Eigene Welt
1. Oktober 2022
Eigene Welt
Das Spielzeugmuseum in Schloss Sugenheim
Die Leidenschaft ist in jedem Winkel zu spüren. Im Jahr 1988 hat Manuela Kube gemeinsam mit ihrem Mann Jan K. Kube ihr Spielzeugmuseum eröffnet. 1975 hatte das Ehepaar das Alte Schloss Sugenheim gekauft. Aus der Ruine haben sie Anfang der 1980er-Jahre ein wahres Schmuckstück gemacht.
Die Museumseröffnung war ein großer Erfolg. „Damals habe ich Teile meiner Sammlung in vier Zimmern gezeigt“, so Manuela Kube. Mittlerweile umfasst das Spielzeugmuseum alle 13 Räume des ersten Obergeschosses. In Dutzenden von Vitrinen ist eine Fülle und Pracht an Spielsachen zu sehen, so dass sich wohl jeder Besucher zurückwünscht in seine Kinderzeit.
Manuela Kube sammelt schon seit ihrer Jugendzeit „alles, was klein und hübsch ist“, wie sie es locker sympathisch ausdrückt. Gleichwohl kennt sie sich in der Tiefe der kulturellen und soziologischen Bedeutung der Spielsachen fundiert aus und weiß jedes Objekt in seine historische Vernetzung einzuordnen. Mit diesem umfassenden Wissen ist das Spielzeugmuseum auch mehr als eine Puppenschau – auch wenn es natürlich die süßen Käthe-Kruse-Puppen, unzählige Schildkröt „Inge‘s“ oder Puppen von Hildegard Schulz-Krahmen aus Chemnitz zu sehen gibt.
Kubes Sammlung nimmt die seltenen und wertvollen Räuchertürken aus dem Erzgebirge, die schon um 1820 hergestellt wurden, ebenso ins Visier wie Möbelmodelle, die in der aktuellen Sonderausstellung zu sehen sind.
Spielzeug war ein wertvolles Gut und manches wurde nur sonntags herausgeräumt. Die Arche Noah, Adam und Eva oder ein Paradiesgärtchen, alles Holzspielsachen aus Oberammergau, Berchtesgaden oder Seiffen, zählten dazu.
In einem eigenen Raum (und dazu noch in mehrere Vitrinen arrangiert) zeigt Manuela Kube ihre Puppenstuben, die ein Abbild vergangener Epochen sind. Die Darstellung einer Kriegshochzeit aus dem Jahr 1916 ist ebenso darunter wie ein Puppenschloss (um 1890) aus dem ehemaligen Besitz des preußischen Königshauses. Eine Puppenstube hat sogar einen richtigen Parkettboden.
„Ich habe über 100 Herde“, so die stolze Sammlerin. Im Kinderzimmer wird gerne gekocht und die Objekte im Museum waren durchaus einsatzbereit. Ein Herd von 1886 konnte mit Spiritus geheizt werden. Andere nutzen Trockenbrennstoff, Holzkohle oder später schon Strom.
Koch- und Essgeschirr sammelt Manuela Kube natürlich auch. Die Welt in Miniatur hat mit ihrer kunstfertigen Ausgestaltung einen besonderen Reiz. Porzellan aus der Biedermeierzeit (um 1840) steht neben einer Krugsammlung mit echtem Warzenglas.
Aber auch Technik gab es schon früh im Kinderzimmer: Eine Kinderschreibmaschine, diverse Nähmaschinen oder historische Laterna Magicas haben es ins Museum geschafft.
Eine Vitrine hat Kube den Spielen gewidmet und zeigt unter anderem ein aus Bein geschnitztes „Federspiel“ (Mitte 19. Jahrhundert), das als Vorgänger des heutigen Mikado gilt.
Eine Besonderheit sind ihre exotischen Puppen aus China, Japan und Korea. Die Großmutter von Manuela Kube lebte bis Ende des 1. Weltkriegs einige Jahre in Asien. Manche Objekte stammen noch aus dem Familienbesitz.
Abgerundet wird die Sammlung durch eine beeindruckenden Schau von Spur-1-, Spur-0- und Spur-H0- Modelleisenbahnwägen und besonderem Militärspielzeug. Hier schlägt das Interesse ihres Mannes Jan K. Kube durch, der ein anerkannter Experte von historischen Militaria, Waffen, Uniformen und Orden ist. „Das sieht man sonst in keinem Spielzeugmuseum“, so Manuela Kube. am