Ein Meilenstein Aug01


Ein Meilenstein

Ab 2017 hat Rothenburg eine Hochschule

 

Wer heute in Rothenburg Abitur macht und studieren will, muss in die ferne Welt ziehen. Gleichzeitig kommen aus der weiten Welt zwar unzählige Touristen nach Rothenburg, aber keine Menschen zur universitären Ausbildung. Das wird sich ändern, denn Rothenburg wird Hochschulstandort.

„Der Hochschulcampus ist das wichtigste Zukunftsprojekt nicht nur für Rothenburg, sondern auch für das Umland“, stellt Oberbürgermeister Walter Hartl fest. Im Rahmen des 2014  vom Wissenschaftsminister initiierten Wettbewerbs „Partnerschaft Hochschule und Region“ war es das Ziel, neue Studiengänge im ländlichen Raum zu etablieren. Rothenburg hat sich beworben, und seit Juni ist klar, dass es unter dem Dach der Hochschule Ansbach in Rothenburg ein eigenständiges Studienangebot geben wird.

Die Stadt steht dahinter

Die Stadt Rothenburg hat dafür  klar Position bezogen. Das Gebäude der Luitpoldschule wird bis 2017 frei werden und in Zukunft als Campus genutzt. Die Grundschüler ziehen in die neu sanierte Topplerschule um. „Die Aufgabe der Stadt besteht unter anderem darin, Gebäude und Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen und in Absprache mit der Hochschule die nötige Infrastruktur zu schaffen“, so Hartl. Für die Jahre 2017 und 2018 sind daher jeweils 500000 Euro für Investitionen an der Luitpoldschule vorgesehen. Auch die Zusagen Rothenburgs für die Finanzierung einer Stiftungsprofessur haben zum Erfolg der Bewerbung beigetragen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren müssen dafür jährlich zwischen 110000 und 125000 Euro aufgebracht werden. Mit Unterstützung der Unternehmen der Region, der gastronomischen und gewerblichen Betriebe und den Verbänden bestehen bis jetzt (Stand Juli) Zusagen über 65000 Euro pro Jahr auf die Dauer von fünf Jahren. „Wir hoffen natürlich, weitere Unternehmen aus dem Umland zur Unterstützung gewinnen zu können“, so der Oberbürgermeister. Der Stadtrat signalisierte aber, den eventuell entstehenden Differenzbetrag zu übernehmen.

Fest steht, dass der Bachelor-Studiengang „Interkulturelles Management“ in Rothenburg eingeführt wird. Wie der Studiengang im Detail aussehen wird, ist im Moment noch nicht festgelegt. „Vor der Sommerpause hat sich das Kabinett für Rothenburg als Hochschulstandort entschieden und im Laufe des Winters werden die Zusagen konkretisiert“, so Jens Renner, persönlicher Referent der Präsidentin der Hochschule Ansbach.

Ein neues Studienmodell

Die Hochschule Ansbach bietet bereits in ihrem Studiengang Betriebswirtschaft den Schwerpunkt „Interkulturelles Management“ an. „Wir haben daher schon Erfahrung und wissen, das passt gut zu Rothenburg“, sagt Jens Renner. Vorgeschlagen wurden von Ansbach für den Verlauf des Studiums in Rothenburg drei Schwerpunkte: Gastronomie und Tourismus, Handel und Dienstleistung, Industrie und Handwerk. Die endgültigen Genehmigungen stehen noch aus.

Die Stärke des Modells in Rothenburg beruht auf innovativen Ideen. „In Rothenburg wird es ein neues Studienmodell geben, das in ganz Bayern noch niemand gemacht hat“, so Renner.

Eine grundsätzliche Vorgabe des Freistaates Bayern bei der Ausschreibung des Wettbewerbes, war, dass es E-Learning-Mo-dule (Präsentation von Lernmaterialien am Computer) geben musste. Der Studienablauf in Rothenburg wird daher nicht ein Vollzeitstudium mit täglichen Vorlesungen in der Hochschule sein, sondern ausgewählte Präsenzphasen in der Luitpoldschule und zeitlich selbst gesteuerte Lernphasen anhand von Onlinekursen verbinden.

Die Hochschule reagiert damit auf die Anforderungen der heutigen gesellschaftlichen Strukturen. Das Studium kann neben dem Beruf (auch als duales Studienmodell denkbar), neben Kindererziehungs- oder Pflegezeiten absolviert werden. „Die Stärke des Modells liegt in seiner Flexibilität“, so Renner, „man kann sich seine Studienzeiten legen, wie man möchte“. Neben einem Angebot an Vorlesungen in der Luitpoldschule (hier wird auch die technische Ausrüstung für das E-Learning eingerichtet) bestimmen Online-Module, die individuell abrufbar sind, den Studienablauf.

Mit 30 Studienplätzen geht die Hochschule Rothenburg voraussichtlich im Wintersemester 2017 an den Start.  Weitere Details über Personalstruktur, Bewerbungszeiten und Studienkurse wird es im Laufe des Winters geben. am