Einblick in die Technik-Welt Das FabLab in Rothenburg hat sich erfolgreich bewährt Jan11


Einblick in die Technik-Welt Das FabLab in Rothenburg hat sich erfolgreich bewährt

Was haben 3D-Drucker, Laser- und Foliencutter, 3D-Scanner und Thermotransferpresse gemeinsam? Sie stehen allesamt im zweiten Obergeschoss des Rothenburger Jugendzentrums und gehören damit zum Inventar des hiesigen Fabrication Labratory (kurz FabLab). Hinzu kommen Computerarbeitsplätze, deren Rechner mit verschiedenster Open-Source-Software ausgestattet sind. Heißt: Jeder kann die Software kostenlos und frei nutzen. Im FabLab selbst ebenso, wie zu Hause auf dem eigenen PC.
Am wichtigsten vielleicht ist das Design-Programm Inkscape, mit dem Teile oder Skulpturen konstruiert werden können, die dann später per 3D-Drucker Wirklichkeit werden. Diese „freie Software“ anzubieten ist für alle „Labs“ Pflicht, weltweit. Ein FabLab gibt es nämlich nicht nur in Rothenburg, sondern auch in vielen weiteren Städten im In- und Ausland. Es gibt Interessierten die Möglichkeit, moderne, nicht alltägliche Technik kennen zu lernen, zu verstehen und zu nutzen. Alles frei zugänglich.

Gute Resonanz in der Nutzung
Am 21. Februar 2014 gegründet, besteht das Rothenburger FabLab nun seit knapp zwei Jahren und kann mit gutem Gewissen als Erfolg bezeichnet werden. Aus 18 Gründungsmitgliedern sind inzwischen über 50 Mitglieder geworden und die Resonanz von Stadt, Bevölkerung und umliegenden Firmen ist durchweg positiv. Für die Initiatoren des als gemeinnützig anerkannten Vereins ist das eine Genugtuung, da es nicht absehbar war, inwieweit ein FabLab in einer Kleinstadt wie Rothenburg funktionieren kann.
So waren knapp zwei Jahre Vorarbeit nötig, ehe es Anfang 2014 zur endgültigen Eröffnung kam. Erste Erkundungen wurden 2012 beim FabLab in Nürnberg mit Interessierten von Stadt und Firmen gemacht, was letztlich als Initialzündung für das Großprojekt bezeichnet werden kann.

Unterstützung von Seiten der Stadt
Karin Schmidt, verantwortlich für die Rothenburger Wirtschaftsförderung, hatte an diesen ersten Schritten großen Anteil. Als die Idee dann konkret wurde, musste natürlich zu allererst ein bezahlbarer Raum gefunden werden, der genug Platz bietet. Hier zeigte sich die Stadt Rothenburg als sehr kooperativ und so fand man gemeinsam und schnell einen Raum im zweiten Stock des städtischen Jugendzentrums. Nach einigen Umbaumaßnahmen konnte es losgehen.
„Bis heute zahlen wir für den Raum keine Miete“, betont Thomas Branz, einer von fünf Vorständen des FabLab-Vereins. „Dafür sind wir der Stadt sehr dankbar. Es wäre anders wohl nicht möglich das Projekt zu finanzieren.“ Außerdem sieht man sich bei den Verantwortlichen von einigen regionalen Firmen vorbildlich unterstützt. Fortsetzung Seite 16

Wegweisend
Die FabLab-Initiative sei gerade in Zeiten des chronischen Ingenieur- und Techniker-Mangels in Deutschland eine tolle Sache, meint Branz weiter. „Kinder und Jugendliche können wir mit unserem Angebot an die oft verpönte Technik heranführen und sie dann auch dafür begeistern“, sagt er und fügt an: „Am wichtigsten aber ist uns, dass alle Spaß haben, bei dem, was sie bei uns machen. Und künstlerische Freiheit. Wir geben nichts vor, wie es in der Schule oft der Fall ist. Wir lassen jeden das machen, was er machen will. Wir stellen nur den Rahmen zur Verfügung und geben natürlich Hilfestellungen.“
Drei Mal im Monat gibt es das sogenannte „OpenLab“. Zu diesen Zeiten hat das FabLab geöffnet und steht jedem zur Verfügung. Zusätzlich wird mindestens zwei Mal im Monat ein MitgliederLab angeboten.
Für einen kleinen Betrag von 60 Euro im Jahr kann man Mitglied werden, muss dann auch nur geringere Kosten für Material aufwenden. Wer unter 18 ist, zahlt nur die Hälfte. Dazu gibt es über das Jahr hinweg zahlreiche Workshop-Angebote zu verschiedenen Themen. So zum Beispiel „Food Hacking“. Im Grunde nichts anderes als Kochen mit Digitalsteuerung. Das kann sich unter anderemsehr gut dazu eignen, Wasser auf die perfekte Schokoladenschmelztemperatur zu bringen.
Die Thermotransferpresse eignet sich hervorragend zum Bedrucken von zum Beispiel T-Shirts.   Foto: og

Getragen von ehrenamtlicher Arbeit
Und auch ins Rothenburger Ferienprogramm ist das FabLab immer wieder involviert. Ein ganz schönes Pensum, das Respekt verdient, bedenkt man, dass alles auf ehrenamtlicher Basis steht. Und es geht auch 2016 weiter, mit neuen Zielen.
„Zum einen wollen wir ein paar mehr Tutoren für unsere Sache gewinnen, die dann regelmäßig Neulingen bei ihren Arbeiten helfen können“, erklärt Branz. „Zum anderen möchten wir die Zusammenarbeit mit den Schulen in der Region verbessern, neben den Workshops weitere Gemeinschaftsprojekte anbieten und noch mehr Kinder- und Jugendliche ansprechen.“ Und vielleicht kommt auch noch das ein oder andere Hightech-Gerät mehr ins FabLab. Mal abwarten. og

Veranstaltungen im FabLab:
23. Januar um 14 Uhr Workshop „Raspberry Pi – Part1: Lichtschalter via Web steuern“
 6. Februar um 15 Uhr Vortrag „3D-Drucker selberbauen für 200 Euro“
27. Februar um 14 Uhr Workshop „Arduino-Basics“
12. März um14 Uhr Workshop „Schmuckbaum mit dem Lasercutter“
Das OpenLab findet statt am:
15. Januar (17 bis 21Uhr), 5. Februar (17 bis 21 Uhr), 10. Februar (18 bis 21Uhr), 19. Februar (17 bis 21 Uhr), 4. März von (17 bis 21Uhr) und 9. März (18 bis 21Uhr)