Inspirierende Kunst
10. November 2025
Inspirierende Kunst
Im Bildatelier von Sybille Fruth in Creglingen
Das Creglinger Wildmeisterhaus hat seit dem Jahr 2021 ein neues Interieur. Sybille Fruth, eine kunstschaffende Malerin aus Worms, hat gemeinsam mit ihrem Mann Hanspeter Plappert das Haus in Creglingen zum neuen Heimatdomizil auserkoren. Es ähnelt ein wenig dem Zuhause ihrer Eltern. Sybille Fruth ist inmitten von den Gemischtwaren ihrer Mutter aufgewachsen. Ihr Vater betrieb ein Tanzcafé in Bad Dürkheim.
Hier im kleinen Creglinger Wildmeisterhaus hat es mit dem ehemaligen Tante-Emma-Laden von Frau Fehrenbach in Creglingen einmal ähnlich ausgesehen. Heute ist der gesamte Wohnbereich zu einer Bildergalerie von Sybille Fruth geworden. Selbst im Bad hängen Exponate, die an vergangene Lebensphasen erinnern. Der ehemalige Geschäftsraum ist zu einem lichtdurchfluteten Atelier für die Künstlerin geworden.
Das Paar Fruth/Plappert ist angekommen in ihrer neuen Heimat mit freundlichen Menschen, umgeben von einer idyllischen Landschaft im Taubertal.
Immer auf der Suche
Sybille Fruth ist im Leben immer ihrer Intuition gefolgt. Neben ihrem ursprünglichen Hauptberuf als Bankangestellte suchte sie nach Entspannung im kreativen Schaffen. Erst mit Mitte zwanzig besuchte sie Zeichenkurse, begann zu Töpfern, begeisterte sich für die Aquarellmalerei und begab sich auf Malurlaube nach Spanien, in die Toskana und nach Frankreich. Im kleinen Vorgarten am Waldmeisterhaus finden sich in den Beeten noch einige Werke aus ihrer Zeit als Bildhauerin.
In Worms geboren, verbrachte sie in Bad Dürkheim und Monsheim ihre Mal- und Lebenszeit bis sie hierher nach Creglingen kam. Ihr künstlerisches Wachstum hat sie unter anderem einem Kontaktstudium an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und zahlreichen Meistern der Malkunst zu verdanken. Sie bot 18 Jahre lang Malworkshops und Kindermalkurse an. Die freischaffende Künstlerin genoss eine Ausbildung für Ausdrucksmalerei mit Arno Stern in Paris. Der von ihm geschaffene „Malort" für Kriegswaisen wurde im Jahr 2019 von der Unesco geehrt. Bei diesem „Malort" geht es darum, Kindern die Gelegenheit zu geben, ihr Innerstes in wertfreier Malerei auszudrücken. Später begann sie einen eigenen Arno-Stern-Malort in Monsheim einzurichten.
„Meine Kunst wurde ohne mein Zutun immer wieder nachgefragt." Die empathische Art der künstlerischen Gestaltung gab sie in Kitas, Schulen und als Kursleiterin weiter. Wie es Sybille Fruth selbst praktiziert, gab sie den Kindern die Möglichkeit, Erlebtes und Gesehenes intuitiv von Innen heraus mit Pinsel und Farbe auszudrücken. „Ein Bühnenbild für ein Schultheater wurde nach dem Entwurf der Künstlerin von den Kindern selbst umgesetzt", erzählt sie. Später widmete sie sich einer Ausbildung zur „Gewaltfreien Kommunikation" und der „Giraffensprache" nach Rosenberg. Dinge müssen verarbeitet werden, Vergangenes darf übermalt werden. Deshalb lässt sie aus alten Zeichnungen und Kollagen Neues entstehen. Sie übermalt Bilder mit aktuellen Momentaufnahmen ihres Lebens. Dabei taucht sie ins „Jetzt" ein. Ihr Bild „Am Anfang war das Meer" (Bild unten) zeigt das „Mainzer Becken" in Rheinhessen. „Es symbolisiert die Tiefe meiner Gedanken", so die Künstlerin.
Ob in der Natur oder im menschlichen Sein, Gegensätze wie Meer und Land oder Licht und Schatten sind immer Gegenstand des Moments. „Ich setze den Pinsel an und lasse das Bild einfach entstehen", so die Künstlerin.
Wer sich auf ihre Werke einlassen möchte, ist sonntags von 11 bis 15 Uhr eingeladen, sich im Herrgottstal 5 in Creglingen einzufinden, oder sich nach telefonischer Absprache (Telefon: 07933 305) zu einem Besuch anzumelden. ul




