Orgel wird  „entstaubt“ Dez01


Orgel wird „entstaubt“

Patenschaft für Orgelpfeifen

Der Frühjahrsputz fällt heuer richtig ausgiebig aus. Die Rieger-Orgel in der St.-Jakobs-Kirche wird nach 52 Jahren generalüberholt. Alle 5 500 Pfeifen werden abgebaut. Seit 1968 ist auf und in die Pfeifen alles gefallen, was so in der Kirchenluft herumschwirrte: Staub, Kleiderfasern oder Kleinsttiere. „Man sollte eine Orgel alle 20 bis 25 Jahre reinigen“, erklärt Kantorin Jasmin Neubauer, „aber bei einem so großen Instrument wie der Rieger-Orgel ist das nicht realistisch.“ Am 7. Januar startet das Projekt nun. Jasmin Neubauer rechnet mit etwa fünf Monaten Laufzeit. „Und das ist ambitioniert“, meint sie.

Kantorin Jasmin Neubauer im Inneren der Rieger-Orgel. Der Staub von 52 Jahren hat sich hier gesammelt. Nun wird die Orgel generalüberholt und deshalb weitgehend abgebaut.  Foto: am

Kantorin Jasmin Neubauer im Inneren der Rieger-Orgel. Der Staub von 52 Jahren hat sich hier gesammelt. Nun wird die Orgel generalüberholt und deshalb weitgehend abgebaut.  Foto: am

Zuerst wird der Spieltisch abgebaut und dann geht es an die Pfeifen. Zwei Orgelbauer, die Firma Friedrich aus Oberasbach und die Firma Sandtner aus Dillingen, realisieren das Projekt in Kooperation. Zum Abbau wird eigens ein Aufzug aufgebaut. Nach und nach wird das Innenleben der Orgel so verschwinden. Zusätzlich zum Ausbau der Pfeifen werden der Blasebalg überprüft und die Filze in den Schwellern erneuert. „Auch die Prospektpfeifen werden abgebaut und überholt“, so Neubauer. Die
Prospektpfeifen sind der Teil des Instruments, den man vom Kirchenraum aus sieht. Nach dem Abbau wird dann mit etwas Glück der Riemenschneideraltar vom Kirchenraum aus zu sehen sein.

Gereinigt werden die Pfeifen auf ganz klassische Art – sozusagen gewaschen und abgetrocknet. Wo es möglich ist, werden sie zerlegt und wieder zusammengesetzt. Etwa 300 000 Euro sind für die Grundsanierungen veranschlagt.

Wer möchte, kann das Projekt mit einer Orgelpatenschaft unterstützen. Gut 2 700 der Pfeifen stehen für eine ideelle Patenschaft zur Verfügung. Vor Weihnachten kann das ein schönes Geschenk sein. Patenschaften gibt es ab 20 Euro, dann für kleinere Pfeifen, bis hin zu 300 Euro für bis zu 10 Meter große Pfeifen. Jede Pfeife kann einen individuellen Zugang haben: Vielleicht möchte eine „Anna“ die Patenschaft für ein „A“ übernehmen oder ein Trompeter sucht sich eine Trompetenpfeife aus. Für jede Patenschaft gibt es eine Urkunde, eine Spendenbescheinigung und eine „Überraschung“, wie Jasmin Neubauer verrät. Außerdem kann jeder zu ihr kommen und sich seinen Ton vorspielen lassen – allerdings erst im Sommer. Bis dahin soll die Orgel wieder zusammengebaut, gestimmt und im Einsatz sein.

Geplant ist dann auch ein Einweihungskonzert. Ihren vorerst letzten Auftritt hat die Rieger-Orgel beim geplanten Konzert in der Silvesternacht am 31. Dezember, um 22 Uhr. am

Pfeifenpatenschaften für die Rieger-Orgel: Der Flyer mit Darstellung der einzelnen Pfeifen liegt in der St.-Jakobs-Kirche und im RTS aus, und ist auf der Homepage rothenburg-evangelisch.de zu finden. Weitere Information auch über Jasmin Neubauer (Mail: info@jasminneubauer.de).