Mensch und Natur Mrz09


Mensch und Natur

Die Naturpark-Ranger der Frankenhöhe schaffen Bewusstsein für Natur

Joshua Blank, Benjamin Krauthahn und Wolfgang Wenk mit Geschäftsführerin Johanna Sieger in ihrer Mitte (v.li.). Sie zeigt das Hinweisschild für ein neues Kleingewässer für die Gelbbauchunke. Foto: ul

Joshua Blank, Benjamin Krauthahn und Wolfgang Wenk mit Geschäftsführerin Johanna Sieger in ihrer Mitte (v.li.). Sie zeigt das Hinweisschild für ein neues Kleingewässer für die Gelbbauchunke. Foto: ul

Mit dunkelbrauner Outdoor-Uniform, einheitlichem Rucksack und entsprechendem Werkzeug ausgestattet, ziehen die Naturpark-Ranger der Frankenhöhe auf einer Gesamtfläche von 110 450 Quadratmetern und maximal 554 Höhenmetern durch Wiesen und Wälder, vorbei an Flüssen und Feldern. Ein Naturpark mit Rangern ist seit 2018 nicht mehr wegzudenken.

Die Initiative „Naturoffensive Bayern“ richtete im Jahr 2018 neue Stellen für die Naturpark-Hüter ein.

Die Geschäftsführung des Naturparks Frankenhöhe obliegt dem mittelfränkischen Landespflegeverband unter der Leitung von Johanna Sieger. Mit anfangs zwei Rangern (2019), dem Rothenburger Benjamin Krauthahn und Jennifer Klemm, die in einen Naturpark im Allgäu gewechselt ist, wurde der Grundstein für die Hüter im Naturpark Frankenhöhe gelegt.

Wolfgang Wenk und Joshua Blank sind neu im Bunde. Gemeinsam leisten sie nun zu dritt wertvolle Arbeit im Park. Dazu gehört der Artenschutz, Bildungsangebote zum Thema Naturschutz für Schüler und Naturfreunde, die Unterstützung ehrenamtlicher Wanderwarte sowie die enge Zusammenarbeit mit den 42 umliegenden Gemeinden, Tourismusverbänden (Romantisches Franken und Steigerwald) und dem „Amt für Ländliche Entwicklung“ (ALE). Dabei behalten sie immer die Ausgewogenheit zwischen der Nutzung des Parks von Erholungssuchenden und dem Naturschutz im Auge.

Sie bringen die Themen Wandern und „Natur bewahren“ in Einklang. Zu den fünf von 44 Wandertouren zählt der zertifizierte Europäische Wasserscheideweg, ein quellenreiches Gebiet, das die Altmühl (fließt über die Donau ins Schwarze Meer) mit der Tauber (fließt in die Nordsee) verbindet. Weitere Wanderhöhepunkte sind der Dottenheimer Hutewald, das sagenumwobene „Bodenlose Loch“ (Unteroestheim), der Petersberg bei Marktbergel und der Wanderweg an der Kreuzeiche.

Gut vernetzt

Das gesamte Wege-Netzwerk wird von ehrenamtlichen Wanderwarten gepflegt und wenn nötig, neu beschildert. „Nur, wenn Not am Mann ist, sind wir Ranger gefragt.“, so der studierte Geologe und Baumwart Wolfgang Wenk. Der „Allrounder“ unter den Rangern kümmert sich seit Juli 2021 um die Bildungsarbeit mit Schulen, begleitet ehrenamtliche Kartierer und pflegt das Netzwerk der Naturpark-Partner. Die Vernetzung ist nach Meinung der Ranger besonders wichtig. „Mit abgestimmten Programmen für die naturbewusste Pflege des Parks, den Arten- und Naturschutz, Bildungsangebote und die Betreuung der ehrenamtlichen Wanderwarte, ziehen Verbände, Kommunen und Einwohner an einem Strang“, so Wenk weiter.

„Die Bildungsarbeit mit Schülern ist ein bedeutender Faktor, der die Bevölkerung mit ins Boot holt“, weiß Benjamin Krauthahn (Forstwirt), der als einer der ersten zehn Ranger Bayerns auch als Landessprecher aktiv ist. Kinder sind nach seiner Meinung wichtige Multiplikatoren, wenn es um Arten- und Naturschutz geht. In der Naturpark-Schule werden Klassen zu immer wiederkehrenden Aktionen, wie der Hutewald-Pflege oder Exkursionen zur Entdeckung der Tier- und Pflanzenwelt in der eigenen Heimat eingeladen.

„Nur, was der Mensch kennt, kann auch geschützt werden“, ist die Devise der Ranger, die wohl ihren Traumberuf gefunden haben. Im Naturpark Frankenhöhe geht es dabei speziell um den Schutz der Gelbbauchunke, die in Minigewässern wie Waldpfützen oder mit Regenwasser gefüllten Fahrspuren zu Hause ist. Aber auch um den „Europäischen Laubfrosch“ mit seiner grasgrünen Farbe – Artenschutz, den Joshua Blank mit Leidenschaft betreut. Der studierte Landschaftsplaner sorgt sich um neue kleine Lebensräume der aussterbenden Arten und sucht noch engagierte ehrenamtliche Erfasser, die in den Landkreisen Ansbach, Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und Kitzingen die Lebensräume der Gelbbauchunken kartieren.

Im Mai werden aus den Kleingewässern mittels „DNA-Lanze“ Laichproben entnommen, die im Labor auf das Artenspektrum des Parks hin untersucht werden. Wanderer werden auf ihren geführten Touren per Hinweisschild auf diese kleinen Lebensräume hingewiesen. Das zweite Steckenpferd von Joshua Blank ist die enge Zusammenarbeit mit den Wanderwarten, die jederzeit Verstärkung brauchen können. „Wer sich eingeladen fühlt, den Rangern unter die Arme zu greifen, ist herzlich eingeladen“, so Johanna Sieger.

Im Jahresprogramm mit dem Titel „50 Jahre Wanderwege im Naturpark“ findet man umfassende Aktionen. Da in der Coronazeit kaum Führungen stattfinden durften, haben sich die Ranger einen Audioguide als Smartphone-App einfallen lassen, der den Wanderer „mit dem Ranger am Ohr“ begleitet. „In diesem Jahr gestalten wir eine neue App und bieten zwei weitere Audiotouren an“, berichtet Sieger. Aktuelle Informationen stehen im Internet unter: www.naturpark-frankenhoehe.de ul