Die Weihnachtsidee – Vor 40 Jahren hat der erste „Käthe Wohlfahrt“- Laden in Rothenburg eröffnet Jun01


Die Weihnachtsidee – Vor 40 Jahren hat der erste „Käthe Wohlfahrt“- Laden in Rothenburg eröffnet

Heidi Schammann war von Anfang an dabei. „Wir mussten schon am Tag vor der offiziellen Öffnung die Türen für all die Amerikaner aufmachen, die davor warteten“, erinnert sie sich. Genau 40 Jahre ist das her. Am Samstag, den 25. Juni 1977, haben Käthe und Wilhelm Wohlfahrt den „Christkindlmarkt“ in Rothenburg eröffnet. „Keiner hat sich damals vorstellen können, dass das so gut ankommt“, sagt Heidi Schammann. Seit 40 Jahren gehören Nussknacker, Räuchermännchen, Holzpyramiden und Weihnachtsmusik zu ihrem beruflichen Alltag – und sind in dieser Zeit zu einer internationalen Marke geworden. „Käthe Wohlfahrt“ ist auf der ganzen Welt bekannt.
Seit 1990 leitet Harald Wohlfahrt die Geschicke des Familienunternehmens. Dass „Käthe Wohlfahrt“ mal eine Weltmarke werden würde, das hat er anfangs selbst nicht gedacht.
Er erinnert sich noch an die Geschäftseröffnung in Rothenburg. „Damals gab man uns ein oder zwei Monate Überlebenschancen“, erzählt er. Seine Eltern hatten bereits im heimischen Keller in Herrenberg das Unternehmen gegründet und verkauften erzgebirgische Weihnachtsartikel an Amerikaner, die in Deutschland stationiert waren. Das Ladengeschäft in Rothenburg war ein logischer weiterer Schritt.
„Allerdings stellte sich heraus, dass damals in Rothenburg die Touristensaison eine Woche nach dem Oktoberfest endete. Und fast bis Pfingsten blieb es ruhig“, so Harald Wohlfahrt. Als die Wohlfahrts das erfuhren, rührten sie gleich im ersten Jahr die Werbetrommel und hatten Erfolg. Ebenso stand damals der Weihnachtsmarkt erst in den Startlöchern. Auch hier drängte das Familienunternehmen auf Vergrößerung. So wurde Weihnachten in Rothenburg immer mehr zum Thema.
Als nächsten Schritt eröffnete Harald Wohlfahrt 1981 das Weihnachtsdorf mit dem europaweit ersten Konzept des Indoor-Einkaufs-
erlebnisses und nahm im selben Jahr an der Deutschen Reisewoche in Japan teil. „Damals haben mich alle belächelt“ erzählt er, „Und später gemerkt: Weihnachten ist eigentlich ein Exportschlager.“

Hier hat alles begonnen:  Im „Christkindlmarkt“, heute gegenüber dem Weihnachtsdorf gelegen,  wurde genau vor 40 Jahren das erste „Käthe Wohlfahrt“-Geschäft mit drei Mitarbeitern eröffnet. In Rothenburg war man skeptisch.   Ganzjährige Weihnachten versprach die Anzeige. Damals war das ein Kuriosum, mittlerweile ist eine Marke daraus geworden, die die ganze Welt erobert hat.            Foto: Privat

Hier hat alles begonnen: Im „Christkindlmarkt“, heute gegenüber dem Weihnachtsdorf gelegen, wurde genau vor 40 Jahren das erste „Käthe Wohlfahrt“-Geschäft mit drei Mitarbeitern eröffnet. In Rothenburg war man skeptisch.
Ganzjährige Weihnachten versprach die Anzeige. Damals war das ein Kuriosum, mittlerweile ist eine Marke daraus geworden, die die ganze Welt erobert hat. Foto: Privat


Seitdem ging der Aufstieg von „Käthe Wohlfahrt“ Schritt für Schritt voran: Mehrere Geschäfte in Rothenburg, sieben ganzjährige Standorte in Deutschland, vier ganzjährige im Ausland in Belgien, Frankreich, England und USA. „Käthe Wohlfahrt“ ist zur Weihnachtszeit an über 50 deutschen Weihnachtsmärkten und zahlreichen Märkten im Ausland vertreten.
Das Unternehmen beschäftigt ganzjährig 370 Mitarbeiter in Deutschland, zur Weihnachtszeit wächst die Zahl auf 1 500 an. Ein eigene Logistikabteilung mit besonderem Zollstatus versendet von Neusitz aus Käthe Wohlfahrt-Artikel in die ganze Welt. Eine Entwicklungsabteilung mit zehn Mitarbeitern entwirft im Taubertal eigene, hochwertige Produkte.
Die Firmenzentrale liegt nach wie vor in Rothenburg und die Tauberstadt ist auf allen Werbematerialien und bei den Messeauftritten des Unternehmens vertreten. „Käthe Wohlfahrt“ ist einerseits zum Botschafter für Rothenburg auf dem internationalen Parkett geworden und andererseits durch die internationale Ausrichtung auch von globalen Konflikten betroffen. Der Anschlag in Berlin, nur wenige Meter von „Käthe Wohlfahrt“ entfernt, hat das Unternehmen direkt betroffen. „Wir haben uns sofort versichert, dass alle Mitarbeiter wohlauf sind“, so Felicitas Höptner, zuständig für PR und Leiterin des 2000 eröffneten Weihnachtsmuseums von „Käthe Wohlfaht“ in Rothenburg.
Harald Wohlfahrt ist ein Unternehmer mit Herzblut, und das seit Anbeginn. Entscheidungen, das sind für ihn langfristige Planungen, die auf einer akribisch recherchierten Basis beruhen. Mitgestalten, und nicht abwarten, was kommt, ist sein Credo und hier ist er auch mit der Stadtentwicklung in Rothenburg nicht immer ganz einig.
Ein Beispiel: Im Zuge der Wende in Deutschland hat er die Entscheidung zur Entwicklung von eigenen Produktion gefällt. Das zahlt sich nun in Zeiten des Internets doppelt aus, denn auch nach 40 Jahren gibt es Käthe Wohlfahrt Produkte eben nur bei Käthe Wohlfahrt. „Wir mussten immer an unserem Erfolg arbeiten. Geschenkt bekommen haben wir nichts“, so Harald Wohlfahrt. am