Ball der Schützen Okt01


Ball der Schützen

ROTOUR Oktober Rothenburger Schützenverein

Schießen ist ein Konzentrationssport: Michael Ehrlinger mit Stefan Wiesenbacher beim Training. Foto: am

Die Schützengilde belebt eine alte Tradition

Heute sind es Sportler, dereinst waren es Männer, die die Stadt gesichert haben. Die Rede ist von den Sportschützen bzw. der Rothenburger Schützengilde.
Bereits im Jahr 1374 findet sich in einem Rechnungsbuch der Stadt Rothenburg ein Eintrag zur Schützengilde. Die Rothenburger Schützengilde 1374 ist somit eine der ältesten ihrer Art und war die Kerngruppe einer Bürgerwehr. Im Krieg und in Friedenszeiten sicherten die Schützen das Recht der Rothenburger Bürger.
Überliefert ist auch die Hammelübergabe, die seit dem 25. Oktober 1706 jährlich stattfinden soll. Der Tradition nach erinnert das Prozedere an den Diebstahl der Schafherde des Hospitals von „raublustigen Marodeuren“. Auf Bitten des Rats der Stadt griffen die „St. Sebastians Feuerschützen zu Waff und Wehr“ und holten die Herde zurück. Seitdem erhalten die Schützen einmal im Jahr einen Hammel vom Spital – mittlerweile natürlich nur noch in einem symbolischen Akt.
Diese Hammelübergabe wird nun mit einem besonderen Fest ausgeweitet: Am 12. Oktober, um 18 Uhr, nimmt der 1. Schützenmeister Michael Ehrlinger am Marktplatz den Hammel vom diensthabenden Bürgermeister entgegen. Danach ziehen die Schützen mit dem Tier zum „Gasthof zum Ochsen“.
Der Hammel muss dann zwar draußen bleiben, aber im Saal des Gasthauses geht es hoch her, denn die Schützengilde veranstaltet erstmals seit 1992 wieder einen Schützenball. Ab 18.30 Uhr ist Einlass, ab 20 Uhr beginnt das Fest mit Musik von den „New Swings“. Das Tanzbein darf geschwungen werden, es gibt eine Tombola und die Vereinsmeister werden gekürt. „Wir möchten wieder eine Tanzveranstaltung in Rothenburg etablieren“, erklärte Michael Ehrlinger die Wiederbelebung des Balls, der früher im Hotel Bären und danach in der Reichsstadthalle stattfand. Eingeladen sind alle Interessierten, nicht nur die Schützen.

ROTOUR Oktober Rothenburg, Hammelübergabe Schützenball

Bevor der Hammel am Marktplatz übergeben wird, marschieren die Schützen mit musikalischer Begleitung von der Blaskapelle Marktbergel durch die Galgengasse zum Rathaus. Danach startet der Schützenball im Ochsen. Foto: Privat


Stattliche Leistungen
Der Verein „Königlich privilegierte Schützengilde 1374 Rothenburg o.d.T.“ hat 168 Mitglieder, davon knapp 20 in einer eigenen Jugendabteilung. Aus der mittelalterlichen Tradition der Sicherung der Stadt ist heute eine Präzisionssportart geworden. „Schießen ist ein Konzentrationssport“, erklärt Ehrlinger, „da fährt man herunter.“
Der Verein steht gut da und ist mit drei vollelektronischen Schießständen (für Bogen im Sommer und Winter, Luftgewehre/-pistolen und Gewehre und Pistolen) einer der best aufgestellten in Nordbayern.
Seit 1959 befindet sich das Schützenhaus in der Paul-Finkler-Straße. Die erste Heimat fanden die Schützen im 14. Jahrhundert im Gärtnerhaus im Burggarten, 1507 zogen sie in die Schießanlage am Brühl (beim heutigen Friedhof), ab 1904 hatten sie ihr Schießhaus in der Schweinsdorfer Straße. Die Rothenburger Schützen sind im städtischen Leben seit Jahrhunderten fest verankert – und im heutigen sportlichen Leben sehr erfolgreich.
Der Verein gehört zum Gau Ansbach mit 66 Schießsportvereinen. „Bis vor kurzem haben wir mit Erwin Christofori den Gauschützenkönig gestellt“, erläutert Michael Ehrlinger. Die Luftpistolenmannschaft ist Meister der B-Klasse im Gau Ansbach, ebenso die Großkalibermannschaft. Außerdem nahmen drei Rothenburger Schützen an den bayerischen Meisterschaften teil. Die Jugendmannschaft wird von Lisa Fischer trainiert. „Wir anderen Schützen geben unser Wissen untereinander weiter“, so der 1. Schützenmeister.
Mit dem Schützenball kommt eine schöne Tradition wieder ins öffentliche Bewusstsein und die Organisatoren hoffen auf eine rege Beteiligung.
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Info

Schützenball der königlich privilegierten Schützengilde 1374 am Samstag, 12. Oktober, um 20 Uhr (Einlass 18.30 Uhr), im „Gasthof zum Ochsen“ in Rothenburg. Eintritt 7 Euro. Kartenverkauf im „Gasthof zum Ochsen“