Kunstvolle Kugeln

8. November 2023

Kunstvolle Kugeln

Gosbert Stark macht seit 20 Jahren Christbaumschmuck zum Unikat

Was wäre Weihnachten ohne glänzende Kugeln am Baum? Das gehört einfach dazu. Seit genau 20 Jahren gestaltet Gosbert Stark alljährlich im Weihnachtsdorf von Käthe Wohlfahrt außerdem ganz individuelle Kugeln.

Ruhig gleitet die Feder über die runde Oberfläche. In schwungvoller Schrift entstehen persönliche Wünsche. Manchmal unterhält sich der Kalligraf parallel dazu auch noch mit den Kunden, die die Entstehung des Unikats begeistert verfolgen.

Gosbert Stark, studierter Grafiker und 75 Jahre alt, lebt in Karlstadt am Main. Die Liebe zu der Schrift hat ihn schon immer begleitet und wurde auch beruflich ein Alleinstellungsmerkmal für ihn. „Mit den Schriften habe ich es zu namhaften Kunden gebracht“, erzählt er.

Seine Leidenschaft perfektionierte er bei Kursen ausgewiesener Kalligrafie-Experten. „Ich habe dann auch begonnen auf anderen Materialien zu schreiben“, erinnert er sich. Darunter war auch ein Osterei. Die Grafikdesignerin von Käthe Wohlfahrt hat im Rahmen der Entwicklung eines Logos im Atelier von Stark das beschriftete Osterei gesehen. Danach stand die Frage im Raum: Könnte man auch Kugeln beschriften?

„Meinen ersten Einsatz im Weihnachtsdorf hatte ich am zweiten Adventswochenende 2003“, erinnert sich Stark. Der Geschäftsführer erwartete etwa 5 000 Kunden. „Ich konnte mir das gar nicht vorstellen“, erinnert sich der Kalligraf. Aber es war so. Die Italiener kamen zuhauf. Es ging ein bisschen drunter und drüber.

„Am nächsten Wochenende hatte ich dann ein Bestellformular entwickelt“, erinnert sich Gosbert Stark. Die Kunden konnten nach einer Vorlage ihren Wunschtext eingeben und bekamen eine Abholzeit der fertigen Kugel. Und so ist es bis heute geblieben.

„Die meisten sehen gerne zu, wenn ich ihre Kugel beschrifte“, erzählt der Künstler. Mindestens fünf Minuten plant er pro Kugel ein, je nachdem wie aufwändig die Gestaltung ist.

Individuelle Botschaften

Gosbert Stark schreibt mit einer Feder auf die Kugel. Er benutzt dazu weiße oder farbige Acrylfarbe. Die getrocknete Schrift ist dann haltbar und die Kugeln lassen sich mit einem feuchten Tuch reinigen.

Er schätzt, dass er mindestens 20 000 Kugeln, wenn nicht sogar mehr, bei seinem Einsatz für Käthe Wohlfahrt gestaltet hat. Nicht nur in Rothenburg, sondern auch in den Niederlassungen in Berlin, Heidelberg, Ramstein, Böblingen und sogar einmal in Oberammergau hat er gewirkt. „Ende Oktober geht es schon los“, erzählt er. In Rothenburg ist der Kalligraf bereits ab dem Wochenende vor dem ersten Advent anzutreffen.

Gosbert Stark hegt nicht nur eine Leidenschaft für die schöne Schrift, er ist auch ein Menschenfreund. In 20 Jahren hat er zahlreiche, besondere Begegnungen erlebt. Eine Japanerin hatte eine Weltreise gemacht und wollte dies auf einer Weihnachtskugel verewigt haben. Stark hat neben dem gewünschten Text auch die Flugroute dargestellt. „Die Dame war so gerührt, dass ihr die Tränen kamen“, erinnert er sich.

Der Gruß von der Enkelin an die Oma, Kugeln mit den Namen der Kinder oder auch besondere Wünsche machen jedes Exemplar zum handgemachten Unikat. „Die Identifikation ist dann sehr groß“, so Stark.

Es kommen aber auch Menschen, die Kugeln mit individueller Beschriftung für Sternenkinder oder, wie eine Italienerin, für die tödlich verunglückte Tochter einer Freundin bestellen. „Das sind dann bewegende Momente“, so Stark.

Als erfahrener Kalligraf verwendet Stark nicht nur eine Schrift. Je nach Auftraggeber und Botschaft wählt er die passenden Lettern aus – und zwar nicht nur auf Deutsch. „Ich schreibe auch in japanischer, russischer oder griechischer Schrift“, erzählt er. am

Keine ist wie die andere: Kalligraf Gosbert Stark gestaltet Weihnachtskugeln mit persönlichen Schriftzügen. Foto: Privat

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