Wohnraum schaffen Jan08


Wohnraum schaffen

Reiner und Kerstin Krämer sind ein eingespieltes Team. Ihr Ziel ist es, erschwingliche eigene vier Wände mit moderner und ansprechender Ausstattung zu bauen. Foto: ul

Reiner und Kerstin Krämer sind ein eingespieltes Team. Ihr Ziel ist es, erschwingliche eigene vier Wände mit moderner und ansprechender Ausstattung zu bauen. Foto: ul

Die Firma KR-Wohnbau in Anfelden baut schlüsselfertige Wohnungen

„Eigentlich sollte ich Metzger werden, wenn es nach meinem Vater gegangen wäre“, sagt Reiner Krämer, Inhaber der Firma KR-Wohnbau in Anfelden bei Oberdachsteten. Irgendwie auch logisch, denn er stammt aus einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Schweinehaltung.

Reiner Krämer tat es jedoch den Interessen seines Großvaters gleich, der sich eher der Holzverarbeitung verschrieben hatte. Nach seiner Gesellenprüfung zum Zimmermann blieb Reiner Krämer einige Jahre in seinem Lehrbetrieb in Leutershausen und legte später seine Meisterprüfung ab. Ein Betriebswechsel führte dem Holzfachmann vor Augen, wie man es nicht machen sollte, wie er selber sagt. Damals hat es ihm gereicht. Der Weg in die Selbstständigkeit gab ihm die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen.

Eine alte Scheune mit ca. 360 qm auf dem heimatlichen Bauernhof in Anfelden war der erste Standort, der im Jahr 2002 gegründeten Firma KR-Wohnbau.

Das ist jetzt 21 Jahre her. Heute erstreckt sich das Firmengelände auf 2,2 ha. „Es gab kein Jahr, in dem wir nichts gebaut haben“, erzählt Krämer. Mit Zimmereiaufträgen und immer neuen Ideen ging alles los. Eine Marktlücke war ein Solarhallen-Konzept für landwirtschaftliche Betriebe in Modulbauweise. Es gab einen Katalog in dem Hallen mit unterschiedlichen Grundrissen, mit fertiger Kalkulation und Preisangaben angeboten wurden.

Das ging solange gut, bis die Regierung im Jahr 2012 von jetzt auf gleich die Energieeinspeisungsprämien gestoppt hat. „Unsere Auftragsbücher waren voll und alle wurden storniert“, erinnern sich Reiner und seine Frau Kerstin Krämer. „Kennengelernt haben wir uns durch den Hausbrand meines Elternhauses. Reiner sorgte für einen neuen Dachstuhl“, erzählt Kerstin Krämer. Sie stieg gleich in die Firma ein und absolvierte eine Ausbildung zur Bürokauffrau für Unternehmer. Das Paar ergänzt sich gut. Kerstin Krämer ist im Büromanagement, in der Kundenbetreuung und gemeinsam mit ihrem Mann in der Projektplanung aktiv.

Konkurrenzfähig bleiben

„Die nächste Idee war der Bau von schlüsselfertigen Holzhäusern und Doppelhaushälften für den Privatkunden. Ein neues Wohngefühl in energieeffizienter Bauweise, mit Wärmepumpen sowie Lüftungsanlagen für ein gutes Raumklima in modernem Design wurde dem Kunden geboten.

Besonders am Herzen lag den Krämers barrierefreier Wohnraum für die ältere Generation. Fußbodenheizung, Küchenplanung, überdachte Balkone, Außenjalousien und vieles mehr beinhaltet auch heute noch die schlüsselfertige Wohnraumgestaltung. Auch durch Altbausanierungen, gängigen Zimmerei-Aufträgen, wie den Bau von Dachstühlen, Carports, Holzelementen für Innenausbauten wie Fenster, Türen, Treppen oder Fachwerkkonstruktionen wurde das Einkommen der Firma gesichert. Um selbst energieeffizient zu arbeiten, baute Reiner Krämer im Jahr 2015 eine Hackschnitzel-Anlage, um den eigenen Energiebedarf und den seines Heimatortes Anfelden zu decken.

Wohnraum wurde schon damals knapp, ob in der Stadt oder auf dem Land. Um neuen und auch für junge Menschen erschwingliches Wohnen zu ermöglichen, kam Reiner Krämer auf den Gedanken, Mietshäuser zu bauen. „Kaum wurde das erste Haus geplant, die Grundrisse der einzelnen Wohnungen festgelegt und der erste Spatenstich getätigt, waren sie bereits vermietet“, erinnert sich Krämer.

Der Bedarf an Wohnungen schien also riesig. Mit der Schaffung von Wohnraum für viele Parteien tritt die Firma KR-Wohnbau auch der extremen Flächenversiegelung entgegen. Auch durch den Fokus auf Wiederaufbau verfallener Bauobjekte innerhalb von Ortschaften werden bestehende Objekte wieder mit Leben gefüllt.

Das Firmengelände mit Lagerräumen, Werkstatt und Wohnhaus aus der Vogelperspektive. Foto: privat

Das Firmengelände mit Lagerräumen, Werkstatt und Wohnhaus aus der Vogelperspektive. Foto: privat


Im Jahr 2016 hielt die Abbundmaschine in einer Werkshalle Einzug. Mit der flexiblen Hochleistungsmaschine, die Hundegger Abbundmaschine K2i, wurden passgenaue, compu-
tergesteuerte Konstruktionen von Wand-, Dach-, und Deckenelementen für den Hausbau, aber auch für regionale Kunden möglich. Ab jetzt brauchte es nur noch eine Person, um alle gewünschten Bauteile in der Firma KR-Wohnbau herzustellen. „Meist besorgen wir das Holz für den jeweiligen Auftrag. Der Kunde hat somit geringe Lohn- und keine Lagerkosten“, sagt Reiner Krämer und betont die termingerechte Fertigstellung durch die Abbundtechnik.

Da der Traum vom Eigenheim aufgrund der Inflation, dem hohen Zinsniveau und mangelnder Zuschüsse von Seiten des Staates für „Häuslebauer“ immer mehr in weite Ferne rückt, musste sich das Unternehmen neue Marktnischen suchen. Eigentum ja, aber nicht in Form eines eigenen Hauses, sondern im Erwerb einer Eigentumswohnung. „Um die neue Idee zu verwirklichen, mussten wir das Kreditinstitut mit einem fertigen Konzept davon überzeugen, uns mit einem Finanzvolumen von 2,5 Millionen zu unterstützen. Einfach so ins Blaue hinein“, erzählt Reiner Krämer. Aufgrund früherer erfolgreicher Konzepte hatte die Bank Vertrauen in die neuen Projektideen der Firma. Die Wohnungen waren schnell verkauft. Eigentumswohnungen sind heute fester Bestand im Firmenportfolio. Mittlerweile wurden 36 Wohneinheiten u.a. in Anfelden, Oberdachstetten, Burgbernheim, Bad Windsheim und in Uffenheim verkauft. In Oberdachstetten gibt es seit einiger Zeit eine Wohnung als Musterobjekt zur Besichtigung. Gerade steht das jüngste Objekt in Uffenheim, wo es ebenfalls Besichtigungsmöglichkeiten geben wird.

Gut vernetzt

Allerdings bleibt für Kerstin und Reiner Krämer bei jedem neuen Projekt immer ein Risiko, rechtzeitig dem neuen Trend zu entsprechen.

Dazu gehört vorab das Eruieren neuer Bau- und Ausstattungsformen, Grundstücke in guter Lage und mit entsprechender Infrastruktur zu finden und das richtige Preisleistungsverhältnis auszuloten. Zudem hat die Firma KR-Wohnbau immer dafür gesorgt, nicht gegen, sondern mit regionalen Zimmerei-Betrieben zu arbeiten. Aufträge werden untereinander verteilt, gemeinsam neue innovative Ideen entwickelt und umgesetzt. So entsteht eine Win-win-Situation. Das sorgt für immer ausgefeiltere Bautechniken und regen fachlichen Austausch. Elektriker brauchen keinerlei Schlitze zu schlagen und die Wasserinstallateure finden alle nötigen Vorbereitungen vor, um ihr Handwerk verrichten zu können. Das ist der Anfeldener Wohnbaufirma wichtig.

Was ebenfalls zur termingerechten Fertigstellung zählt, ist, dass so viel wie möglich selber gemacht wird. Neben der Planung, Tiefbauarbeiten, Bodenplatte bauen bis hin zur Innenausstattung liegt alles in einer Hand. Unter den 15 Mitarbeitern ist einer ausschließlich für Maschinenreparaturen angestellt, damit die Arbeit stets fortgesetzt werden kann. Die nötigen Fachkräfte werden innerbetrieblich ausgebildet.ul