Flexible Zeiteinteilung Jan11


Flexible Zeiteinteilung

Ein Einsatz bei der Tafel hat einen individuellen Spielraum

Für viele Menschen sind die Zeiten hart und es fehlt an Grundlegendem. Die Rothenburger Tafel ist eine Anlaufstelle, die in diesem Fall Bedürftige mit Nahrungsmitteln versorgt. Aber das geht nur durch das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Insgesamt 35 Männer und Frauen haben ihr Herz für die Tafel entdeckt. 2004 wurde die Institution auf Betreiben mehrerer Stadträtinnen und mit Unterstützung von Dekan Dr. Wünsch ins Leben gerufen. Seit 2011 ist die Tafel in der Wenggasse 39 zu finden. Jeden Freitag ab 13.30 Uhr können Bedürftige dort „einkaufen“. Voraussetzung ist eine Tafelkarte und ein Obolus von 2 Euro muss bezahlt werden.

Dr. Georg Huggenberger (links) und Rudolf Wanck holen mit dem Auto der Tafel die Spenden bei den Unternehmen ab. Fotos: am

Dr. Georg Huggenberger (links) und Rudolf Wanck holen mit dem Auto der Tafel die Spenden bei den Unternehmen ab. Fotos: am

Für die ehrenamtlichen Mitarbeiter startet der Tag aber bereits am frühen Morgen. Von den 35 Beteiligten sind zwölf als Fahrer aktiv. Ab 7.30 Uhr starten sie immer zu zweit zur Tour. „Aktuell werden 20 Stationen angefahren“, erklärt Beate Junkersfeld (Sozialpädagogin im Diakonischen Werk), die seit Anbeginn für die Koordination zuständig ist. Seit diesem Sommer hat die Tafel auch ein eigenes Auto mit Kühlung.

Bis zur Mittagszeit haben die Fahrer alles angeliefert. Dr. Georg Huggenberger ist einer von ihnen und von seinem Ehrenamt ganz begeistert. „Meine Frau ist seit vielen Jahren bei der Tafel und ich habe nun im Ruhestand auch nach einer Aufgabe gesucht“, erzählt er, „Das ist eine gute Sache und macht Freude.“

Gute Stimmung im Team
Der Vorteil bei einem Engagement bei der Tafel: Man muss nicht jeden Freitag da sein. Dr. Huggenberger trägt sich durchschnittlich einmal im Monat in die Liste ein. Und auch die Damen, die den Laden der Tafel vorbereiten bzw. die Produkte ausgeben, wissen diese Flexibilität zu schätzen. „Es ist ein großer Vorteil der Tafel, dass man seine Zeit selbst einteilen kann“, sagt Luitgard Herrmann, die mit einer kurzen Unterbrechung seit Beginn dabei ist. „Manche kommen jede Woche, Andere seltener“, weiß Beate Junkersfeld.

Die Stimmung unter den Ehrenamtlichen ist immer gut. Das Morgenteam, meist vier bis fünf Personen, bereitet den Laden vor. An einzelnen Stationen werden die Lieferungen der Fahrer einsortiert. Bei Bedarf wird aus den Lagerbeständen aufgefüllt. Gegen Mittag ist dann alles fertig und das Ausgabeteam startet. Für die vier Stationen (Obst/Gemüse, Kühlschrankbereich, Regal und Kasse/Sonderaktionen) ist je ein Mitarbeiter zuständig. „Manche wollen helfen, aber weniger Kundenkontakt. Andere bevorzugen den direkten Austausch“, erklärt Beate Junkersfeld die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.

Etwa vier Stunden dauert die Ausgabe. Brigitte Schmid, seit elf Jahren bei der Tafel und für den Kühlschrankbereich zuständig, beschreibt die Kunst des richtigen Aufteilens. „Der Letzte muss ja auch noch etwas bekommen und nichts soll übrig bleiben“, erklärt sie. Gerade bei verderblichen Waren ist Organisationsgeschick gefragt.

Von rechts: Brigitte Schmid, Helga Kandert, Isi Jursa, Luitgard Herrmann und Kerstin Bückel bereiten am Vormittag die Ausgabe der Tafel vor.

Von rechts: Brigitte Schmid, Helga Kandert,
Isi Jursa, Luitgard Herrmann und Kerstin Bückel bereiten am Vormittag die Ausgabe der Tafel vor.

Die Situation der Rothenburger Tafel ist momentan ebenso angespannt, wie man es aus den bundesweiten Berichten kennt. Bis Ende Februar 2022 kamen durchschnittlich 50 bis 60 Haushalte zur Tafel. Das entsprach 70 Erwachsenen und 35 Kindern. „Wir hatten ein gutes Spendenaufkommen, das für die Kunden ausreichend war“, erzählt Beate Junkersfeld. Aktuell werden durchschnittlich 129 Haushalte von der Tafel versorgt. 176 Erwachsenen und 110 Kinder benötigen die Essensspenden. „Seit dem Ukrainekrieg haben wir einen wahnsinnigen Zuwachs“, so Junkersfeld. Gleichzeitig gehen die Spenden zurück. Einen Aufnahmestopp wollten die Verantwortlichen aber vermeiden und daher gilt aktuell die Regelung, dass die Kunden 14-tägig kommen können.

Positiv ist, dass die Spendenbereitschaft in finanzieller Form groß ist. „Das ist unglaublich und wir sind sehr dankbar“, sagt Beate Junkersfeld. Ohne den Zukauf von Lebensmitteln, den Helga Kandert organisiert, ginge es nicht. „Aktuell kaufen wir vor allem Milch und Kühlprodukte zu“, erzählt sie. Für ein Engagement bei der Tafel können Interessierte ganz unverbindlich zu einem Schnuppertermin kommen. Voraussetzungen gibt es keine, nur körperlich fit sollte man sein. Ansprechpartnerin ist Beate Junkersfeld, mail: beate.junkersfeld@diakonie-ansbach.de
oder Tel: 09861-875220.

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