Pro Natur
7. Oktober 2025
Pro Natur
Baumpflege Arnold in Aktion
Noah Arnold aus Schillingsfürst ist mit Leib und Seele im Einsatz für Bäume und Naturlandschaft. Für ihn ist kein Baum zu hoch und keine Pflanze zu gering, um sie zu schützen und zu erhalten. Seine Philosophie lautet: „Zu Fällen einen schönen Baum, braucht's eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenkt es, ein Jahrhundert" (Eugen Roth). Seit vielen Jahren kümmert er sich als selbstständiger und ausgebildeter Landschaftsgärtner um die Baum- und Gartenpflege in Privatgärten, öffentlichen Anlagen und in der Naturlandschaft.
Mittlerweile stellt die Baumpflege mit Seiltechnik auch in schwindelnden Höhen den Schwerpunkt seiner Arbeit dar. Dazu gehören fachgerechte Maßnahmen wie Kronenschnitt, Totholzentfernung zum Erhalt alter Bäume und Erziehungsschnitt bei Jungbäumen nach anerkannten Richtlinien. Diese wurden von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL) Baumpflege herausgegeben.
Noah Arnold ist zudem ausgebildeter „European Tree Worker". Das europaweit geltende Zertifikat beinhaltet das Wissen über Baumbiologie, Pflanzenbestimmung, Baumkontrolle, Baumpflanzung sowie Baumpflegemaßnahmen wie Kronensicherung und Schnittmaßnahmen, inklusive Arbeitssicherheit und Rechtsgrundlagen. Genau darum geht es bei seiner Arbeit.
Beispielsweise kann durch Totholz oder die Gefahr von ausbrechenden Ästen im Kronenbereich die Verkehrssicherheit beeinträchtigt werden. In diesen Fällen sorgt Arnold für ein fachgerechtes Einkürzen der Krone, den Einbau einer Kronensicherung oder einer Kombination aus beidem. Immer wieder mal entdeckt Arnold bei Baumpflegearbeiten seltene Insekten- und Vogelarten, die er zu schonen weiß.
Manchmal kommt es vor, dass beim Legen von Leitung im Straßenbau oder bei Neubauprojekten alter Baumbestand geschützt werden muss. „Manchmal sind Wurzelschäden durch lange zurückliegende Baumaßnahmen verursacht worden, die beispielsweise zu einer Brandkrustenpilzinfektion im Wurzelwerk geführt haben kann. Der Pilz bewirkt vornehmlich, bei Linden und Buchen, eine Wurzelfäule und somit das Absterben des Baumes. Hier kommt der Baumexperte mit Rat und Tat zum Einsatz, um solchen Schäden am Wurzelwerk oder am Stamm von vornherein vorzubeugen. Dabei sorgt er auch dafür, dass die Wasserzufuhr erhalten bleibt. Auch die Bodenverbesserung durch Lockerungsmaßnahmen oder Düngegaben können hilfreich sein. Manchmal lässt sich allerdings das Fällen eines Baumes aufgrund von Krankheit oder zur Verkehrssicherung nicht vermeiden.
Auch im fränkischen Raum kommt es vermehrt zu Sturmschäden. Hier kann Noah Arnold mit seinem Fachwissen einsetzen, um geschädigte Bäume fachgerecht auszuschneiden, um den natürlichen und sortenbedingten Habitus der Baumkrone zu erhalten und zu fördern. Dazu muss er mit Motor- und Baumsäge sowie weiteren Werkzeugen am Sicherheitsgurt hängend bis zu 30 Metern in die Höhe klettern. In Bezug auf das Erkennen von Krankheiten kann Noah Arnold auch Auskunft geben und entsprechende Schädlingsbekämpfung betreiben. Beispielsweise hat er Nester des Eichenprozessionsspinners schon mehrfach entfernt. Beim Eschentriebsterben, das sich schon seit Jahren in Franken ausbreitet, rät Arnold als wichtigste Maßnahme erst einmal zur eindeutigen Identifizierung der Krankheit. „Erfahrungsgemäß ist ein Kronenrückschnitt eine gute Möglichkeit, um die Esche zum Neuaustrieb zu animieren", so der Experte. Die Entfernung infizierter Bäume, sollte die Esche zu stark befallen sein, bleibt oft nicht aus.
Unabhängig von Höhe und Standort fällt er den Baum mithilfe von Seilklettertechnik, Hebebühne oder Kran. „Grundsätzlich bildet beim Fällen eines Baumes immer die Baumfällverordnung der jeweiligen Gemeinde die rechtliche Grundlage", gibt Noah Arnold zu bedenken. Aber nicht nur die Baumpflege ist zu seinem Steckenpferd geworden.
Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Theresa Kraft (hauptberufliche Sozialpädagogin), die Ziegen und Schafe in einem landwirtschaftlichen Nebenerwerb hält, kümmert sich Noah Arnold auch um verschiedene Projekte im Bereich der Landschaftspflege. Im Frühjahr und im Herbst werden die Ziegen und Schafe auf der Frankenhöhe eingesetzt, um Verbuschung der Flächen zu verhindern. Im Sommer sind die Vierbeiner im Steinbachtal im Einsatz.
Die Mahd von Steilhangflächen und der Beweidung sowie die Entbuschung von wertvollen Trockenmagerrasenflächen stehen hier im Mittelpunkt. Zur Landschaftspflege gehörte einmal die Restaurierung einer Trockensteinmauer im Taubertal. Daran haben Noah Arnold und Theresa Kraft mehrere Sommer gearbeitet.
Immer neue Projekte
Ein weiteres Objekt war der Rückschnitt von Kopfeichen im Steinbachtal. Früher hat man aus der Rinde der Bäume Gerbstoffe gewonnen, um Leder haltbarer und weicher zu machen. Die traditionelle Nutzung von Kopfeichen-Rinde ist weitgehend durch synthetische Gerbstoffe ersetzt worden. Heute bilden die Kopfeichen jedoch wichtige Lebensräume für eine besondere Insektenfauna, darunter die gefährdeten Eremiten- und Hirschkäfer.
„In naher Zukunft wollen wir gemeinsam eine Ausbildung zum Obstbaumwart machen. Inhalte umfassen Schnitttechniken für Jung- und Altbäume, Sortensicherung, Vermehrung, ökologische Bedeutung und die Pflege von Streuobstwiesen. Denn Streuobstwiesen sind mittlerweile ein wichtiges Kulturgut, dass es zu erhalten und zu pflegen gilt", ist die Motivation der beiden. Einiges an Fachkenntnissen und vor allem an Erfahrung bringt der ausgebildete Landschaftsgärtner bereits mit.
Dieses Wissen kann das Paar in der Obstbaumpflege, als Streuobstbeauftragte oder in lokalen Initiativen einsetzen. Weiterbilden und Einsatz zeigen, wo es gebraucht wird, ist die Devise von Noah Arnold. ul