im Jahr 2003 wurde der Verein „Hegereiterland e.V.“ gegründet. Lars Zwick aus Tauberzell war bis 2018 der 1. Vorsitzende. Seit Januar diesen Jahres hat Ewald Geißendörfer den Vorsitz übernommen, 2. Vorsitzender ist Markus Schoch.

Der Verein hat knapp 30 Mitglieder, darunter die Gemeinden Adelshofen, Ohrenbach, Simmershofen und die Städte Creglingen und Uffenheim. Dazu kommen Direktvermarkter, Gasthäuser und Vermieter. Der Name „Hegereiterland“ hat direkten regionalen Bezug, denn die beteiligten Orte und Mitglieder liegen in der Landwehr bzw. an deren Grenze. Die Landwehr war einst der Landbesitz von Rothenburg und mit einer Hege, einem Art Wall, geschützt, an der die Hegereiter patroullierten.

Mit mehreren Touren lässt sich das Hegereiterland erkunden. Rechts unten sieht man den Bahnanschluss in Steinach.

Sieben idyllische Wege

Gleich zu Vereinsstart wurde eine Karte mit ersten Wanderwegen und Sehenswürdigkeiten herausgegeben. Mittlerweile gibt es die dritte Version. Der Verein hat mehrere Rad- und Wanderwege erschlossen und sorgt für die Beschilderung. „Wir wollen den Gästen etwas bieten“, erklärt Markus Schoch.

Wichtig ist es den Verantwortlichen, dass hier die Landesgrenze zwischen Baden Württemberg und Bayern keine Barriere bedeuten soll, sondern dass das gemeinsame touristische Gebiet grenzübergreifend erschlossen wird.

Sieben Rad- und Wanderwege locken nun zur Entdeckung des nördlichen Teils der Landwehr. Einer davon ist der Glaubensweg mit über drei Meter hohen Muschelkalksteinen, die das Kirchenjahr symbolisieren.

Ein anderer Weg führt „Auf den Spuren der Hegereiter“ vorbei an Hügelgräbern. Auch die Spuren der Kelten können erwandert werden oder man erlebt entlang dem Harbach die Welt der Wasserbewohner.

Eine romantische Tour auf den Spuren des Weins führt durch das Gickelhäuser Tal und auch das Leben derer von Hohenlohe lässt sich per Rad oder zu Fuß erschließen. Die Wanderwege sind zwischen 4,5 und 16,5 km lang und werden in der Karte kurz beschrieben. Eingerahmt wird das „Hegereiterland“ von einem großen Radrundweg mit einer Länge von 42 km.

Aussichtspunkte, Campingplatz,  Spielplätze, Gastgeber und Gasthäuser sind ebenso eingezeichnet wie die Anschlussradwege. Die Informationen gibt es auch auf der Internetseite des Vereins www.
hegereiterland.de, die Karten liegen in den beteiligten Gastronomien und in den Ferienwohnungen aus. Nun kann die Entdeckungsreise in eine Idylle fernab des Massentourismus starten.
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