Stadtprofil

30. Mai 2025

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Ausstellung "Rothenburger Weg"

Warum ist Rothenburg, was es ist – eine einfache Frage, die in keine einfache Antwort mündet. Eine neue Dauerausstellung im RothenburgMuseum begibt sich auf eine Reise von den Wurzeln des Werdegangs der Stadt bis hin zur heutigen Adaption und ersten Zukunftsvisionen. „Der Rothenburger Weg“ ist die Schau betitelt, die in mehreren Räumen auf insgesamt 120 m2 Museumsfläche sowohl Einheimischen wie auch Touristen spannende Einblicke bietet.

Die Kuratorin Edith von Weitzel-Murdersbach hat einen frühen Ansatz gewählt. „Als Rothenburg 1805 an Bayern übergeben wurde, dachte man, nun wird es besser“, erklärt sie. Vorhergegangen war der Dreißigjährige Krieg, von dem sich die Stadt nicht erholte, mit der Folge von Verarmung. Mit Porträts des damaligen Königs und seiner Frau taucht der Besucher ein in diese Zeit. Daneben hängen Gemälde von Rothenburg mit verfallenen Altanen oder Mist-
haufen in den Gassen. Die Armut wird sichtbar. Aber die Bayern brachten nicht den erhofften Wohlstand, sondern wollten den Rotstift ansetzen.

Es sollte noch etwas dauern, bis die Künstler Rothenburg entdeckten. Das Malerische, das Pittoreske wurde als besonderer Schatz angesehen. Spitzweg soll hier gewesen sein, später waren es Künstler wie Arthur Wasse oder Eugen Bracht, die Rothenburg entdeckten. Zahlreiche Gemälde und Grafiken spiegeln in der Ausstellung diese Zeit wider.

„Von großer Bedeutung war der Anschluss an die Bahnstrecke und die Aufführungen des Meistertrunks“, so die Kuratorin. In einzelnen Räumen werden markante Stationen des Selbstwerdens Rothenburgs thematisiert. Eine Vitrine voller Reiseführer macht die touristische Entdeckung der Stadt offensichtlich. Der Meistertrunkhumpen und das Foto eines erschöpften Fremdenführers runden das Bild ab. Rothenburg wurde weltbekannt und auch architektonisch zum Vorbild der Städteplaner. Schon früh wurden die historischen Gebäude als Denkmäler erkannt, die es zu bewahren galt. Die Ausstellung lässt daher auch die dunklen Jahre des Dritten Reichs nicht aus. Rothenburg passte als Idylle des Mittelalters perfekt in die nationalsozialistische Ideologie und wurde als touristisches Propagandaobjekt instrumentalisiert.

Der markanteste Raum der Ausstellung stellt die Zerstörung Rothenburgs am 31. März 1945 durch neun Tonnen Brandbomben ins Zentrum. Etwa 40 Prozent der Stadt wurden zerstört. Co-Kurator Architekt Hanns Berger, ein ausgewiesener Kenner dieser Zeit, erläutert die Stationen und den Ansatz des Wiederaufbaus. Ein Film mit Zeitzeugenberichten und ein schwarzes Telefon, durch dessen Hörer der einstige Stadtbaumeister spricht, sind interaktive Elemente. „In den Stadtgrundriss sollte beim Wiederaufbau so wenig wie möglich eingegriffen werden“, erklärt Berger. Stadtpläne und Archivbilder der Zerstörung, aber auch des gelungenen Aufbaus werden gezeigt. Auch das Heute wird in der Ausstellung thematisiert – dazu gehören die Herausforderungen des alltäglichen Lebens in Denkmälern.

Die neue Dauerausstellung im RothenburgMuseum ist über mehrere Jahre entstanden und hat die Ergebnisse aus zwei wissenschaftlichen Kolloquien und eines Studentenwettbewerbs mit aufgenommen.

Architekt Hanns Berger, Kunsthistorikerin Edith von Weitzel-Murdersbach und Franziska Krause (Interimsleitung des RothenburgMuseums) in einem der Ausstellungsräume, der die Zerstörung Rothenburgs im Zweiten Weltkrieg thematisiert. Fotos: am
Der Blick der Künstler auf Rothenburg. Fotos: am

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