Die Faszination für den Himmel Aug01


Die Faszination für den Himmel

Die Sternwarte Weikersheim bietet Beobachtungsabende und Führungen für Interessierte an

Der Besucheransturm in der Sternwarte bei der Mondfinsternis 2018 war überwältigend. Foto: Hackmann

Der Besucheransturm in der Sternwarte bei der Mondfinsternis 2018 war überwältigend. Foto: Hackmann


Was am Himmel geschieht, bewegt die Menschen schon seit Jahrhunderten. Die Astronomie gilt als eine der ältesten Wissenschaften. „Jeder Blick ins All ist ein Blick in die Vergangenheit“, stellt Rainer Zierlein fest. Er ist der Vorsitzende des Vereins „Astronomische Vereinigung Weikersheim e.V.“.

Der 1977 gegründete Verein hat im Jahr 1978 auf dem Karlsberg bei Weikersheim die Sternwarte erbaut. Im Jahr 2007 wurde durch die Unterstützung von Leader-Fördermitteln die Sternwarte vergrößert. Neben der großen Kuppel, die noch mit der ursprünglichen, in den Anfangsjahren selbstgebauten Holzkuppel mit einem Durchmesser von sechs Metern bedeckt ist, steht eine zweite, etwas kleinere Kuppel. In beiden Kuppeln stehen professionelle Teleskope. Zusätzlich wurde ein Seminarraum mit Projektor und Leinwand, der 35 Sitzplätze hat, gebaut.

„Wir verstehen uns als eine Volks- und Schulsternwarte“, macht Zierlein klar. Der Verein hat etwa 120 Mitglieder, vorwiegend Hobbyastronomen. „Wir betreiben hier keine Forschung“, merkt Jens Hackmann an, ebenfalls Vorstandsmitglied und äußerst versierter Himmelsfotograf. Den etwa 20 aktiven Vereinsmitgliedern liegt neben der eigenen Weiterentwicklung ihres Hobbys auch die Vermittlung der Astronomie an ein interessiertes Publikum am Herzen. Schulklassen, Interessengemeinschaften, Betriebsausflüge und private Gruppen können individuelle Führungen vereinbaren.

Das Wissen weiter geben

Bis zu 50 Besuchergruppen in der Größe zwischen 5 bis 60 Personen führen die ehrenamtlichen Mitglieder im Jahr durch die Sternwarte. Bei schlechtem Wetter wird in dem Seminarraum ein virtuelles Programm geboten. Der Verein hat in seiner Satzung einen Bildungsauftrag verankert. „Es macht uns Freude die Schönheit des Himmels den Menschen nahezubringen“, erklärt Manuel Thoma, der auch dem Vorstand angehört.

Jens Hackmann, Manuel Thoma und erster Vorsitzender Rainer Zierlein am großen Teleskop unter der Holzkuppel. Foto: am

Jens Hackmann, Manuel Thoma und erster Vorsitzender Rainer Zierlein am großen Teleskop unter der Holzkuppel. Foto: am


Der Höhepunkt eines Besuchs der Sternwarte ist natürlich der Blick durch das Teleskop. In der großen Kuppel stehen gleich zwei Geräte: ein Spiegelteleskop mit einem 18 Zoll Spiegel (46 cm Durchmesser) und ein Linsenteleskop zur Sonnenbeobachtung. Auch wenn der Nachthimmel natürlich spektakulär ist, können am Tag die Sonne und ein gutes Dutzend Objekte beobachtet werden.

Die Teleskope sind mit einem Computer verbunden, der die aktuellen Daten der 5 000 wichtigsten Himmelsobjekte eingespeichert hat. Die Teleskope richten sich daher zielgenau aus. „Wenn die Objekte eingestellt sind, dreht sich die Erde ja weiter“, erklärt Zierlein. Eine Nachführung gleicht die Erdbewegung aus.

Die Sonne im Fokus

Um die Sonne betrachten zu können, muss dem Teleskop eine Keramiklichtfalle vorgelagert werden. Das Auge würde sonst sofort erblinden. „Nur ein Bruchteil des Lichts wird umgeleitet“, so Jens Hackmann. Gestochen scharf zeigt sich die Sonne, mit winzigen dunklen, weil kühleren Flecken, in die die Erde aber zigmal passen würde.
Im August sind am Nachthimmel Sternschnuppenschwärme zu sehen und in der zweiten Jahreshälfte zeigen sich Großplaneten wie Jupiter und Saturn. An den öffentlichen Beobachtungsterminen, die am ersten Wochenende des Monats stattfinden, können Interessierte einfach vorbeikommen und den Blick gen Himmel richten.

Im Zuge der Vergrößerung der Sternwarte im Jahr 2007 wurde auch der bereits bestehende Planetenweg erneuert. Er beginnt mit der Sonne und endet mit Pluto. Der etwa sechs Kilometer lange Weg zeigt maßstabsgetreu die Planeten. Daten und Fakten sind auf den zugehörigen Infotafeln zu erfahren. Und jeder Schritt auf dem Planetenweg (der auch als Rundweg mit dem Wanderweg 1 verbunden werden kann) entspricht einer Million Kilometer in unserem Sonnensystem.

Das Vereinsleben gestaltet sich aktiv und unkompliziert. Neuzugänge werden von den „alten Hasen“ schrittweise an die Instrumente herangeführt. Ein gutes Miteinander gehört zum Blick zu den Sternen einfach dazu. am

Info: Folgende Veranstaltungen finden im August in der Sternwarte statt: am 5. August, um 21 Uhr: Beobachtungsabend bei klarem Himmel; am 6. August, von 14 bis 16 Uhr: Sonnenbeobachtung bei klarem Himmel; am 12. August, um 20 Uhr: Wein und Sterne, Genießerabend. Hierfür ist einen Anmeldung unter weinundsterne@sternwarte-weikersheim.de erforderlich. Am 18. August, um 20 Uhr findet der öffentliche Vereinsabend/Medienabend statt. Anmeldung zu den individuellen Führungen unter webmaster@sternwarte-weikersheim.de oder unter Tel.: 07931-477631. Alle Veranstaltungen Eintritt frei, Spenden willkommen.