Spieler, Trainer, Schiedsrichter

1. August 2025

Spieler, Trainer, Schiedsrichter

Roland Vogt widmet seit 50 Jahren seine Freizeit dem Tischtennis

Was Roland Vogt anfängt, das führt er mit Herzblut und Ausdauer weiter. Seit 50 Jahren spielt er nicht nur Tischtennis – er ist auch Trainer, Abteilungsleiter, Nationaler Schiedsrichter und Einsatzleiter für Schiedsrichter in den oberen Ligen.

„Das war von Anfang an nicht so geplant", erzählt er. Vogt hat 32 Jahre lang bei der Firma Lechner gearbeitet und verschiedene Abteilungen geleitet. Er ist über 40 Jahre verheiratet und lebt im Dichterviertel in Rothenburg. In seinem Garten zwitschern die Vögel, und im Ruhestand hat der 65-Jährige nun Zeit, täglich mit seinem Dackel im Wald zu spazieren.„Tischtennis ist ein Hallensport", sagt er, „das ist was für den Winter. Da hat man dann ja mehr Freizeit."

Erfolg als Jugendtrainer

Mit 15 Jahren hat er begonnen, Tischtennis zu spielen. Anfang der 80er-Jahre hat er sich immer mehr engagiert und gründete mit seinem bereits verstorbenen Bruder Günter in Insingen die Tischtennisabteilung. „Etwa 25 Jahre habe ich dort in der Männermannschaft gespielt", so Vogt.

Roland Vogt hat zwei Töchter. „Eine davon habe ich infiziert", erzählt er schmunzelnd. Als seine Tochter Anja im Jahr 2002 beim TSV 2000 Rothenburg mit dem Tischtennis begann, wurde er gefragt, ob er nicht die Mädchenmannschaft trainieren würde. Wenn die eigene Tochter dieselbe Leidenschaft wie der Vater entwickelt, dann macht man das – und Roland Vogt wollte es richtig machen.

„Ich habe daher 2003 den Trainerschein gemacht", erzählt er. Die Mädchenmannschaft war erfolgreich und hat von 2002 bis 2004 gleich dreimal hintereinander den Bezirkspokal (eigentlich ein Wanderpokal) gewonnen. Danach ist die Mädchenmannschaft von 2005 bis 2007 sogar in die Bayernliga aufgestiegen.

Nationaler Schiedsrichter

Parallel dazu hat Roland Vogt in Insingen selbst gespielt und war schon damals als Schiedsrichter auf Bezirksebene im Einsatz, denn mit dem Trainerschein machte er 2003 auch gleich den Schiedsrichterschein. „Jeder Verein musste damals einen Schiedsrichter stellen oder eine Strafe zahlen", erzählt er. Als der Bayerische Tischtennis-Verband (BTTV) im Jahr 2006 dann Verbandsschiedsrichter brauchte, war er danach auch in der Regionalliga im Einsatz.

Roland Vogt ist ein zurückhaltender Mensch. Er setzt sich ein, aber er drängt sich nicht vor. Im Vordergrund steht stets die Sache. Der BTTV hat jedes Jahr zwei Startplätze zur Ausbildung zum Nationalen Schiedsrichter zur Verfügung. „Das kann man nicht selber entscheiden. Für die Ausbildung muss man vorgeschlagen werden", so Roland Vogt. Er wurde ausgewählt und ist seit 2015 Nationaler Schiedsrichter beim Deutschen Tischtennis Bund. Die Ausbildung ist anspruchsvoll und endet mit mehreren Prüfungen. Ein Drittel der Bewerber bestehen diese nicht.

Nationale Schiedsrichter im Tischtennis haben zwei Einsatzarten: Entweder als Tischschiedsrichter an der Tischtennisplatte oder als Oberschiedsrichter (OSR). Als OSR hat man die Verantwortung für die ordnungsgemäße Durchführung eines Wettkampfs. Dazu gehören unter anderem die Kontrolle der Schläger oder der Spielbedingungen. Richtlinien müssen eingehalten werden und bei Streitsituationen zählt das Wort des OSR.

Einsatz in der Bundesliga

„In der Bundesliga kann man nur als Nationaler Schiedsrichter eingesetzt werden", erklärt Roland Vogt. Sein Haupteinsatz findet bei Spielen der Ersten Bundesliga in Bad Königshofen statt. Dort ist er Tischschiedsrichter. In Hilpoltstein, die Mannschaft spielt in der Zweiten Bundesliga, und in Windsbach, dort wurde in der letzten Saison in der Dritten Bundesliga gespielt, ist er Oberschiedsrichter.

In den oberen Ligen ist beim Tischtennis richtig was los: Etwa 500 Zuschauer beim Wettkampf in Bad Königshofen oder rund 300 in Hilpoltstein bringen ganz schön Stimmung in die Halle.

In der vergangenen Saison, die immer von Ende September bis kurz vor Ostern geht, war Roland Vogt sehr viele Male als Nationaler Schiedsrichter im Einsatz. „Mein höchster Turniereinsatz war 2023 als Schiedsrichter am Tisch bei der Deutschen Meisterschaft in Nürnberg", so Vogt. Er hat die Größen des Tischtennis live gesehen und war beim Abschiedsspiel von Timo Boll, dem Aushängeschild des deutschen Tischtennissports, als Oberschiedsrichter verpflichtet.

Das Engagement von Roland Vogt geht aber noch weiter. Von 2013 bis 2018 war er Schiedsrichterobmann in Mittelfranken. Er hat Turniere vergeben, die Schiedsrichter eingeteilt und war deren Ansprechpartner. Die Funktion wurde 2018 abgeschafft – und Vogt wurde im selben Jahr zum Schiedsrichtereinsatzleiter der Ober- und Regionalligen sowie der Zweiten und Dritten Bundesliga in Mittelfranken berufen. Er ist verantwortlich für die Einteilung der Schiedsrichter. „Ich habe eine tolle Truppe von etwa 35 Schiedsrichterkollegen", sagt er. Das alles macht er im Ehrenamt.

In der Saison ist er entweder als Schiedsrichter bei Bundesligaspielen sowie auf Bezirks- und Regionalebene im Einsatz oder steht als Spieler selber an der Tischtennisplatte. Seit 2013 spielt Vogt beim TSV Rothenburg. „Meine Stammmannschaft ist die zweite Männermannschaft, aber ich kann auch in der ersten aushelfen", sagt er.

Außerdem ist er seit sechs Jahren Abteilungsleiter der Tischtennisabteilung des TSV 2000 Rothenburg und trainiert die Jugend. Vogt erinnert sich: Als er 2003 als Trainer begann, gab es drei Mädchen- und fünf Jungenmannschaften. Im vergangenen Jahr hatte der TSV 2000 Rothenburg keine einzige Jugendmannschaft. Nach Corona sei es ganz schlecht gewesen, so Vogt. „Wir haben fast bei null angefangen", sagt er, „die Jugend will sich nicht mehr zeitlich an Trainingszeiten binden." Im Moment ist der Zulauf etwas besser und es gibt wieder eine gemischte Jugendmannschaft (ab 8 Jahren). Trainingszeiten sind am Donnerstag, von 18 bis 19.30 Uhr, in der Turnhalle der Realschule. Interessierte können noch dazu kommen.

Tischtennis bei Parkinson

Ganz neu ist Anfang des Jahres auch die PingpongParkinson (PPP)-Gruppe entstanden. Roland Vogt hat von der Initiative von Anke Leidenberger aus Stettberg gelesen und mit ihr Kontakt aufgenommen. Etwa zwölf Spieler nehmen das Angebot an. „Wir sind nun Stützpunktpartner von PPP-Deutschland", so Vogt. Trainiert wird immer montags von 18 bis 19.30 Uhr in der Turnhalle der Realschule. Eine Anmeldung ist nicht nötig, einfach vorbeikommen.

Seit 50 Jahren engagiert sich Roland Vogt für das Tischtennis auf verschiedenen Ebenen und in mehreren Funktionen. Noch denkt er nicht ans Aufhören. Aber in fünf Jahren, mit 70, wer weiß? Als Nationaler Schiedsrichter muss man fit sein, die Schnelligkeit im Spiel wahrnehmen und unfehlbare Entscheidungen treffen. Roland Vogt will da keine halben Sachen machen. Ebenso wenig in der Tischtennisabteilung des TSV. Seine Tochter Anja Gilgert tritt als zweite Vorsitzende bereits in seine Fußstapfen. am

Roland Vogt begeistert als Trainer seit vielen Jahren Jugendliche für den Tischtennissport. Foto: am
Roland Vogt (links) bei der Begrüßung der Schiedsrichter in der 1. Bundesliga in Bad Königshofen. Foto: Privat

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