Karikaturist
1. September 2025
Karikaturist
Ein Ehrenzimmer im Museum
Schlug man am Samstag die Rothenburger Tageszeitung auf, dann war da eine Karikatur von Robert Hellenschmidt. Über 30 Jahre lang hat er jede Woche ein anderes Thema visualisiert. Hellenschmidt, der 2022 verstorben ist, war nicht nur Rothenburger mit Herzblut, sondern auch ein kritisch denkender Geist, der an unzähligen Frühstückstischen für Gesprächsstoff gesorgt hat. Das Ludwig-Doerfler-Museum in Schillingsfürst würdigt ihn nun mit einem Ehrenzimmer.
Robert Hellenschmidt wäre am 3. September 80 Jahre alt geworden. Genau an seinem Geburtstag bekommt er jetzt posthum ein Ehrenzimmer. Museumsleiterin Hai Yan Waldmann-Wang beschreibt Hellenschmidt als „großartigen Künstler, der individuelle Charaktere sowie architektonische Besonderheiten auf unglaublichem Niveau" gezeichnet hat. „Ich habe zwei große Karikaturisten in meinem Herzen", sagt die Museumsleiterin. Dazu gehören der deutschlandweit bekannte Karikaturist Horst Haitzinger, der neben mehrmaligen Ausstellungen seit einigen Jahren auch ein Ehrenzimmer im Museum hat, und Robert Hellenschmidt als regionales künstlerisches Pendant.
Im März 2024 würdigte das Schillingsfürster Museum Robert Hellenschmidt bereits mit einer großen Ausstellung, die sowohl medial für Aufmerksamkeit sorgte, als auch zahlreiche Besucher anzog. Die Resonanz machte deutlich, dass die Karikaturen und Werke von Robert Hellenschmidt für ein breites Publikum auf Dauer zugänglich sein sollen.
Im Ehrenzimmer im ersten Stock des Doerfler-Museums sind daher ab 3. September etwa 20 Karikaturen zu sehen. Zusätzlich werden ein Olgemälde, eine Collage und eines seiner Porträts von bekannten Persönlichkeiten zu sehen sein.
Bevor Robert Hellenschmidt sich der Karikatur widmete, trat er als Maler und Zeichner an die Öffentlichkeit. Seine Ölgemälde sind nicht nur inspiriert von Rembrandt, sondern fangen ebenso virtuos das Spiel mit Licht und Schatten ein. In seinen Collagen kommt bereits das Hintersinnige und Kritische zum Ausdruck. Und seine feinsinnigen Porträtzeichnungen, beispielsweise von Heinrich Böll, machen die Kunstfertigkeit des Autodidakten Hellenschmidt deutlich.
Sein Wirken als Karikaturist ist aber die größte Hinterlassenschaft und rund 1 900 Zeichnungen sind entstanden. Der Schillingsfürster Markus Löschel konnte Robert Hellenschmidt auch dafür gewinnen, mehrere Zeichnungen und Karikaturen für das Jenisch Museum anzufertigen.
Hellenschmidts Zeichnungen sind stets kritisch, aber immer menschenfreundlich. Er legte gerne den Finger in die Wunde und wollte damit zum Nachdenken anregen. Die Originalkarikaturen im Ehrenzimmer entfalten ihre Tiefe bei genauem Blick und lassen so manches politische und gesellschaftliche Geschehen wieder präsent werden. Die Karikaturen werden in regelmäßigen Abständen ausgetauscht, um auch einen mehrmaligen Besuch des Ehrenzimmers interessant zu machen. am