Hilfsbereit
7. Oktober 2025
Hilfsbereit
20 Jahre „Hand in Hand e.V."
Dass ehrenamtlicher Einsatz Spaß machen kann, beweist der Verein für Nachbarschaftshilfe Hand in Hand e.V. in Schillingsfürst. Das Jubiläumsfest der freiwilligen Helfer hat gerade erst stattgefunden. Am 27. September, vor genau 20 Jahren wurde der Verein „Hand in Hand e.V." mit damals 28 Mitgliedern in Schillingsfürst gegründet.
„Unser ehemaliger Bürgermeister und Gründungsmitglied des Vereins, Gerhard Götz war ein sehr sozial engagierter Stadtvater", erinnert sich Irene Becker (1. Vorsitzende).
Im Jahr 2005 trafen sich die ersten Vereinsmitglieder zusammen mit Bürgermeister Gerhard Götz im Schillingsfürster Schlosscafé, um künftig mit helfenden Händen, alten aber auch jungen Menschen zur Seite zu stehen. „Auf dem Land ist es nicht so einfach, beispielsweise mit dem Rollstuhl oder Rollator in andere Orte zu gelangen", so Irene Becker. Sie hat seit 2016 den ersten Vorsitz des Vereins Hand in Hand e.V. inne und betreibt ihr Ehrenamt mit vollem Einsatz. Die Mitgliederzahl ist in den vergangenen Jahren auf 230 angewachsen. Die Ehrenamtlichen helfen, wenn sie gebraucht werden und wirken der zunehmenden Einsamkeit, insbesondere der alten Menschen, entgegen. „Wir haben ein halbes Jahr auf eine Großmutter und ihr Enkelkind aufgepasst, weil eine berufstätige Mutter keinen Kitaplatz bekam", beschreibt Irene Becker nur eine von vielen Notsituationen. Eine ältere Frau (88 Jahre) musste ihren Mann aufgrund einer Demenzerkrankung ins Pflegeheim geben. Damit sich das Paar überhaupt noch zu Gesicht bekam, hat der Fahrdienst des Vereins für regelmäßige Besuche gesorgt.
Wenn Senioren oder kranke Menschen, die noch selbstständig zu Hause leben, Unterstützung brauchen, begleiten die Freiwilligen sie zu Behördenbesuchen, zu Arztterminen oder zum Einkaufen oder leisten einfach nur Gesellschaft, wenn sich bei jemandem belastende Einsamkeit einstellt.
Zweimal im Monat gibt es einen Themennachmittag (Elisenrunde) für die Hausbewohner im Schillingsfürster Elisenstift. Dabei gibt es immer Anschauungsmaterial zum Thema, wie duftende Rosen im Sommer. Ein bewegungsfreudiger Helfer schloss dabei Freundschaft mit einem dementen Bewohner. Regelmäßige Spaziergänge und private Gespräche stehen jetzt auf der Tagesordnung.
Soziale Gemeinschaft und besondere Erlebnisse wie ein Besuch der Schillingsfürster Falknerei mit zwei Eulen „auf dem Arm" gehören zum Einsatz im Wohnheim. „Eulen sind besonders ruhige Tiere. Sie werden durch die Reihen getragen und die alten Menschen können sie streicheln und ihnen einmal tief in die Augen schauen", erzählt Irene Becker, die für ihr jahrelanges Engagement bereits mit einer Verdienstmedaille der Stadt Schillingsfürst ausgezeichnet wurde.
Bedürfnis nach Zuwendung stillen
Ein öffentlicher Stammtisch (jeden 1. Freitag im Monat) im Gerhard-Götz-Gemeindezentrum gehört zu den regelmäßigen Aktionen des Vereins. Seit der Gründung des Stammtisches holt der Fahrdienst des Hand in Hand e.V. die Menschen bei Bedarf von Zuhause ab und bringt sie wieder zurück. „Dabei darf man nicht vergessen, dass Privatfahrzeuge genutzt, Wartezeiten in Kauf genommen werden und die Spritkosten abzüglich der Kilometerpauschale selbst getragen werden", betont Becker.
Während der Coronazeit überlegten die fleißigen Helfer, wie sie einsame Senioren im Wohnheim oder zu Hause erreichen könnten. Ein Aufruf nach Strickwaren führte zum Erfolg. Viele Senioren meldeten sich und produzierten Handgemachtes aller Art. Sogar Menschen im ukrainischen Kriegsgebiet wurden mit warmen Socken aus der Handarbeitsabteilung des Hand in Hand e.V. beliefert. Beim ersten Schillingsfürster Fischmarkt in diesem Jahr gab es eine „Kostprobe" der vielfältigen Erzeugnisse.
Einmal im Jahr organisiert der Vereinsvorstand ein gemeinsames Essen für den Helferkreis, um die unermüdliche Leistung anzuerkennen und um die Gemeinschaft untereinander zu pflegen. „Es gibt bereits neun Mitglieder, die die Ehrenamtskarte bekommen haben", erzählt Irene Becker. Jedes Jahr im November prüft die 1. Vorsitzende, wer sich von ihren fleißigen Helfern eine Ehrenamtskarte verdient hat. Diese werden bei der jährlichen Weihnachtsfeier als kleines Präsent überreicht.
In 20 Jahren sind Freundschaften entstanden, Hilfe wurde geleistet und das Hand in Hand-Team ist zusammengewachsen. Denn helfen bringt auch Freude und Zufriedenheit auf beiden Seiten. Das ist wohl auch der Grund für zwei Auszeichnungen, die der Nachbarschaftshilfeverein Hand in Hand e.V. bereits bekommen hat: den 1. Förderpreis der AOK Bayern und eine Auszeichnung für vorbildliche Seniorenarbeit des Landratsamtes Ansbach. ul