Träume sind keine Schäume Jul01


Träume sind keine Schäume

Lebenstraum e. V. hilft jungen Menschen neue Perspektiven zu finden

Abitur, Mittlere Reife oder gar ein abgeschlossenes Studium – und dann? „Wer bin ich, was kann ich und wo will ich hin?“

Der Lebenstraum e. V. in Uffenheim hilft jungen Erwachsenen, sich während einer zehnmonatigen Wohngemeinschaft mit Jugendlichen zwischen 18 und 25 Jahren Fragen wie diesen zu stellen. Hanna (Erzieherin, Coach) und Stephan (Theologe, Mediator) Münch haben den Verein Lebenstraum aus eigener Initiative im Jahr 2013 gegründet. Es war und ist ihr eigener Traum, jungen Menschen neue Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. Berufspraktika sollen helfen, individuelle Fähigkeiten und Interessen zu erkennen, um den nächsten Schritt in die richtige Richtung zu finden. Während der gemeinsamen Zeit im ehemaligen Bahnhofshotel geht es aber nicht nur um die berufliche Orientierung, nein, auch persönliches Wachstum steht hier im Vordergrund. Angelernte Denkmuster erkennen, Kommunikationsfähigkeit und soziale Kompetenzen fördern, Talente entdecken und den christlichen Glauben leben, das sind die Anliegen, die Hanna und Stephan Münch mit dem Lebenstraum e. V. verfolgen. Ein persönlicher Mentor steht für Einzelgespräche bereit.

Junge Erwachsene lernen sich im Lebenstraum e.V. besser kennen und finden neue Perspektiven für die Zukunft. Foto: ul

Junge Erwachsene lernen sich im Lebenstraum e.V. besser kennen und finden neue Perspektiven für die Zukunft. Foto: ul

Aber was hat das mit der Bibel zu tun? „Wir haben am eigenen Leben erkannt, dass das Wort Gottes eine Anleitung des Lebens in sich trägt“, so Stephan Münch. Anfangs geht es erst einmal darum, seinen Platz in der Gruppe zu finden, ggf. Konflikte zu bewältigen und das eigene Verhalten zu reflektieren – immer basierend auf biblischen Grundwerte. Gegenseitiges Feedback spielt dabei eine wichtige Rolle. Durch Seminare von fachkundigen Dozenten, regelmäßiges Bibelstudium und praktische Einheiten lernen die jungen Menschen das Wort immer besser kennen. Stephan Münch (ehemaliger Missionar) ist der Meinung, dass Glaube und praktisches Tun eng zusammen gehören.

Deshalb wird nicht nur biblisches Wissen angehäuft, sondern gewonnene Erkenntnisse in sozialen Projekten (Kinderangebote, Altenheim, offene Jugendarbeit) und im eigenen Leben praktisch in die Tat umgesetzt. Bei verschiedenen Einsätzen wie der Jugendhilfe in Rumänien kann sich jeder gemäß seiner Talente selbst ausprobieren.

„Die Jugendlichen sollen bei Hausaufgabenbetreuung, gemeinsamen Mahlzeiten und christlicher Orientierung ein Gespür dafür bekommen, dass der deutsche Standard nicht selbstverständlich ist, so Stephan Münch weiter. Bei sogenannten Sofa-Abenden in der WG kommen „Leute wie Du und ich“ zu Wort und erzählen, wie sie biblische Werte am Lebensalltag messen und festigen konnten. Während der Sommercamps für Ehemalige trifft man sich wieder und kann gewonnene Ziele noch einmal reflektieren.

Lebenstraumerfahrung
„Isabel Zielsdorf, eine junge Frau aus Hessen kam nach dem Abitur zu uns und war recht antriebslos und ohne Lebensperspektive, erzählt Stephan Münch. Beim Kennenlerngespräch gemeinsam mit den Münchs und ihren Eltern fühlte sich Isabelle gleich zu Hause. „Es lag an Hanna – ich hatte durch ihre herzliche und einfühlsame Art das Gefühl, sie schon ewig zu kennen“, erinnert sie sich. Persönlichkeitstraining, Vertrauensübungen und viele Seminar-Angebote haben ihr so manchen Knackpunkt in ihrer Vergangenheit offenbart. Ein positiver Prozess wurde in Gang gesetzt.

Sie hatte eine sehr behütete Kindheit, mit liebevollen Eltern aber dennoch schien einiges schief gegangen zu sein. „Ich habe es bei einem Heimaturlaub mit meinen Eltern reflektiert und klären können“, erzählt sie dankbar. Zurück in der WG war sie erstaunt, wie sehr sie von ihren Lebenstraummitbewohnern vermisst wurde. „Obwohl wir Tag für Tag zusammenlebten und uns auch einmal aneinander rieben, haben sie mich dennoch so genommen wie ich bin“, erzählt sie.

Isabel zog sich häufig in ihr Zimmer zurück. Ihre Mitbewohner luden sie immer wieder zu Aktivitäten ein, um Zeit mit ihr zu verbringen und sie aus ihrem „Mauseloch“ herauszulocken. Mit der Zeit traute sie sich, die morgendliche Bibellese mit ihrem Klavierspiel zu begleiten und sich beim Persönlichkeitstraining auch einmal herausfordern zu lassen. All das hat mich wohl gesund gemacht“, ist sie sich sicher.

Ihr Fazit: „Ich habe mich durch die empathische Begleitung, die Workshops und die Praktika besser kennengelernt und erkannt, dass ich mathematisches logisches Denken in einem elektrotechnischen Beruf umsetzen möchte. Heute macht Isi (Spitzname) eine Ausbildung als Elektronikerin für Automatisierungstechnik bei der Firma Neuberger in Rothenburg und hat gleichzeitig eine neue christliche Heimat gefunden.

ul